Heute ist ein guter Tag, um über die Motte und das Licht nachzudenken. Die erste und wichtigste Frage, die dabei aufkommen könnte, lautet: Bist du die Motte oder das Licht? Du solltest diese Frage ganz ernsthaft für dich beantworten, und du solltest dich bei der Antwort nicht selber belügen, denn wenn du dich belügst, wendest du dich von der Wahrheit ab und der Illusion zu.
Dann begibst du dich in eine von dir selbst erzeugte Dunkelheit, die im Wahnsinn endet. Dann überwiegen Lug und Trug. Du machst dir etwas vor, und was du dir vormachst, läuft dir nach. Im Klartext bedeutet das, dass du dir das Leben und die Erfahrungen und Ereignisse erschaffst, die du nicht willst. Du willst das Falsche und nicht das Wahre.
Du bekommst, was du willst, also sieh dich vor. Nun ist aber das, was du willst, nicht einfach nur ein Gedanke wie z.B: Ich will reich sein. Dieser Gedanke ist ein mentales Konstrukt, das einem verunreinigten Geist entspringt, der sich als von der Fülle getrennt betrachtet. Dieser Gedanke ist Ausdruck der Dunkelheit und nicht des Lichts. Er drückt nicht aus, was du bist, sondern was du nicht bist. Er führt dich nicht ins Licht, sondern in die Dunkelheit, denn er zielt nicht auf das Licht ab, sondern auf die Dunkelheit. Was das genau bedeutet, werde ich später erläutern.
Was überwiegt in deinem Leben? Das Licht oder die Dunkelheit? Um diese Frage auf eine sinnvolle Ebene zu heben, könntest du dir klarmachen, dass es dabei um essentielle Dinge geht, denn das Licht ist das Wahre, und die Dunkelheit das Falsche. Materialisten und Atheisten werden nun behaupten, das Licht und Dunkel eine Einheit bilden, doch das ist so nicht richtig. Nur aus Höchster Perspektive bilden sie eine Einheit, da sie im Einen existieren. Das Eine ist aber nicht die Dunkelheit, sondern das Licht.
Für den Materialisten und Atheisten ist die Dunkelheit das Licht. Da beide nichts vom wahren Licht wissen und wissen wollen, empfinden sie die Abwesenheit des Lichts nicht als störend und die Dunkelheit als hell genug. Ihnen reicht die Materie, denn mit ihr können sie all ihre körperlichen Wünsche und Bedürfnisse erfüllen. Sie leben ein Mottenleben und verbrennen sich am Licht. Daher meiden sie es wie der Teufel das Weihwasser.
Sie haben Angst vor dem Licht, denn es führt ihnen Ihre Illusionen und ihren Selbstbetrug vor Augen. Die Wahrheit ist das, was sie nicht sehen wollen, denn sobald die das Höchste sehen, entpuppt sich alles Niedere als wertlos. Sie aber halten am Niederen fest. Sie können die Dunkelheit nicht beenden, und dadurch können sie sie auch nicht überwinden, solange sie ihre Überzeugungen nicht loslassen.
Dunkelheit bringt kein Licht hervor und benötigt auch kein Licht, und Licht bringt keine Dunkelheit hervor und benötigt keine Dunkelheit. Licht und Dunkelheit bilden nicht zwei natürliche Pole, die sich gegenseitig bedingen und ergänzen. Sie drücken keine Einigkeit, sondern Uneinigkeit aus. Die Einheit von Licht und Dunkel findet in der Ganzheit statt, die das Licht ist. Die Quelle von allem ist Licht, und nicht Dunkelheit, und Dunkelheit ist nicht das Gegenteil von Licht, sondern dessen Abwesenheit.
Licht ist Wissen, und daher ist Dunkelheit Unwissenheit. Wissen benötigt keine Unwissenheit, um zu existieren. Das Wissen ist ewig. Und so ist auch das Licht ewig, während die Dunkelheit kommt und wieder geht. Das Vergängliche geht aus dem Ewigen hervor, und nicht umgekehrt. Es kann auch nicht anders sein, denn das Falsche kann nichts Wahres hervorbringen. Das Wahre aber bildet den Hintergrund, auf dem auch Falsches erscheinen kann.
Die Motte ist das Vorübergehende, dem das Licht fehlt. Daher wird sie vom Licht magisch angezogen, denn ihre Dunkelheit ist nicht die Höchste Wirklichkeit. Die Motte ist ein Wesen der Dunkelheit, und kein Wesen des Lichts. Motte und Licht repräsentieren somit das Falsche und das Wahre. Das Falsche, das dem Wahren entgegenstrebt, verbrennt sich an ihm. Umgekehrt ist das jedoch nicht der Fall, denn nur das Falsche zerfällt, das Wahre aber bleibt, denn es ist ewig.
Wenn das Falsche zerfällt, mag es schmerzhaft sein, doch dieser Schmerz ist letztendlich süss, denn er dient der Selbstverwirklichung. Der am Schmerz des Todes der Illusion Leidende kehrt ins Leben des Wahren zurück, und so ist der Schmerz ein Aspekt des Todes des Falschen. Das Wahre überlebt, denn es kann nicht sterben. Es kann nur verdrängt, eingehüllt, bedeckt, verleugnet und vergessen werden.
Wenn das Falsche zerfällt, kommt das Wahre zum Vorschein, und daher sind die vielen schweren transformatorischen Prozesse, die Teil der Selbstverwirklichung sind, notwendige Schritte auf dem Weg von der Dunkelheit ins Licht.
