Heute ist ein guter Tag, um deine Rechtfertigungen zu betrachten. Beobachte deinen Geist und sieh zu, wie er dich in einen von ihm ersonnenen Nebel hüllt, wie er dich zu überzeugen versucht, zu überreden, wie er mit dir spielt, dich einlullt, verführt und benutzt. Du wirst erstaunt sein, wie oft du dich für dein Verhalten rechtfertigst, wenn du in die reine Beobachterrolle wechselst. Als Beobachter bewertest du erst einmal nicht, sondern siehst dir nur an, was geschieht. Als Beobachter betrachtest du dich in den Spielen deines Geistes.
Wenn du siehst, was geschieht, während du dich und dein Verhalten beobachtest, wirst du erkennen, wie sehr du in deinen Mustern und Glaubenssätzen gefangen bist. Du agierst die meiste Zeit aufgrund von Gewohnheiten. Du hast dich daran gewöhnt, dass du so bist, wie du bist, und um so bleiben zu können, musst du dich vor dir selbst dafür rechtfertigen. Du rechtfertigst dich für die Gedanken, die du denkst, die Gefühle, die du fühlst, die Wünsche, die du hegst und die Taten, die du tust. Dich zu rechtfertigen bedeutet, dich in ein auf Unrecht beruhendes Recht hineinzupressen.
Recht bedeutet nicht Wahrheit. Wahrheit ist ein seltenes Gut, aber Recht scheint es tonnenweise für jedes Individuum zu geben. Recht steht für alle, die gerade irgendetwas brauchen, um ihre Illusionen und Lügen aufrecht zu erhalten, unbegrenzt zur Verfügung. Jeder biegt sich sein Recht so hin, wie er es gerade benötigt, nimmt sich, was er als rechtens ansieht und spricht, wie er das Recht empfindet.
Würde Wahrheit anstatt Recht gesprochen, dann hätte die Gesellschaft Substanz. Würde das menschliche Denken, Fühlen und Wollen auf Wahrheit beruhen und nicht auf dem Recht, das man sich nimmt, wie man es braucht, und das so ausgelegt wird, wie es gerade passt, dann hätten Ethik und Moral eine Bedeutung. So aber hat nichts mehr eine Bedeutung, denn wenn das Recht dehnbar und je nach persönlichem Gusto auslegbar ist, spielt es keine Rolle, was richtig ist und was falsch. Jeder tut, was er will, und was er will ist wertlos, denn wer keine Wahrheit kennt, kennt auch keine Werte.
Zum Beispiel hast du gehört, wie irgendjemand sagte, dass der Körper Fleisch benötige, um gesund und kraftvoll zu sein. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn du nicht damit beginnst, dich zu beobachten, um dein Verhalten zu überprüfen, dann wirst du selber zum Tier.
Tiere haben kein Unterscheidungsvermögen. Sie besitzen nicht die höhere menschliche Intelligenz, sondern handeln aus Instinkt heraus. Das bedeutet nicht, dass sie keine Intelligenz besitzen. Die besitzen sie durchaus, und in vielen Fällen nutzen sie sie sogar mehr als die Menschen die ihre. Nichts desto trotz zählt für sie nur Essen, Schlafen, Verteidigen und sich Paaren. Sie wissen nichts von Höheren Lebenszielen, und sie haben keine Wahl zwischen richtig und falsch.
Der Mensch aber hat die Wahl, und wenn er das Falsche wählt, da er das Richtige nicht kennt oder sich nicht darauf ausrichtet, dann rechtfertigt er sich dafür. Je häufiger du Tiere isst, desto mehr gleichst du dich Ihnen an. Dabei spielt es keine Rolle, ob du dich dafür rechtfertigst oder nicht. Du kannst dich für alles entschuldigen und aus allem herausreden, du kannst dich und andere belügen und betrügen soviel du willst: Was geschieht, geschieht, und was du verursachst, musst du erfahren.
Was du bewirkst, kommt zu dir zurück, und wenn du Tiere qualvoll tötest oder es zulässt, dass sie qualvoll getötet werden, darfst du dich nicht wundern, wenn du irgendwann – später, wenn du dir der von dir gesetzten Ursache gar nicht mehr bewusst bist – das erfährst, was dir zusteht und z.B. von genau so einem Tier, das dir egal war, getötet wirst.
Hier geht es nicht um eine Herabsetzung der Tiere, sondern es zeigt die selbst erzeugte Herabsetzung der Menschen. Von Intelligenz kann keine Rede sein, wenn der Mensch sich nicht vom Tier unterscheidet und ebenfalls nur auf Essen, Schlafen, Verteidigen und sich Paaren aus ist. Wenn der Mensch die Intelligenz nicht für Höhere Zwecke einsetzt, verwendet er sie für das Niedere und erniedrigt sich dadurch selbst.
Wenn du dein bisheriges Leben betrachtest: Wie hast du gelebt? Wie hast du dich verhalten? Was hast du gedacht, gefühlt, gewollt, getan? Wenn du jetzt dein eigener Richter wärst und Recht sprechen müsstest, und ich meine hiermit wahres Recht und keins, dass du dir so zurechtbiegen kannst, wie es dir gerade passt: Wie lautet dein Urteil? Hast du deine Chance genutzt und dich weiter entwickelt? Bist du zu etwas Höherem geworden, sodass es dir zusteht, den Himmel zu erfahren?
