Veröffentlicht von Taygeta | Jul 11, 2020 | Bewusstsein & SpiritualitĂ€t, Tiefergehende Ăbersichten / ZusammenhĂ€nge | 0 |
Von Rev. Gary Duncan auf newdawnmagazine.com
Der folgende Beitrag kann als ErgĂ€nzung aufgefasst werden zu den auf unserer Seite kĂŒrzlich veröffentlichen Artikeln Gruppendenken von Lisa Renee und Ăber die Kraft der Gedanken und ihre Verwendung von C. W. Leadbeater. Er soll uns nochmals auf die enorme Macht der Gedanken als energetisch wirksame Schöpfungen des menschlichen Geistes hinweisen und die sich daraus ergebende Notwendigkeit einer sehr sorgfĂ€ltigen Kontrolle unserer GedankentĂ€tigkeit â und unserer WĂŒnsche.
In dem folgenden Beitrag wird darauf hingewiesen, wie unbewusst oder auch ganz bewusst erzeugte Gedankenformen sehr konkrete Auswirkungen auf das Verhalten und Befinden von anderen Menschen und auch direkt auf die physische RealitÀt haben können. Es wird ebenfalls auf spirituelle und magische Praktiken und Traditionen eingegangen, in denen ein fortgeschrittener Praktizierender mit Gedanken- und Emotionalkraft selbststÀndig wirkende Wesenheiten/energetisch wirksame EntitÀten schaffen kann.
Es ist uns aber wichtig zu betonen, dass wenn wir hier ĂŒber die tatsĂ€chliche Möglichkeit der Erzeugung von gezielt im Aussen wirksamen Gedankenformen unter Einsatz von mentalen KrĂ€ften und Ritualen berichten, dies nicht heisst, dass wir solche Praktiken befĂŒrworten. Je machtvoller die FĂ€higkeiten und eingesetzten Mittel sind, umso wichtiger ist der verantwortungsvolle und von selbstischen WĂŒnschen befreite Umgang mit diesen KrĂ€ften. Zu oft schon wurden bei solchen Arbeiten ethische Prinzipien missachtet und dadurch viel Unheil und Leiden ausgelöst (wie in vielen Berichten zu diesem Thema dokumentiert ist). Die mentalen KrĂ€fte sind neutral und können sowohl weissmagisch als auch schwarzmagisch eingesetzt werden.
Dieser Beitrag soll das VerstĂ€ndnis dafĂŒr fördern, dass auf den geistig-mentalen Ebenen viel mehr geschieht, als wir gemeinhin erkennen, und dass unsere Gesellschaft weit mehr durch gezielt erzeugte mentale Konstrukte beeinflusst wird, als wir uns normalerweise bewusst sind.
Wenn wir sicher sein wollen, dass wir selbst mit unseren persönlichen mentalen KrĂ€ften und Anstrengungen positive und aufbauende Wirkungen erzielen, werden wir uns bemĂŒhen, unser mentales Schaffen mit unserem HerzensqualitĂ€ten zu koppeln, denn ĂŒber das Herz sind wir mit unserem Höchsten Selbst und letztlich mit der Quelle verbunden. T.
Was sind Gedanken â sind sie real, und einmal erschaffen, können sie unabhĂ€ngig von unserem Verstand existieren? Sind sie Konstrukte, die von den geistigen und emotionalen FĂ€higkeiten unserer Seele geschaffen werden? Wenn ja, wie bringen diese FĂ€higkeiten Bewusstsein in die Erschaffung von Gedanken hinein? In vielen Weltreligionen, mystischen und esoterischen Traditionen gibt es den Glauben, dass ein Gedanke, sobald er einmal entstanden ist, zu einer realen Einheit wird, die getrennt vom Denker existiert.
Das erste Mal, als ich mir bewusst wurde, dass unsere Gedanken einen tiefgreifenden Einfluss auf unsere persönliche RealitĂ€t haben, war als Heranwachsender in Bezug auf Markus 7,15 in der Bibel. In diesem Abschnitt sagt Jesus: âNichts, was der Mensch von aussen aufnimmt, verunreinigt ihn; aber was aus ihm herauskommt, das wird ihn verunreinigen.â Mit dieser ErklĂ€rung, dass wir nicht sind, was wir essen, sondern was wir denken, spielte Jesus auch auf SprĂŒche 23:7 an: âDenn wie er in seinem Herzen denkt, so ist er auch.â WĂ€hrend dieser Zeit begann ich ernsthaft darĂŒber nachzudenken, was diese beiden Stellen ausdrĂŒcken, konnte aber ihre wahren Bedeutungen nicht ergrĂŒnden.
