Jetzt ist es an der Zeit, dich selbst zu erkennen. Wie willst du Verantwortung übernehmen, wenn du den, der die Verantwortung übernehmen soll, gar nicht kennst? Du hältst dich für einen Menschen, doch was, wenn ich dir sage, dass du kein Mensch bist? Der Mensch hat einige grundlegende Mängel: Er begeht Fehler, er unterliegt falschen Vorstellungen, er hat die Neigung, sich und andere zu betrügen, und seine Sinne sind unvollkommen. Und so nimmst du dich als etwas wahr, was du nicht bist. Diese Wahrnehmung wird vom falschen Ego erzeugt, das dich dazu bringt, dich mit dem zu identifizieren, was du nicht bist.
Du bist kein Mensch. Du bist das spirituelle Selbst, das derzeit eine Erfahrung in einem materiellen menschlichen Körper macht. Du bist zwar in, aber nicht von dieser Welt. Die materielle Welt ist nicht deine Heimat und nicht das Ziel deiner Seelenreise. Du als Seele wanderst seit undenklichen Zeiten durch unterschiedlichste materielle Körper und Welten. In deiner als Mensch begrenzten und bedingten Sichtweise glaubst du vielleicht, dass dieses Leben alles wäre, was du hast, oder möglicherweise glaubst du auch auch, du wärst bereits in anderen Leben diese oder jene berühmte Persönlichkeit gewesen.
Du glaubst, dass das, was du kennst, das einzige ist, was existiert, und du glaubst, dass so, wie die Dinge waren, sie auch sein werden. Du glaubst, du weisst alles, und du glaubst, du kannst die dich umgebende Welt beherrschen, ausbeuten, kontrollieren und geniessen. Vielleicht glaubst du auch, dass sich alles für dich verbessern wird, wenn erst einmal der versprochene Wandel stattgefunden hat. Vielleicht glaubst du, dann als Gott oder zumindest als Halbgott in einem Paradies zu erwachen und alle nur vorstellbaren mystischen Fähigkeiten und magischen Kenntnisse zu besitzen und wie von Zauberhand in deiner vollen Kraft zu sein.
Aber was ist deine volle Kraft? Was stellst du dir vor, wer du bist? Glaubst du immer noch, Gott zu sein, Ihm ebenbürtig und der grossartige Schöpfer zu sein? Vergiss nicht: Du weist als Mensch einige grundlegende Mängel auf: Du begehst Fehler, unterliegst falschen Vorstellungen, hast die Neigung, dich und andere zu betrügen, und deine Sinne sind unvollkommen.
Versteh mich nicht falsch: Ich möchte dich nicht von deinem Glauben abbringen. Ich weise dich nur darauf hin, dass dein Glaube nichts anderes ist, als der blinde Glaube an das, was vom falschen Ego erzeugt wird. Du glaubst Dinge, die dir gesagt wurden, und Gedanken, die du denkst, und zwar ohne dass du das eine wie das andere hinterfragt hast. Jeden Tag produzieren unzählige Selbste, die sich irrtümlicherweise für Menschen halten, und die glauben, die Wahrheit zu kennen und alles zu wissen, unzählige Meinungen, Spekulationen und Scheinwahrheiten und posaunen diese als Neuigkeit in die Welt hinaus. Da wird vermutet und gewusst, prophezeit und interpretiert, geschätzt, gesponnen und gehofft. Doch was von all dem ist wirklich wahr?
Wenn dir jemand gegenübersitzt, der nicht in der Lage ist, sein Gesicht zu zeigen und stattdessen nicht nur einen Raumfahrerhelm und -anzug trägt, und der dir allen Ernstes erzählt, dass Gott eine KI ist, und du dir tatsächlich auch noch stundenlang seine Theorien anhörst: Hast du dann von der Wahrheit gehört? Wenn verkündet wird, dass Lichtkräfte alle Probleme gelöst und den Kampf gegen das Böse bereits gewonnen haben, während er um dich herum noch nicht einmal seinen Höhepunkt erreicht hat: Hast du dann von der Wahrheit gehört? Wenn Menschen, die sich nicht einmal selber kennen, dir von Gott erzählen und dich dazu bringen wollen, blind an etwas zu glauben, an das sie ebenfalls blind glauben: Hast du dann von der Wahrheit gehört?
