Milena Fluss: „Was ich nicht fühlen konnte …“, 9/10/19

Und was ich nicht fühlen konnte,
als ich klein war, weil ich befürchtete,
dass es mich umbringen könnte,
das fühle ich jetzt.

Und was ich nicht sehen konnte,
als ich klein war, weil meine Augen Klarheit
nicht verkraften konnten, das sehe ich jetzt.

Und was ich nicht sagen konnte, als ich
klein war, weil meine Stimme nichts zählte
und unterdrückt wurde, das sage ich jetzt.

Und was ich nicht hören konnte, als ich
klein war, weil ich nicht hören durfte, was geschah,
obwohl es geschah, das höre ich jetzt.

Es ist nichts verloren gegangen.
Es ist alles noch da.
Und ich kann gut damit umgehen.
Jetzt.
Weil ich jetzt groß bin.

Und was ich zurückhalten musste, als ich
klein war, türmt sich vor mir auf und es erschlägt
mich nicht.
Ich baue es jetzt ab.
Stück für Stück.
Ich kann das.
Weil ich jetzt groß bin.

Nichts hält mich mehr zurück.
Nichts hält mich auf.
Nichts kann mich jemals wieder daran hindern,
zu tun, was ich tun will.

Nichts und Niemand.

Ich kann für mich sorgen, denn ich mag mich.
Jetzt.
Ich mag mich als die Kleine, die ich war.
Und ich mag mich als die Große, die ich jetzt bin.

Zeilen eines (geheilten, befreiten) inneren Kindes.

Text: Milena Fluss
psychologische Heilpraktikerin/
spirituelle Begleiterin

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