Oder hast du dich und andere Lebewesen erniedrigt? Warst du rechtschaffen oder hast du Unrecht getan? Hast du zwischen richtig und falsch und gut und böse unterschieden, oder war es dir egal, welche Reste qualvoll hingerichteter Tiere zwischen deinen Burger-Brötchen gesteckt haben? Findest du es wirklich in Ordnung, ein Lebewesen, das genauso eine Seele ist, wie du, auf brutalste und unnatürlichste Art und Weise aufzuziehen und hinzurichten? Ist das Blut unschuldiger Lebewesen dein Lebenselixier?
Wenn du nun also deinen Richterspruch sprechen müsstest ohne die Gelegenheit zu haben, dich zu rechtfertigen, so wie auch die Tiere keine Gelegenheit haben, sich zu verteidigen, bevor sie lebend geschlachtet werden, würdest du dich von aller Schuld freisprechen?
Es geht hier nicht darum, dich für schuldig zu erklären. Ich weise dich nur darauf hin, dass du erfährst, was du verursachst. Wenn du Leid verursachst – in welcher Form auch immer – musst du Leid erfahren. Das ist Teil der Gesetze, die wahres Recht sprechen und die sich nicht – wie die menschlichen Gesetze – umgehen und verdrehen lassen wie es gerade beliebt.
Es ist lächerlich, wenn du von Frieden und Gerechtigkeit sprichst, während du genüsslich auf einem blutigen Steak herumkaust. Es ist lächerlich, wenn du von Freiheit träumst, während du anderen Lebewesen das Recht auf Freiheit entziehst. Es ist lächerlich, wenn du glaubst, du würdest Gutes tun oder ein guter Mensch sein, während du dem Bösen nicht Einhalt gebietest. Solange du Böses auf der Welt zulässt, solange wird die Welt vom Bösen regiert. Das lässt sich nur ändern, wenn das Gute siegt, und das Gute siegt nur, wenn die Absolute Wahrheit, die auch die Quelle des Guten ist, erkannt, akzeptiert und gelebt wird.
Ganz abgesehen davon grenzt es an Wahnsinn, wenn Seelen getötet werden, nur um die eigenen Sinne zu befriedigen. Was für eine Art Monster sind die Menschen geworden? Du sollst nicht töten bedeutet nicht nur, keine Menschen zu töten, sondern auch keine Tiere zu töten. Töten heisst, einem Lebewesen das Recht auf Leben zu entziehen. Wenn du das tust und Gesetze erstellst, die das, was du tust, rechtfertigen und regeln, dann sind die Gesetze für die Katz, denn sie regeln das Unrecht und nicht das Recht.
Die heutige Menschheit zieht das Unrecht dem Recht vor. Der erste Schritt auf dem Weg zu wahrhaftigem Recht, der auch der erste Schritt auf dem Weg zu wahrhaftigem Frieden ist, wäre jegliches Töten zu unterbinden. Wer unbarmherzige Massentötungen durchführt, fördert oder nur zulässt und unzählige Schlachthöfe unterhält, ohne dieses irrsinnige Treiben zu hinterfragen, kann und darf nicht als intelligent bezeichnet werden. Die Intelligenz wurde den Trieben geopfert, so wie die Liebe der Lust und das Recht dem Unrecht geopfert wurde.
Jedes Göttliche Lebewesen hat das Recht zu leben, und wer auch nur einem Lebewesen dieses Recht abspricht und entzieht, handelt im Unrecht. Jede Rechtfertigung wird dadurch zur Lüge und jedes Gesetz zur Farce. Wer unmenschlich ist, weil er unmenschlich denkt, fühlt, wünscht und handelt, sollte sich nicht Mensch nennen dürfen. Mensch zu sein ist nicht nur eine Chance, sondern auch eine Ehre, und wer dieses Menschsein nicht ehrt, indem er das Leben an sich ehrt, hat es auch nicht verdient, als ehrenhaft angesehen zu werden.
So begeben sich die Menschen auf das Niveau von Tieren. Gleichzeitig erzeugen sie großes Leid, und dann nehmen Sie dieses Leid auch noch in ihrem Körper auf und reden von Genuss. Wer aber den Tod genießt, bleibt mit ihm verhaftet. So wird der Kreislauf von Leben und Sterben aufrecht erhalten, anstatt in das ewige Leben zurückzukehren, das der Seele bestimmt ist.
Dies ist eine von unzähligen Erkenntnissen, die entstehen können, wenn du damit beginnst, dich und dein Verhalten bewusst zu beobachten, anstatt einzig und allein aus dem Instinkt heraus zu agieren oder aus Gewohnheit das zu tun, woran du dich gewöhnt hast, da du ausschliesslich deinen körperlichen Trieben folgst. Höre auf, dich zu rechtfertigen und ändere dein Denken, Fühlen, Wollen und Handeln so, das es wahrhaft rechtens ist, anstatt das Unrecht zu vergrössern.
ICH BIN der Beobachter, der den Genießer beobachtet, um allem zu entsagen, was Leid erzeugt.
Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.
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