Heute ist ein guter Tag, um Gott kennenzulernen. Wenn du Gott kennenlernen möchtest, musst du dich auf ihn zubewegen, dich Ihm also nĂ€hern. Du kannst nichts nĂ€her kennenlernen, indem du dich davon entfernst. Es liegt an dir, dich dem, was du kennenlernen möchtest, zu nĂ€hern. Dich Gott zu nĂ€hern bedeutet, dich Gott zuzuwenden. Das ist SpiritualitĂ€t. Es ist nicht spirituell, ein Buch zu lesen, es toll zu finden und dann dein normales Leben weiterzufĂŒhren, so, wie du es gewohnt bist. Damit magst du deinem materiellen Leben einen spirituellen Anstrich geben – aber egal, welchen Anstrich du deinem Leben gibst, egal, wie deine Fassade aussieht: Ein materielles Leben ist ein materielles Leben und kein spirituelles.
Um ein spirituelles Leben zu fĂŒhren, musst du die Quelle der spirituellen Energie in dein Leben integrieren, dich also auf das Wesentliche, Essentielle und Substanzielle rĂŒckbesinnen, und das ist Gott. Du kannst es drehen und wenden, wie du willst: Gott ist das Wesentliche, die Essenz und die Substanz des Lebens. Gott ist die Höchste Wahrheit, und diese Wahrheit ist absolut. Das bedeutet, dass alles – alle anderen Wahrheiten – davon abhĂ€ngen.
Deine individuelle persönliche Wahrheit ist nicht absolut. Sie ist nicht der Kern, das Wesen, die Essenz und die Substanz aller Dinge. Deine individuelle persönliche Wahrheit ist weder der anfanglose Anfang noch die Ursache aller Ursachen. Du magst glauben, dass du Recht hast oder im Recht bist und dass deine persönliche Wahrheit die richtige ist – aber sie ist nicht das Absolute, von dem alles Relative abhĂ€ngt.
Daher stellt sich die Frage: Was ist die Absolute Wahrheit? Was ist die Höchste Wahrheit, die von keiner anderen Wahrheit mehr ĂŒbertroffen wird und die von keiner anderen Wahrheit abhĂ€ngt? Dich dieser Frage zuzuwenden, bedeutet, dich Gott zuzuwenden, denn Gott wird von Nichts und Niemandem ĂŒbertroffen. Gott ist die Höchste Persönlichkeit, und die Höchste Persönlichkeit hat nichts ĂŒber sich. Sie hĂ€ngt von Nichts und Niemandem ab. Die Höchste Persönlichkeit existiert also aus sich selbst heraus, und damit ist sie der anfanglose Anfang und die Ursache aller Ursachen.
Gott kennenzulernen bedeutet also, die Höchste Absolute Wahrheit kennenzulernen. Gott ist nicht einfach nur eine von Menschen erdachte Figur. Gott ist die Absolute Wahrheit. Das bedeutet, dass alles von Ihm abhĂ€ngt. Du magst dich frei und unabhĂ€ngig fĂŒhlen, und wenn du behauptest, frei und unabhĂ€ngig zu sein, dann machst du dir etwas vor. Du belĂŒgst und betrĂŒgst dich selbst. Du bist nicht frei und unabhĂ€ngig. Du wĂ€rst frei und unabhĂ€ngig, wenn du Gott wĂ€rst, was du aber nicht bist.
Du bist abhĂ€ngig von Luft und Sauerstoff, von Nahrung und Licht, von Zeit und Geld, von ElektrizitĂ€t und Internet, von deinem Arbeitgeber und deinen Kunden, von deiner Familie und deinem Auto, von den Objekten deiner SĂŒchte wie z.B. Alkohol, Drogen, Zigaretten oder Computerspielen oder auch von deiner Lieblingsmannschaft und ihrer aktuellen Leistung. Verliert sie, verlierst du deine gute Laune. Du bist abhĂ€ngig von all deinen falschen Vorstellungen und vom Leben. Vor allem aber bist du abhĂ€ngig vom Wesentlichen, vom Essentiellen und Substanziellen: Du bist abhĂ€ngig von Gott, denn Gott ist die Absolute Wahrheit, ohne die du nicht wĂ€rst.
