EIKE: „Sonne: Deep Solar Minimum kommt rasch – kosmische Strahlen nehmen weiter zu“

EIKE/EuropĂ€isches Institut fĂŒr Klima und Energie

Alles deutet darauf hin, dass das bevorstehende solare Minimum sogar noch ruhiger ausfallen könnte als das vorige, welches schon das ruhigste Minimum in fast einem Jahrhundert war.

Die Sonne ist weiterhin sehr ruhig und war bereits in ĂŒber der HĂ€lfte aller Tage in diesem Jahr frei von Flecken, was ein Beleg dafĂŒr ist, dass wir uns einem deep solar minimum nĂ€hern.

TatsĂ€chlich deutet alles darauf hin, dass das bevorstehende solare Minimum, dessen Beginn spĂ€ter in diesem Jahr erwartet wird, sogar noch ruhiger sein könnte als das vorige, welches schon das ruhigste Minimum ĂŒber fast ein Jahrhundert war.

Der Sonnenzyklus Nr. 24 war der schwĂ€chste Sonnenzyklus mit den wenigsten Sonnenflecken seit dem Maximum des Zyklus‘ 14 im Februar 1906. Der Sonnenzyklus 24 setzt den jĂŒngsten Trend sich abschwĂ€chender solarer Zyklen fort, welcher um das Jahr 1980 sein Maximum erreichte.

Das letzte Mal, in dem die Sonne in einem gegebenen Jahr auf prozentualer Basis fleckenfrei war, war das Jahr 2009 wĂ€hrend des letzten solaren Minimums, als 71% der Tage fleckenfrei waren. Jenes letzte solare Minimum erreichte im Jahre 2008 tatsĂ€chlich einen Tiefpunkt, als sich die Sonne ĂŒber erstaunliche 73% des Jahres fleckenfrei zeigte – die höchste Zahl fleckenloser Tage in einem gegebenen Jahr seit 1913.

Eine der natĂŒrlichen Auswirkungen abnehmender SonnenaktivitĂ€t ist die AbschwĂ€chung des Sonnenwindes sowie deren Magnetfeldes, was es wiederum kosmischen Strahlen gestattet, in das Sonnensystem einzudringen.

Die VerstĂ€rkung kosmischer Strahlen kann bedeutende Folgen haben hinsichtlich Wolkenbedeckung und Klima auf der Erde, aber auch hinsichtlich der Sicherheit von Flugreisenden und einem möglichen Auslöser fĂŒr Blitze.

(TĂ€gliche Beobachtungen der Sonnenfleckenzahl seit dem 1. Januar 1900 am Solar Influences Data Analysis Center (SIDC). Die dĂŒnne blaue Linie zeigt die tĂ€gliche Sonnenfleckenzahl, wĂ€hrend die dunkelblaue Linie das gleitende jĂ€hrliche Mittel zeigt. Die jĂŒngste geringe Sonnenflecken-AktivitĂ€t tritt eindeutig in den niedrigen Werten der gesamt-solaren Einstrahlung aus jĂŒngster Zeit zutage. Datenquelle: WDC-SILSO, Royal Observatory of Belgium, Brussels. Letzter gezeigter Tag: 31. MĂ€rz 2019. Letzte Aktualisierung des Diagramms: 3. April 2019)

Kosmische Strahlen

Galaktische kosmische Strahlen sind energiereiche Partikel von außerhalb des Sonnensystems, welche die ErdatmosphĂ€re beeinflussen können. Die erste Verteidigungslinie gegen diese Strahlen wird von der Sonne gestellt, und zwar mittels deren Magnetfeld und des Sonnenwindes, die in Kombination einen ,Schild‘ erzeugen, der kosmische Strahlen am Eindringen in das Sonnensystem hindert.

Dieser Schild ist wĂ€hrend solarer Maxima am stĂ€rksten und wĂ€hrend solarer Minima am schwĂ€chsten. Die IntensitĂ€t kosmischer Strahlung variiert global um etwa 15% wĂ€hrend eines Zyklus‘ wegen der Änderungen der StĂ€rke des Sonnenwindes.

