von Luxus Lazarz
Schon das Wort Unsinn birgt einen kleinen Lacher in sich, wenn man es ohne direkte Zuordnung sieht. Im Kurs ist immer von Ausdehnung und Weite die Rede, nun schwindet gemĂ€chlich die DĂ€mmerung in mir, und der ganze Tag bleibt sich weitend â strahlend hell. All der Unsinn in der Welt, die ich freien Willens als die Eine annahm, mĂŒhsam zu der meinen machte, um diese dann doch letztendlich wieder zu verlieren, all dieser Unsinn schmilzt vor meinen Augen dahin, kaum kann ich es glauben, doch es passiert.
Der Geist macht mit mir Ăberstunden, die jedoch keinesfalls einem imaginĂ€ren Zeitkonto abgezogen werden und auch nicht hinzugerechnet, weil es die Zeit ja gar nicht gibt. Nur fĂŒr mich, den Menschen, wurde sie erfunden, damit man machen kann â Ăberstunden und ganz langsam Unsinn lernen. Was fĂŒr ein unsinniges Wort. Ich erinnere mich nun, Ăberstunden waren auch ein fester Bestandteil in meinem vorvorletzten Leben. Man konnte sie vorzeigen, stolz sein, dass man durchhielt â bis zum letzten Gefecht. Auch brachten sie mehr Geld, machten letztendlich jedoch nur mĂŒde und mĂŒde, bis zur geistigen Flucht.
Denn ein mĂŒdes Gotteskind, hört den Geist in sich nicht. Doch so ungestillt und fehlgenĂ€hrt â wird es stetig hungriger und hungriger, nach allem â was sich konsumieren lĂ€sst, beziehungsweise möglichst kalorienarme Abwechslung bietet. Dies hat natĂŒrlich einen Preis, das wahre Leben, doch man braucht niemanden Bitten, sich nicht besinnen, nur vor sich hindösen, und genau dafĂŒr â gab uns Gott das ganze Leben. Hier folgt selbstverstĂ€ndlich ein Lacher, denn wir wurden ja nicht in das Leben hineingedöst, sondern vielmehr mit Schwung und Liebe gebracht.
Wenn man sich einmal vorstellt, was Gott schon alles geschaffen hat, wie viel das Göttliche schon vollbrachte, durch uns, mit uns, und auch ohne jede Hilfe, ist es ja wohl logisch, dass Es dabei auf eine â Sein Wirken reglementierende Zeit â verzichtet hat.
Denn wo wÀre Es sonst jetzt?
Von der Zeit verschlieĂen.
Und wo wÀren wir?
Nicht hier. Das ist ja wohl klar.
Wer gab sich sein Leben schon selbst?
Nun aber wieder den Ernst links liegengelassen, denn es ging ja um den Unsinn, der sich ĂŒberall leicht entlarven lĂ€sst. Damit das Lachen sich mehre â in aller Welt und soweit diese reicht. Das Lachen ist nĂ€mlich ein wunderbarer Hinweis darauf, dass sich der enttarnte Unsinn â ungebremst auflöst. In etwa so, wie ein Kartenhaus zusammenfĂ€llt, wenn man eine Karte aus dem Fundament zieht. Alles stĂŒtzt sich im wackligen Kartenhaus gegenseitig, weil man sich allein â nicht so kĂŒnstlich hochmauern kann.
Die Karten im Kartenhaus, welche den ganzen Unsinn tragen, sind aus mangelhafter Wahrnehmung gebildet. Denn sie können niemals einen Rundblick riskieren, ohne das Ganze zum Einsturz zu bringen. Dass es vollkommen ohne Wert ist, was diese Karten da tapfer ĂŒber sich stĂŒtzen, was ihnen nimmt â die klare Sicht rundum im Jetzt, all das â wissen diese Karten nicht, weil es ihnen keiner gesagt hat, sie noch nie vom Wege abkamen, eigentlich gar keinen Weg haben, nur einen festen Standpunkt, der keinesfalls wankt, solange sie sich nicht bewegen. Gott sei Dank, dass wir Menschen keine Karten sind, sondern bewegliches Bewusstsein, das ĂŒberall fest stehen kann, da die Liebe das einzige Fundament von allem und fĂŒr alle ist. Auch die Liebe spielt mit Karten, doch diese bringen reines GlĂŒck und stille Zufriedenheit.
Es ist ein ursĂ€chlicher Unsinn zu behaupten, dass jener, der rastet â rosten wĂŒrde. Wahrlich ist es derart, dass jener, der sparsam bis nie rastet â sich selten lange regt. Unsinn erlöst?
SelbstverstĂ€ndlich ist es kein Unsinn, zum Graben eines tiefen Loches, den groĂen Spaten zu benutzen. Wiederum könnte man sich schon fragen, ob das tiefe Loch graben an und fĂŒr sich â feinsinnig besehen, nicht der wahre Unsinn ist.
Unsinn ist es zu glauben, dass man Liebe teilen könne. Jeder weiĂ aus eigener Erfahrung, dass man sich ganz gibt, wenn man liebt. Man liebt nicht mal eine Stunde am Tag und auch nicht fĂŒnfeinhalb oder so, man ist es ganz â in Liebe â solange man sein Licht in allem sieht und auch fĂŒhlend wahrnimmt, was da so erlebbar wird. Ungeteilt sind wir vollkommen, getragen vom dem Einen, das uns niemals anders gab und sah. Der Morgen ist gekommen, das Morgen gibt es nicht. Ich liebe dieses Leben. Freude ist ein wunderbarer Gewinn darin.