In diesen ganz besonderen Zeiten macht es Sinn, nicht an den Umständen zu verzweifeln, nicht die Hoffnung, die Zuversicht und den Mut zu verlieren und nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Gleichzeitig macht es aber auch Sinn, nicht gegen das, was nicht gut, nicht wahr, nicht richtig und nicht gerecht ist, anzukämpfen – zumindest nicht, bevor wir nicht stark genug sind, um den Kampf auch zu gewinnen. Was also können wir tun, jetzt, wo alles so schwierig ist, so ungerecht, so bösartig und so sinnlos? Wir können die Zeit nutzen, indem wir genau das tun, wovor wir uns möglicherweise unser ganzes Leben lang gedrückt haben. Die Betonung liegt auf: Wir können die Zeit nutzen. Wie aber nutzen wir diese Zeit am besten, in der das Leben nicht mehr so weiterläuft, wie gewohnt, in der alles blockiert wird und in der nichts ist, wie es scheint und wie es sein sollte, und wo vermutlich auch nichts mehr in das zurückkehren wird, was wir kannten?
Nun, das geht am besten, indem wir den Spiess umdrehen und den Nachteil zum Vorteil machen, und indem wir das, was uns schaden soll, nutzen, um zu gewinnen. Nutzen wir die Zeit, indem wir endlich ans Eingemachte gehen und dadurch wachsen und stärker werden. Das ist die grösste Chance unseres Lebens, die in dieser Zeit der Probleme und Herausforderungen steckt. Nutzen wir die Zeit, um die wahren Ursachen aller Probleme und die Höchste Wahrheit zu erkennen, und nutzen wir die Zeit, um unsere Aufmerksamkeit anstatt auf die vielen Misthaufen, die die aktuellen Entwicklungen im Aussen zeigen, auf die wirklichen Lösungen im Innen zu richten, sodass wir dann, wenn die Zeit reif ist, das Aussen neu gestalten können.
Es macht keinen Sinn, tagein, tagaus alle Neuigkeiten der alten Welt aufzusaugen und darauf zu warten und zu hoffen, dass sich die alte Welt plötzlich erneuert und einfach so zu einem besseren Ort wird. Die Welt wird sich verändern, ja, aber Veränderung vollzieht sich immer von innen nach aussen und nicht von aussen nach innen. Natürlich wird es auch äussere Veränderungen geben, so wie es auch Menschen wie Trump und die Patrioten gibt, die diese Veränderungen vorantreiben und zum Besten für fast alle gestalten. Aber du bist auch Teil des Geschehens, so wie jeder Einzelne Teil des Geschehens ist. Und wir formen die Welt durch das, was wir sind.
Die Welt mag und wird wieder besser werden, aber das Entscheidende ist nicht die äussere Verbesserung, sondern die Innere. Wenn wir uns nicht innerlich verändern, kommen wir mit den äusseren Veränderungen erstens nicht mit, und zweitens werden die Veränderungen nicht nachhaltig sein. Wenn der Wandel nachhaltig sein soll, müssen auch wir uns nachhaltig verwandeln. Im Klartext bedeutet dies: Wir sollten die Chance nutzen, um zu besseren Menschen zu werden.
Wenn du ein fruchtbares Feld bestellen willst, musst du den Boden fruchtbar machen, und dafür musst du ihn umgraben und alles entfernen, was dort nichts zu suchen hat, und was das Wachstum der neuen Pflanzen, die du säen willst, be- oder verhindert.
Was glaubst du, wie lange es dauern wird, nachdem alle Bösen verhaftet worden sind, bis wieder neues psychopathisches und selbstsüchtiges Unkraut in Wirtschaft, Bildung, Medizin, Verwaltung, Juristerei, Unterhaltung, Medien und Politik wächst, sich ausbreitet und alles überwuchert? Glaubst du wirklich, die wahrhaftige Lösung besteht einfach nur darin, die Menschen, die das aktuelle Spiel verdorben haben, aus dem Spiel zu nehmen? Das ist so, als würdest du einen Rollrasen auf dem kontaminierten Boden ausbreiten und hoffen, dass alles gut wird.