In den spÀten 1960er Jahren begann ich eine kabbalistische Meditation zu studieren, die als Pfadarbeit bekannt ist, und ich machte einige tiefgreifende Erfahrungen, bei denen ich mir mythologische Figuren auf den unteren Pfaden des Lebensbaums vorstellen konnte. Die Frage, die ich mir damals stellte, lautete: Erschaffe ich diese Figuren aus meinen eigenen Gedanken heraus, und sind diese Figuren auf einer gewissen Ebene real? Ich hatte keine Antworten.
Einige Jahre spĂ€ter begann ich, eine neue Meditationsform zu studieren â die Diamantweg-Tradition des tibetischen Buddhismus â eine Form des Vajrayana oder tantrischen Buddhismus. Beim Studium der zugehörigen Unterweisungen wurde mir klar, dass die physische Welt, die wir erfahren, aus unseren Gedanken entsteht, und dass unsere RealitĂ€t eine Illusion ist. Als ich versuchte, die Implikationen von dem, was ich lernte, zu sortieren, stolperte ich ĂŒber die Schriften von Prentice Mulford, einem der GrĂŒnder der New Thought-Bewegung in den spĂ€ten 1800er Jahren. In seinem Buch Thoughts Are Things erklĂ€rte er, wie unsere Gedanken unsere geistige, mentale und körperliche Gesundheit beeinflussen. Unsere Gedanken erzeugen sowohl Krankheit als auch Wohlbefinden.
So kam ich zu der Ăberzeugung, dass unsere Gedanken in irgendeiner Weise unsere RealitĂ€t erschaffen. An diesem Punkt verband ich mich wieder mit der Kabbala, diesmal mit der magischen Kabbala. Dies fĂŒhrte mich zu den vielen weiteren Strömen der Magie, insbesondere zur Magie der Renaissance und spĂ€ter zur Magie des tibetischen Buddhismus. Bald entdeckte ich, dass in den westlichen magischen Traditionen der Praktizierende durch zeremonielle Rituale die RealitĂ€t durch seine Gedanken und Emotionen seinem Geheiss nach formt. Ich entdeckte auch, dass dies ebenso fĂŒr die tibetisch-buddhistische Magie zutraf.
Ich wurde sehr neugierig; funktionieren diese Rituale tatsĂ€chlich? Also begann ich mich intensiv mit Ritualen aus verschiedenen Grimoires (magischen BĂŒchern) der Renaissance zu beschĂ€ftigen und fĂŒhrte ein bestimmtes Ritual mit einer bestimmten Absicht durch. Zu meiner Ăberraschung erhielt ich innerhalb weniger Monate die Ergebnisse, um die ich gebeten hatte. Ich fragte mich: Habe ich tatsĂ€chlich meine Gedanken im Ritual benutzt, um diese Ergebnisse zu erzielen? Und wenn ja, gibt es eine wissenschaftliche Grundlage fĂŒr meine Erfahrung? Zu dieser Zeit war ich Polymerforscher in der chemischen Industrie und bestellte bei einem wissenschaftlichen Buchclub ein Buch ĂŒber Quantenmechanik, welches mir etwas Klarheit brachte. Im Buch wurde ein dem Buddhismus Ă€hnliches Bild der Wirklichkeit beschrieben, wonach die Wirklichkeit erst dann existiert, wenn sie in irgendeiner Weise beobachtet wird â was bedeutet, dass wir durch unsere Gedanken die Welt um uns herum erschaffen.
Nachdem ich mich mit der Quantenphysik beschĂ€ftigt hatte, entdeckte ich zwei verwandte Konzepte ĂŒber die Beschaffenheit der RealitĂ€t, eines aus der Jungâschen Psychologie ĂŒber die Vorstellungswelt und das andere aus der theosophischen Literatur ĂŒber Gedankenformen. Ich entdeckte, dass es eine RealitĂ€t gibt, die getrennt von der physischen RealitĂ€t existiert, die man den Imaginalbereich nennt. Im Imaginalbereich gibt es belebte Wesen, die durch unsere Gedanken und Emotionen geschaffen werden und Gedankenformen und Tulpas genannt werden. Gedankenformen im Allgemeinen werden durch unsere Absichten sowohl bewusst als auch unbewusst geschaffen. Tulpas sind jedoch Gedankenformen, die mit bewusster Absicht geschaffen werden.
Was sind Gedankenformen und Tulpas?