Du bist eine relative Wahrheit, und nichts Relatives existiert aus sich selbst heraus. Nichts Relatives ist vom Absoluten unabhĂ€ngig. Du bist von Gott abhĂ€ngig, verleugnest und verneinst aber diese AbhĂ€ngigkeit, da du lieber selber Gott sein willst. Aber du bist nicht Gott. Du bist nicht die Höchste Persönlichkeit, die nicht nur niemanden ĂŒber sich hat, sondern nicht einmal jemand vergleichbaren neben sich. Du bist nicht die Quelle und das Ziel. Du bist nicht das Ganze.
Aber du bist ein Teil. Ein sehr wichtiger Teil, denn du bist individuell. Eine Maschine mag aus unzĂ€hligen individuellen Teilen bestehen, die fĂŒr sich genommen bedeutungslos erscheinen mögen. Aber wenn du auch nur ein einziges scheinbar bedeutungsloses Teil aus der Maschine entfernst, wird sie nicht mehr funktionieren, denn sie ist dann nicht mehr vollstĂ€ndig. Das Ganze besteht nicht nur aus allen seinen Teilen, sondern es braucht auch alle seine Teile. Daher ist jedes Teil wichtig, egal wie bedeutungslos es erscheinen mag. Aber: kein Teil ist Wichtiger als das Ganze.
Nun hast du dich aber – um ein anderes Beispiel zu bringen – wie ein Blatt vom Baum getrennt. Die Wurzel des Baumes ist das Wesentliche, Essentielle und Substanzielle des Baumes. Wenn die Wurzel gewĂ€ssert wird, erhalten alle Teile des Baumes Wasser. Der Baum, von dem ich rede, besteht aus allen Lebewesen, die wie die BlĂ€tter sind und aus der Natur, die wie die Ăste und Zweige sind. Dies ist natĂŒrlich nur ein ganz vereinfachtes Bild, aber es drĂŒckt aus, worum es geht: Gott ist die Wurzel des Ganzen, das der Baum des Lebens genannt wird, und wenn die Wurzel versorgt wird, werden auch alle Teile des Baumes versorgt.
Ein Blatt, das vom Zweig abfĂ€llt, das also vom Baum getrennt ist, wird nicht mehr versorgt, denn es hat keine Verbindung zur Wurzel. Da hilft es auch nicht, wenn sich das Blatt fĂŒr den Baum oder die Wurzel hĂ€lt. Es verliert alle Lebenskraft und löst sich auf. Ohne mit der Wurzel verbunden zu sein, kann das Blatt nicht leben. Wenn das Blatt keine Verbindung mehr zum Baum hat, stirbt es.
Nun könntest du natĂŒrlich sagen: Aber wenn das Blatt erst einmal vom Baum getrennt ist, gibt es kein zurĂŒck mehr, und da hast du auch Recht. Allerdings gilt das nur fĂŒr die vergĂ€ngliche materielle Ebene. Du aber bist kein materielles, sondern ein spirituelles Wesen. Die materielle Welt ist nur der Schatten der spirituellen Welt. Das VergĂ€ngliche ist nur ein Spiegelbild des UnvergĂ€nglichen. Das, was du wirklich bist, ist Teil der Ewigkeit, und daher solltest du das Bild des Baumes nicht auf materielle Art und Weise interpretieren, sondern auf spirituelle. Es geht um den spirituellen Baum des Lebens.
Du bist ein Teil der spirituellen Ewigkeit, und wenn du Gott kennenlernen willst, dann musst du die spirituelle Ewigkeit in dein Leben integrieren. Das ist es, was spirituelle Praxis genannt wird. Spirituelle Praxis bedeutet, Gott in dein Leben zu holen. Gott nimmt als Ăberseele ohnehin an deinem Leben teil, so wie du als Seele an Seinem Leben teilnimmst. Bei der spirituellen Praxis geht es somit nicht darum, Gott auf materielle Art und Weise in dein Leben zu holen. Du kannst nicht einfach rufen oder pfeifen, und Gott kommt dann angetanzt. Du bist nicht Sein Herr, sondern Er ist deiner.