Was kommt dann, wenn der Rest der Menschheit immer noch das ist, was er zuvor war? Was kommt, wenn wir nichts erkannt und nichts gelernt haben und nach wie vor die gleichen alten Schwächen und Fehler ins uns tragen, da wir sie nicht ausgemerzt haben? Werden die, die dann nachrücken, anders und besser sein, und was genau bedeutet besser, und inwiefern anders? Was ist die wirkliche Voraussetzung für einen nachhaltigen Wandel zum höchsten Wohle aller?
Die grosse und einmalige Chance dieser aktuellen Zeit mit ihren Problemen und Herausforderungen liegt darin, dass wir die wahre Ursache der Probleme, sowie die wirklichen Lösungen erkennen und aufgrund dieser Erkenntnis Änderungen im Innen wie im Aussen durchführen. Die Ursache der Probleme liegt nicht bei Menschen, die für 3-Buchstaben-Agenturen oder 3-Buchstaben-Parteien, 3-Buchstaben Organisationen oder 3-Buchstaben-Medien tätig sind. Die Ursache unserer aktuellen Menschheitsprobleme sind keine einzelnen Menschen, Firmen und Organisationen, sondern falscher Glaube und falsche Prinzipien, schlechte Ideologien und schlechte Gewohnheiten, sowie gefährliche Neigungen und gefährliche Strategien. Diese gilt es zu erkennen, zu verstehen, zu überwinden und zu beseitigen.
Wir müssen verstehen, wo wir stehen und vor allem wer wir wirklich sind und warum wir hier sind. Dabei werden wir verstehen, was die wahren Probleme und deren Ursachen sind und wie die wirklichen Lösungen aussehen. Das klingt erst einmal komplex, kompliziert und schwierig, ist aber eigentlich ganz einfach, wenn wir uns auf eine höhere Perspektive begeben. Aus dieser höheren Perspektive lässt sich ganz klar erkennen, dass es nur um eine Sache geht, die zu all den aktuellen Problemen und Herausforderungen geführt hat: Wir sind aus der natürlichen Ordnung gefallen und haben uns von ihr entfremdet.
Lass diesen letzten Satz eine zeitlang wirken, ohne gleich weiterzulesen. Denke einmal darüber nach. Meditiere darüber. Tauche in den Kern und in die Essenz dessen ein, worum es wirklich geht: die natürliche Ordnung. Versuche zu verstehen, was natürliche Ordnung bedeutet, und was die Konsequenzen sind, wenn wir aus ihr fallen und uns von ihr entfremden. Beschäftige dich mit dem Prinzip der natürlichen Ordnung und versuche zu verstehen, woher sie kommt und wofür es sie gibt. Und dann stellt sich natürlich die Frage: Wie können wir wieder in sie zurückkehren, um im Einklang mit ihr zu leben?
Bevor ich nun weiter auf die Details eingehe, möchte ich die Gelegenheit nutzen, Selina und mich zu outen: Wir sind Dharmis, Anhänger des Santana Dharma, des ewigen natürlichen Wegs. Was der nun mit der natürlichen Ordnung zu tun hat, und wie wir beides praktisch in unser Leben integrieren können, wird im Laufe dieses Beitrags klarer werden, bei dem es um nichts Geringeres geht als die Lösung für unsere grössten Probleme und Herausforderungen, und zwar sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene.
Die Lösung ist zwar einfach, aber es ist doch keine Fertigpizza, ebenso wie das spirituelle Erwachen kein Fast-Food-Menü ist. Wenn du eine schnelle Lösung suchst, bei der du nichts tun musst, empfehle ich dir, auf die üblichen Channelings, die erfolgreichen Autoren, spirituellen Lehrer und Gurus, sowie all die YouTube- und Social-Media-Kanäle mit Abertausenden von Followern zurückzugreifen, die dir genau das sagen, was du hören willst, nicht aber das, was du tun musst, um dich, die Dinge und die Welt zu ändern. Allerdings darfst und solltest du dich dann auch fragen, warum all das, was materiell so erfolgreich ist, nicht schon längst dazu geführt hat, dass die Welt eine bessere und du wirklich glücklich geworden bist…
Du hast die Wahl zwischen Illusion und Wahrhaftigkeit, und wir möchten dir gerne den wahrhaftigen Weg ans Herz legen, der in die Höchste Wirklichkeit zurückführt. Wir sind diesen Weg selber gegangen, und wir gehen ihn noch heute. Dabei haben wir Fehler gemacht und Federn gelassen. Auch wir sind in all die New-Age-Fallen hineingeraten, haben jahrzehntelang die ganzen angesagten Bücher verschlungen und netten Filme gesehen, haben geglaubt, was andere vorgedacht und versprochen, prophezeit und gemutmaßt haben.