Wenn von Milliarden Menschen jeder eine Meinung hat und glaubt, die Wahrheit zu kennen und dir dann von seiner Wahrheit erzählt: Hast du dann von der Wahrheit gehört? Und wenn Milliarden Menschen unterschiedliche Wahrheiten verkünden, heisst das dann, dass all diese Menschen Recht haben und alles davon wahr ist, oder ist dann nichts davon wahr, weil jeder etwas anderes als Wahrheit verkündet? Wenn der eine sagt: Es gibt keinen Gott, und der nächste behauptet: Es gibt nur Gott, wiederum ein anderer sagt, alles sei Gott und noch ein anderer, dass nichts Gott ist, was ist dann die Wahrheit? Gibt es eine Höchste Wahrheit?
Du befindest dich in einer Welt der Ursachen und Wirkungen. Nichts in dieser Welt ist ohne Ursache. Es gibt nichts, das existiert und nichts, das geschieht, ohne dass es verursacht wurde oder verursacht wird. Alles was ist, ist real, aber es kommt und vergeht. Nichts von dem, was du kennst, greifen und somit begreifen kannst, ist ewig. Alles wurde verursacht. Wenn du nun die Kette der Ursachen und Wirkungen zurückverfolgst, bis es keine Ursache mehr gibt, dann bist du bei der Höchsten Wahrheit, der Absoluten Wahrheit angelangt.
Damit meine ich nicht den Urknall. Auch das ist nur eine Wirkung – keine Ursache. Es gibt keinen Knall, der nicht verursacht wird. Der Urknall ist eine Theorie und ein Axiom, das als Wahrheit angenommen wurde, ohne dass diese Wahrheit bewiesen werden könnte. Die Rückverfolgung aller Ursachen und Wirkungen geht weit über dieses Axiom und somit weit über diese vergängliche Welt hinaus und endet in der Ewigkeit. Die Ewigkeit bildet den Urgrund für das Vergängliche. In der Ewigkeit wurde das Vergängliche verursacht.
Die Ursache aller Ursachen ist der anfanglose Anfang, das, was war, was ist und was immer sein wird: Gott, die Absolute Wahrheit. Aus Ihm geht alles hervor, und von Ihm hängt alles ab. Gott wurde nicht verursacht, und so ist Gott die zeitlose Quelle, aus der alle Energien, Lebewesen, die Materie, der Raum, die Zeit und alles Gute, Wahre und Schöne hervorgehen und wohin auch alles wieder zurückkehrt.
Alles ist in Seinem Bewusstsein, und doch ist Gott ein unteilbares Ganzes – eins und doch verschieden mit und von allem, was aus Ihm hervorgeht. Gott ist das allumfassende Absolute, aus dem alles hervorgeht und von dem alles abhängt. Aber nicht alles ist eins, sondern das Ganze ist Vielheit. Das zeigt sich bereits an den verschiedenen Aspekten Gottes: Paramatma, Brahman und Bhagavan, der Überseele, der alldurchdringenden Ausstrahlung und der Höchsten Persönlichkeit Gottes.
Du bist ein winziger Funke Seines inneren Bewusstseins, Teil Seiner spirituellen Energie. Das ist vergleichbar mit einem Lichtteilchen, das zu einem Sonnenstrahl gehört, der von der Sonne ausgeht. Wenn du mir nun also erzählen willst, dass du Gott bist oder Gott gleich bist, dann ist das eine maßlose Übertreibung und vor allem eine Selbstüberschätzung, die dich daran hindert, dein menschliches Leben zu nutzen.
