Deborah Mears, Gedicht: „Da draussen“ und „Ich übe noch“

Da draussen wirst du alles erkennen.
Die offenen Enden treffen zusammen, werden wieder heil:
Und du bist es selbst – dein ganz und gar geformtes, doch
ständig sich verwandelndes tiefes Selbst.

Jeder Blick zurück, noch so unbeholfen, wird sich lohnen.
Mit jeder Träne die du weintest,- weinen wolltest -,
werden deine Knochen, die zerbrachen, wieder ganz.

Die Risse deines Herzens – du brauchst sie nicht mehr zu
verstecken hinter stählernen Trägern, mächtigen Feigen-
Bäumen – oder gar unter Reispapier.

Du benötigst nicht so viel wie den Flügel einer Libelle. um diese
schwergeprüfte Stelle zu bedecken, dein geheimstes zu schützen,
das du so sehr liebst und durch die Jahre scheinbar schonungsloser
Drangsal unversehrt zu bewahren hoffst.

Geh nun, lebe in Frieden, mein Freund, denn gewiss
gibt es die Liebe um dich einzuhüllen, und das Leben,
auf das du es genießt:

Dein Anteil dran ist unermesslich. Die Liebe wird das “Mehr” sein,
das du ersehntest. Wenn es so weit ist, wirst du verstehen. Du
wirst dich selbst so lieben, wie kein Liebender je das Herz hatte,
dich zu lieben.

Und die Wärme, die du dir wünschtest, wird dein Kopfkissen füllen,
auf dem Fenstersims tanzen und sich verbergen vorne
in deinen Strümpfen, um deine Zehen zu erwarten.

Deborah Mears

Danke an Eva für die Übermittlung dieses schönen Gedichts!
Danke an Edith, für das zauberhafte Wesen inmitten deines Wanderbildes!
Und danke an Dorothee für das Veröffentlichen auf Ihrer Seite:

Da Draussen


… und da habe ich auch gleich noch diese wundervollen Worte gefunden:

Jedem Morgen begegnen mit sanftem Mut,
den das Leben braucht, um zu wachsen,
ich übe noch.

Jedem Morgen begegnen mit sanftem Mut,
den das Leben braucht, um zu wachsen,
ich übe noch.

In jedem Auge die Seele sehen,
durch alle Masken hindurch und ihr trauen,
ich übe noch.

Hinter allen Ängsten Wahrheiten finden,
mir selber glauben,
ich übe noch.

In tiefem Staunen die Schönheit atmen
des Augenblicks und des Lebens selbst,
ich übe noch.

Durch alle Narben hindurch das Glück spüren,
den Wandel erlauben, immer neu,
ich übe noch.

Sein ohne zu fragen im Fluss des Lebens
und alles Lebendige schützen ohne Wenn und Aber,
ich übe noch.

Den Lebensdank groß werden lassen
und spürbar und bunt, um gehen zu können, jederzeit,
ich übe noch.

Lieben im Pulsschlag der Zeit wider alle Vernunft
mit aller Hingabe,
ich übe noch.

Sabine Rachl