Wir kennen alle Ecken der modernen Spiritualität und Esoterik, da wir seit vielen vielen Jahren auf der Suche nach der Wahrheit sind. Und glaube mir: auf dieser Suche haben wir unter jeden Stein geschaut, sind durch Morast gekrochen, haben auf Wolken geschwebt, Schlachten geschlagen und Pläne geschmiedet. Dabei sind letztendlich alle illusorischen Träume geplatzt, mehr oder weniger alle Freundschaften zerbrochen und Glaubenssätze explodiert. Wir haben mit Engeln getanzt und dem Teufel in den Arsch getreten.
Das wahre Glück haben wir dabei jedoch nicht gefunden. Stattdessen sind wir immer nur der Illusion von Glück hinterhergejagt.
Wir haben vertraut und sind enttäuscht worden, wir haben festgehalten und losgelassen, wir haben gebetet, angerufen und verfügt, gehofft, vergeben, manifestiert und praktiziert. Und irgendwann haben wir eins erkannt auf unserer Suche nach der Wahrheit: Es gibt so viele Wahrheiten, wie es Menschen gibt, und ebenso wie nicht alle Menschen gut für uns sind, sind auch deren Wahrheiten nicht unbedingt gut für uns.
Vor allem aber sind sie nicht im höchsten Sinne wahr, denn die Wahrheit eines Einzelnen ist nicht ewig. Sie kommt und geht – aber das, was wir suchen, ist das, was bleibt: das, was schon immer wahr war und was immer wahr sein wird, und zwar jederzeit, überall, für jeden und unter allen Umständen. Wir wollten keine fremden Wahrheiten, sondern die Höchste Wahrheit, und diese ist nicht wahr, weil es jemand behauptet, sondern weil sie bereits wahr war, bevor das auch nur jemand behaupten konnte.
Genau hier begegnen wir einem Paradoxon: Du kannst die Wahrheit suchen, solange du willst, aber du wirst sie nicht finden, solange du nicht zwischen wahr und unwahr unterscheiden kannst. Das wiederum aber kannst du nur, wenn du die Wahrheit kennst, und wenn du sie kennst, hast du sie ja bereits gefunden. Dann hast du eine Messlatte, die hoch und exakt genug ist, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Um diese Messlatte zu erhalten, musst du dich strecken, und zwar nicht nur nach irgendetwas, sondern nach dem Höchsten.
Das Höchste ist das Erstrebenswerteste. Alles andere ist nur zweit-, dritt-, viert-, oder x-klassig. So ist es auch mit den Wahrheiten. Du kannst dich mit der Wahrheit eines Menschen zufriedengeben, oder du strebst nach der Wahrheit, die für alle Menschen überall zu allen Zeiten und unter allen Umständen gilt, und das nicht nur für alle Menschen, sondern auch für alles andere. Diese Wahrheit ist nichts, was du dir einfach nehmen kannst. Du musst ihr entgegengehen. Du musst alles geben, um sie zu greifen und zu begreifen. Daher findest du sie auch nicht einfach nur in einem Satz, du, der du so gerne alles immer einfach haben möchtest. Ich könnte dir diesen Satz sagen, doch was würdest du damit anfangen? Würdest du ihn verstehen? Würde er dein Leben verändern? Was würdest du tun, wenn ich dir einen solchen Satz sage, wie z.B.: Gott ist die Höchste Wahrheit!?
Du könntest und würdest diesen Satz nicht in dein Leben integrieren, weil er scheinbar nichts mit deinem Leben zu tun hat. Das jedoch liegt aber nicht an Gott, sondern nur an deinem Gottesbild, an deinem Verständnis von Gott. Hat denn die Höchste Wahrheit mit deinem Leben zu tun, und wenn ja, was? Und was hat das wiederum mit der natürlichen Ordnung zu tun? Wenn du das wirklich wissen willst, dann folge mir weiter…
Wie jeder Weg beginnt auch der Weg, der in die Höchste Wahrheit führt, mit einem ersten Schritt. Für uns war dieser erste Schritt der Wunsch nach einem wahrhaftigen Leben. Wir haben unser Leben geführt, mit allen Höhen und Tiefen, die man sich vorstellen kann. Wir waren erfolgreich und erfolglos, haben das gelebt, was man gemeinhin so lebt und das, von dem viele sagen, so sollte man nicht leben. Wir hatten Jobs und Familie, Träume und Sorgen, Pläne, Ideen und richtige wie auch falsche Vorstellungen. Aber all das war für uns an einem gewissen Punkt in unserem Leben nicht mehr wahrhaftig. Es war das, was wir tun wollten oder tun sollten, tun mussten oder nicht tun durften. Es hatte aber nichts – und zwar gar nichts – mit dem zu tun, was wir wirklich sind.