Du kannst Gott nicht vorschreiben, was Er zu tun hat, aber du könntest versuchen herauszufinden, was Er fĂŒr dich vorgesehen hat. Verbinde dich mit Gott, indem du dich Ihm wieder zuwendest, indem du dich mit Ihm rĂŒckverbindest. Gott hat sich nicht von dir getrennt, sondern du dich von Ihm. In einem materiellen Baum gibt es fĂŒr das abgetrennte Blatt keine Möglichkeit, sich wieder an den Baum anzuheften. Auf spiritueller Ebene, beim spirituellen Baum hingegen gibt es diese Möglichkeit schon, denn es geht nicht um Materie, sondern um Bewusstsein.
Gott kennenzulernen bedeutet, dir ĂŒber Gott wieder bewusst zu werden. Vergiss nicht: Gott hat sich niemals von dir entfernt, sondern du dich von Ihm. Gott ist immer da, denn die Absolute Wahrheit bildet gleichermassen den Hintergrund wie auch die Substanz fĂŒr alle relativen Wahrheiten. Also geht es im spirituellen Leben darum, Gottesbewusstsein zu erlangen. Alles andere sind nur VerfĂŒhrungen des Bösen, das dich vom Guten trennen oder getrennt halten möchte oder es sind Spiele deines materiellen falschen Selbst. Du bist das spirituelle Selbst, und das spirituelle Selbst ist Teil der spirituellen Energie, und die spirituelle Energie geht von Gott aus.
Alles, was dich nicht wieder zu Gott fĂŒhrt, was dich nicht wieder mit Gott verbindet, ist nicht spirituell, denn Gott ist die Quelle und das Ziel der SpiritualitĂ€t. Gott kennenzulernen bedeutet, die Quelle und das Ziel der SpiritualitĂ€t kennenzulernen. Wenn du die Quelle und das Ziel kennenlernst, bist du dir dessen bewusst, und dir dessen bewusst zu sein bedeutet, Gottesbewusst zu sein. Das ist das einzige Bewusstsein, das eine wirkliche Bedeutung fĂŒr dein wahres Selbst hat. Dieses Bewusstsein in Liebe und Hingabe zu leben ist die Bestimmung deiner Seele. Erklimme den Gipfel dieses Bewusstseins, und du kehrst in deine ursprĂŒngliche Position als spirituelles Selbst zurĂŒck.
Wenn du einen Berg kennenlernen möchtest, dann reicht es nicht, ihn aus der Ferne zu betrachten. Es bringt auch nichts, um ihn herum zu laufen. Wenn du den Berg kennenlernen möchtest, musst du ihn besteigen, und erst wenn du am Gipfel angelangt bist, kannst du von dir behaupten, den Berg wirklich zu kennen.
Gott ist gewissermaĂen mit einem Berg zu vergleichen, allerdings nur im ĂŒbertragenen Sinn. Gott ist der Berg, und wenn du den Berg immer nur umkreist, anstatt ihn zu besteigen, hĂ€ltst du Abstand vom Berg. Abstand ist keine NĂ€he, und etwas kennenzulernen bedeutet, dem, was ist, nahezukommen, dem Wesentlichen, Essentiellen und Substanziellen – der Höchsten Absoluten Wahrheit – nahezukommen.
Aus der Ferne nimmst du die Ausstrahlung des Berges wahr. Du siehst die Umrisse und Konturen, und du spĂŒrst vielleicht seine Energie. Aber du kannst nicht behaupten, ihn zu kennen. Also musst du, um ihn kennenzulernen, dich dem Berg nĂ€hern und ihn besteigen. Du musst die Wege gehen, die dich auf den Berg hinauffĂŒhren. Dann nimmst du schon einiges mehr wahr. Du siehst die Pflanzen, die dort wachsen und die Tiere, die dort leben. Du erfĂ€hrst den Berg, erkennst einige seiner Eigenschaften und du erahnst seine wahre GröĂe.