Gedankenformen und Tulpas entstehen, indem man sich auf einen einzigen Gedanken konzentriert und diesen Gedanken mit intensiven Emotionen durchdringt, wodurch er zu einem getrennten geistigen/energetischen Objekt wird. Einmal geschaffen, existieren Gedankenformen und Tulpas in allen spirituellen RealitÀten und bilden das, was als das imaginale Reich bekannt ist. Der Imaginalbereich durchdringt die gesamte Existenz und ist auch der Aufbewahrungsort kollektiver Gedankenformationen und Energien. Gedankenformen und Tulpas können physisch erfahren werden, aber in den meisten FÀllen werden sie als nichtphysische Erscheinungen erlebt. Nichtsdestotrotz existieren sie als separate EntitÀten, die sich sowohl als physische als auch als nichtphysische Erscheinungen manifestieren.
Der Begriff Tulpas fĂŒr bestimmte Gedankenformen stammt aus dem tibetischen Buddhismus und der Bön-Religion. In diesen Traditionen sind Tulpas bewusst geschaffene Wesen oder Objekte. Das Wort Tulpa bedeutet wörtlich âbauenâ oder âkonstruierenâ. Im tibetischen Buddhismus sind diejenigen, die Tulpas erschaffen, Naljorpas und Tulkus. Naljorpas sind Asketen, die ĂŒber magische KrĂ€fte verfĂŒgen, und Tulkus sind besondere Lamas, die sich bewusst als Bodhisattvas (hochentwickelte spirituelle Wesen) in ihr nĂ€chstes Leben inkarnieren. In der Bön-Religion werden Tulpas von Magiern, die als Ngagspas bekannt sind, erschaffen.
Nach den Theosophen Annie Besant und C.W. Leadbeater gibt es drei Klassen von Gedankenformen. Die erste Klasse ist âdas, was das Bild des Denkers aufnimmtâ. Die zweite Klasse ist âdiejenige, die das Bild eines materiellen Gegenstandes annimmtâ. Die dritte Klasse ist âdas, was eine ganz eigene Form annimmt, und die ihre inhĂ€renten Eigenschaften in der Materie, die sie umgibt, zum Ausdruck bringtâ. Dieser Liste werde ich eine vierte Klasse hinzufĂŒgen â diejenige, die die kollektive Form eines Gruppengeistes annimmt, der als Egregor bekannt ist. Obwohl es also vier verschiedenen Klassen von Gedankenformen gibt, die hier vorgestellt werden, haben sie dennoch ĂŒberlappende QualitĂ€ten, wie sich in den folgenden FĂ€llen zeigen wird.
Die Gedankenform der ersten Klasse, die das Bild des Denkers annimmt, liegt vor, wenn eine Person sich etwas intensiv vorstellt und sich darauf konzentriert, dass es sich an einem anderen Ort befindet, z.B. in einer anderen Stadt, einem Stadtteil oder einem anderen Land. Bei intensiver Fokussierung sieht sie sich selbst an einem anderen Ort, wo sie verschiedene AktivitĂ€ten ausfĂŒhrt. Sie hat eine Gedankenform von sich selbst geschaffen, die getrennt von dieser Person existiert, und die ĂŒber Autonomie und mentales Bewusstsein verfĂŒgt. In manchen FĂ€llen können andere Menschen die Gedankenform dieser Person als eine Erscheinung sehen und wahrnehmen.
Der Franziskanermönch Padre Pio war ein solcher Fall. Er war in der Lage, wĂ€hrend er sich im Kloster befand, seine Gedankenform an verschiedene Orte zu projizieren. Die Menschen an diesen Orten konnten ihn sehen oder den Duft von Rosen riechen, der seine Anwesenheit anzeigte. In einem dokumentierten Fall aus dem Zweiten Weltkrieg projizierte Pater Pio seine Gedankenform in die Luft ĂŒber San Giovanni Rotondo in SĂŒditalien. Amerikanische Bomber machten sich gerade bereit, die Stadt zu bombardieren, als ein Mönch in einer braunen Robe vor ihren Flugzeugen erschien und alle Versuche, die Stadt zu bombardieren, fehlschlugen.
Die mögliche ErklĂ€rung fĂŒr diesen Fall ist, dass sich Padre Pio in intensivem Gebet um die Sicherheit der Stadt sorgte und sich auf den Schutz der Stadt konzentrierte. Das intensive Gebet in Verbindung mit detaillierten Vorgestellungen, wie er die Stadt sicher halten könnte, schuf eine Gedankenstruktur. Zu dieser Gedankenform kamen starke Emotionen hinzu, die sie zu einer bestimmten Form verfestigten. Einmal verfestigt, spaltete sich ein Bild von Padre Pio ab und schuf eine Gedankenform von ihm selbst, die sich als Mönch im braunen Gewand vor den Flugzeugen manifestierte.