Was hat das Wollen, Sollen, Müssen und Dürfen mit Wahrhaftigkeit zu tun? Ist es wahrhaftig, das zu tun, was du willst? Ist es wahrhaftig, das zu tun, was du tun sollst, tun musst oder tun darfst? Nein. Das alles hat nichts mit Wahrhaftigkeit zu tun, denn es beruht nicht auf ewiger Wahrheit, sondern nur auf dem eigenen oder einem fremden falschen Ego, das nur vorübergehender materieller Natur ist. Es ist ein materielles Leben, geprägt von Vorstellungen, Meinungen, Trieben, Zwängen und Wünschen, aber kein wahrhaftiges Leben.
Wir wussten nicht, was ein wirklich wahrhaftiges Leben ist, wollten es aber wissen, und so haben wir den Entschluss gefasst, unterscheiden zu lernen, um nicht länger ständig wechselnde Wahrheiten zu leben, sondern die Wahrheit, die bleibt, denn nur das, was bleibt, wenn alles, was sich irgendwann als unwahr herausstellt, ist wirklich wahrhaftig. Und so sind wir dem inneren Ruf unserer Seele gefolgt, und Gott hat uns dabei geleitet.
Diese Entscheidung hat uns auf den Weg geführt, der sich mit jedem Schritt weiter offenbart hat. Und mit jedem Schritt haben wir die uns aufgezwungene und erlernte künstliche Ordnung mehr und mehr erkannt und hinter uns gelassen. Mit jedem Schritt auf diesem Weg haben wir uns wieder zurück in die natürliche Ordnung begeben – selbst wenn es manchmal ein Schritt nach vorne und zwei zurück war.
All das haben wir jedoch erst so richtig verstanden, als die richtigen Lehrer in unserem Leben aufgetaucht sind, die uns das Wissen, von dem wir nicht einmal geahnt haben, dass es existiert, nähergebracht und vermittelt haben. In unserem Fall waren das A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupāda und Sri Dharma Pravartaka Acharya, beides authentische Lehrer und Gurus in der vedischen Tradition der offiziellen Schülernachfolge, in der das ewige Wissen über die Höchste Wahrheit seit Urzeiten vom Lehrer zum Schüler erst mündlich und dann auch schriftlich weitergegeben wurde.
Dieses Wissen wird Veda genannt, und die riesige Sammlung an mittlerweile schriftlich verfassten Werken, die dieses offenbarte Wissen vermitteln, wird als Veden bezeichnet. Diese in verschiedene Gruppierungen unterteilten heiligen Schriften sind das älteste verfügbare Menschheitswissen. Im Gegensatz zu den unwissenden und auch nicht korrekten Behauptungen, dass die Veden indische Schriften seien, die zum Hinduismus gehören, offenbaren die Veden selber eine völlig andere und vor allem viel ältere und globale Menschheitsgeschichte, die weit über unsere im direkten Vergleich erbärmlichen wissenschaftlich geprägten Vorstellungen hinausgeht.
Die Veden betreffen auch nicht nur Indien und haben mit dem Hinduismus, der als Begriff erst vor wenigen Jahrhunderten von den Kolonialmächten eingeführt wurde, und der in den Schriften selbst nie erwähnt oder so bezeichnet wurde, nur in sofern etwas gemein, als dass der Hinduismus (wie übrigens der Buddhismus und alle prä-abrahamitischen Religionen) auf dem Wissen und der Wahrheit der Veden, sowie dem Erbe der vedischen Kultur beruht. Hinduismus ist kein wirklich passender Begriff für das, was als diese scheinbare Religion bezeichnet wird, was aber etwas grundlegend anderes ist, als die vor allem den Westen prägenden abrahamitischen Religionen (Christentum, Judentum Islam), die auf blindem Glauben basieren.
