Heiraten, Haus, Kinder, Karriere im Beruf. Der typische Weg, den uns die Gesellschaft vorgibt. Sind wir wirklich hier, um der breiten Masse zu genügen? Gibt es nicht mehr auf dieser Welt, als immer nur anderen Menschen entsprechen zu müssen? Eine Frau findet den Mut, auf ihr Herz zu hören.
Miriam Lancewood hat ein gutes Leben. Sie ist Leistungssportlerin, hat einen Job als Lehrerin, Freunde und eine schöne Wohnung. Nach außen hin scheint alles perfekt zu passen, innerlich herrscht jedoch großes Durcheinander. Miriam Lancewood spürt den Druck, einen Alltag aufrechtzuerhalten, der für sie nicht stimmig ist. Sie fühlt sich wie eine Versagerin, hat so viel Zeit und Energie in eine Karriere gesteckt, welche nicht richtig zu ihr passt. Und nun ist sie zu bequem geworden, etwas daran zu ändern. Miriam Lancewood wird bewusst, dass sie eine Entscheidung treffen muss. Sie will sich befreien von gesellschaftlichen Zwängen und ihren eigenen Weg beschreiten.
Miriam Lancewood: „Da hatte ich vier Jahre studiert, nur um zu merken: Weder das Unterrichten, noch die Arbeit mit Kindern machten mir Spaß“
Miriam Lancewood geht aufs Ganze!
Sie verkauft alles, was sie besitzt. Auto, Wohnung, Handy und vieles mehr. Sie kündigt ihren Job und ihre Versicherungen. Gemeinsam mit ihrem Mann begibt sie sich auf Wanderschaft und zieht sich in die Wildnis zurück, in die Berge Neuseelands oder in das bulgarische Gebirgsmassiv. Ihr Leben ist reduziert auf einen 25-Kilo-Rucksack, dafür erhält sie ungewohnte Freiheit. Genau diese Freiheit ist es, nach der Miriam Lancewood so lange gesucht hat. Sie fühlt sich endlich frei, ohne den alten Ballast der westlichen Welt.
Kochgeschirr, Zelt, Schlafsack, Pfeil und Bogen sind ihre neuen Besitztümer. Sie lernt Hasen und andere Wildtiere zu jagen und Spuren von Tieren zu lesen. Feste Schuhe besitzt sie nicht, im Sommer wie im Winter trägt sie offene Sandalen, da die Füße schneller trocknen. Wenn es im Winter einmal zu kalt ist, steigt Miriam Lancewood in einen Bach, da in fließenden Gewässern höhere Temperaturen herrschen. Die Natur wird als Apotheke benutzt. Ist die Zahnpasta aufgebraucht, wird mit Asche nachgeholfen und als Dusche werden kalte Quellen benutzt. Miriam Lancewood ist vollkommen gesund, sie strotzt vor Kraft und Energie. Die freie Natur hat sie nicht nur körperlich, sondern auch physisch stärker gemacht. Nur wenn sie auf Menschen trifft, bekommt sie ab und zu einen Schnupfen, aber in der Abgeschiedenheit der Natur ist sie stets kerngesund.
Miriam Lancewood: „Mit physischer Stärke verschwindet die Angst – und das Fehlen von Angst wiederum schafft Platz für Freude und Freiheit“
Wie definiert Miriam Lancewood ihr Lebensglück? Sie hat gelernt die Dinge so anzunehmen, wie sie sind! Findet sie nicht das Besteck, isst sie mit der Hand. Vermisst sie die Musik, singt sie einfach selbst. Sie hat ausreichend Schlaf und ihre Batterien sind stets zu 100 Prozent aufgeladen. Aber die größte Bedeutung für sie hat es, den Kontakt mit ihrer Seele zu spüren. Die Natur lehrte sie nicht nur ihre Sinne zu schärfen, sondern auch tiefgreifende Erfahrungen zu machen:
Miriam Lancewood: „Wenn ich heute die Berge betrachte, ist mir das nicht mehr langweilig – ich nehme nicht mehr nur ihre äußere Form wahr, sondern auch ihre Farben und Stimmungen. Ich rieche, wenn Regen aufzieht, ich spüre, wenn ein Wildtier mich beobachtet, ich höre den Wind in den Bäumen“
Die Wildnis ist für Miriam Lancewood ein neues Zuhause geworden. Sie hat keinen Druck und spürt zum ersten Mal in ihrem Leben, dass sie ihren Platz gefunden hat. Natürlich hat sie manchmal Angst, vor allem bei Unwettern. Aber sie hat gelernt, damit umzugehen. Angst vergeht so schnell, wie sie kommt, außer wir füttern sie mit unseren Gedanken.
Miriam Lancewood: „Jetzt habe ich einen Platz und der ist hier in der Natur. Es ist so, als ob aus meinen Fußsohlen lange Wurzeln wachsen“
Die Geschichte von Miriam Lancewood ist einzigartig. Sie gibt alle materiellen Besitztümer auf und findet ihre wahre Bestimmung. Natürlich können wir nicht alle diesen kompromisslosen Weg gehen, aber wir können viele nützliche Dinge in unser Leben integrieren. Wann haben wir zum letzten Mal unsere Seele gespürt?
Den Flügelschlag eines Vogels gehört? Die Blätter im Wind beobachtet? Den Duft einer Blumenwiese wahrgenommen? Den Sonnenuntergang beobachtet? Oder im Regen getanzt? Schärfen wir die Sinne für die kleinen Dinge im Leben, wird unsere Seele neu erstrahlen. Wir entdecken dann eine Welt, die jeden Tag ein neues Abenteuer für uns bereithält.
Treffen wir Entscheidungen, die sich gut für uns anfühlen, werden wir ungeahnte Lebenskraft verspüren. So wie Miriam Lancewood, die ihrer Seelenbestimmung folgt und mutig ihrem Herzen vertraut!
Miriam Lancewood: „Die Reinheit der Wildnis hat mir die Sorgen genommen und ich fühle, dass mein Geist frei ist, die Schönheit der Welt zu beobachten“
Das Buch von Miriam Lancewood:
Einzelnachweise (abgerufen am 15.06.2018):
1. www.lonelyplanet.com – Miriam Lancewood, Woman in the Wilderness
2. www.redbull.com – Miriam Lancewood
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