Elektronisches Spielzeug und Produkte, die im Fernsehen in der Endlosschleife beworben werden, stehen meist ganz oben auf den Wunschlisten. Diese dreizehn Dinge solltest du deinem Kind trotzdem nicht schenken. Plus: Alternativen für sinnvolle Geschenke.
Weihnachten ohne Geschenke ist für die meisten Kinder (und Erwachsenen) nicht vorstellbar. Muss es auch nicht. Allein das Schreiben oder Malen des Wunschzettels für Weihnachtsmann und Christkind ist ein Highlight der Vorweihnachtszeit. Wo früher die Holz-Eisenbahn, ein neuer Schlitten und der neue Band der Lieblingsbuchserie auf der Wunschliste ganz oben platziert wurden, finden sich hier inzwischen immer öfter Dinge wie Computerspiele, elektronisches Spielzeug und sämtliche Produkte aus der TV-Werbung. Für Eltern ist es eine Herausforderung, die Kinderwünsche in die richtige Bahn zu lenken.
So vermeidest du total unsinnige, pädagogisch wertlose Geschenke, die Berge von Müll produzieren – und bringst gleichzeitig die Augen deines Kindes zum Strahlen:
1. Diese komischen Wesen mit den großen Augen
Sie heißen Glubschis oder Beanie Boo’s. Und sie sind ein Phänomen: Für viele Erwachsene sind die Plüschwesen mit den überdimensionalen glitzernden Glotzaugen einfach nur hässlich. Kinder von drei bis zwölf Jahren lieben sie. Und sammeln sie. Ihr günstiger Preis von etwa 6 Euro macht sie zum Mitnahme-Artikel im Spielzeugladen und ist quasi die Einladung, nicht nur eins zu wollen, sondern möglichst viele. Die Tiere haben ein Plastikfell und sind mit Kunststoffgranulat gefüllt. Gefertigt werden sie China. Alles Gründe, die Plüschtiere nicht zu kaufen.
Alternative: Es gibt viele Kuscheltiere, die nachhaltig gefertigt und mindestens genauso süß sind, zum Beispiel hier**: Avocadostore, Greenstories.de oder Greenpicks.de.
2. Sinnlose Dinge wie Autos, die die Wand hochfahren
Warum? Ganz einfach: Diese Produkte sind erstmal ein lustiger Hingucker mit Wow-Effekt. In der Regel landen sie nach Weihnachten schneller in der Ecke als Eltern schauen können. Das ist schade! Erstens um das viele Geld und zweitens um die Materialien, die so viel zu schnell zu Elektro- oder Plastikschrott werden.
Alternative: Wenn es unbedingt ein High-Tech-Gefährt oder ähnliches sein muss, dann schau, ob du auf dem Flohmarkt oder bei Second-Hand-Börsen im Netz etwas Gebrauchtes finden kannst.
3. Spielzeug, das wenig Raum für Kreativität lässt
Immer häufiger finden wir im Spielwarenhandel ganze Spielwelten vor, die Kindern wenig Raum für ihre eigene Phantasie lassen. Schau dir das gewünschte Produkt vor dem Kauf ganz genau an. So wird schnell klar, wie viele Spielmöglichkeiten es bietet. Eine Box mit bunten Lego-Steinen und Rädern kann für viele Bauprojekte verwendet werden. Ein Star Wars-Set wird meist nur einmal aufgebaut und steht dann in der Ecke und verstaubt. Figuren wie Fillys oder My Little Pony taugen allenfalls zum Sammeln, nicht aber zum richtigen Spielen.
Alternative: Wenn dein Kind sich ein Lego-Set nach dem anderen wünscht, ist der Ausleihservice von Bauduu vielleicht eine gute Idee. Kleine Sammelfiguren, die du für sinnlos erachtest, kann sich dein Kind mit seinem Taschengeld kaufen. Dann überlegt es zwei Mal, wie wichtig der Wunsch wirklich ist. Hier findest du Online-Spielzeugläden mit Bio-Spielzeug.
4. Kuscheltiere, die bellen und Pipi machen
Kinder, die sich ein Haustier wünschen und keins bekommen, suchen nach Ersatz. Und machen dann aus dem Wunsch nach einem echten Hund den Wunsch nach einen elektronischen Tier, das bellen und Pipi machen kann. Klingt auf den ersten Blick nach einer netten Idee. Die Praxis zeigt aber: Die Tiere funktionieren nur kurzfristig und werden außerdem schnell langweilig. Denn mit einem echten Tier haben sie nichts gemeinsam und sind damit eine Enttäuschung. Schlussendlich bleibt von dem gut gemeinten Geschenk nicht mehr als ein weiterer Haufen Elektroschrott.
Alternative: Mehr und länger Spaß haben Kinder mit einem „normalen“ Kuscheltier ohne Elektronik.