Das Licht ist spiritueller Natur, und die Dunkelheit ist materieller Natur. Es sind also zwei unterschiedliche Naturen, wobei die eine nur eine verzerrte Spiegelung der anderen ist. Die spirituelle Natur ist die reine Ursprünglichkeit, und die materielle Natur ist ihre verunreinigte Spiegelung. Wer nur die verunreinigte Spiegelung anerkennt, kann die Reinheit des Originals nicht erfahren. Daher verbrennt sich die Motte am Licht.
Aber sie verbrennt sich nur solange und stirbt immer wieder schmerzhafte Tode, bis sie erkennt, dass sie nur deshalb Motte ist, weil sie sich vom Licht abgewendet hat. Sobald sie das Licht als ihre Höchste Wirklichkeit anerkennt, legt sie die Dunkelheit ab und kehrt ins Licht zurück.
Die Motte wollte die Dunkelheit erfahren, da deren Glanz das Stillen der Sehnsucht versprach, die aufkam, als sie das Wahre verdrängte und sich mit dem Falschen identifizierte. Dabei entstand ein materielles Bewusstsein unter der Führung des falschen Egos, das die Intelligenz missbraucht, um den Geist verunreinigte Tätigkeiten ausführen zu lassen.
In der spirituellen Natur herrscht ewiges Licht, und die reine Tätigkeit im spirituellen Bewusstsein, gesteuert vom spirituellen Selbst, der Seele, führt mit Hilfe der reinen Intelligenz zur reinen Tätigkeit des Geistes: Liebe zu Gott.
Und so ist auch der spirituelle Körper nicht verunreinigt – im Gegensatz zum verunreinigten Körper der materiellen Motte. Diese kann sich nur Aufgrund der Verunreinigungen überhaupt am Licht verbrennen. Die Seele in ihrem spirituellen Körper verbrennt sich nicht am Licht, sondern geniest es, da sie in ihrer hingebungsvollen Beziehung zum Licht eins mit ihm ist.
Wichtig ist nun noch zu wissen, dass du – während du dich von der Motte ins Licht transformierst – von anderen Motten angegriffen werden wirst. Sie dienen dem Herrn der Materie und haben den Auftrag, die Motten daran zu hindern, mit dem Licht wieder eins zu werden. Im Klartext: Dämonen werden dich angreifen und auf deinem Weg behindern.
Sie können in Form innerer Feinde erscheinen oder als feinstoffliche Wesen, die du nicht sehen, aber spüren kannst. Oder sie treten als Menschen in Erscheinung. Wie und als was auch immer sie dir begegnen: Sie werden keine Gelegenheit auslassen, um dich dazu zu bringen, dass du dich am Licht verbrennst.
Dies geschieht möglicherweise dadurch, dass sie dich dazu verführen, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Oder sie führen dir deine niederen Wünsche vor Augen. Sie werden dich manipulieren, verführen, ängstigen, antreiben, aufhalten, versuchen und abhalten.
Die einzige und sinnvollste Möglichkeit, dich dagegen zu wehren, ist, dir dessen bewusst zu sein und dich nicht auf sie einzulassen. Nehme ihre Angebote nicht an. Hinterfrage deine Gedanken, dein Wünsche, deine Triebe und deine Tätigkeiten. Richte dich voll und ganz aufs Licht aus, und wisse, dass nur das Licht dich vor der Dunkelheit beschützt. Gott kümmert sich um die Seinen, und wenn du dich Ihm in Liebe zuwendest, wird Er dich anziehen ohne, dass du dich an Ihm verbrennst. Das Falsche aber wird von dir abfallen, so dass am Ende nur noch Wahres übrig bleibt. Dann bist du das Licht, an dem sich die Motten verbrennen.
Das Licht ist standhaft, und es ruht in sich selbst. Das Licht benötigt keinen externen Versorger, denn das Licht ist die Ausstrahlung der Quelle aller Versorgung. Es ist die Ausstrahlung der Wahrheit, die das Leben ist, und je mehr sich ein Lebewesen von der Wahrheit entfernt, desto dunkler wird es in ihm und um es herum.
Wenn du dir die Frage beantworten möchtest, ob du die Motte oder das Licht bist, könntest du dich fragen, ob alles in dir ist, was du brauchst. Wenn die Antwort ja lautet, dann strahlst du das, was in dir ist, aus. Dann bist du eine Reflektion des Lichts, und somit bist du Licht.
Wenn die Antwort jedoch besagt, dass du erst dieses oder jenes benötigst, bevor du leuchten kannst, dann bist du wie die Motte, die sich nach dem Licht sehnt, die sich jedoch daran verbrennen wird, wenn sie ihm zu nahe kommt. Dann heftest du dich an alles, was dir Befriedigung verspricht. Du suchst deinen Frieden im Außen, da du nicht bereit bist, den inneren Frieden zu finden, indem du ihn einfach als Höchste Wahrheit anerkennst.
Der innere Frieden ist Ausdruck dessen, was du in der äußeren materiellen Welt nicht finden kannst. Es ist das Wissen, mit der Quelle verbunden und eins zu sein, ohne selber zur Quelle zu werden. Diese Verbindung ist eine innere und keine äußere. So leuchtest du von innen heraus, was die Motten anzieht, die sich auf dich stürzen. Da aber die Verbindung steht, wirst du davon nicht beeinflusst und machst das einzige, was du tun kannst und tun musst: du leuchtest.
ICH BIN ein Funke des Strahls der ewigen Sonne, deren Kraft niemals zum Erliegen kommt. Daher ist sie Ewigkeit, Wissen und Glückseligkeit.
Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.
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