Mit Arthos durch das Jahr, Tagesbotschaft 06. Oktober

Heute ist ein guter Tag, um dein Leben aus einer Höheren Perspektive zu betrachten. Die niedere Perspektive, die du so gut kennst, und die du daher als deine Wirklichkeit bezeichnest, ist die des in der materiellen Welt feststeckenden Körpers, der von Unwissenheit, Leidenschaft und Tugend dazu verleitet wird, fruchtbringende Handlungen auszuführen. Das ist die Höhere Sichtweise auf das niedere Dasein.

Während du im Niederen gefangen bist und das Höhere vergessen hast, glaubst du, der Handelnde zu sein, der durch seine Handlungen die materielle Welt beherrschen kann, um sie zu genießen. Das ist Selbstsucht verbunden mit Hochmut. Aus höherer Perspektive betrachtet, bist du nicht der Handelnde, sondern der Behandelte – ein Werkzeug der materiellen Natur, die als Unwissenheit, Leidenschaft und Tugend erscheint und unter anderem durch dich wirkt. Vor allem aber bricht sie über dich herein, und du kannst dich nicht dagegen wehren.

Du glaubst, die Kontrolle zu haben, doch du kannst nicht einmal kontrollieren, ob, wann wo und wie du geboren, krank und alt wirst und stirbst. Geburt, Krankheit und Alter brechen ebenso wie der Tod über dich herein, und so herrscht das über dich, von dem du glaubst, es beherrschen zu können. Du bist nicht der Kontrollierende, sondern der Kontrollierte. Du bist nicht das Werk, sondern das Werkzeug, das benutzt wird, um letztendlich zu erkennen, dass es nur das Werkzeug ist. Das eigentliche Werk tut ein anderer.

Diesen anderen zu erkennen und Seine Prinzipien, Regeln und Gesetze anzuerkennen, ist das Ziel des Lebens und der Weg, den du gehen kannst, um zum Ziel zu gelangen. Dieser Weg ist der ewige natürliche Weg, und die Prinzipien, Regeln und Gesetze sind das Dharma, die Ur-Religion, gegeben, um ein gutes, wert- und sinnvolles Leben zu führen. Die ewige Gültigkeit dieser Prinzipien, Regeln und Gesetze der Höchsten aller Persönlichkeiten beweist, das diese Persönlichkeit selbst nicht Teil der Vergänglichkeit ist. Gott ist das Absolute, und das Absolute ist transzendental zu allem Relativen.

Das bedeutet, dass sich Gott auf einer anderen Ebene befindet als du. Diese andere Ebene ist die Transzendenz: die Höhere Perspektive. Du kannst diese Höhere Perspektive der ewigen Transzendenz sogar hier auf der niederen Ebene der vergänglichen materiellen Welt einnehmen. Wenn du dies tust, verwirklichst du den Sinn des Lebens. Der wahre Sinn ist es nicht, anderen Lebewesen Leid zuzufügen, um die eigenen Sinne zu befriedigen oder Dinge anzuhäufen, die du hinter dir lassen musst, wenn du wieder gehst.

Der Sinn des menschlichen Daseins ist es auch nicht, zu leben wie ein Tier und alles darauf auszurichten, zu essen, zu schlafen, dein Revier zu verteidigen und dich zu paaren. Dafür ist das tierische Dasein. Das menschliche unterscheidet sich davon durch die Möglichkeit, über die reinen Triebe und Instinkte hinauszugehen und dich zu fragen, was der wirkliche Sinn des Lebens ist. Das unterscheidet dich vom Tier. Du besitzt als Mensch eine Höhere Intelligenz als das Tier.

Du musst diese Intelligenz aber auch benutzen, denn sonst nützt sie dir nichts. Wenn du einfach nur lebst, wie ein Tier, verkümmert deine wertvollste Fähigkeit, und wenn diese verkümmert, verkümmerst auch du. Dann lebst du das Leben des Niederen. Und da die meisten Menschen auf diese Ebene herabgesunken sind, ist es notwendig, dein Leben nun endlich wieder aus Höherer Perspektive zu betrachten.

Die Menschen sind auf diese Ebene herabgesunken, weil es der Lauf der Dinge ist, der unter der Herrschaft der Zeit stattfindet, und weil das Falsche immer versucht, die Herrschaft über das Wahre an sich zu reissen. Der Mensch in der materiellen Welt ist unvollkommen und schwach, und so unterliegt er früher oder später den Versuchungen, die ihm aufgrund des eigenen freien Willens und den daraus entstehenden Handlungen begegnen.

