Mit Arthos durch das Jahr, Tagesbotschaft 02. November

Heute ist ein guter Tag, um das Warten zu beenden. Die meisten Menschen warten auf irgendetwas, wie z.B. darauf, dass etwas geschieht, das ihnen ihre Probleme und Herausforderungen abnimmt. Sie warten auf ein Ereignis, das all das von ihnen löst, mit dem sie verstrickt sind. Vor allem warten sie auf Ereignisse in der äusseren Welt, die die äussere Welt verändern sollen. Auf die Idee, innerlich aktiv zu werden, um das eigene Innere zu verändern, damit die eigene positive Veränderung von innen nach aussen ausstrahlt und das Aussen somit verwandelt, kommen sie nicht.

Die äussere Welt ist nur ein Spiegel der inneren Welt, und so ist das Warten auf ein wie auch immer geartetes Ereignis in der äusseren Welt umsonst, solange dem nicht ein inneres Ereignis vorausgeht. Das Äussere verändert das Innere nur durch die Erfahrung von Leid, wohingegen die innere Erfahrung von Freude das äussere Leid vermindert. Grundlage aller Freude ist die Freudenenergie Gottes. Materielle Entwicklungen lösen niemals wahre Freude aus, denn wahre Freude ist die Belebung der spirituellen Energie, von der die Freudenenergie nur ein Aspekt ist.

Um also Freude zu erfahren reicht es nicht, darauf zu warten, dass etwas geschieht, das zu Freude führt. Es ist die Sehnsucht nach Freude, die dazu führt, dass Menschen auf Ereignisse warten, die Freude auslösen sollen. Freude ist aber nicht wie ein Geschenk, das dir jemand vor die Haustür legt. Ganz im Gegenteil: Du selber bist das Geschenk, und wenn du dich anderen und vor allem Gott in Liebe hingibst, löst du die Freude aus, nach der du dich sehnst. Du gibst Freude, anstatt Freude zu nehmen. Du liebst, anstatt geliebt werden zu wollen. Und so erfährst du beides.

Wenn du das wirklich verstehst, wirst du nicht länger darauf warten, dass etwas geschieht, sondern du wirst dich selber verwirklichen, damit dir deine innere Wirklichkeit im Aussen begegnet. Das, worauf du wartest, ist nur ein Traumereignis, aber keine Wirklichkeit. Die Wirklichkeit wird im Traum nicht stattfinden, und das Gewollte wird nicht eintreten, solange du das, wovon du träumst, nicht wirklich bist. In Wirklichkeit wartest du auf dich selbst. Der Traum heisst Rettung. Die Wirklichkeit heisst Selbstverwirklichung.

Selbstverwirklichung ist somit nicht nur nur eines von vielen Zielen, sondern Selbstverwirklichung ist das Ziel, das über den vielen Zielen steht. Gleichzeitig ist diese Selbstverwirklichung nicht nur ein Ziel, sondern der wahre Sinn deines Lebens, denn dabei verwirklichst du die Wirklichkeit und beendest die Illusion.

Nun wirst du vielleicht denken, oh prima, dann kann ich mich ja jetzt selbst verwirklichen und endlich all das tun, was ich schon immer tun wollte. Das kannst du durchaus, aber wenn du die Sache so siehst, dann hast du etwas noch nicht verstanden. Du hast noch nicht verstanden, dass dein freier Wille nicht wegen der Selbstsucht existiert, sondern wegen der Liebe. Dein Wille ist nicht dafür da, dir die Welt Untertan zu machen. Dein Wille ist dafür da, dich hinzugeben, damit der Wille Gottes verwirklicht wird. Das führt in die höchste ewige Wirklichkeit – alles andere nur in weitere vorübergehende Illusionen.

Bei der Selbstverwirklichung geht es nicht um dein falsches Selbst, das sich und seinen Trieben, Wünschen und Süchten dient und immer nur geniessen und beherrschen will. Das falsche Selbst bindet dich an die Materie, und sein schöpferischer Aspekt, der Geist, ist benebelt von den ihn beherrschenden materiellen Energien. Diese Energien mit ihren Erscheinungsweisen wie Leidenschaft und Unwissenheit verschmutzen den Geist und binden ihn an die materielle Welt mit ihren gefährlichen Verlockungen, die alle darauf ausgerichtet sind, die Sinne zu befriedigen. Und dann sieht der Geist nur noch diese Verlockungen und die Gefahr, wenn die Verlockungen sich verflüchtigen.

Die Sinne sind unvollkommen, und so muss auch deren Befriedigung unvollkommen sein, und eine unvollkommene Befriedigung, mag zwar deinen benebelten und verunreinigten Geist zufriedenstellen, aber nicht die Seele und erst recht nicht die Überseele, die Seele deiner Seele. Die Unvollkommenheit besteht darin, dass nur das falsche Selbst befriedigt wird, nicht aber die Seele, geschweige denn das Höchste Selbst.

Das Höchste Selbst ist Gott in dir, der nicht du ist. Der Aspekt Gottes, der die Überseele ist, die sich als dein treuester Freund, aufmerksamer Beobachter und ewiger Begleiter in dein Herz begibt, um Anteil an deinem Leben zu haben, das in Wirklichkeit Sein Leben ist, ist von dir verschieden. Du kannst behaupten, selber Gott zu sein, so oft und solange du willst, aber du wirst niemals in der Lage sein, Seine Taten zu vollbringen, Seine Wunder hervorzurufen und Seine Grösse und Form anzunehmen.