(Spaceweather.com hat seit dem Jahr 2015 das Auflassen von Weltraum-Wetterballonen gesponsert, die fast wöchentlich bis in die StratosphĂ€re aufsteigen. Sensoren an diesen Ballonen zeigen eine Zunahme der Strahlung (Röntgen- und Gamma-Strahlen), welche in die AtmosphĂ€re unseres Planeten eindringen. Oben: Vier Jahre sich ĂŒberlappender Daten von Neutronen-Monitoren und Ballonen zur Messung kosmischer Strahlen)

Beweise fĂŒr eine Zunahme stratosphĂ€rischer Strahlung

Eine Möglichkeit, das Eindringen kosmischer Strahlung in die ErdatmosphĂ€re zu erfassen besteht darin, die stratosphĂ€rische Strahlung ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum zu messen. Spaceweather.com war fĂŒhrend bei derartigen BemĂŒhungen, und zwar ĂŒber Kalifornien mit hĂ€ufigen Helium-Ballonaufstiegen bis in große Höhen.

Diese Ballone trugen Sensoren, welche Röntgen- und Gammastrahlen im Energiebereich zwischen 10 keV und 20 keV erfassen. Diese Strahlung entsteht durch den Zusammenprall primÀrer kosmischer Strahlen in der ErdatmosphÀre.

Diese Energien ĂŒberspannen die Bandbreite medizinischer Röntgen-Apparate und Scanner der Sicherheit an FlughĂ€fen. Die Ergebnisse bestĂ€tigen, dass kosmische Strahlung ĂŒber Kalifornien tatsĂ€chlich stetig zugenommen hat, wĂ€hrend der Sonnenzyklus 24 dem nĂ€chsten solaren Minimum entgegen geht.

WĂ€hrend des letzten solaren Minimums im Jahre 2009 erreichte die Strahlung aus den Tiefen des Weltalls ein 50-Jahre-Hoch auf einem Niveau, wie es wĂ€hrend der Satelliten-Ära noch nie beobachtet worden war. Jetzt sind wir auf gutem Weg zum gleichen Niveau, und ein neuer Rekord scheint unmittelbar bevorzustehen.

Neutronen-ZĂ€hler am Boden und Strahlung messende Ballone in großer Höhe registrieren eine erneute Zunahme kosmischer Strahlen.

Der Neutronen-Monitor in Oulu, Finnland, welcher seit dem Jahr 1964 Messungen durchfĂŒhrt, zeigt, dass das im April 2019 gemessene Niveau nur noch wenige Prozentpunkte unter dem Maximum der Satelliten-Ära 2009 liegt.

Konsequenzen der VerstÀrkung kosmischer Strahlung: Wolkenbedeckung/Klima

Die Korrelation zwischen kosmischer Strahlung und der Wolkenbedeckung ĂŒber einen Sonnenzyklus wurde erstmals von Svensmark and Friis-Christensen im Jahre 1997 erkannt. Eine neuere, im August 2016 veröffentlichte Studie von Svensmark ergab: Die Weltraum-Physik stĂŒtzt den Gedanken einer bedeutsamen Verbindung zwischen kosmischen Strahlen und Wolken.

Die Autoren kamen in dieser Veröffentlichung zu dem Ergebnis, dass „die beobachtete Variation von 3% bis 4% der globalen Wolkenbedeckung wĂ€hrend des jĂŒngsten solaren Zyklus‘ stark korreliert ist mit dem Fluss kosmischer Strahlen. Dieser wiederum ist umgekehrt korreliert mit der SonnenaktivitĂ€t.

Der Effekt ist in höheren Breiten stĂ€rker, was ĂŒbereinstimmt mit dem Abschirmungseffekt des irdischen Magnetfeldes bzgl. hoch energetischer Partikel. Die oben beschriebene Korrelation zwischen dem Fluss kosmischer Strahlen und der Wolkenbedeckung sollte auch bedeutsam sein bei einer ErklĂ€rung der erkannten Korrelation zwischen der LĂ€nge eines Sonnenzyklus‘ und der globalen Temperatur“.

 

Originalbeitrag in englischer Sprache: https://www.thegwpf.com/deep-solar-minimum-fast-approaching-cosmic-rays-continue-to-rise/

Beitragsquelle: https://www.perspectaweather.com/blog/2019/4/29/715-am-deep-solar-minimum-fast-approaching-and-cosmic-rays-continue-to-rise

Originalbeitrag in deutscher Sprache: https://www.eike-klima-energie.eu/2019/05/16/deep-solar-minimum-kommt-rasch-kosmische-strahlen-nehmen-weiter-zu/

Bildquelle: Verbindung zwischen kosmischen Strahlen und Wolken. Bild: Dieter / pixelio.de