Mit Arthos durch das Jahr Tagesbotschaft 27. Mai

Bild von Szilárd Szabó auf Pixabay

Heute ist ein guter Tag, um die Herausforderung anzunehmen. Die größte Herausforderung in der Zeit der Dunkelheit besteht darin, das Licht anzunehmen. Was im ersten Moment paradox klingen mag, trifft dennoch den Nagel auf den Kopf. Ein Grossteil der Menschen befindet sich in Unwissenheit, und wer sich in Unwissenheit befindet, merkt es nicht. Wenn du von klein auf von Dunkelheit umgeben bist, gewöhnst du dich an die Dunkelheit und siehst sie als normal an. Dabei ist sie in Wirklichkeit die Abwesenheit der Normalität, die das Licht ist.

Wenn dir dann jemand vom Licht erzählt, magst du das fantastisch finden oder für eine Spinnerei erklären. Fakt ist: Du kennst das Licht nicht, und was du nicht kennst, kannst du weder annehmen noch verstehen noch beurteilen. Das einzige, was du diesbezüglich tun kannst, ist zu spekulieren. Du kannst versuchen, das, was du nicht kennst, zu verstehen, doch es gibt keine Möglichkeit, es zu verstehen, ausser es kennenzulernen. Und du lernst es nur kennen, indem du dich dem Unbekannten erst zuwendest und dich ihm dann hingibst – und zwar ohne Vorurteil, ohne Bedingung und ohne Erwartung.

Wenn du schon ein Urteil hast, bevor du etwas wirklich kennenlernst, lernst du einzig und allein die Bestätigung deines Urteils kennen. Du bestätigst dir immer das, was du glaubst, und Gott hilft dir dabei, da du nur so irgendwann an den Punkt kommen kannst, dass du erkennst, dass dein Urteil falsch ist. Das gilt auch für die Bedingung und die Erwartung.

Daher ist auch wahre und reine Liebe als höchste Tätigkeit des Menschen so selten. Es ist nur dann echte Liebe, wenn sie ohne Vorurteil, ohne Bedingung und ohne Erwartung gegeben wird. Wahre Liebe ist grundlos. Sobald die Liebe einen Grund hat, ist es keine Liebe, sondern ein Liebesersatz. Dann klammerst du dich an etwas, von dem du dir etwas versprichst. Das ist kein Geben, sondern ein Nehmen. Dann ist deine Liebe durch Selbstsucht verunreinigt, und dann nimmt sie die Erscheinungsweise der Unwissenheit oder die der Leidenschaft an.

Alles, was du im materiellen Sinne tust, ist immer nur ein illusorischer Ersatz für das, was du wirklich suchst, und was du wirklich suchst, ist das, was du wirklich bist. Du suchst etwas, weisst aber nicht, was dieses Etwas ist – und du weisst auch gar nicht wirklich, dass du auf der Suche bist. Und so hoffst du letztendlich immer das zu finden, was deine unbekannte Sehnsucht stillt, doch da du nicht weisst, wonach du dich wirklich sehnst, suchst und findest du immer nur ein provisorisches Füllen der Leere in dir.

Die Leere ist entstanden, weil etwas Grundlegendes verloren gegangen ist. Dieses Etwas ist die Liebe zu Gott und die vertrauliche Beziehung zu Gott. Du hast dich von Gott abgewendet, und ich sage das nicht als Vorwurf, sondern als Feststellung. Hättest du dich nicht abgewendet, wärst du nicht hier. Dann würdest du nicht durch die materiellen Welten, Leben, Körper und Zeiten wandern, um den Weg zurück in deine ursprüngliche transzendentale Wirklichkeit als Seele zu finden.

Da du die Liebe zu Gott und die Beziehung zu Gott beendet hast, um deinen eigenen Wünschen und Sehnsüchten hinterher zu jagen, ist in deinem Sein ein Loch entstanden. Das ist die Leere, die du nun mit Illusionen zu füllen versuchst. Die Illusionen sind materielle Dinge und fruchtbringende Handlungen. Du tust etwas, um etwas zu erreichen. Du erreichst auch etwas, merkst aber nicht, dass das Erreichte schnell wieder vergeht und du letztendlich nur die Bindung an das, was nicht wahr ist, festigst. Somit erreichst du nicht Wahrheit, sondern Illusion.

Die Illusion kann aber sehr befriedigend erscheinende Formen annehmen. Das meiste von dem, was du tust, tust du, weil du die Form, in der das Ergebnis deines Tuns erscheint, begehrst, da du glaubst, mit ihr die innere Leere auf die bestmögliche und angenehmste Art füllen zu können. All das ist ein Problem des falschen Egos, und ich werde versuchen, dieses Problem kurz zu erläutern und auf eine komprimierte und anschauliche Art zu beschreiben.