Einen anderen Fall betrifft den Philosophen Michael Grosso, der von einem Erlebnis im Zusammenhang mit seiner Geliebten namens Windy berichtete. Er traf Windy in London, und sie hatten eine intensive Liebesbeziehung. Michael musste nach New York zurĂŒckkehren, und Windy sollte ihn bald dorthin begleiten, aber es gab Visaprobleme, die sie daran hinderte, zu ihm zu kommen. Sie konnten sich nicht aus dem Kopf schlagen. Manchmal konnten sie sich in ihrer intensiven Vorstellungskraft sehen, fĂŒhlen, riechen und berĂŒhren. Eines Nachts projizierte Michael in einer intensiven phantasievollen Liebeserfahrung die Gedankenform von sich selbst auf Windy.
Einige Tage spĂ€ter erhielt Michael einen Brief von Windy, in dem stand: âIch schreibe das in Eile, bevor ich zur Arbeit gehe. Heute Morgen ist mir etwas Seltsames passiert. Es war Sonntagmorgen, gegen acht Uhr. Ich lag halb wach im Bett und wĂŒnschte, ich mĂŒsste nicht aufstehen. Im Hinterkopf dachte ich immer wieder, ich mĂŒsse aufs Klo, aber ich rĂŒhrte mich nicht. Ich war irgendwo zwischen Schlafen und Wachen, als es passierte. Glaube mir, ich bin nicht verrĂŒckt, und mein Leben ist nicht so miserabel, dass ich mir Geschichten ausdenken muss. Aber die Wahrheit ist, dass du plötzlich zusammen mit mir im Bett warst. Du warst da! Und hast mit mir geschlafen! Ich wusste, dass du es warst, ich konnte es nicht sehen, aber ich wusste, dass du es warst. Ich fĂŒhlte deinen Körper, erkannte deine Stimme. Ich wusste, dass ich nicht schlief, es war kein Traum. Ich wĂŒrde es schĂ€tzen, Philosoph, wenn du mir das erklĂ€ren wĂŒrdest. So etwas ist mir noch nie zuvor passiert. Es war sehr merkwĂŒrdig. Ich hoffe, das ist kein Vorspiel dafĂŒr, dass ich völlig verrĂŒckt werde.â
Die mögliche ErklĂ€rung fĂŒr diesen Fall ist Ă€hnlich wie bei Pater Pio. Michael schuf in einer intensiven Liebesfantasie ein detailliertes Bild mit starken Emotionen des Liebesspiels mit Windy. Das innere Bild gepaart mit intensiven Emotionen schuf eine Gedankenform von ihm, wie er in einer realen Situation Liebe macht. Die Gedankenform von ihm selbst spaltete sich ab und wurde auf Windy projiziert. Diese Gedankenform nahm einige körperliche Eigenschaften an, die es Windy erlaubten, zu wissen, dass es Michael war.
Die zweite Klasse, die das Bild eines materiellen Objekts aufnimmt, lĂ€sst sich auf das PhĂ€nomen anwenden, das sowohl DoppelgĂ€nger als auch Tulpas genannt wird. In diesen FĂ€llen existieren der DoppelgĂ€nger oder der Tulpa als separate materielle Objekte. 1991 berichtete Debra Mann ĂŒber einen ungewöhnlichen Fall der DoppelgĂ€nger-Manifestation von George Hensley. George war auf dem RĂŒckweg zum College in Laramie, Wyoming, und entdeckte, dass die Route, die er durch den Telephone Canyon nahm, durch Schnee blockiert war und die Polizei den Verkehr auf eine andere Route umleitete. George beschloss, die Route trotzdem zu nehmen, weil sie die kĂŒrzeste war. Er wartete, bis die Polizei weg war, und begann, mit seinem Jeep den Canyon hinunterzufahren. Er bemerkte einen Anhalter auf der Strasse, nahm ihn mit und fragte ihn kurze Zeit spĂ€ter, ob es ihm nichts ausmachen wĂŒrde das Fahrzeug zu lenken, da er (George) sehr mĂŒde sei und schlafen mĂŒsse.
Der Tramper akzeptierte, setzte sich auf den Fahrersitz und fuhr los. George bemerkte, dass der Anhalter wie eine jĂŒngere Version von sich selbst aussah, sogar in seiner Eisenhower-GlĂŒcksjacke, die er wĂ€hrend des Zweiten Weltkriegs trug. George wusste nicht, dass die Mitte des Canyons vollstĂ€ndig von Schnee bedeckt war, schlief ein und stellte fest, als er erwachte, dass es der Anhalter irgendwie geschafft, durch den Canyon zu kommen. In der NĂ€he von Laramie an der Bosler Junction stieg der Anhalter aus dem Jeep aus, und erst spĂ€ter entdeckte George, dass der Telephone Canyon völlig von Schnee blockiert gewesen war. Wie kam George durch den Canyon und wer war der Tramper?