Du bist nicht die Quelle alles Guten, Schönen und Wahren, sondern du bist etwas Gutes, Schönes und Wahres, das aus der Quelle hervorgegangen ist. Du bist Teil des Stroms aller Funken des ewigen Feuers der Liebe und Wahrheit. Du bist ein winziger Teil der inneren Energie Gottes, aber du bist nicht Gott selbst. Als Teil Seiner spirituellen Energie verfügst du zwar über einige Seiner Eigenschaften, dies aber nur zu einem sehr geringen Anteil.

Als Teil der Göttlichen Energie, die von Seiner Persönlichkeit ausgeht, hast du eine geringe Unabhängigkeit. Sie ist das, was als freier Wille bezeichnet wird. Wenn du nun deinen freien Willen dazu einsetzt, dein falsches Selbst zu verwirklichen, missbrauchst du die geringfügige Unabhängigkeit, um dich von Gott, von dem du ursprünglich ein dienendes und liebendes Teilchen bist, zu trennen.

Diese Trennung führt dazu, dass du Leben für Leben inkarnierst, ohne dem Ende deiner Seelenwanderung näher zu kommen. Es ist deine wesenseigene Bestimmung, deinem Ursprung zu dienen und nicht den Verlockungen, die dich vom Ursprung trennen. Dem Ende deiner Seelenwanderung näherst du dich erst, wenn du das wahre und das Höchste Selbst verwirklichst. Da Gott das Höchste Selbst ist, denn Er ist die Höchste Persönlichkeit, musst du Gott verwirklichen, um dem Ziel und der Bestimmung deiner Seele näher zu kommen.

Du verwirklichst Gott, indem du dich Ihm zuwendest, dich Ihm hingibst und Ihm dein Leben opferst, so dass dein Leben zu einem Gottesdienst wird. Dieses Opfer ist kein Weggeben eines sinnlosen Lebens, was Schmerz hervorruft, sondern das Annehmen eines überaus sinnvollen Lebens, was Freude hervorruft und freigiebig verschenkt. Das ist die wahre Freude, auch Liebe genannt. Diese Freude ist nicht materieller, sondern spiritueller Natur, und somit ist sie transzendental zur materiellen Erfahrung. Du wirst die Liebesfreude niemals in materiellen Tätigkeiten finden, die du ausführst, um Früchte zu ernten, damit dein falsches Selbst seine unvollkommenen Sinne befriedigen kann.

Wahre Freude, erfreut nicht das falsche Selbst, sondern das wahre Selbst, die Seele, und das Höchste Selbst, Gott, der die absolute Wahrheit ist. Wahre Freude bedeutet, Gott zu erfreuen. Sobald du Gott erfreust, hat alles Warten ein Ende, denn es kann nichts wundervolleres mehr kommen, als das, was bereits da ist.

Somit führt der Pfad der Freude aus der Selbstsucht in die Selbstlosigkeit. Der erste Schritt besteht darin, die Entscheidung zu treffen, das Warten zu beenden und wahre Erkenntnis zu erlangen. Wahre Erkenntnis ist die Erkenntnis der Wahrheit, und die höchste Wahrheit ist nicht materiell, sondern spirituell. Der zweite Schritt besteht darin, Spiritualität zu leben, denn nur die Praxis verändert dich und dein Leben von Innen heraus. Der dritte Schritt ist das Ergebnis und die Folge der vorhergehenden Schritte. Er lautet Selbsterkenntnis. Wenn du dein wahres Selbst erkennst und verstehst, dass du nicht das bist, wofür du dich gehalten hast, beginnst du, dich anders zu verhalten.

Dann verhältst du dich so, wie es deinem wahren Selbst entspricht, und das wiederum führt zur Selbstverwirklichung. Selbstverwirklichung bedeutet, das falsche Ego zu erkennen und zu überwinden, was die wesentliche Grundlage wahrhaftiger Transformation ist. Nur so wird die Raupe des falschen Egos zum Schmetterling des wahren Selbst. Die Aufgabe des Schmetterlings ist es nicht, auf dem falschen Thron der falschen Selbstsucht zu sitzen, sondern in Freiheit zu fliegen, und das bedeutet, sich dem Licht der Wahrheit hinzugeben.

Diese Hingabe ist selbstlos, denn Hingabe ist Liebe, und Liebe richtet sich immer auf das Geliebte, und das ist nicht das eigene Selbst. Die höchste Form von Liebe richtet sich auf die Quelle der Liebe. Dafür ist Gotteserkenntnis nötig. Diese höchste Erkenntnis macht jedes Warten überflüssig, denn wenn du Gott erkennst, weisst du, dass du Sein Diener bist und nicht Er deiner. Also ist es deine Aufgabe, Ihm Freude zu bereiten, indem du dich Ihm hingibst und Ihm so dienst. Das ist die einzige Freude, die bleibt, und wenn du sie erreicht hast, hast du Gott verwirklicht.

Das bedeutet nicht, dass Gott vor dieser Verwirklichung nicht existiert. Gott ist die Ursache von allem, und somit ist Gott ewig. Gott ist die ewige Wirklichkeit, und somit auch real, bevor du dies verwirklichst. Gott zu verwirklichen bedeutet, das Unwirkliche zu beenden, und das Unwirkliche ist in dir – nicht ein Gott. In Gott ist Ewigkeit, Wissen und Glückseligkeit. Das zu verwirklichen ist das höchste Ziel aller deiner Leben. Wenn du dieses Ziel erreichst, erreichst du die Ewigkeit. Dann existierst du im Wissen, und das ermöglicht wahre Glückseligkeit, und wahre Glückseligkeit endet nie.

ICH BIN die Verwirklichung wahrer Freude durch Liebe und Hingabe.

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

Bild von Karen Smits auf Pixabay

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