5. Billiges Schrott-Spielzeug
Es gibt Spielzeug, das durchaus lustig ist, das man aber auf keinen Fall kaufen sollte. Dazu zählen sämtliche Wegwerf-Artikel, die es für wenige Euro zu kaufen gibt und die aus Ländern kommen, die für minderwertige Qualität und hohe Schadstoffwerte in ihren Produkten bekannt sind. Ein Beispiel ist Spielschleim. In Slime-Produkten wird regelmäßig zu viel Borsäure getestet. Borsäure steht im Verdacht, unfruchtbar zu machen. Auch von den Squishy Mesh Bällen, aus denen Blasen quellen, sobald man sie drückt, raten wir ab.
Alternative: Schleim kannst du auch selber herstellen, und zwar ohne giftige Inhaltsstoffe: Schleim selber machen ohne Kleber: Rezept mit natürlichen Zutaten
6. Drohne: Alles andere als ein Überflieger
Die ferngesteuerten Flugobjekte gehören zu den beliebtesten Geschenken und sind mittlerweile auch für wenig Geld zu haben. Quadrocopter sind die Fortsetzung des Konzepts ferngesteuerter Autos. Sie gehören allerdings nicht in Kinderhände und sind frühestens ab 14 Jahren empfehlenswert. Egal ob Indoor oder Outdoor, die Gefahr von Unfällen ist groß. Und das Dauersurren nervt! Wer dennoch eine Drohne fliegen lassen möchte, braucht in jedem Fall eine spezielle Haftpflichtversicherung.
Alternative: Fliegt zwar nicht, ist dafür ein Projekt, das lange Spaß macht: ein ferngesteuertes Auto zum selber Bauen. Der RC Speed Racer von Eitech** wird erst zusammengebaut und kann dann per Fernsteuerung gelenkt werden. Das Set ist made in Germany.
7. Hatchimal – Das (Un)wesen aus dem Ei
Was früher ein Tamagotchi war, ist heute ein Hatchimal. Was das ist? Ein Ei, aus dem nach einiger Zeit ein Vogel schlüpft. Jetzt heißt es Kümmern! Die Leuchtanzeige zeigt, wie es dem neuen Haustier geht und was es braucht. Unser Urteil: Die interaktiven Fabelwesen sind absurd, völlig sinnlos und mit etwa 50 Euro auch noch überteuert.
Alternative: Der Schmetterlingsgarten von Insect Lore**. Hier kann dein Kind beobachten, wie aus (echten!) Raupen (echte!) Schmetterlinge werden. Funktioniert allerdings nur in der warmen Jahreszeit.
8. Niedlich – aber nicht als Geschenk geeignet
Tiere sind keine Geschenke! Immer wieder kommt es vor, dass Hunde, Katzen oder Nagetiere als Überraschungsgeschenk unter dem Weihnachtsbaum landen. Kaum sind die Weihnachtsferien vorbei, ist mit der Begeisterung Schluss.
Denn die Tiere fordern mehr Zeit als gedacht. Wenn du über ein Haustier nachdenkst, mach das fern der Feiertage und mit aller Sorgfalt, die eine so große Entscheidung erforderlich macht. Hier 5 Gründe, warum es keine gute Idee ist, Tiere zu Weihnachten zu verschenken.
Alternative: Spielt ihr mit dem Gedanken, ein Haustier in die Familie aufzunehmen, dann schenke deinem Kind einen Besuch im Tierheim. Dort könnt ihr euch in aller Ruhe umschauen und überlegen, welches Tier zu euch passen könnte.
9. Spielekonsolen & Co.
Smartphones, Computerspiele und Konsolen: Auf den Wunschzetteln stehen sie ganz oben. Und aus dem Lebensalltag sind die Geräte nicht mehr wegzudenken. Ob sie sich aber für ein Weihnachtsgeschenk eignen, ist eine andere Frage. Wer will schon Gedaddel an den Weihnachtstagen? Und den Frust, wenn irgendwas nicht funktioniert?
Alternative: Über die Anschaffung von Geräten wie Smartphone und Spielekonsole solltest du dir in aller Ruhe Gedanken machen. Welches Gerät passt? Welche Sicherheitseinstellungen sind wichtig? Dafür ist in der Weihnachtszeit nicht genug Zeit. Wenn du ein Gerät anschaffst, dann denke über ein gebrauchtes Gerät nach, das spart wertvolle Ressourcen. Hier 7 Tipps für bessere Technik-Geschenke
Gut zu wissen: Wer über die Playstation oder Xbox an einem gängigen TV-Bildschirm spielt, verbraucht bis zu 60 Mal mehr Energie als über ein Smartphone, wie der Energieanbieter E.ON in einem Vergleich aller aktuellen Spielekonsolen und gängiger Tablets und Smartphones ermittelt hat. Wer sparen möchte, sollte zum Smartphone oder Tablet greifen.
