Wenn du eine Komfortzone verlässt und in eine Übergangsphase hineingehst, kannst du diese Zeit als unwahrscheinlich hart empfinden.
Angst übermannt dich und du möchtest dich nur noch zurückziehen, möchtest alles rückgängig machen, oder dich generell in Luft auflösen.
Ist es wirklich Angst, die dich heimsucht?
Es ist hilfreich, sich diese Angst einmal genauer anzusehen… denn manchmal verbirgt sich dahinter gar keine Angst, sondern feurige Wut.
Dein Ego weiß von dieser Wut und greift auf sie zu. Es wandelt sie in Furcht um, denn es weiß, dass sie in der Regel einen Menschen davon abhält, weitere Schritte zu unternehmen. So versucht es dich vermeintlich zu schützen, doch in Wahrheit, schützt es sich nur selbst, schließlich stirbt es ein Stückchen mehr, mit jeder Heilung, die du durchläufst.
Hinter dieser Wut steckt der verzweifelte Kampf, den eigenen Willen durchzusetzen.
Vielleicht bist du, wenn du einmal ehrlich auf dich schaust, während solch einer Übergangsphase in einer Situation, in der du deinen Willen nicht bekommst. Eventuell musst du dich neu anpassen und da geht dir einiges gegen den Strich. Du fühlst die Entscheidungen einer Autorität über dir … sei sie nun menschlicher Natur oder auch ein Gefühl der Ohnmacht gegenüber dem eigenen Lebensplan.
Indem nichts so läuft, wie du es gerne hättest, wird eine tiefe Erinnerung in dir berührt. Eine Erinnerung über eine Situation, in der du nicht wolltest, dass man mit dir so umgeht, wie man es damals getan hat, in der du nicht wolltest, dass man dir das antut, was auch immer dir angetan wurde. Doch warst du zum damaligen Zeitpunkt machtlos gegenüber dieser Autorität.
… und nun stehst du da, vor einer großen Chance, vor neuem Wachstum und plötzlich schreit alles in dir, dass du weglaufen sollst. Du hast das Gefühl, dass der innere Druck minütlich zunimmt. Glaubst, dass du nur durchhalten musst, dich den neuen Situationen stellen musst – und ja, manchmal ist das ganz wichtig – doch wenn der Druck dann nicht besser wird, sondern nur stärker, ist es der Aufruf an dich, dem nachzugehen.
Es ist das Kind in dir, dass sich nun unwahrscheinlich laut beschwert. Das endlich einen Zugang zu dir finden will und ihn auch findet. Das sich nicht mehr ohnmächtig in die Opferenergie einlullen will.
Es ist das Kind in dir, welches nun endlich eine Stimme findet und nicht einen Moment mehr länger schweigen will.
Dieses Kind in dir weiß nicht, dass du in Wahrheit gerade gar nicht in Gefahr bist. Es weiß nicht, dass du kein Opfer mehr bist. Es spürt nur diese Macht der Autorität, es spürt nur, dass du versuchst dich anzupassen und Sätze wie: „Es ist doch nichts passiert…“ voller Hohn in seinem Köpfchen kreis(ch)en. Doch jetzt will es mit aller Gewalt ausdrücken, dass sehr wohl etwas passiert ist!
Gebe diesem tobenden Kind in dir eine Stimme. Höre dir an, was es zu sagen hat, egal wie schmerzhaft es für dich in diesem Augenblick auch sein mag. Das Kind trägt diese Last bereits seit unzähligen Jahren mit sich herum. Erinnerungen an Situationen, denen es hilflos ausgeliefert war und vielleicht Dinge tun musste, die es niemals machen wollte.
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In seelischer Liebe & Verbundenheit,
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