Wenn es dann darum geht, etwas Neues zu wagen, hätten wir gerne direkt von Anfang an diese Souveränität, die wir in unseren Expertengebieten vorweisen können. Die meisten von uns mögen neue Gefilde nicht so besonders. Am liebsten würden wir schon als Meister vom Himmel fallen, würden schon lesen und schreiben können, bevor wir in die Schule kommen. Dieser deutsche Perfektionismus…
Die Wahrheit ist, dass es immer Bereiche gibt, in denen wir Anfänger sind. Das wird auch immer so bleiben. Es gibt immer etwas, das wir noch nie gemacht haben, wo wir noch keinerlei Erfahrung haben. Das ist okay. Es ist okay, Anfänger zu sein. Es ist in Ordnung, Fragen nicht beantworten zu können, Dinge nicht zu wissen, etwas nicht einschätzen zu können.
Ich kenne diese riesige Hürde von mir selbst. Dieses ewige Zögern zum Beispiel bis ich endlich in die Hufe gekommen bin und nach Monaten des Herumdrucksens, eeeendlich damit angefangen habe zu bloggen. Eine damals völlig neue Welt, ein eigenes kleines Universum. Darauf folgten noch so viele erste Male. Das erste Interview, das erste Video, das erste Live-Video bei Facebook, das erste Buch, das erste eigene Seminar, der erste Live-Auftritt vor Publikum, die erste Teilnahme bei einem Online-Kongress, die erste eigene Postkarte, die erste Podcast-Folge und so weiter und so fort…
Mittlerweile bin ich tatsächlich Experte darin, Anfänger zu sein. Mittlerweile liebe ich den Sprung ins kalte Wasser. Immer wieder. Ich zögere keine Minute mehr. Rein in die Vollen. Ich liebe es, keine Ahnung zu haben. Ich liebe das Nichtwissen. Neue Universen. Neue Erfahrungen. Mich ausprobieren. Testen, was mir Spaß macht.
Wenn ich dieses Perfektionsding weglasse, „scheitern“ darf, und nicht den Anspruch habe, sofort alles „richtig“ zu machen, mir erlaube morgen direkt wieder mit dem aufzuhören, was ich heute angefangen habe, dann kann der Spaß beginnen. Ärmel hochkrempeln, Anlauf nehmen und springen. Ich finds geil.
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