Das sind Tage … heiß, voll der Sommer, müde machend, tief gehend, merkurmäßig störend (könnte man meinen) 😉 … also mich hat der Merkur (oder auch alles zusammen, was grad da ist) für zwei Tage in meine Stille befördert. Kein Internet- und Telefonzugang, das Handy nur noch im Schneckentempo … und so vertiefte sich meine Reise nach Innen. Ich hatte ja jetzt Zeit 🙂
Diese geht sehr bewusst seit der Mondfinsternis und ziemlich anders, als gewohnt. Jeder kleinste Kompromiss (und sei es nur in Gedanken), wird sofort im Keim erstickt. Fragen tauchen auf: „Was ist meine Leidenschaft (ein seltsames Wort für das, was mein inneres Feuer ausdrücken sollte, hm …)?“ „Was sind meine tiefsten Sehnsüchte, meine Träume, meine Wünsche?“ „Was traue ich mich nicht anzugehen, weil ich meine, dass es eh nicht umsetzbar ist?“ „Und wonach sehne ich mich doch trotz allem?“
Diese Fragen werden mir förmlich um die Ohren gehauen und lassen mich in die Tiefen hinab steigen, wieder und wieder, so, als ob diese Leiter dort hinunter kein Ende nehmen mag. Dabei gibt es wieder und erneut Tränenströme, die nicht mit bestimmten Themen in Zusammenhang zu bringen sind, aber auch jede Menge Müdigkeit (vor allem heute morgen). Und Hitze … innen wie außen 😉
Ich habe echt zu tun, alles, was sich mir in den Weg stellt, wegzuschaufeln, beiseite zu schieben, damit erst mal das, was wirklich ist, zum Vorschein kommt. Es ist, als ob die „alte“ Welt verschwindet. Ich kann mir plötzlich nicht mehr vorstellen, so weiter zu machen wie bisher. Da muss was Neues her, da kommt etwas Neues … unsicher tapse ich herum, nach Halt suchend, doch diesen finde ich nicht im Außen, sondern nur in mir …
Diese Reise nach Innen ist … tja, wie genau? Ich komme mir vor, als ob ich Schätze berge, als ob ich Schmutz und Geröll wegräume, als ob ich so tief grabe und endlich dort ankomme, wo mein Licht leuchtet. Nur … wer bin ich dann? Wer bin ich wirklich? Was macht mich aus – so nackt, so ohne was … ?
Das, was ich bisher als mein Leben ansah, zerfällt … Stück für Stück geht weg, passt nicht mehr, war … und darf gehen. Es bleibt ein großes „Nichts“ und ein sich anbahnendes anderes Leben. Bruchstücke davon rauschen förmlich herein und bringen mein System in Wallung. Denn es reagiert sofort mit: Ängsten, Ausreden, Zweifeln, Fragen, wie „Ob das denn geht?“ „Wie soll ich es umsetzen?“ „Woher kommt das Geld dafür?“ „Wie will ich leben, wovon will und kann ich leben?“ „Traue ich mich?“
Dieses „Traue ich mich?“ ist eher so eine Art Rückversicherung, denn ich spüre, dass die Kraft in mir wächst. Ich spüre, dass da was ist, was mich antreibt und schiebt, was die Kompromisse klar aufzeigt und mich auffordert, endlich zu dem zu stehen, was in mir angelegt ist und gelebt werden will. Das Bild, das sich mir da zeigt, ist so anders als mein bisheriges Leben, denn da bin ich frei! Niemand sagt mir mehr, was ich wie zu tun habe! Ich entscheide, wohin ich gehe, was ich in jedem Moment leben und erfahren möchte! Mein Verstand ist zu Recht überfordert. Es hilft mir grad nur, dass ich sich alles entwickeln lasse, nichts überstürze und mich für noch mehr Klarheit und neuen Fügungen öffne. Auch die Angst, dass ich etwas falsch machen könnte, oder mich erneut umentscheide, ist präsent. Denn mein Leben sieht ja echt aus, als wüßte ich nicht, was ich will. Doch es braucht dies, um Dinge auszuprobieren und manchmal, um sich selbst besser kennen zu lernen.
In einer Meditation ging es noch einmal darum, die Sicherheitsleine loszulassen. Ein Anteil von mir und ich waren dabei, dies endlich geschehen zu lassen, bewusst. Es war sehr spürbar und hat mich am nächsten Tag fühlen lassen, dass etwas anders ist. Ich fühlte mich freier …
Das ist auch das Thema derzeit, ich habe das Bedürfnis, immer mehr Ballast abzuwerfen, durchaus auch im Außen, Dinge, die ich nicht mehr benötige oder demnächst nicht mehr brauche … alles mögliche wird so einer Prüfung unterzogen.
Was mir in diesen Tagen sehr hilft, ist, dass ich jederzeit hier im See schwimmen kann. Da werden die Energien sanft kanalisiert, das „Alte“ rausgeschwemmt und ich somit auf leichte Weise angepasst. Auch wenn heute dunkle Wolken eine Ahnung von Herbst bringen, dieser Sommer ist noch nicht vorbei. Wir gehen stramm auf das Löwetor und die letzte Finsternis zu!
Ich werde noch achtsamer sein, noch mehr hinschauen, hinfühlen, was sich mir zeigt, um meinen Weg, die nächsten Schritt zu erkennen, denn ich ahne, sie werden gaaanz anders sein, als ich bis vor kurzem nach dachte und mir so ausgemalt hatte 🙂