Yvonne Mohr: Das Jahr 2019

Das Jahr 2019 –
Die Mutter

Innerer Dialog, Bilder und Worte (12. März 2019)

Seit einigen Wochen verdichtet sich bei vielen Menschen das Innere, das Fühlen, es wird schwerfällig, vieles scheint festzustecken, eine innere Baustelle, in der man sich nun einzurichten begonnen hat, weil ihr Ende nicht absehbar ist. Tiefe, schwerwiegende Themen drücken hoch, werden selten bereitwillig durchgelassen und bilden zusammen mit dem ihnen entgegengebrachten Widerstand eine dicke, undurchdringliche Zone.

Das Jahr hat sich mir seit dem 11. November hier und da gezeigt, immer wieder. Ich fasste nach, ich wollte gern am Jahresende oder spätestens am Jahresanfang ein Channeling mit ihm durchführen, aber es floss nicht, wollte nie in Gang kommen, und ich gab irgendwann auf, es zu versuchen. Das Jahr wollte sich nicht äußern – jedenfalls nicht auf der mir beim Channeln eigenen Ebene.

Dennoch habe ich mit Menschen, für die wichtig war, zu erfahren, dass es aktuell alles andere als normal oder einfach ist, einen erfreulichen Lebensfluss zu erleben, immer wieder über die Bilder gesprochen, die mir für das Jahr vermittelt wurden. Von ihnen möchte ich berichten:

Das Jahr 2019 ist ein Raum (es gibt Jahre, die sind ein Fluss oder ein Kanal oder ein Durchgang oder ein Ereignisort). Ein dunkler, geborgener, ruhiger, anheimelnder Raum. Es ist ein Raum wie in einer Mutter. Wie in einem Bauch. Und es ist ein Raum voller Bewusstsein. Dunkles, bergendes, unbestechliches, hegendes, nährendes Bewusstsein von einer Mutter, die ihr Kind in sich birgt. Und diese Mutter – die das Jahr 2019 ist – hat uns nun zu Hause behalten. Wir können nicht raus, ehe wir nicht unsere Aufgaben gemacht haben. Aufgaben für uns selbst. Zimmer aufräumen. Und wenn wir damit fertig sind, werden wir zur Hausarbeit herangezogen. Wohnung aufräumen. Die Mutter ordnet uns Arbeiten zu. Noch immer nicht rausrennen und spielen. Noch immer nicht Party, kein Juchheirassa. Drin bleiben. Nest aufräumen. Tief, tief bis in alle Stockwerke, bis in den Keller, bis in das Fundament. Drin bleiben. Punkt.

Und die Mutter wird uns erst wieder selbst entscheiden lassen, ob wir rausgehen, wenn wir da drinnen, da im Haus, im Haus der Mutter, in unserem inneren Haus, in unserer eigenen Stube alles kennen und nichts mehr scheuen und uns vor nichts mehr drücken. Und dann ist Spätsommer. Dann kommt eine Zeit, die sich anfühlt wie die vergangenen Rauhnächte. Immer noch dunkel, ruhig dunkel, nicht bedrohlich. Nichts an diesem Jahr ist bedrohlich. Die ‚Dunkelheit‘ ist eine relative, sie ist Tiefe, sie ist Geborgenheit und sie ist auch Verbindlichkeit und feste Aufgaben haben. Und diese Rauhnacht-Herbstzeit wird von denen, die in diesem Jahr – einigermaßen oder gut – mithalten konnten, gut angenommen werden: Wir haben uns an die Dunkelheit gewöhnt, sie war nie schlecht, passte aber unserem Ego nicht, es wollte lieber Spiel und Spaß und Rumtoben und Bestimmen. Wir haben uns an die Dunkelheit gewöhnt und wirken nun in ihr mit. Wir spüren nun selbst, was zu tun ist, was uns selbst in diesem Jahr wichtig geworden ist und wie wir es anpacken wollen. Wir haben eine tiefe Reifung durchlaufen. Wir sind nun da. Wir spielen nicht mehr wie früher, als wir die Tiefe fürchteten, an der Oberfläche herum, sondern wir kennen uns schon ausnehmend gut. Wir sind da.

Die Mutter – 2019 – ist gut. So wunderbar wie sie nur sein kann. Wie nur sie sein kann. Wir kommen heim in sie. Auch Gott ist in ihr. ‚Sie‘ ist der Raum, in dem wir in Gott sind. Sie ist der Raum, in dem wir dem entgegenreifen, selbst Mensch-Gott zu sein.

