Luxus Lazarz schreibt auf Gottes Liebling Mensch: „Erfinderisch“

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Heute hatte ich einen Termin, der zwar nur eine Stunde Leben beanspruchte, jedoch in gewisser Weise für den Körper sehr anstrengend war. Dies empfinde ich stets dann so, wenn man einem Menschen, der sich selbst nicht mehr helfen kann, bei allen Bedürfnissen und Selbstverständlichkeiten – die eigene Kraft zur Verfügung stellt. Dann ist da mehr Gewicht zu tragen und in Balance zu halten, als für die Knochen von Natur aus ursprünglich vorgesehen. Manchmal bin ich sogar bange davor und mir nicht wirklich sicher, dass ich es bewältigen kann. Und genau so ein Moment befiel mich auch am heutigen Tag, kurz vor dem Start zum Ereignis.

Ich stand bereits gestiefelt, doch keinesfalls gespornt – in der Tür, als mich die Seele heiter im Innersten daran erinnerte: Wir können das Leben jeden Tag neu erfinden. Genau das dachte sie mir ins Gemüt, und so hielt ich einen Moment die Zeit an, ging wieder zurück ins Haus und notierte die Gedankenkette auf einem orangefarbenen Zettel. Die Seele hatte mich von Innen angefüttert, und ich fühlte in mir die Anregung, das Eingeworfene auf dessen Haltbarkeit zu prüfen. Mit leichtem Erstaunen und absoluter Gedankenstille, blickte ich wie gebannt auf den Zettel, dessen acht Worte mir seltsam geheimnisvoll dünkten: Wir können das Leben jeden Tag neu erfinden. Schließlich löste ich mich wieder vom Schreibtisch und erschien pünktlich zum Termin am vereinbarten Ort.

Nun bin ich wieder von dem Ausflug zurück. Der Zettel lacht mich an, ruft nach meiner Aufmerksamkeit und lockt ein Lächeln in mir empor, denn seine Botschaft ist schön. Wir können das Leben jeden Tag neu erfinden. Zwar kann ich fühlen, dass dies stimmig ist, doch das Wie – ist mir noch nicht ganz geläufig. Das Wort neu – bedeutet doch nicht anders, sondern neu, also weder alt noch bekannt. Denn es heißt ja auch umgangssprachlich: Das ist mir aber neu!

Um der Selbstverwirrung ein Ende zu bereiten, nutze ich meine Schürfrechte und grabe in den Erinnerungen nach einer Antwort. Schließlich gebe ich auf und schon kann ich empfangen, was sich dem Griff des Verstandes entzog. Das Leben neu erfinden …, bedeutet auf den eigenen Erfahrungen basierende Regeln zu kultivieren, gewohnte Sichtweisen wegzulassen und jeden Tag frisch einzusehen. Darüber hinaus alle Vorurteile beiseite zu legen und derart mit nacktem Geist den Tag zu empfangen. Die Seele nickt durch mich und lächelt sich rund. Das Wohlgefühl, welches mich jetzt flutet – ist wahrlich nicht von dieser Welt. Fühl doch einfach mit.

Alles Leben kommt von Innen. In sich selbst alles Menschliche anerkennen, begrüßen, entfalten, still umarmen, ist eine freiwillige Angelegenheit, die zwar letztendlich das Ganze bereichert, doch von keiner Macht der Welt bezahlt wird. Allerdings gibt es eine Art Ausgleich durch Geschenke, die man in der Welt nirgendwo kaufen kann. So zum Beispiel: Einsichten, Erkenntnisse, Lösungsansätze für offiziell Unlösbares, auch Verständnis für Situationen und Erfahrungen, die zuvor keinerlei Sinn ergaben. All dies ist sofort nutzbar im eigenen Leben und erzeugt Momente, die den Menschen sein Leben bewusster erfahren lassen. Dieses in unbeschreiblicher Weise heller, freudvoller und einfach liebenswerter machen. Teilweise passiert dies so, wie man es sich irgendwann einmal selbst gewünscht, vorgedacht und erfunden hatte, und teilweise auch so, wie es sich der Mensch gar nicht hat vorstellen können.

Für das Unvorstellbare ist allemal die Seele im Menschen zuständig. Deshalb schrieb es ja auch durch mich: Wir können das Leben jeden Tag neu erfinden. Und wo ist die Seele des Menschen, wo kann er diese hören und fühlen, natürlich in sich?! So macht es doch wahrlich Sinn, wenn mich im Außen etwas stört, irritiert oder sonst wie anödet, mich in mir direkt bei der Seele zu erkundigen, wie wir das gemacht haben und was daran sinnvoll ist. Die Antwort kommt immer, überwiegend sofort, manchmal auch nur als ein Lachen, doch gleichgültig wie – es passt stets und klärt auf, wo der Ursprung all der Wolken aus Gedanken wahrlich in mir liegt.