Mit Arthos durch das Jahr, Tagesbotschaft 01. Oktober

Heute ist ein guter Tag, um deiner Seele zu begegnen. Deine Seele ist das, was du wirklich bist. Sie ist das wirkliche in deinem Herzen weilende und den gesamten stofflichen Körper durchdringende lebendige Bewusstsein. Dein wahres Wesen ist lebendig, und Leben ist Bewusstsein in Wahrnehmung und Tätigkeit. Du bist also nicht dein grob- und feinstofflicher Körper, sondern das nichtmaterielle Lebewesen, dessen Leben auch nach dem sogenannten Tod, dem Ablegen des stofflichen Körpers, fortbesteht.

Die Seele, die du in Wirklichkeit bist, wird nicht geboren und kann nicht sterben, denn die Ewigkeit, in der sie existiert, hat keinen Anfang und kein Ende.

Um deiner Seele – also dir – zu begegnen, musst du alle Vorstellungen von dir und von deiner Seele ablegen. Deine Vorstellungen sind materiell und entspringen der Identifikation mit der materiellen Welt. Da aber deine Seele nicht materiell – also weder grob- noch feinstofflich – ist, kannst du ihr – also dir – nicht begegnen, solange du an materiellen Vorstellungen anhaftest und dich mit materiellen Dingen identifizierst.

Du bist nicht der grob-, und auch nicht der feinstoffliche Körper, der in der materiellen Welt agiert, die nicht nur aus dem Sicht-, sondern auch aus dem Unsichtbaren besteht. Aber du hast einen Körper, mit dem du in dieser materiellen Welt agieren kannst.

Du hast keine Seele, sondern du bist Seele. Die Seele ist nichts, was du besitzt. Sie ist es, die deinen Körper bewohnt und ihn als Fahrzeug, sowie als Aus- und Eindrucksmittel verwendest. Er ist dein materielles Werkzeug, das du als nichtmaterielle Seele benutzt. Du bist kein Ding, sondern ein Lebewesen. Wenn das Lebewesen den Körper verlässt, stirbt das organische Ding, das der Körper ist.

Wenn du als Seele gehst, wird der materielle Körper nutzlos und leblos. Solange du den physischen Körper als Seele belebst, scheint er lebendig zu sein. Er scheint lebendig zu sein, ist jedoch nur lebendig, solange du in ihm weilst. Das, was lebendig ist, bist du, denn du bist das eigentliche Lebewesen. Der Körper ist nicht das Lebewesen. Er ist nur die Hülle, nur das Gefährt, in dem das Lebewesen einen Teil seiner Wanderung durch verschiedenste Körper, Welten und Erfahrungen vollzieht.

In diesem Sinne bist du auch kein Mensch. Du bist eine spirituelle Seele, die aktuell in einen ihr zur Verfügung gestellten menschlichen Körper hineingeschlüpft ist und derzeit die Rolle eines Menschen spielt. Das Hineinschlüpfen ist ein Verdichtungsprozess. Die Seele ist Licht, und nur der Körper ist dicht.

Das Hineinschlüpfen in den menschlichen Körper ist im Gegensatz zum weit verbreiteten Glauben der meisten Menschen (auch der, die sich selber als spirituelle Menschen bezeichnen) keine Wahl der Seele, sondern eine Folge ihrer Aktivitäten in der letzten Inkarnation: ein Ergebnis von Karma, der Erfahrung des Gesetzes von Ursache und Wirkung.

Die menschliche Geburt ist eine Frucht dessen, was du als Seele im vorherigen Leben verursacht hast. Du erntest also das, was du zuvor in Form von Gedanken, Gefühlen, Wünschen und Handlungen gesät hast. Du wirst sozusagen in das Ergebnis deiner Ernte hineingeboren.

Du als spirituelles Wesen erntest die Früchte deiner Geistestätigkeiten, aus denen materielle Handlungen entstehen, die zu Erfahrungen führen. Was aber ist dann ein spiritueller Mensch? Ein nichtmaterielles Ding? Wie soll das funktionieren? Wie kann etwas Nichtstoffliches stofflich sein? Du bist die Seele, und die Seele ist nichts Materielles, sondern etwas Spirituelles. Der Mensch ist materieller Ausdruck des spirituellen Wesens.

Das Licht deiner Seele ist ein Göttlicher Funke, und weder der Funke noch Gott sind materiell. Du bist nicht materiell, aber du hältst dich für materiell. Du kennst auch nur Materielles, und daher verbindest du Spiritualität mit Dingen und nicht mit dem transzendentalen Gott, der jenseits aller Dinge existiert, die aus Ihm hervorgehen, die in Ihm existieren und die in Ihn zurückkehren.

Wenn du deiner Seele begegnen willst, musst du alles, dem du je in dieser Welt begegnet bist, ausblenden. Solange du an dem, was du kennst, anhaftest, kannst du dich nicht an das anhaften, was du nicht kennst. Du kennst deine Seele nicht, und du kennst Gott nicht, und so kannst du beidem nicht begegnen – es sei denn, du erkennst das, was du kennst, als reale Illusion, als māyā, die dich beherrscht, als Zauberei, die die Wirklichkeit verhüllt. Das ist der erste Schritt.

Wenn du deiner Seele begegnen willst, musst du dich von dieser Beherrschung befreien. Dies geschieht, indem du dich dem Unbekannten hingibst und an das, was nicht von dieser Welt ist, anhaftest. Löse dich von dem, was du kennst, und gibt dich voll und ganz Gott hin, der die Quelle all dessen ist, was du kennst.

Um dich Gott zuzuwenden und hinzugeben, musst du Wissen über Gott erwerben. Dieses Wissen stammt ausschliesslich aus autoritativen Quellen, wie z.B. den Veden oder von einem authentischen Guru. Autoritativ ist die Quelle nur, wenn das Wissen wahr ist, weil es von Gott stammt, und wenn derjenige, der das Wissen weitergibt, Gott auch tatsächlich kennt und sich Ihm selber hingibt.

Durch hingebungsvollen Liebesdienst lernst du Ihn kennen, der das Ganze ist, und von dem du ein winziges individuelles Teilchen bist. Und wenn du Ihn kennenlernst, lernst du auch dich kennen. So – und nur so – kannst du deiner Seele begegnen. Die Begegnung ist der Weg der Hingabe an das Unbekannte.

ICH BIN der suchende Wanderer, der das Unbekannte erkundet, um sich selber kennenzulernen.

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

Bild von Muntaha Nega auf Pixabay

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