Ich kann nur eine teilweise ErklĂ€rung fĂŒr diesen Fall geben. George konzentrierte sich intensiv darauf, auf dem kĂŒrzesten Weg zurĂŒck zum College zu kommen. Irgendwie wusste er, dass die Reise mit Gefahren verbunden war. Im Wissen um diese Gefahr schuf er in seinem Kopf detaillierte Bilder gepaart mit intensiven Emotionen fĂŒr eine sichere Route durch den Canyon. Dadurch entstand eine Gedankenform von ihm selbst als DoppelgĂ€nger. Der DoppelgĂ€nger war ein abgespaltener Teil seiner selbst, der sich als schĂŒtzende Schutzengel-Gedankenform manifestierte und eine sichere Route fand. In diesem Fall war die Gedankenform eine feste physische Manifestation, die ein Eigenleben annahm. Der mich unerklĂ€rliche Teil der Geschichte ist, wie die materielle Gedankenform den Jeep durch die blockierte, schneebedeckte Schlucht manövrierte.
Der nĂ€chste Fall stammt von Alexandra David-Neel, der Tibet-Forscherin. Sie war der erste weibliche Lama aus der westlichen Welt. Alexandra studierte den Ritus des Dubthabs, der in Tibet zur Herstellung von Yidams, einer besonderen Art von Tulpas, verwendet wird. Im tibetischen Buddhismus sind Yidams in den meisten FĂ€llen Gottheiten, die durch intensive Fokussierung und Vorstellungskraft geschaffen werden. Alexandra hatte gehört, dass bestimmte Lamas Tulpas erschaffen können, also beschloss sie zu prĂŒfen, ob sie auch solche erschaffen könne. Anstatt eine Yidam-Gottheit zu erschaffen, die sie ĂŒberall um sich herum in GemĂ€lden und Statuen sah, entschied sie sich stattdessen fĂŒr einen kurzen, dicken, fröhlichen Mönch.
Alexandra begab sich in ein Tsams, was bedeutet, in Abgeschiedenheit zu leben. Im Tibetischen bedeutet Tsams wörtlich eine Barriere oder Grenze, heisst aber normalerweise, sich in ein Zelt, eine HĂŒtte oder eine Höhle zurĂŒckzuziehen. In einigen FĂ€llen sind Tsams nicht-materiell, und bedeutet einfach, dass sich der Lama in einem tiefen Zustand der Meditation isoliert. WĂ€hrend Alexandra sich in Tsams war, höchstwahrscheinlich in einem Zelt, fĂŒhrte Alexandra die erforderliche Gedankenkonzentration des Dubthabs Ritus und auch andere Riten durch. Innerhalb einiger Monate manifestierte sich der Tulpa-Mönch und wuchs zu einer lebensechten Gestalt heran, die zu ihrem GefĂ€hrten wurde. Der Mönch wurde belebt und auch fĂŒr andere sichtbar. Manchmal konnte sie fĂŒhlen, wie sein Gewand und seine Hand ihre Schulter berĂŒhrten.
Mit der Zeit verwandelte sich der Mönch in eine schlanke Kreatur mit einem âverschlagenen, bösartigen Blickâ. Er wurde so lebhaft, dass sie ihn nicht mehr kontrollieren konnte. An diesem Punkt beschloss sie, ihn aufzulösen. Sie brauchte sechs Monate stĂ€ndigen Kampfes, aber schliesslich gelang es ihr. In Bezug auf das, was sie erschaffen hat, schrieb Alexandra: âEs ist nichts Seltsames daran, dass ich meine eigene Sinnesvorstellung manifestiert hatte. Der interessante Punkt ist, dass in diesen FĂ€llen von Materialisierung andere die geschaffenen Gedankenformen sehen können.â
Die ErklĂ€rung fĂŒr diesen Fall ist Ă€hnlich wie bei der Erschaffung des DoppelgĂ€ngers. Allerdings schuf Alexandra den Tulpa bewusst unter Anwendung des Dubthads Ritus (was âeine Methode des Erfolgsâ bedeutet). In Ă€hnlicher Weise wie beim DoppelgĂ€nger wurde Alexandras Tulpa zeitweise zu einem festen, physisch manifestierten Objekt und nahm ein Eigenleben an, so dass andere ihn sehen konnten. Einmal belebt und ein Eigenleben fĂŒhrend, wurde der Tulpa zu einem eigenstĂ€ndigen Gebilde, ĂŒber den Alexandra die Kontrolle vorĂŒbergehend verlor. Schliesslich war sie in der Lage, den Prozess ihrer Schöpfung umzukehren und den Tulpa aufzulösen.