Wie die vier Jahreszeiten gibt es auch vier Zeitalter, und entsprechend der Jahreszeiten offenbaren sich diese Zeitalter in ständigen Zyklen. Dabei sinkt im Laufe eines Zyklus das Bewusstsein immer weiter ab, da die Prinzipien, Regeln und Gesetze des Dharma, und somit die wahre Religion, immer mehr vernachlässigt werden. Im Satya Yuga, dem Goldenen Zeitalter, werden diese Prinzipien, Regeln und Gesetze zu einhundert Prozent gelebt, und so ist dies das Zeitalter der Wahrheit und des Wissens. Mit jedem weiteren Zeitalter wird die wahre Religion und somit auch die natürliche Ordnung zu 25% weniger gelebt, bis sie am Ende des Kali Yuga so gut wir gar nicht mehr vorhanden ist, woraufhin Zerstörung und Neubeginn folgen.

Dieses Ende ist aber noch 427.000 Jahre entfernt, und so geht es nun nicht darum, dich mit dem Ende auseinanderzusetzen, sondern dich einem vorübergehenden Neuanfang zuzuwenden: einem Unterzyklus, der ein kleines Goldenes Zeitalter der Wahrheit bringt. Dies geschieht natürlich nicht unter den Umständen des Vergessens und Verdrängens der ewigen Prinzipien, Regeln und Gesetze Gottes und der natürlichen Ordnung, sondern dadurch, dass sich die Menschen wieder an diese Prinzipien, Regeln und Gesetze erinnern und entsprechend der natürlichen Ordnung leben.

Somit führt der Weg zu besseren Umständen über die Verbesserung des eigenen Seins. Es gibt keinen anderen Weg. Wenn du Gutes erfahren willst, musst du deine eigenen schlechten Eigenschaften überwinden und deine guten Eigenschaften ausbilden. Wenn die Gottlosigkeit beendet werden soll, muss die Erinnerung an Gott wieder hergestellt werden. Wenn die Herrschaft des falschen Egos zum vorübergehenden Tod der Seele und zur Zerstörung aller guten Umstände führt, muss diese Herrschaft beendet und wieder der Seele übertragen werden.

Die Herrschaft der Seele ist die Herrschaft der Wahrheit und nicht der Lüge. Die Herrschaft der Seele ist die Herrschaft der Liebe und nicht der Selbstsucht. Die Herrschaft der Seele ist die Herrschaft der guten und nicht die der dämonischen Eigenschaften und Tätigkeiten. Die Herrschaft der Seele ist die Wahrheit der Seele, und die Wahrheit der Seele ist Liebe zu Gott. Wenn das Leben unter diesem Stern steht, ist es ein gutes Leben, das unter guten Umständen geführt wird, denn Gott beschützt die Seinen. Die Seinen sind die, die in Seinem Sinne handeln, und Sein Sinn ist Sein Wille.

Sein Wille geschieht ohnehin, aber dabei wird der freie Wille jeder Seele beachtet. Wenn also die Seele sich dafür entscheidet, sich mit dem falschen Selbst zu identifizieren und nicht mit dem, was sie wirklich ist, dann handelt sie als etwas, das sie nicht ist, und das ist nicht wahrhaftig. So entfernt sich die Seele von ihrer Wahrheit, und sie hat aufgrund des freien Willens die Freiheit dazu. Sie hat die Freiheit zu wählen, als das, was sie nicht ist, zu handeln, und dieses Handeln führt zu Leid.

Das Leid wird dir gewährt, damit du erkennen kannst. Das Leid wird dir aber nicht aufgezwungen. Du führst es selber herbei, und du unterliegst ihm, da du dich nicht mit dem identifizierst, was wahr ist, sondern mit dem, was nicht wahr ist. Der Mensch denkt, doch Gott lenkt, und so führt Er dich bei denen Handlungen, die auf dem beruhen, was du denkst, fühlst und willst.

Ebensowenig wie du der letztendlich Handelnde bist, bist du auch nicht der Besitzer von dem, was du zu besitzen glaubst. Du verbringst dein Leben damit, hart zu arbeiten, um Dinge zu erwerben, die du besitzen möchtest, da du dir vom Besitz Glück versprichst. Doch wenn du das Eine oder das Andere tatsächlich erlangst, dann zerrinnt das ersehnte Glück zwischen deinen Fingern, die nichts von dem festhalten können, was du zu besitzen glaubst.

Du bist nicht der Handelnde, und du bist nicht der Besitzer. Die meisten Menschen werden jetzt erzürnt aufspringen und verärgert fragen, was dieser Blödsinn soll. Sie halten sich für den, der die Kontrolle hat, für den, der alles beherrschen kann und für den, dem alles gehört. Das ist eine Illusion, die auf dem Irrglauben beruht, der Körper zu sein, dessen Geist für die Sinne tätig ist, um das Falsche geniessen zu lassen.

