Mit Arthos durch das Jahr Tagesbotschaft 20. Juni

Heute ist ein guter Tag, um ganz bei dir zu bleiben. Nur wenn du bei dir bist und nicht bei etwas anderem, kannst du dich in die Vollkommenheit, die deine Bestimmung ist, entwickeln. Das bei dir sein ist allerdings schwerer als du glauben magst, denn alles, was dich umgibt, zieht deine Aufmerksamkeit auf sich. Das beginnt bei den unbeweglichen Lebewesen wie Minerale und Pflanzen, geht weiter bei den Tieren und endet bei den Menschen, von denen diesbezüglich die grösste Gefahr ausgeht, denn die meisten Menschen befinden sich in der Erscheinungsweise der Unwissenheit und handeln in Unwissenheit.

Das bedeutet nicht, dass all diese Menschen dumm sind – ganz im Gegenteil. Viele von ihnen sind auf gewisse Weise schlau. Sie fühlen sich auch schlau und glauben daher das Recht zu besitzen, dein Denken zu betreuen. Dein Denken zu betreuen bedeutet, dass sie dir ihre Gedanken überstülpen und einpflanzen. Sie tun dies, ohne dich zu kennen, auch wenn sie vorgeben dich zu kennen und auch wenn du glaubst, dass sie dich kennen. Sie kennen aber nicht dich, sondern nur das, was sie auf und in dich projizieren. Sie werfen ein Bild, das ihr Bild ist, auf dich, so wie du ein Bild, das deins ist, auf andere projizierst.

Diese Projektion ist das Gefährliche, denn Projektion bedeutet, dass sie etwas aus dir machen, was du nicht bist, und wenn du ihnen glaubst, wirst du zu dem, was du nicht bist. So wirst du von dir entfernt, und daher ist es wichtig, ganz bewusst bei dir zu bleiben. Wenn du dein Bewusstsein zerstreust, indem du deine Aufmerksamkeit auf all das lenkst, was nicht du bist, sondern was ausserhalb von dir ist, dann zersplitterst du gewissermassen deine Seele. Du teilst das Bewusstsein und heftest es an unzählige Dinge, Erlebnisse, Erfahrungen, Situationen und Menschen an, und dieses Anheften führt zu Anhaftung.

Je mehr du an das anhaftest, was du nicht bist, desto mehr wirst du zu dem, was deinem Wesen fremd ist. Die Krönung dieses Prozesses ist vollkommene Fremdbestimmung. Dann bist du als Seele zwar noch existent, doch du agierst nicht mehr bewusst, sondern handelst in vollkommener Unwissenheit – du befindest dich in der Dunkelheit, der das Licht des Wissens fehlt. Dann weisst du nicht, was du tust, bist aber überzeugt davon, das Richtige zu tun. Das ist Unwissenheit, und Unwissenheit ist gefährlich, denn sie treibt dich immer tiefer in die Dunkelheit, der das Wissen fehlt.

Dein wahres Wesen ist lichtvoll. Die Seele ist ein Lichtfunke, und das bedeutet: In ihr ist das Licht des Wissens, das aber bedeckt ist. Je bedeckter die Seele von den Erscheinungsweisen der materiellen Natur ist, desto weniger ist sie sich selbst bewusst. Die Seele beginnt ihr Selbstbewusstsein in dem Moment zu verlieren, in dem sie mit der materiellen Natur in Berührung kommt. Die materielle Natur erscheint immer in einer ihrer Erscheinungsweisen oder einer Mischung daraus: Tugend, Leidenschaft und Unwissenheit. Das mag erst einmal ganz logisch klingen, doch diese Logik wird im Alltagsleben nicht beachtet. Im alltäglichen Leben vergisst du die einfache Logik der materiellen Natur.

Du vergisst sie, da du durch den Kontakt zur materiellen Natur dazu verleitet wirst, dein wahres Wesen, deine wahren Eigenschaften und deine wahre Bestimmung zu vergessen. Das Wahre wird durch etwas Falsches ersetzt, und das Falsche dient dazu, die Sinne zu befriedigen, die deinen Geist in Beschlag nehmen, der dem falschen Ego dient. Du wirst also durch den Kontakt mit der materiellen Natur und ihren Erscheinungsweisen verwirrt, merkst dies aber nicht, sondern hältst dich für klar und bewusst. Das ist die Illusion, die durch falsche Identifikation entsteht.

Wenn du ganz bei dir bist, bewegst du dich auf die Seele zu, die du bist. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass du auch die Seele, die du bist, lebst. Die Seele zu leben bedeutet ein vollkommen transzendentales Leben zu führen, da die Seele transzendental zum Körper ist. Die Seele ist kein materielles Ding, und die Seele hat keine materiellen Bedürfnisse. Wenn Menschen davon sprechen, dass es ihr Seelenwunsch ist, etwas Bestimmtes zu tun oder zu erreichen, um es zu geniessen, dann ist das nicht der Wunsch der Seele, sondern der Wunsch des falschen Egos.