Aber erst, wenn du den Gipfel erklommen hast, hast du dich der Persönlichkeit des Berges wirklich genĂ€hert. Dann stehst du ihr von Angesicht zu Angesicht gegenĂŒber, und nur dann kannst du behaupten, sie auch zu kennen. Und nur wenn du sie kennst, kannst du auch eine echte Beziehung zur Persönlichkeit des Berges aufbauen, die die Höchste Persönlichkeit ist: die Höchste Persönlichkeit Gottes.
Um Gott kennenzulernen, musst du den Weg gehen, der zu Gott fĂŒhrt, und je weiter du gehst, desto persönlicher wird die Beziehung. Diese Beziehung erfordert Disziplin, Ausdauer und Hingabe. Nur wenn du es wirklich willst, kannst du diese Beziehung aufbauen, denn ohne den starken Willen, Gott zu begegnen, wirst du aufgeben, bevor du auch nur einen Bruchteil des Weges zurĂŒckgelegt hast. Du musst also, um Gott kennenzulernen und eine Beziehung zu Ihm aufzubauen, deinen Willen stĂ€rken.
Du stÀrkst deinen Willen, indem du deinen Glauben stÀrkst. Glaube bedeutet nicht, etwas zu vermuten, sondern etwas zu wissen. Also musst du, um deinen Glauben zu stÀrken, Wissen erlangen. Gelebter Glaube ist gelebtes Wissen. Daher ist Religion auch keine theoretische Angelegenheit, sondern eine praktische. SpiritualitÀt ist keine theoretische Angelegenheit. Theoretische SpiritualitÀt bringt dir gar nichts, denn sie verÀndert weder dich noch dein materielles Leben. Da das materielle Leben vom spirituellen Leben abhÀngt, musst du dich spirituell entwickeln, damit du dich auch materiell entwickelst.
Spirituelle Entwicklung geschieht, indem du dich als Blatt der Wurzel zuwendest. KĂŒmmere dich um die Wurzel, und es wird dir in jeder Hinsicht gut gehen. Wenn die Wurzel mit allem Nötigen versorgt wird, wird auch jedes Blatt mit allem Nötigen versorgt. Wenn du die Wurzel mit Liebe und Hingabe nĂ€hrst und erfreust, wirst auch du mit jeglicher Nahrung und Freude versorgt.
So gesehen ist der Weg das Ziel. SpiritualitÀt ist der Weg und das Ziel. Liebe und Hingabe zu Gott ist der Weg und das Ziel. Alles andere ist nicht relevant, sondern nur relativ, da es sich nicht an und auf die Höchste Absolute Wahrheit richtet.
Aber wenn du den Weg tatsĂ€chlich gehst, die MĂŒhen auf dich nimmst und Opfer erbringst, da es dir wirklich ernst ist, Gott kennenzulernen, dann wirst du den Gipfel erreichen und ĂŒberwĂ€ltigt sein: von der Schönheit, der Macht, dem Reichtum, dem Ruhm, dem Wissen und der Entsagung, die Gott in unbegrenzter Vollkommenheit besitzt.
Dann wirst du wissen, dass die Höchste Persönlichkeit Gottes das Beste ist, was dir jemals begegnen kann. Dann wirst du wissen, dass du ein relativer Teil und Aspekt der Höchsten Absoluten Wahrheit bist und von Ihr abhĂ€ngst. Und dann wird diese AbhĂ€ngigkeit zur wahren Freiheit und der Dienst an Ihr zur wahren Freude, denn du dienst nicht lĂ€nger dem VergĂ€nglichen, sondern Ewigkeit, Wissen und GlĂŒckseligkeit.
ICH BIN der Bezwinger des Gipfels, angekommen, um mich Ihm hinzugeben.
Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie fĂŒr uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Ăberwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gÄ«tÄ und im ĆrÄ«mad-BhÄgavatam verkĂŒndet wird.
Bild von MichaelGaida auf Pixabay