Der eigentliche und somit wahre Geniesser ist Gott. Er ist der Besitzer von allem, und Er lenkt alle Kräfte. Dabei beobachtet er alle Lebewesen als Freund, und so gibt Er ihnen die Ernte, die ihnen zusteht, weil sie entsprechend gesät haben. Gott handelt in der materiellen Welt durch die materielle Natur. Er ist die Ursache aller Ursachen. Als höchste Persönlichkeit steht Gott über jedem Lebewesen und ist doch der beste Freund aller, und Seine Gnade und Barmherzigkeit errettet jeden, der sich Ihm zuwendet und in Liebe hingibt.

Aus der Perspektive des Hochmuts jedoch, von dem es zurecht heißt, er käme vor dem Fall, ist Gott nur ein Störfaktor, da Er, wenn Er existieren würde, die Illusion, selber der vollkommene Schöpfer, Beherrscher, Besitzer und Genießer zu sein, zunichte machen würde. Für die Hochmütigen darf Gott nicht existieren, da nichts existieren darf, was über ihnen steht, denn das würde ihre scheinbare Souveränität in Frage stellen.

Wenn du heute einmal die Perspektive wechseln möchtest, könntest du die Haltung der Demut einnehmen. Demut ist wahre Stärke, denn der Demütige erkennt an, dass er nur ein Werkzeug und der Diener des Stärksten ist. Die Höchste Persönlichkeit Gottes ist der Stärkste von allen. Er ist nicht nur der wahre Besitzer und der wahre Herrscher und Beherrscher aller Welten, sondern auch der vollkommen Erhabene, der einzige, der die sechs Füllen in Vollkommenheit besitzt: alle Kraft, allen Ruhm, allen Reichtum, alles Wissen, alle Schönheit und alle Entsagung. Er ist der Schöpfer, und du bist das Geschöpf.

Wenn du das anerkennst, kannst du nicht anders, als demütig deinen wahrhaftigen Platz einzunehmen und deine Position als Diener der Höchsten Persönlichkeit Gottes zu akzeptieren. Diese Akzeptanz öffnet dein Herz für wahrhaftige Liebe, denn echte Demut bedeutet nicht, dich zu unterwerfen, sondern dich voll und ganz Gott in Liebe hinzugeben. Liebe bedeutet, dein wahres Selbst zu geben, und daher ist Liebe selbstlos. Liebe ist Dienst am Geliebten, und wenn Gott das Objekt der Liebe ist, dann dienst du dem Ganzen, das weitaus mehr ist, als nur die Summe Seiner Teile.

So wie du weitaus mehr bist als die Summe deiner Zellen, Knochen, Flüssigkeiten, Gliedmaßen und Haare etc., so ist die Höchste Persönlichkeit Gottes weitaus mehr als nur die Summe aller Lebewesen, Dinge und Energien. Ihm zu dienen heisst nicht, dich aufzugeben, sondern dich hinzugeben, was deiner wahren Bestimmung entspricht. Das einzige, was dafür aufgegeben werden muss, ist das Falsche: die falschen Gedanken, Gefühle und Wünsche, die falschen Vorlieben und Ziele und die falsche Identifikation mit dem, was nicht wahr ist.

Der Schritt vom Hochmut wichtiger zu sein als das Ganze und höher zu sein als das Höchste in die Demut dessen, was du wirklich bist, erfordert Mut, Disziplin, Beharrlichkeit und Vertrauen in das, was sich jenseits des Greifbaren befindet. Aber gerade dieses Vertrauen in Demut bietet dir eine vollkommen neue Perspektive: Wo du vorher Leben für Leben fruchtbringenden Handlungen hinterhergejagt bist, um zu herrschen, zu besitzen und zu geniessen und dich dabei immer tiefer in der māyā, der Zauberei der materiellen Energie verfangen und verstrickt hast, eröffnet sich nun ein Weg des hingebungsvollen Dienstes, der dich von den Illusionen des Ich bin das und Das ist meins befreit.

In dieser Demut unterwirfst du dich nicht mehr dem falschen Selbst, um seine Sinne zu befriedigen, sondern du erhebst dich auf die Ebene des wahren Selbst, das als winziger individueller Teil Gottes seine natürliche Rolle anerkennt und seine Bestimmung im Rahmen der natürlichen Ordnung der Prinzipien, Regeln und Gesetze der Göttlichen Religion annimmt, ohne etwas anderes erreichen zu wollen als Ewigkeit, Wissen und Glückseligkeit – in anderen Worten: Gottesbewusstsein, und das bedeutet gelebte Liebe zu Gott.

ICH BIN weder die Quelle noch das Ziel meines Lebens.

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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