Die Schöpfungen der dritten Klasse nehmen eine ganz eigene Form an, die ihre inhĂ€renten QualitĂ€ten in der Materie, die um sie herum vorhanden ist, zum Ausdruck bringt. In dieser Klasse wird eine positive oder negative Gedankenform in die Aura eines Individuums projiziert, in das schĂŒtzende Energiefeld, das den Körper umgibt. Der Mental- und der Astralkörper der Seele erzeugen dieses Energiefeld. Das Aurafeld ist entweder stark intakt, so dass keine Ă€usseren EinflĂŒsse eindringen können, oder schwach und diffus, so dass unerwĂŒnschte EinflĂŒsse eindringen können. Es gibt FĂ€lle, in denen MĂŒtter intensiv um einen Schutzengel beten, der ihr Kind beschĂŒtzt. Sie erschafft eine engelsgleiche Gedankenform, indem sie ihre energetischen Gedanken mit dem energetischen Material der Aura ihres Kindes verbindet. Einmal geschaffen, durchdringt die Gedankenform die Aura ihres Kindes und bleibt dort, um negative EinflĂŒsse fernzuhalten.
In den westlichen magischen Traditionen gibt es Schutzrituale, die der Magier verwendet, um sein Aurafeld zu stĂ€rken und zu schĂŒtzen. In den spĂ€ten 1800er Jahren benutzte die magische Bruderschaft The Hermetic Order of the Golden Dawn ein spezielles Ritual, das als âKleineres Bannritual des Pentagrammsâ bekannt ist, um ein starkes Aurafeld zu schaffen, das den Magier vor eindringenden EinflĂŒssen schĂŒtzt.
Bei der Erschaffung von Schutzengeln und der Anwendung eines Bannrituals nutzt der Mental- und Astralkörper der Seele die energetischen Eigenschaften der Aura und der umgebenden Energien, um das Schutzfeld als positive Gedankenform zu schaffen. Es gibt jedoch FÀlle, in denen die Gedankenform des Aurafeldes nicht positiv, sondern negativ ist. Die folgenden zwei FÀlle gehören zur dritten Klasse von Gedankenformen und stammen aus meinen persönlichen Archiven, als ich Psychotherapeut und ParanormalitÀtsforscher war.
Bei dem ersten Fall handelt es sich um einen mĂ€nnlichen Klienten, mit dem ich im Zusammenhang mit Fragen bezĂŒglich seiner besitzergreifenden Mutter gearbeitet hatte. Nachdem der Vater starb, als mein Klient noch ein Kind war, wurde seine Mutter ĂŒberfĂŒrsorglich, weil sie befĂŒrchtete, dass ihm etwas zustossen könnte. Sie konzentrierte sich darauf, ihn mit intensiven Emotionen zu beschĂŒtzen, um ihm Sicherheit zu geben. Ihre intensive Fokussierung drang in seine Aura ein und schuf eine starke symbiotische Beziehung, in der sich ihre schĂŒtzenden Gedankenformen mit seinem aurischen Energiefeld vermischten. Ihre beiden mentalen und emotionalen Energien verschmolzen zu einer unbewussten, besitzergreifenden Gedankenform, die ihn daran hinderte, sich von ihr zu trennen und zu reifen.
Mein Mandant zog aus dem Bundesstaat Washington nach Cincinnati, Ohio, um seiner Mutter zu entkommen, aber sie besass ihn immer noch. Er konnte die Gedankenform von ihr stĂ€ndig um sich herum fĂŒhlen und ihr Bild stĂ€ndig vor seinem geistigen Auge sehen. Wir verwendeten verschiedene Bildtechniken und Schutzrituale, um seine Aura zu stĂ€rken. Schliesslich konnten wir nach einem Jahr den energetischen Strom unterbrechen, der ihre besessene Gedankenform belebte. Sobald er von ihrer besitzergreifenden Gedankenform befreit war, setzte er die tĂ€glichen Schutzrituale fort, um sein Aurafeld stark zu halten.
Die ErklĂ€rung fĂŒr diesen Fall ist, dass die Mutter meines Klienten gute Absichten hatte und versuchte, ihr Kind zu schĂŒtzen, aber ihre eigenen Ăngste und Unsicherheiten kamen ihr in die Quere. Sie schuf willentlich eine schĂŒtzende Gedankenform, die schief ging, weil sie unbewusst ihre Ăngste und Unsicherheiten in die Gedankenform einfliessen liess. Da er noch ein Kind war, als dies geschah, war sein Aurafeld schwach und diffus, so dass die Gedanken und Emotionen seiner Mutter eindringen und seine Auraenergien zusammen mit den ihren zur Erschaffung der Gedankenform nutzen konnten. Ihre stĂ€ndige Konzentration auf seine Sicherheit erlaubte es der Gedankenform, besitzergreifend zu werden und die Energien aus seinem Aurafeld zu nutzen, um zu existieren.
