Roswitha:
Hinweis in eigener Sache:
Die auf meinem Blog veröffentlichten Beiträge – mit den darin geäusserten Ansichten und Feststelllungen – stellen Meinungen der jeweiligen Autoren/Autorinnen dar und stimmen nicht notwendigerweise mit meinen überein. Alle Auslegungen und Schlussfolgerungen, die sich aus Inhalten dieser Webseite ergeben, liegen allein in der Verantwortung des Lesers und der Leserin.
Dabei bitte ich daran zu denken, dass jede geäusserte Ansicht subjektiv ist und nie den Anspruch auf Absolutheit erheben kann, und dass sogenannte Fakten immer einen Ausschnitt aus der Wirklichkeit darstellen und unterschiedlich interpretiert werden können.
Weiters bitte ich um sachliche/wertfreie und respektvolle Kommentare.
Danke, Roswitha
Anja Reiche über den Umgang mit Kritik:
Ich glaube, es ist so eine Art Automatismus, dass wir vor allem denen gefallen wollen, die uns kritisieren. Irgendwie kommt es mir so vor, dass wir es so gewohnt sind. Aus Kindertagen. Von den Eltern, von der Schule. Immer wurde das in den Fokus gestellt, was eben noch nicht perfekt war, noch nicht gut genug.
In der Schule gibt es Nachhilfe in den Fächern, in denen man „mangelhaft“ ist, „ungenügend“. Da wird nicht das gefördert, wo die Talente liegen, was einem Freude macht, was einem leicht fällt. Nein. Da wird das bearbeitet und beackert, was einem eh schwer fällt. In Schularbeiten wird das hervorgehoben, was falsch war. Nicht das, was man schon richtig gemacht hat. Eine Idiotie aus meiner Sicht.
In einem Vortrag, den ich mal gehört habe, wurde ein Bild gezeigt mit zehn ganz einfachen Rechenaufgaben. 1+7, 5+2, so in der Art. Die Ergebnisse standen auch dahinter. Bei sieben Aufgaben stand das richtige Ergebnis, bei drei das falsche. Der Dozent fragte, was uns auffällt. Ausnahmslos alle sagten, dass drei Aufgaben falsch wären.
Krass oder? Wir sehen nicht die sieben richtigen Aufgaben. Nein, wir sehen sofort die drei falschen und wollen sie korrigieren. Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Menschen noch vorwiegend auf das achten, was nicht passt, anstatt auf das, was schon gut ist. Und deswegen auch dieser Optimierungswahn in der spirituellen Entwicklung und überhaupt in der Persönlichkeitsentwicklung. Da scheint immer irgendwas noch nicht gut genug zu sein.
Wenn dann jemand daher kommt und uns kritisiert, sind wir nur allzu bereit, sofort darauf anzuspringen und die nächste Baustelle anzugehen.
Für meinen Geschmack dürfen wir diesen Automatismus unterbrechen. Wir dürfen innehalten und uns fragen, mit was wir uns wirklich beschäftigen wollen. Mit dem, was noch nicht klappt oder mit dem unfassbar Vielen, was schon richtig, richtig gut klappt und läuft. Worauf liegt der Fokus? Wie gewichten wir?
Ich bekomme hier unglaublich viel Zuspruch und Unterstützung. Immer wieder erreichen mich Feedbacks voller Dankbarkeit, Wertschätzung und Begeisterung. Es kommen vereinzelt auch immer wieder kritische Stimmen. Wenn auf 100 positive Rückmeldungen eine Kritik kommt, ist das nicht der Rede wert. Eigentlich. Und dennoch scheint diese eine kritische Stimme um ein Vielfaches lauter zu sein, als all die lieben Worte. Verrückt, oder?
Meine Wahl ist definitiv klar. Mein Fokus liegt auf dem, was großartig ist. Mein Fokus liegt auf eurer Wertschätzung, liegt auf den Menschen, die das mögen, was ich bin und tue. Ich kann nicht jedem gefallen. Das wäre nicht natürlich. Wichtig ist, dass ich mir gefalle und dann umgebe ich mich mit Menschen, denen das, was ich bin, auch gefällt. Punkt.
https://www.facebook.com/anja.reiche
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