Ich bin heute Morgen gestorben.
Es war ganz kurz bevor ich aufwachte.
Ich wachte aus dem Traum auf, dem Traum, in dem ich starb.
In diesem Moment, dem sterbenden Moment, nicht dem wachen Moment, wusste ich alles.
Ich fühlte, wie ich starb. Es war so real wie real nur sein kann.
Es war viszeral .. bis tief in meine Eingeweide, in jede meiner Zellen hinein.
Ich bin heute Morgen tatsächlich gestorben.
Ich wusste, dass ich sterben würde, und in diesem ewigen Moment wusste ich, dass nicht ich es war, die da sterben würde.
Es war die Idee von mir, die starb.
Die Idee von mir ist das, was die ganze Zeit über am Leben war. Lebend/ig in einem Traum. Der Traum, in dem ich starb.
Die Idee von mir beinhaltete alles von mir, was ich im Moment von mir weiß, alles, was ich gerade liebe und alles, was ich in diesem sterbenden Moment war … es starb.
Doch ich wollte überhaupt nicht gehen. Ich war genau da.
Ich sah mich selbst gehen, fühlte mich sterben und sah gleichzeitig die Wahrheit über den Tod. Der Tod beendet nur eine Idee.
Diese Idee, die mit dem Tod endet, ist eine Idee, die nur ich allein habe. Ich. Allein.
Diese Vorstellung von einem einsamen Tod war meine erste Offenbarung.
Nicht, dass ich allein war, als ich starb, weil ich es nicht war. Ich war mit allen zusammen, um die es in meinem Leben geht.
Dieses Leben, dasjenige, das ich gerade lebe.
In diesem Moment des ewigen Todes erkannte ich eine tiefe Wahrheit.
Ich habe gesehen, worum es ging, und es gibt keinen einfachen Weg, das zu sagen.
Es ging nur um mich.
Ich bin allein gestorben, weil ich allein gelebt habe.
Allein ist nicht ganz richtig, denn das Wort „allein“ ruft einen Vergleich mit etwas hervor, wie beispielsweise „nicht in Gesellschaft anderer zu sein“.
Ich bin allein gestorben, während ich mit anderen zusammen war; so wäre es genauer gesagt.
Die anderen sind nicht gestorben. Es war nur in meiner Vorstellung so, wie bei einem Puppenspieler, der viele Fäden gleichzeitig hält. Es war als würde man den Todesmoment dem Beobachten einer Marionette gleichzusetzen, einer Marionette mit Schnüren. Während seines ganzen Lebens stellt sich der Marionettenspieler diese Saiten vor. Sie werden von den wichtigsten Menschen, Ereignissen, Krankheiten, Umständen und Fähigkeiten im „Leben“ dieser Marionette bedient. Marionette und Marionettenspieler sind eins, abhängig von Marionettenmeistern, deren einstige manuellen Handbewegungen nun zu einem längst nicht mehr sichtbaren und automatisierten Ablaufstrang – viszeral/bis in die Eingeweide hinein – wurden, auf den die Marionette und ihr/e Spieler/in wie gebannt starren.
Die Marionette stirbt, wenn die Schnüre durchtrennt werden.
Jetzt tot, steht die Marionette, die an niemanden oder gar nichts mehr gebunden ist, auf. Sie bewegt sich frei von (sich) selbst. Und geht.
Und doch ist sie nicht tot und nicht weg. Die Vorstellung von sich selbst als Marionette (denn so hatte sie ihr ganzes Leben lang gelebt) ist der einzige Teil, der „gestorben ist“.
Im Tod sieht die Marionette ihre Fäden als das, was sie ist. Die Marionette ist nicht wirklich eine Marionette. Sie hatte eine Vorstellung von sich selbst als reine Marionette. Mit dem Tod wird auch diese Vorstellung durchtrennt. Die Marionette legt mit den durchtrennten Saiten diese Idee ab und lässt sie hinter sich.
In diesem Moment hat die Marionette eine Offenbarung. Es wird ihr klar, dass es nie um jemanden oder etwas anderes ging, nie darum, wer sie bewegt hat oder wohin sie geschoben oder gezogen wurde oder wer sie, wann und auf welche Weise inspiriert oder abgewertet oder geliebt oder gehasst hat oder ob sie überhaupt je etwas „richtig oder falsch“ machte oder zurückhielt. Die Marionette bewegte sich immer von selbst.