Der zweite Fall ist der einer Frau, die mich bezĂŒglich ihres Spukhauses kontaktierte. Nachdem ich eine Weile mit ihr gearbeitet hatte, gelang es mir, sie davon zu ĂŒberzeugen, umzuziehen. Nachdem sie umgezogen war, hörte die SpukaktivitĂ€t auf. Innerhalb weniger Monate setzte sie sich erneut mit mir in Verbindung, die SpukaktivitĂ€t war wieder aufgetaucht, und es handelte sich nun eher um einen Poltergeist. Sie zog wieder um, nur damit die SpukaktivitĂ€t ihr folgte. An diesem Punkt wurde deutlich, dass sie es war, die heimgesucht wurde und nicht die HĂ€user. Als ich mich eingehender mit dem Fall befasste, entdeckte ich, dass die SpukaktivitĂ€t kurz nach ihrer Scheidung begann. Es wurde offensichtlich, dass entweder sie oder ihr Ehemann eine negative Gedankenform geschaffen hatte, die sich auf ihr Aurafeld ausgewirkt hatte und sie heimsuchte. Die Gedankenform, die nun Teil ihres Aurafeldes war, folgte ihr von Ort zu Ort. Mit allen von mir angewandten Methoden, einschliesslich der Techniken zur Befreiung des Geistes, waren wir nicht in der Lage, sie von der Gedankenform zu befreien. Diese Tatsache ĂŒberzeugte mich zu glauben, dass sie diejenige war, die die Gedankenform geschaffen hatte, und nicht ihr frĂŒherer Ehemann.
Die ErklĂ€rung fĂŒr diesen Fall ist, dass meine Klientin die Poltergeist-Gedankenform aus Wut und Frustration ĂŒber ihre gescheiterte Ehe schuf. Sie nahm ihrem Mann die Art und Weise, wie er sie behandelt hatte, ĂŒbel und hasste ihn, wollte aber nicht fĂŒr sich selbst eintreten. Anstatt ihren Ărger (auf ihren Mann) freizugeben, kehrte sie ihn nach innen in sich hinein und beeinflusste ihr ohnehin schwaches und diffuses Aurafeld. Ihre negativen Gedanken und Emotionen schufen die Gedankenform, die an ihr haften blieb, und die sie durch ihre Wut und ihr Groll am Leben hielt.
Egregore: Kollektive Gedankenformen
Die vierte Klasse ist die kollektive Form eines Gruppengeistes, der als Egregor bekannt ist. Ein Egregor ist eine spezielle Klasse von Gedankenformen, die geistig als Bilder, GefĂŒhle, vollstĂ€ndige Strukturen mit oder ohne belebte Wesen erlebt werden. Nach Gaetan Delaforge werden Egregore âgeschaffen, wenn Menschen bewusst fĂŒr einen gemeinsamen Zweck zusammenkommen. Immer wenn Menschen zusammenkommen, um etwas zu tun, wird ein Egregor gebildet. Wenn nicht versucht wird, ihn aufrechtzuerhalten⊠wird er sich auflösen. Wenn jedoch⊠die Menschen ihn aufrecht erhalten wollen und die entsprechenden Techniken kennen, wird der Egregor immer weiter an StĂ€rke gewinnen und kann Jahrhunderte lang ĂŒberleben. Eine Egregor hat die Eigenschaft, eine Wirksamkeit zu haben, die grösser ist als die blosse Summe ihrer einzelnen MitgliederâŠ.. Wenn der StĂ€rkungsprozess ĂŒber lange Zeit fortgesetzt wird, nimmt der Egregor eine Art Eigenleben an und kann so stark werden, dass er, selbst wenn alle Mitglieder der Gruppe sterben sollten, in den inneren Dimensionen (dem imaginalen Bereich) weiter existieren wirdâŠâ.
In dieser Beschreibung erörtert Delaforge die Egregore im Allgemeinen. Wenn Egregore jedoch durch âspirituelle oder esoterische AktivitĂ€tenâ geschaffen werden, wird ihr Einfluss noch grösser sein. Menschen, die die SchlĂŒssel entdecken, um einen mĂ€chtigen Egregor anzuzapfen, der ⊠eine spirituelle oder esoterische Tradition reprĂ€sentiertâ, wie oben beschrieben, dann können sie die Egregore aktivieren und âZugang zu den FĂ€higkeiten, dem Wissen und dem Antrieb all dessen erhalten, was sich in diesem Egregor seit seiner Schaffung angesammelt hatâ.