Die vedische Religion ist auch unter dem Begriff Santana Dharma bekannt, eine Bezeichnung, die deutlich besser ausdrückt, worum es eigentlich geht, und die die künstliche Bezeichnung Hinduismus seit einigen Jahren auch wieder mehr und mehr ersetzt. Diese Religion ist auch nicht einfach nur eine Religion, sondern eine Lebensauffassung, die Grundlage aller menschlichen Hochkulturen in der Vergangenheit war. Und so beinhalten die Veden Wissen aus allen Bereichen des menschlichen Lebens und Zusammenlebens, von Soziologie und Politik, über Medizin, Architektur, Tanz und Musik bis hin zu Astologie, Kosmologie, Medizin, Spiritualität, Kampfkunst und Kriegsführung.
Allem zugrunde liegt eine umfangreiche, konsequente und bis zum heutigen Tage unübertroffene ebenso gut durchdachte wie stimmige Philosophie, die nicht nur weit über alle modernen wissenschaftlichen Spekulationen und Erkenntnisse hinausgeht, sondern die auch erklärt, was diese Welt ist, in der wir leben, wie sie zustande kam, wie sie funktioniert und warum sie überhaupt existiert. Vor allem aber – und das ist die Essenz und der Kern der Veden, bietet sie eine profunde Wissenschaft von Gott, die sich grundsätzlich vom heutigen sehr schwammigen und ganz und gar nicht einheitlichen Gottesverständnis, das aufgrund der menschengemachten abrahamitischen Tradition meist auf blindem Glauben gründet, unterscheidet. Der vedische Glaube gründet auf Erfahrung und ist daher bewiesenes Wissen und somit vollkommen anderer Natur als das aufoktroyierte Verständnis eines zornigen, sowie herrsch- und rachsüchtigen Gottes, der eher den Menschen entspricht, die ihn erdacht haben, als der Quelle, aus der tatsächlich alles was ist hervorgeht.
Über Jahrtausende und Aberjahrtausende wurde das vedische Wissen in Sanskrit (ursprünglich Devanagi, die Sprache der Götter), der heute ältesten bekannten menschlichen Sprache in Versform gesungen und rezitiert und von einer Generation an die nächste mündlich weitergegeben, und zwar ohne dass die Inhalte grundlegend verändert wurden. Das gilt zumindest für die bereits erwähnte Schülernachfolge, weshalb es auch so wichtig ist, die Veden auch nur von derartig echten und authentischen Autoritäten zu hören. Dieses Wissen unterscheidet sich grundsätzlich vom heutigen Wissen, das auf empirischem Weg wissenschaftlich erarbeitet wurde und grösstenteils auf Axiomen beruht, also auf Annahmen, auf die sich die Menschen geeinigt haben, ohne dass sie bewiesen werden mussten, bewiesen werden konnten oder bewiesen wurden.
Es unterscheidet sich auch grundsätzlich von allem, was sich Menschen ausgedacht haben und dann als Wissen verkaufen. Der grundsätzliche Unterschied zum heute als normal angesehenen aufsteigenden Pfad des Erlangens von Wissen, bei dem etwas beobachtet wird und Schlussfolgerungen daraus gezogen werden, wird das vedische Wissen von oben nach unten herabgereicht. Es wurde nicht von Menschen erfunden, schlussgefolgert, interpretiert oder erdacht, sondern von Gott selbst offenbart, der auch immer dann, wenn dieses Wissen verloren gegangen war, in einer Seiner Inkarnationen erschienen ist, um es den Menschen erneut zu offenbaren. Daher hat dieses Wissen nicht nur eine vollkommen andere Quantität, sondern vor allem auch eine vollkommene andere Qualität. Jeder, der sich ernsthaft mit den vedischen Schriften auseinandergesetzt hat, wird dies bestätigen.
Da der Mensch unvollkommen ist und vier grundsätzliche Mängel aufweist (er macht Fehler, unterliegt falschen Vorstellungen, betrügt sich und andere, und seine Sinne sind unvollkommen), kann er sich die Wahrheit nicht ausdenken. Davon abgesehen hat die Wahrheit bereits vor den Menschen existiert, denn sonst gäbe es ja nicht einmal Menschen, wie es auch nichts anderes gäbe, wenn nicht alles auf etwas Wahrem basieren würde, was bereits war, bevor etwas geschaffen wurde.
