
Heute ist ein guter Tag, um nicht in jeden Zug einzusteigen. Wenn du auf dem Bahnhof stehst, kannst du dir natĂŒrlich einen Spass daraus machen, einfach in jeden Zug, der gerade kommt, einzusteigen. Dies wird dich mit Sicherheit irgendwo hinbringen, aber vermutlich nicht dorthin, wo du sein solltest. Um deinen eigenen und den fĂŒr dich richtigen Weg zu gehen, solltest du unterscheiden lernen. Es ist besser, zu wissen, welche ZĂŒge dir gut tun, da sie dich dorthin bringen, wo du hin willst, und welche ZĂŒge dir nicht gut tun, da sie in eine völlig andere Richtung fahren.
Wenn du jetzt ĂŒber dieses Bild schmunzelst, könntest du einmal ĂŒberlegen, wie du dich in deinem Alltag verhĂ€ltst. Jeder Mensch, der dir begegnet, ist ein solcher Zug. Jedes GesprĂ€ch, das dir angeboten wird, ist ein solcher Zug. Jeder Gedanke, der dir durch den Kopf fĂ€hrt, ist ein solcher Zug. Und jedes Ereignis, das dir widerfĂ€hrt, ist ein solcher Zug.
Auf dem Bahnsteig ist die Sache recht einfach, da jeder ankommende Zug angesagt wird. Die Richtung, in die er fÀhrt, steht fest, und du weisst normalerweise, ob das die Richtung ist, in die du fahren willst. Bei den oben erwÀhnten alltÀglichen Situationen ist dies nicht der Fall. Der Mensch, der dir begegnet, trÀgt kein Schild auf dem Kopf, auf dem ein Ziel draufsteht. Gedanken ziehen meist RattenschwÀnze nach sich, und GesprÀche und Ereignisse entwickeln sich oft, ohne dass du die Entwicklung bis zum Ende voraussagen kannst.
Du wirst von allen Seiten bombardiert mit Dingen, die mit dir selber gar nichts zu tun haben. Jeder Mensch, dem du begegnest, lebt ein ganzes Leben, hat seine eigene Geschichte, seine eigene Gegenwart und seine eigene Zukunft. Und so ist es gewissermassen auch mit Gedanken, GesprÀchen und Ereignissen. Oftmals begegnet dir ein leiser Windhauch, dem ein Sturm folgt. Der Sturm muss nicht unbedingt dir gelten, aber wenn du dich auf ihn einlÀsst oder dich ihm in den Weg stellst und ihn herausforderst, machst du ihn zu deinem Sturm bevor du weisst, wie dir geschieht.
Da du gelernt hast, auf OberflĂ€chlichkeiten zu achten, wie das Aussehen, die Figur, das Gewicht, das Alter, die Form, den Geruch und den Geschmack und du dabei den inneren Wert ĂŒbersiehst, neigst du dazu, dich zu tĂ€uschen. Das Ăussere ist nicht immer das, worauf es ankommt. Wenn du auf dem Bahnsteig stehst, und ein alter und hĂ€sslicher Zug rollt ein, der aber genau dort hin fĂ€hrt, wo du hin willst, wirst du auf dem Bahnhof stehenbleiben und dir denken: Nein, mit so einem hĂ€sslichen Zug fahre ich nicht? Vermutlich nicht. Doch woher weisst du, dass diese Entscheidung richtig ist?
Die richtige Art, damit umzugehen, und auch die richtige Art mit all den anderen Situationen, Menschen, Gedanken, GesprĂ€chen und Ereignissen umzugehen, besteht darin, nicht nur zu denken, sondern auch zu hören und zu fĂŒhlen. Wenn du dich nur auf deine Augen verlĂ€sst, kannst du dich tĂ€uschen, und dann wirst du enttĂ€uscht. denn das, was du gesehen hast, ist nicht unbedingt das, was richtig fĂŒr dich ist.
Wenn du aber wahrnimmst, wie es sich fĂŒr dich anfĂŒhlt und du auf deine innere FĂŒhrung hörst, die gleichermassen dein Gewissen wie dein Berater ist, dann wirst du dich nicht tĂ€uschen lassen, sondern wissen.
Wenn du weisst, dass dich etwas von deinem Weg abbringt, dass dir etwas schaden wird oder etwas nicht gut fĂŒr dich ist, dann solltest du dich nicht darauf einlassen. Das gilt fĂŒr jeden Gedanken, jeden Menschen, jedes GesprĂ€ch, jedes Ereignis und jede Situation. Es sind alles nur Angebote. Ob du sie annimmst, entscheidest du, und du musst dich entscheiden. Wenn du das nicht tust, entscheiden andere fĂŒr dich, und das, was andere entscheiden, ist meistens nicht in deinem Sinne.
Also ĂŒbe dich im wahrnehmen. DafĂŒr musst du unterscheiden lernen, was die Wahrheit und was die Unwahrheit ist. Sei achtsam und wach und steig nicht gleich in jeden vorbeikommenden Zug ein. Aber verurteile auch nicht die ZĂŒge, die nicht in deine Richtung fahren. Auch sie haben ihren Sinn und ihre Berechtigung. Du bist nicht hier, um ĂŒber andere und anderes zu richten, sondern um dein Selbst zu entwickeln. Und das geht nur in Liebe, da dein Selbst aus der Liebe kommt.
ICH BIN der Reisende, der immer das Höchste Ziel vor Augen hat.
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Bild von Lorri Lang auf Pixabay
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