Klaus Praschak: „Stirb und Werde“

Stirb und Werde

Wenn dich das Leben mit seiner vollen Härte erwischt und du glaubst, der Boden würde dir unter den Füssen weggezogen, dein Bewusstsein verdunkelt sich – eine eiskalte Hand ergreift dein Herz, dann glaubst du, dass das Leben grausam ist. Den ersten Anschein nach ist es so, doch das Leben tut das, was es immer macht, nämlich neu gestalten, zum Gegensatz der menschlichen Empfindung. Was dem Leben nicht dient, wird zerstört und etwas Neues wird zusammengefügt. Wir sterben kleine Tode als Übergang in eine neue Existenz. Solche Situationen sind Blaupausen für das eigene, sich im Wandel, befindliche Leben. „Stirb und Werde“, sagte Goethe. Solange der Mensch das nicht versteht ist er nur ein trauriger, betrübter Gast in einer finsteren Welt.

Kein Menschenleben bleibt von Hiobsbotschaften verschont, die uns in Angst und Verzweiflung stürzen, doch verstehen wir das Prinzip „Stirb und Werde“ dann erleben wir eine kleine Auferstehung. Wenn wir nach einer Demontage einsehen können, dass alles gut ist, wie es ist, weil es so ist, wie es ist, dann erkennen wir die Vollkommenheit in der Unvollkommenheit und dem Ego, welches auf Sicherheit programmiert ist, wird schlagartig klar, wie gering es ist.

Auch wenn wir uns noch so quer stellen, an bestimmten Veränderungen kommen wir nicht vorbei. So sind es Beziehungskrisen, Krisen am Arbeitsplatz oder spirituelle Krisen etc., die uns auf ein Wandlungsthema aufmerksam machen und dann ist es Zeit, für eine Veränderung der Lebensrichtung. Nicht selten ist die Angst vor dem Unbekannten größer als die Sehnsucht nach dem Neuen.

Es ist das Ego, welches Veränderung nicht mag, es klammert sich an das scheinbar Altbewährte, weil es die Finsternis fürchtet. Demut ist u.a. die Bereitschaft sich mutig an den Platz zu stellen, den Gott uns zu gedacht hat. Wenn wir den Schritt ins Neue wagen, dann werden wir etwas fühlen, was wir noch nie gefühlt haben, woraus neue Gedanken entstehen. Folglich können wir etwas tun, was wir noch nie getan haben und das ist es, was ich Wachstum nenne und Wachstum ist wiederum erforderlich um das wir unserem wahren Selbst immer ein Stück näher kommen.
Die Finsternis gehört zum Menschenleben und ist so wichtig, wie das Licht, denn nur im Spannungsfeld der Dualität ist Erkenntnis und Wachstum möglich und nur im Wechselspiel zwischen Leid und Erkenntnis entfaltet sich der Mensch, zu dem, der er schon immer sein wollte.

Bild : printerest.de danke

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