Erkenne dich selbst bedeutet, dich als Teil der Absoluten Wahrheit zu erkennen. Du kannst dein menschliches Leben nutzen – und das ist eine sehr seltene Gelegenheit -, um dich, dein wahres Selbst zu erkennen. Diese Erkenntnis verbindet dich wieder mit der Absoluten Wahrheit. Die Schwierigkeit dabei ist, dass du als im menschlichen Körper inkarnierte Seele die bereits erwähnten grundlegenden Mängel aufweist: Du begehst Fehler, unterliegt falschen Vorstellungen, hast die Neigung, dich und andere zu betrügen, und deine Sinne sind unvollkommen.
Du unterliegst der Täuschung, die von der materiellen Energie produziert wird, und deren letzte Falle die ist, dass du glaubst, du wärst mit dem Herrn eins, obwohl du bedingt bist, von den Gesetzen der täuschenden Energie beherrscht wirst, diese grundlegenden Mängel aufweist und im Kreislauf von Geburt, Alter, Krankheit, Tod und Wiedergeburt gefangen bist. Du hältst dich für frei und unabhängig, doch das Gegenteil ist der Fall. Das aber willst du nicht einsehen. Du bist ein winziger Bestandteil eines für dich unvorstellbaren Ganzen, doch du hältst dich für den Schöpfer, Herrscher und Geniesser.
Erkenne dich selbst bedeutet, die Hochmut zu beenden und das falsche Ego zu überwinden. Solange du dich für einen Menschen hältst, hältst du dich auch für deinen Körper, deinen Namen, deine Umstände, deine Herkunft, dein Alter, deine Rasse, deine Vorlieben und Abneigungen, dein Aussehen, deine Fähigkeiten und deine Wünsche, Gefühle und Gedanken. All das bist du nicht. Du bist das, was übrigbleibt, wenn du alles Vergängliche abgeworfen und dich von allen Bedeckungen befreit hast. Du bist ein spiritueller Funke, der in der materiellen Dunkelheit gefangen ist. In dieser Dunkelheit bist du als Funke vom Licht getrennt.
Die Chance, die du in diesem menschlichen Leben hast, ist, dich wieder mit dem Licht zu verbinden. Erkenne dich selbst und verwirkliche dich selbst. Das ist nur möglich, wenn du deine Herkunft kennst, und wenn du deine Herkunft kennst, kennst du deine Heimat. Gott ist deine Heimat. Die Rückkehr dorthin, zu Ihm und in Sein spirituelles Königreich ist nur in Liebe möglich. Dafür musst du dich von aller Nichtliebe lösen, sodass nur noch hingebungsvolles Bewusstsein übrigbleibt. Dieses Bewusstsein ist die reinste Form der Liebe, in der keinerlei Bedingungen gestellt und Erwartungen gehegt werden. Es ist keine horizontale Liebe zu einem gleichwertigen Teil, sondern die vertikale Liebe des Teilchens zum Ganzen. Das ist die höchste Form der Liebe, die nur in Selbstlosigkeit möglich ist.
Dich zu erkennen bedeutet, dein Selbst zu überwinden. Es geht nicht um dich. Es ging noch nie um dich. Es geht und ging immer nur um Gott. Das ist die Höchste Erkenntnis, die alle Illusionen beendet, und die zur Befreiung führt. Wenn du diese Erkenntnis hast, gibst du dich der Absoluten Wahrheit hin und diese Hingabe ist die Hingabe der Seele, die nicht nur über dem falschen Ego steht, sondern die sich jenseits von ihm, der nur ein Element der materiellen Energie ist, befindet. Die Seele ist ein Tropfen im ewigen Ozean des Nektars der Glückseligkeit. Verbinde dich wieder mit diesem Ozean, und du bist in deiner ursprünglichen Position als bewusster liebender Tropfen.
ICH BIN nicht wichtig. Gott ist das, was zählt.
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