Du als Seele bist irgendwann aufgrund der Tatsache, dass du deinen eigenen Weg gehen und deine aufkeimenden eigenen Wünsche erfüllen wolltest und dich dein Dienst an der Höchsten Persönlichkeit Gottes in Liebe und Hingabe scheinbar nicht mehr befriedigte, aus der spirituellen Ebene ewiger Glückseligkeit in die materielle Dunkelheit gefallen. So hast du dich aus deiner ursprünglichen Position gelöst und von Gott getrennt.

Gewissermassen hast du dich dafür entschieden, anstatt Gott dich fortan selbst zu lieben und dich dadurch auf den Weg der Seelenentwicklung begeben. So hast du deine eigentliche Herkunft und Bestimmung vergessen. Du hast vergessen, dass du aus ewigem Sein, ewigem Wissen und ewiger Glückseligkeit kommst. Du hast vergessen, was du eigentlich bist und dich mehr und mehr mit dem identifiziert, was du nicht bist. So hat das, was nicht wahr ist, dein Licht bedeckt, und Dunkelheit wurde zur Normalität.

Das ist keine Entwicklung, die von heute auf morgen stattgefunden hat. Es war ein schleichender Prozess, der dich ganz subtil in die Täuschung gezogen hat, die in einer verzerrten Wirklichkeit stattfindet. Diese Wirklichkeit, die materielle Natur, ist wie ein dunkles und verstaubtes Spiegelbild der höheren Wirklichkeit der spirituellen Natur. Die Wanderung der Seele findet im verzerrten und verunreinigten Spiegel statt.

Dort herrschen drei Erscheinungsweisen, und alles, was du während deiner Wanderung als Seele bist, erfährst und tust, ist an diese drei Erscheinungsweisen gebunden. Unwissenheit, Leidenschaft und Tugend. Das Ziel der Seelenwanderung ist der Aufstieg von der Dunkelheit, die mit Unwissenheit gleichzusetzen ist, ins Licht der Liebe. Dieser Weg führt, sofern dem Ziel entgegengestrebt und entsprechend gehandelt wird, über die Leidenschaft und die Tugend. Werden die Handlungen nicht reguliert, ist es jederzeit möglich, wieder herabzufallen.

Das Licht der Liebe ist der Urzustand, von dem sich die Seele vor langer Zeit losgelöst hat, indem sie neue Anhaftungen erlangt hat. Der Weg zurück zur ewigen und individuellen Beziehung mit Gott, die durch Liebesdienst und grundlose Hingabe ausgedrückt wird, besteht darin, alle im Laufe der Seelenreise erlangten Anhaftungen an das, was nicht wahr ist, zu lösen. Daher kann die Seelenwanderung auch als Weg der Erlösung bezeichnet werden. Die Seele löst sich wieder von allem, was nicht wahr ist – von allen Bedeckungen, allen Verunreinigungen und allen Anhaftungen.

Da Gott die höchste Wahrheit ist, geht es also darum, dich von allem, was nicht Gott ist, zu lösen. Da du als Seele ein winziger Teil Gottes bist, ist das der einzige Weg, der dorthin zurückführt, wo du hergekommen bist. Das Ziel des Lebens ist es, dich daran zu erinnern und entsprechende Schritte einzuleiten, die darin bestehen, dich Gott wieder zuzuwenden und Ihm hingebungsvoll zu dienen, da du Ihn nur so kennenlernen kannst, und nur wenn du Ihn so kennenlernst, wirst du dich wieder erinnern, dass du als Seele ein ewiger Teil von Ihm bist.

Damit das gelingt, musst du über deinen Schatten springen. Dein Schatten ist der Teil von dir, der dich durch den verzerrten Schatten der Wirklichkeit führt, und der Teil des Schattens ist, während die Seele Teil des Lichts ist. Der Schatten ist das falsche Ego, das die Intelligenz beherrscht, die den Geist beherrscht, der die Sinne befriedigt, da dich das falsche Ego vom höheren Dienst abgeschnitten hat. Das falsche Ego ist somit der innere Widersacher der Seele, der beherrscht werden muss, denn sonst beherrscht er dich, und wenn der Widersacher dich beherrscht, dienst du dem Niederen anstatt dem Höheren.

Um den inneren Widersacher zu beherrschen, musst du die Herausforderung annehmen, das Licht anzunehmen. Gib dich einfach Gott hin und fürchte dich nicht. Er wird dir helfen, dich aus dem eisernen Griff des Egos zu befreien, sodass deine Seele wieder befreit wird, um in ihrer Freiheit der Liebe das zu tun, wofür sie geschaffen ist: Gott grundlos zu lieben. Und wenn die Seele befreit ist, beherrscht sie die Intelligenz, die den Geist beherrscht. Dann dient der Geist dem Höchsten, was dazu führt, dass auch die Sinne wieder im Dienst am Höchsten eingesetzt werden.

ICH BIN die Seele, die das falsche Ego in seine Schranken weist.

 

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

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