Immer.
Ganz allein.
Die Marionette hat sich den Marionettenmeister immer nur vor.gestellt.
Im Tod lässt die Marionette die Vorstellung von sich selbst als Marionette zurück. Die Marionette, die diese Vorstellung von sich selbst als Marionette hat, ist immer noch stark in ihrer (Aus)Wirkungsweise.
Die Bedeutung, die die Marionette dem/den Marionettenmeister/n beigemessen hat, ist nach ihrem Tod irrelevant.
Nichts davon ist dann mehr von Bedeutung.
Es war immer die Marionette, die die Kontrolle darüber hatte, wer ihre Fäden zieht/ziehen darf.
Die Marionette war die Puppe an Fäden, die die Macht über die Fadentechnik – und damit dem eigenen Kontrollverlust – verknüpfte. Das Ausgeliefertsein, das Hängen an/in den Seilen, die Lenkung des eigenen Handelns … war der Weg der Marionette in eine (er)weiter(t)e Dimension.
Die zweite Offenbarung war mehr als wahrscheinlich der Grund, warum ich aufwachte.
Es war der Traum. Der Traum, in dem ich starb.
Ich bin heute Morgen tatsächlich gestorben.
Dieser Moment, dieser sterbende Moment, (ent)hielt alles und jeden und jedes und jedes Mal und in der Zeit und gleichsam zeitlos.
Dieser sterbende Moment hielt die Ewigkeit fest.
Der Tod ist nicht real. Ich beobachtete meinen Tod, fühlte meinen Tod und sah, wie alles an mir einfach weitermachte, während dies geschah.
Es war einfach, wundersam, erstaunlich, schnell und für immer.
Das alles … was ich war und bin, sah (s)eine Idee von sich selbst verschwinden, es war die Idee von mir, die voranschritt und sah, wie die Idee der Marionette ging.
Diese Idee verschwand innerhalb eines Augenblickes. Dies ist der Moment, den wir „Tod“ nennen.
Dieser Moment umfasste das Ganze.
Hervor ging ein sofortiges Verständnis für den Sinn und Zweck des Lebens selbst.
Obgleich es sich anfühlte, als hätte ich nur eine einzige Seite umgeblättert.
Da war kein Schmerz, keine Angst, da waren keine perlmuttfarbigen Tore oder weißes Licht. Es war ein Moment der Erkenntnis, des Bewusstseins, der Wahrheit.
Dieser Wimpernschlag war schockierend in seiner Einfachheit, seiner Reinheit, seiner Fülle.
Es war eine ewigwährende Nanosekunde.
Der Tod erlöst uns aus seinem Klammergriff und ist keineswegs wie angekündigt.
Diese Idee des Erwachens, die nach dem Tod entsteht, ist Wahrheit.
Ich bin gestern Abend gestorben und dann bin ich aufgewacht. Nichts ist mehr so wie früher.
Du bist – in jeder Hinsicht – ich. Du bist kein Spiegel, der mich spiegelt, du bist ich. Ich stelle mir nur vor, dass du mir zeigst, wer ich bin. In Wahrheit zeige ich mich selbst. Ich benutze dich nur, um es mir selbst zu zeigen.
Als ich gestern Abend starb, wusste ich tief und innerlich, dass es tatsächlich und von Anfang an nur ich war. Dann wachte ich auf. Ich bin heute Morgen aufgewacht.
Von einem Traum, in dem ich gestorben bin, bis zu diesem Traum hier, in dem diese Idee von mir (als Sophia) dir jetzt in diesem Blogbeitrag davon erzählt.
Ich bin gestern Abend gestorben und fühle mich heute absolut und besonders lebendig. Mehr denn je.
Hab keine Angst vor dem Tod und suche ihn nicht.
Du bist so viel mehr, als du denkst.
Du bist die/der Eine. Du hast das Licht verankert. Es ist getan. Es ist vollbracht.
In Anerkennung für alles, was du bist,
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Vorangegangene Texte von Sophia in deutscher Sprache findest du hier: https://esistallesda.wordpress.com/category/reblog/sophia-love/
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© Übersetzung: Roswitha
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