– Während ich das hier schreibe, ist nichts in mir bereit, unnötige Worte zu machen, Dinge zu umschreiben. Die Sätze kommen wie sie kommen. Aus einem Raum in mir, der die Mutter kennengelernt hat. Der sie immer noch tiefer kennenlernt. Ich bin tief bewegt, ganz tief. Und dort, ganz tief, werde nicht nur ‚ich im Allgemeinen‘ berührt. Dort sitzen die dicken Traumata. Die unvorstellbaren Dinge. Und sie werden ebenso berührt. Zusammen mit mir. Und das sehe ich (in den Sitzungen) zur Zeit bei fast allen Menschen – bei den Einen mehr, bei den Anderen weniger: Tief in uns drin werden wir berührt. Es wird dort der Finger auf unsere tiefsten Wunden gelegt, der behutsame, achtsame Finger der wissenden und bergenden Mutter. Doch wir lassen unseren Widerstand gegen diese uralten, unvorstellbaren Schrecken nicht von heute auf morgen los. Und auch das ist die Mutter 2019. Sie behält uns nicht nur im Haus, ohne das wir raus dürfen, spielen, sie birgt uns auch im Haus! Noch während wir gezwungen sind, uns allen Bereichen im Haus zu stellen, wird uns, ohne dass wir ihr entkommen können, auch Geborgenheit geschenkt, aufgezwungen, eine Umarmung, die uns so lange und innig und fest hält, bis wir nachgeben, bis die Tränen fließen und das Undenkbare in Lösung geht. Festhaltetherapie. Von der Mutter, die wir nie verlassen haben und doch mehr vermisst haben als wir es je wussten. Deren Verlust – wir wussten nicht, dass er nur scheinbar war – uns unser Lebensglück, unsere Freiheit, unsere sprudelnde Lebensfreude gekostet hat, da wir von Anfang an improvisieren mussten. Ohne das Wunderbare klarkommen mussten. –

2019 also. Ich bitte die Mutter, 2019, aktiviere die Bilder in mir, die hier noch hereingehören.
Geborgenheit. Dunkle, heimelige Geschütztheit und Versorgtheit und Ruhe und Verwahrtsein. Unbeirrbare warme Autorität voller tiefer Liebe und Nahrhaftigkeit. Verbindlichkeit pur in ihrem tiefsten, innigsten Sinn. Unendlich ruhig, unendlich tief in ihrer Ruhe, unendlich gefasster Raum, in dem Alles ist. Voller Geborgenheit. „Die Liebe, die ich bin, beherbergt euch. Es gibt diesen Raum in mir und Alles ist in ihm. Ich bin Raum. Berge und lasse frei im selben Raum. Raum um Raum um Raum ohne ein Außen. Raum um Raum. Raum, meine Wunderbaren. Ohne Verwirrung – mit der umfassenden Möglichkeit und Gewissheit, dass eure eigene Verwirrung mehr und mehr wahrnimmt, dass sie vergessen hat, warum sie verwirrt ist. Dass alles gut ist. Dass die Verwirrung zur gewohnten Lebenshaltung geworden war… wie ein Kind, das immer noch weint, nur weil es vergessen hat, damit aufzuhören. Ein Flüchtender, der noch immer rennt, fortrennt, aber wovor? Wohin? Weshalb? Er hat es vergessen. Es war irgendwann einmal unbeschreiblich dringend, zu fliehen, nur, warum, das weiß er nicht mehr. Alles Leben in mir ist unversehrt, nur sein Bewusstsein kann es Dinge erleben lassen, Dinge… Dinge, die nicht ich erschaffen habe und die es also nicht gibt. Doch im Bewusstsein, da … ja, da kann alles erfolgen. Auch die Erfahrung der Trennung von Derjenigen, in der ihr wohnt. Derjenigen, die um euch ist, auf immer, schon immer.“

 

Und so gehen wir durch den Raum 2019 … seit 11. November des vorherigen Jahres ist er nun zu spüren. Ein erstes Anbahnen, bis in den Februar hinein immer intensiver, deutlicher, und jetzt ist März. Die kommende Tag-und-Nach-Gleiche markiert den Punkt, an dem die Dinge wieder beginnen können, sich zu lockern, zu bewegen, so manche Tage dann noch, um langsam in Gang zu kommen. Dann das Verbleiben in dem geborgenen Raum, zum Aufräumen des Hauses, bis der Rauhnacht-Herbst sich ankündigt, dann schließlich einsetzt… und wir werden weiter im Raum bleiben – müssen. Wir können schon hinausschauen, wollen aber gar nicht dort hinaus. Dann der Jahres-Ausklang. Der keiner sein wird. In 2020 erst, und auch erst dann, wenn sich das neue Jahr bereits etabliert hat, wird es heller werden, ganz wenig anfangs, dann allmählich mehr. Und wir werden nicht mehr nach der Erleuchtung rufen, wir werden ganz langsam heller werden, von selbst und ohne Eile. Wir werden ganz langsam aus dem dunklen, noch bergenden Tal die wohltuende, entschleunigende, noch immer etwas schwerwiegende Gemütlichkeit entlassen und spüren, wie die Senke des Tals unter unseren Füßen sich mit uns hebt. Langsam aber sicher. Wo dann keine Ungeduld und Zukunftsträumerei mehr ist, kann das Wahre wachsen. Wo keine Kopf-Spielereien sich mehr großtun, wird das Echte unser Fundament sein. Ich sage nicht, dass all das leicht sein wird. Wir urteilen so schnell, und wir beunruhigen uns so schnell, und beides führt so schnell zu Widerstand. Dann wird es schwer, bisweilen sehr schwer sein. Aber wir haben immer Möglichkeiten, und es wird sich immer die nächste Lösung zeigen, wann immer wir bereit sind, sie zu sehen, wenn wir, statt auf unserer Vorstellung von einem amüsanten Leben zu beharren, bereit sind, verbindlich zu werden und uns auf unser Haus, unsere Mutter zu beziehen, bis wir selbst bergender Raum werden.

 

Channeling der Bilder und Worte: Yvonne Mohr, http://www.lichtderwelten.de/index.php/geistige-welt/channelings-innere-dialoge-yvonne-mohr/2019