Delaforge konzentriert sich auf die Schaffung von Egregoren durch bewusste Absicht von Gruppengeistern. Wie bei allen Denkformen können Egregore jedoch auch unbewusst durch Gruppengeister wie politische Parteien, Organisationen verschiedener Art, die bereits erwĂ€hnten religiös-konfessionelle Gemeinschaften, ethnische Gruppen sowie eine Vielzahl innerweltlicher Strukturen innerhalb des Vorstellungsbereichs geschaffen werden. Solche Egregore existieren separat und können bewusst oder unbewusst zugĂ€nglich sein. Wenn man auf sie zugreift, können die Energien und Gedankenformationen einen tiefgreifenden Einfluss auf Einzelpersonen und Gruppen ausĂŒben und sie zu bestimmten Richtungen und Handlungen motivieren.
Ich habe mehrere spontane Erfahrungen mit Egregoren gemacht und vier davon mit bewusster Absicht geschaffen. Es gibt zwei spontane Erfahrungen, ĂŒber die ich sprechen möchte, eine visuelle und eine emotionale. Da ich in North Carolina lebe, habe ich viele Reisen an die KĂŒste unternommen, indem ich auf einer Strasse im sĂŒdlichen Teil des Staates gefahren bin. Einmal fuhr ich an einem Baumwollfeld vorbei, an dem ich schon oft vorbeigefahren war. Ich blickte auf das Feld hinĂŒber und sah die Baumwolle blĂŒhen, wie ich es schon viele Male zuvor gesehen hatte, nur sah ich diesmal viele Afroamerikaner in historischen Kleidern Baumwolle pflĂŒcken. Ich wandte mich wieder der Strasse zu und dann wieder dem Baumwollfeld zu, und dieses Mal sah ich auf dem Feld niemanden, nur blĂŒhende Baumwolle. Bei dieser Gelegenheit zapfte ich einen visuellen Egregor der Sklaven an, die vor dem BĂŒrgerkrieg auf diesem Feld gearbeitet hatten.
Das zweite Erlebnis ereignete sich, als ich mich in ein Trappistenkloster zurĂŒckzog. Ich wanderte einen kleinen Berg hinauf zu einem grossen Kreuz, das das KlostergelĂ€nde ĂŒberblickte. Es war Juli, und der Tag war sehr heiss. Als ich den Gipfel des Berges, auf dem das Kreuz stand, erreichte, war ich erschöpft. Ich setzte mich, um mich an das Kreuz gelehnt auszuruhen, als sich meine Erschöpfung plötzlich aufhob; ich befand mich in einem tiefen Zustand der Ruhe und war ĂŒberhaupt nicht mĂŒde, sondern voller Energie. Ich badete in den heiligen Egregor-Energien, die dort von Menschen zurĂŒckgelassen worden waren, die genau an dieser Stelle meditiert und gebetet hatten.
Nachdem ich in das imaginale Reich und die Egregore eingefĂŒhrt worden war, beschloss ich Mitte der 1980er Jahre, meinen ersten Egregor zu kreieren. Diese Egregor war eine Höhle, in der eine weise Frau lebte, und wurde speziell geschaffen, um einem meiner Psychotherapie-Klienten zu helfen. Mein zweiter Egregor war ein innerer Tempel, der auf dem hermetischen Orden des Golden Dawn basierte. Mein dritter Egregor war ein spezieller Raum in einem grossen Haus, den ich benutzte, um mit denen Kontakt aufzunehmen, die von mir gegangen sind. Der vierte Egregor habe ich vor kurzem geschaffen und er ist eine Kombination aus dem Sonderraum und dem Innentempel. Alle diese Egregore habe ich bewusst geschaffen, und sie arbeiteten fĂŒr den Zweck, fĂŒr den sie geschaffen wurden.
Denke daran, dass der imaginale Bereich die plastifizierte RealitÀt ist, die wir durch unsere Gedanken, Emotionen, Vorstellungskraft und zielgerichtete Absicht formen. Der Imaginalbereich ist jene RealitÀt, die zwischen der physischen RealitÀt und dem Bereich des Lichts existiert, den wir beim Tod erfahren. Diese Landschaft des imaginalen Bereichs umfasst auch unsere materielle RealitÀt.
Zusammenfassung
Gedankenformen werden aus dem Mental- und Astralkörper der Seele durch Imagination, Wunsch, Willenskraft und Absicht geschaffen. In vielen FĂ€llen existieren die einmal geschaffenen Gedankenformen als reale, von ihrem Schöpfer getrennte Dinge. Gedankenformen werden aus energetisierten Gedanken erschaffen, und aus dieser Perspektive sind Gedanken reale Dinge. Einmal erschaffen, existieren Gedanken als getrennte EntitĂ€ten ganz fĂŒr sich allein.
Die Lektion zum Mitnehmen â hĂŒte dich vor dem, was du dir wĂŒnschest, denn du könntest es tatsĂ€chlich erschaffen.