Das zu erkennen, erfordert Übung und Meisterschaft im Unterscheiden. Nur wer Meister im Unterscheiden ist, kann auch wirklich unterscheiden. Nur wer die Fahrprüfung gemeistert hat, kann auch ein Auto fahren. Das Wahre vom Falschen zu unterscheiden erfordert nicht nur Übung, sondern vor allem Wissen. Du musst wissen, was das Wahre ist, damit du das Falsche erkennen kannst. Ohne dieses Wissen kannst du weder etwas erkennen, noch etwas unterscheiden. Um also unterscheiden zu lernen, musst du dir Wissen aneignen.

Das Wissen, um das es geht, ist das Höchste Wissen: das Wissen vom Höchsten. Das Höchste Wissen handelt von der Absoluten Wahrheit, und nur wenn du entsprechendes Wissen erlangst, kannst du auch lernen zu unterscheiden, denn nur dann hast du einen Massstab, an dem du richtig und falsch bemessen kannst. Richtig und falsch ist keine persönliche Angelegenheit. Es gibt ein richtig, dass für jedes Individuum gilt, und es gibt viele Möglichkeiten, etwas Falsches zu tun oder etwas Richtiges falsch zu tun.

Richtig ist, was mit dem Wissen und Willen Gottes übereinstimmt, beruht also gewissermassen auf der höchstmöglichen Moral und Ethik. Richtig beruht auf der Höchsten Absoluten Wahrheit. Richtig beruht auf dem Wissen von und der Anwendung der Gesetze Gottes. Das Richtige ist lebensrichtig, und lebensrichtig bedeutet, dass es im Sinne des Lebens ist. Ein anderes Lebewesen zu töten oder auch nur zu unterdrücken ist nicht im Sinne des Lebens, sondern nur im Sinne des falschen Egos, das kein Wissen vom Höchsten Leben hat.

Das Höchste Leben ist reine Lebenskraft, und diese Lebenskraft ist nicht dafür geschaffen zu zerstören. Du als Seele bist Teil dieser Kraft, denn du bist ewiges Leben, ewige spirituelle Energie. Diese Energie bildet gemeinsam mit ihrer Quelle, der Höchsten Persönlichkeit Gottes, ein Ganzes, das die spirituelle Natur und die materielle Natur hervorbringt und umfasst. Die Seele als Teil der Höheren Lebensenergie belebt den niederen materiellen Körper. Wenn die Seele den Körper verlässt, wird er leblos und nutzlos. Er ergibt keinen Sinn mehr, da der Sinn den Körper verlassen hat. Der Sinn bleibt, der Körper zerfällt.

Nur wenn du ganz bei dir bist und bleibst, kannst du den Sinn des Lebens erfüllen. Da du selber nicht das Ganze bist, sondern nur Teil des Ganzen, besteht der Sinn nicht darin, dir zu dienen, sondern dem Ganzen, das in seiner Essenz eine Persönlichkeit mit einem Willen ist. Wenn du deinen Willen mit Ihrem Willen in Einklang bringst, dann kannst du guten Gewissens wie Jesus behaupten: Der Vater und ich sind eins.

Solange das jedoch nicht der Fall ist und du deinen Willen verwirklichst, anstatt den des Vaters, bist du vom Vater getrennt, und solange du vom Vater getrennt bist, lebst du nicht deine Seele, denn die Seele ist Teil von Ihm. Dann lebst du das falsche Ego, und dann lebst du gezwungenermassen die Illusionen, die das falsche Ego erzeugt. Dann hilft dir der Vater dabei, deine Wünsche zu verwirklichen, denn ohne ihn bist du nicht fähig, etwas zu tun. Er führt dich bei all deinen Handlungen, mögen sie richtig sein oder falsch.

Wenn es dein Wille ist, das Falsche zu tun, dann wird Er es dich tun lassen, und Er wird es gelingen lassen, damit du Wissen erlangen und unterscheiden lernen kannst. Darum erfährst du immer wieder Leid, und dafür darfst du nicht Gott verantwortlich machen. Du bist verantwortlich – Gott zeigt dir nur die Antworten auf das, was du denkst, fühlst, willst und tust.

Ganz bei dir zu sein bedeutet also, bewusst darauf zu achten, was du denkst, fühlst, willst und tust. Beobachte deine Gedanken, Gefühle, Wünsche und Handlungen, ohne dich mit ihnen zu identifizieren. Beobachte den Antrieb für deine Gedanken, Gefühle, Wünsche und Handlungen, und beobachte den, der denkt, fühlt, will und handelt. Schau dir an, in welchen Erscheinungsweisen deine Gedanken, Gefühle, Wünsche und Handlungen sind, und beobachte, in welchen Erscheinungsweisen du bist.

Wenn du dann die oben bereits erwähnte Logik anwendest, wirst du verstehen, dass alles, was in Unwissenheit, Leidenschaft und Tugend oder in ihren Verbindungen erscheint, nicht du bist. Du bist spirituelle Seele und somit transzendental zur materiellen Natur. Das bedeutet, dass nur transzendentale Handlungen, also Handlungen, die nicht auf Ziele innerhalb der materiellen Welt ausgerichtet sind, Handlungen sind, die du als Seele ausführst. Alles andere sind materielle Handlungen desjenigen, der dich als Seele in der materiellen Welt gekapert hat: das falsche Ego, die Illusion, die du von dir hast und lebst.

ICH BIN Beobachter und Beobachtung, Wissender und Wissen: das lebensrichtige Teil des allumfassenden Ganzen.

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

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