10. Puppen sind leider oft mit Schadstoffen belastet
Eine Puppe ist ein tolles Geschenk für Kinder. Schon seit Generationen spielen Kinder mit ihren Puppen den Alltag nach, kuscheln mit ihnen und nehmen sie als besten Freund über Jahre hinweg überall hin mit. Wer seinem Kind eine Puppe schenken möchte, hat es aber gar nicht so leicht: Bei Öko-Test sind mehr als die Hälfte aller getesteten Puppen durchgefallen.
Zum Weiterlesen: Faires & gesundes Kinderspielzeug: darauf kannst du achten
11. Elektronisches Kleinkinder-Spielzeug
Wenn die Großen auf dem Handy Nachrichten verschicken und das Wetter checken, wollen die Kleinen es ihnen nachtun, logisch. Dazu gibt es diverse Geräte speziell für Babys und Kleinkinder: ABC Smart Phone, Smart Kid’s Phone und wie sie alle heißen. Mit den Geräten können Kleinkinder natürlich weder telefonieren noch fotografieren. Aber sie blinken, piepsen und plappern ohne Ende.
Forscher haben herausgefunden, dass es tatsächlich Nachteile hat, wenn Kinder sich mit den elektronischen Spielzeugen anstatt mit traditionellen, nicht-elektronischen beschäftigen. „In dieser Zeit sprachen die Erwachsenen weniger mit den Kindern, es gab weniger Erklärungen von ihnen und weniger Feedback darauf, was die Kinder taten. Außerdem sprachen auch die Kinder selbst weniger und banden ihre Eltern seltener in ihr Spiel ein“, so das Ergebnis der Studie (Quelle: Welt.de).
Alternative: Bücher! Hier haben wir Buchtipps für kleine und große Kinder zusammengestellt.
12. Barbie: Seit 60 Jahren „in“, aber noch immer viel zu dünn
Die meisten Mädchen haben ihre „rosa Phase“ – ein paar Jahre später folgt die Barbie-Phase. Das ist ganz normal. Ganz unproblematisch ist die Begeisterung für die blonden Schönheiten mit den unendlich langen Beinen aber nicht. Pädagogen und Frauenrechtlerinnen kritisieren schon lange, dass Barbie ein unnatürliches Körperbild vermittelt. Ihre Befürchtung ist, dass sich Mädchen an dem Körperbau orientieren könnten. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigt jedes dritte Mädchen in Deutschland zwischen elf und 17 Jahren Symptome einer Essstörung. Daran ist zwar nicht Barbie Schuld, es besteht aber die Gefahr, dass Mädchen die unrealistischen Körpermaße als Vorbild wählen.
Alternative: Es gibt auch Puppen mit Normalmaßen, zum Beispiel** Lottie.
13. Zu viel! Tipps für maßvolles Schenken
- Wie so oft im Leben gilt auch hier: Weniger ist mehr! Reduziere die Zahl der Geschenke auf ein Minimum.
- Finde heraus, was der Herzenswunsch deines Kindes ist. Der darf ruhig erfüllt werden. Die vielen „Nebenwünsche“ sind bis Weihnachten oft schon wieder vergessen.
- Wenn Großeltern, Tanten und Onkels auch etwas schenken möchten, müssen die Eltern die Koordination übernehmen. Ein Sammelgeschenk ist bei einer großen Familie eine gute Idee.
- Zeit-Geschenke sind besondere Geschenke – auch für Kinder! Ein Gutschein für einen Kino-Nachmittag oder ein gemeinsames Kreativ-Event sind Geschenke, die lange in Erinnerung bleiben.
- Tolle Geschenke sind auch Sets, mit denen man selbst etwas herstellen kann: Ein Webrahmen, Speckstein feilen, Filzen – die Auswahl ist riesig.
- Auch Ausleih-Abos von Spielzeug sind eine gute Idee. So werden Ressourcen geschont – und im Keller sammeln sich keine Berge von ausrangiertem Spielzeug an.
- Weitere Ideen für schöne Geschenke: Sport-Equipment, Outdoor-Zubehör, Abonnements von Kinderzeitschriften und Bücher.
- Animiere dein Kind, zwei nicht-materielle Wünsche auf die Wunschliste zu setzen.
- Motiviere dein Kind, selbst kleine Geschenke zu basteln und die Großeltern und Paten zu beschenken. Damit lernt dein Kind von Klein auf: Schenken ist mindestens genauso schön wie Geschenke zu bekommen.
Lies auch: 10 Dinge, die Eltern ihren Kindern nicht geben sollten
Weiterlesen auf Utopia.de:
https://utopia.de/ratgeber/dinge-die-du-deinem-kind-nicht-schenken-solltest/?utm_source=Interessenten&utm_campaign=d2523bf6b0-Newsletter_Mo_19KW50&utm_medium=email&utm_term=0_af58dac727-d2523bf6b0-262277109
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