Ist nicht lustig, echt nicht. Gerade noch so schön im Schwung und voller Ideen und Erkenntnisse, zeichneten sich die letzten Tage durch eins aus: festgenagelt auf dem Sofa, gerade noch fähig, sich vom Wirrwarr des Alltags zu erholen. Dahin, die Energie zur Umsetzung der tollen Ideen.
Willkommen Morast.
Und während du unfähig zu klaren Entschlüssen warst, war dir doch gleichzeitig überdeutlich bewusst, was nicht mehr geht. Also nicht nur, was keinen Spaß mehr macht und woraus du dich befreien möchtest, sondern was einfach NICHT MEHR GEHT. Zum Aufbegehren oder den Stressball quetschen fehlte die Motivation. Stattdessen das Gefühl, unter dem Bett wäre jetzt ein guter Platz, diesen Abschnitt deines Lebens zu beschließen.
Ansatzweise versuchte dein Gehirn, seine Berechtigung zu beweisen. Was kann ich tun? Wo gerate ich hinein, wenn ich a), b) oder c) versuche? Nach einigem Hin und Her war dir aber klar, dass weder das eine noch das andere momentan richtig klasse wären, weil du das eh schon mal versucht hattest. Das hat damals nicht funktioniert und sieht jetzt garantiert nicht besser aus. Also wo bitte ist die Alternative, weil der Handlungsbedarf schon lautstark an die Tür pocht?
Als Antwort kam von dir aber nur ein mattes „Ich kann grad nicht aufstehen …“
Reden wir es nicht schön, momentan ist es sehr sehr sehr sehr anstrengend. Du bist innerlich raus aus dem alten Trott und von deiner Hülle wird verlangt, trotzdem noch brav deine Pflichten zu erfüllen. Bloß nichts über den Haufen schmeißen. Und das macht dich verdammt unzufrieden, bisweilen verzweifelt oder einfach nur WTF …
Was findet jetzt also statt?
Solange du vor Ideen sprudelst, bist du in Bewegung und die Welt ist schön. Da kann man den ganzen Mist auch getrost ausblenden, weil der ja momentan keine Rolle spielt. Der Lauf der Inspiration wurde zwar ausgebremst, aber zumindest hattest du so schon mal eine Kostprobe davon bekommen, was da auf dich wartet. Fühlt sich gut an? Ja! Gut, wird in Auftrag gegeben.
Und jetzt heißt es warten. Och nee … Aber: Wenn das Sofa in 2 Wochen geliefert wird, muss das alte Teil rausgeräumt, weggeschmissen und der Boden gründlich sauber gemacht werden. Genau das tust du jetzt.
Die letzten Reste an Blockaden oder Illusionen müssen beiseite geschafft werden, denn sonst ist für das Neue einfach kein guter Boden.
Das, was sich so schwer anfühlt, sind die Wiederholungen von Mustern, die einfach noch aus dem System raus müssen und die du noch nicht beendet hast. Die geistige Trennung davon hat schon stattgefunden und das, was da kommen soll, ist definitiv auf dem Weg, das kann ich dir versprechen. Bis dahin geht es jedoch nicht ohne Ehrlichkeit zu sich selbst. Was muss noch erledigt werden? Was muss aus dem Haus geschafft werden? Wo muss ich wirklich gründlich Platz schaffen? Und wieviel muss ich denn noch aufräumen, ich dachte, ich sei schon längst auf dem Grund?
Sorry …
Es geht um das endgültige Loslassen von Erwartungen, die auf dem alten System beruhten.
Wir können uns nicht mitnehmen, wie wir waren, und erwarten, jemand anderes zu werden. Die Definition, die wir von uns hatten, die Identifikation unserer Person, hat ihre Gültigkeit verloren. Es geht nicht darum, dass das alte Ich den Aufstieg schafft, sondern dass ein losgelöstes neues Ich etwas schaffen wird, was mit dem alten aber auch gar nichts zu tun hatte.
Wie bereit bist du, dich nicht mehr mit deiner Vergangenheit zu identifizieren?
Und hier kommt die Gewissensfrage: Möchtest du das Neue als eine Art Belohnung für das alte geplagte Ich oder kannst du sagen „Pfeif auf das, was war, es ist alles möglich und es wird einfach nur neu. ICH kann neu sein, weil ICH nicht mehr existieren werde. Ich kann mich neu erfinden. Einfach so. Ohne Bedingungen.“
Der Knoten, der sich dabei noch im Kopf bilden will, verlangsamt das allerdings. Und deswegen ist eine Veränderung noch nicht da. Im Hintergrund passiert jedoch immer etwas. Auch wenn man nichts davon mitbekommt. Irgendwann ist es plötzlich da.
Bis dahin: Vertrauen.
Geduld ist hier das falsche Wort, also mich macht es eher zappelig, weil es für mich heißt, warten zu müssen, was mir geliefert wird (Opferrolle!). Stattdessen kannst du aber eine kleine Liste erstellen von den Dingen, die sich tatsächlich schon verändert haben. Nicht nur die großen Sachen, oft sind es die kleinen zwischenmenschlichen Erlebnisse, die dir zeigen, dass du inzwischen eine andere Energie ausstrahlst, die andere Ergebnisse brachte. Und so wird sich ganz natürlich in kleinen Schritten immer mehr zeigen, sofern du auf die alten Trigger nicht mehr anspringst, nicht in die alten Kämpfe von Wettbewerb und Aufzeigen des Schlechten hineingehst.
Auch wenn es in der Gesellschaft ordentlich kracht und sich ein Zusammenbruch ankündigen könnte, er ist für dich letzten Endes ohne Bedeutung, da es nur um deine eigene persönliche Erkenntnis geht, nichts vom alten Selbstbild retten und transformieren zu müssen. Es spielt keine Rolle mehr, es war eine Erfahrung oder was auch immer. Sie hat keine Bedeutung mehr.
Sorge für Entspannung.
Genieße die kleinen Begegnungen.
Sei dir sicher, dass es richtig ist.
Und vor allem: lass dich nicht verrückt machen (oder nur ganz kurz zum Dampf ablassen …)
Nilex A’Rhan