Und genau hier setzen nicht nur die Veden an und erklären alles, sondern genau hier sind wir nun auch wieder bei der natürlichen Ordnung, denn die natürliche Ordnung ist das, was war, bevor es etwas gab, was in der Lage war, die natürliche Ordnung zu zerstören und zu verlassen.
Ich werde natürlich jetzt und hier nicht das vedische Wissen erklären und erläutern und kann es auch gar nicht. Erstens sind wir, Selina und ich keine Gurus, sondern auch nur Lernende, und zweitens ist das vedische Wissen so umfangreich, dass ein Menschenleben nicht ausreicht, alles zu lesen, geschweige denn dass Gelesene auch noch zu verstehen. Ich werde aber in einem der nachfolgenden Beiträge zumindest eine kurze Zusammenfassung der Philosophie und Essenz dieses Wissens geben.
Es gibt Aberhunderte von Schriften, von denen einzelne umfangreicher sind als alles, was wir in der menschengemachten Literatur der letzten paar Jahrtausende kennen. Der Umfang ist so enorm, dass die Veden in verschiedene Kategorien, Bereiche und Unterbereiche aufgeteilt werden. Die zwei Hauptkategorien sind sruti (was gehört wird) und smrti (was erinnert wird). Sruti zeigt die Werke an, die mehr oder weniger bis zu ihren ursprünglichen Offenbarern zurückverfolgt werden können. Smrti hingegen sind heilige Texte, die über viele Generationen vom wahrhaft erleuchteten Guru zum Schüler unverändert mündlich weitergegeben wurden, bis zu dem Punkt, an dem sie eines Tages auch schriftlich zusammengestellt wurden.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass ein heutzutage oftmals sehr unbedacht verwendeter Begriff im vedischen Wissen und vor allem im Verständnis dieses Wissens eine entscheidende Rolle spielt, und das ist der Guru. Wo sich heutzutage jeder, der einen Turban oder einen Rolls Royce besitzt, einen erfolgreichen YouTube-Kanal, den einen oder anderen Bestseller oder viele Auftritte in On- wie Offline-Kongressen und Interviews nachweisen kann, selber als Guru bezeichnet oder als solcher bezeichnet wird, und sogar damit geprahlt wird, ein drunkenguru zu sein, der die Klangschale nur verwendet, um hineinzukotzen (sorry, aber das habe ich mir nicht ausgedacht!), ist der echte und authentische Guru ein wahrer Lehrer, der nicht nur Wissen besitzt, sondern dieses Wissen auch lebt und vermittelt, und zwar selbstlos und nicht gegen Geld.
Das bedeutet, dass der echte Guru ein wahrhaftiger Weiser ist, der nicht nur theoretisches Wissen besitzt, sondern vor allem die praktische Erfahrung der Gotteserkenntnis. Er lebt im Gottesbewusstsein, und das bedeutet, dass er ein vorbildliches und reines Leben führt. Ein echter Guru raucht nicht und trinkt nicht, nimmt keine Drogen und ernährt sich vegetarisch. Er hat sowohl seine Sinne als auch seine Gedanken unter Kontrolle und führt ein reines und spirituelles Leben jenseits materieller Wünsche, Triebe, Sehnsüchte und Begierden. Ein echter Guru ist ein Lehrer der das lebt, was er lehrt, und er lehrt es, weil er es lebt. Er sagt nicht das eine und tut dann etwas anderes, sondern er beweist mit allem, was er tut, dass das, was er sagt, die Wahrheit ist. Er kennt die Höchste Wahrheit, und er kann sie dem vermitteln, der bereit dafür ist und sie wirklich kennenlernen will. Ihn wird er zu Gott führen und nirgendwo anders hin.
Das Wissen, um das es letztendlich geht, ist also das Wissen über die Absolute Wahrheit. Dieses Wissen hat sich der echte Guru niemals ausgedacht. Alles was er sagt, wird in den Schriften bestätigt, die erst seit etwas mehr als 5.000 Jahren tatsächlich auch in der heute bekannten Form Schriften sind, und die in dieser Form grösstenteils von einem Weisen Namens Vyasadev, der ebenfalls laut Veden eine Inkarnation Gottes ist, neu zusammengefasst und schriftlich niedergelegt wurden. Die wichtigsten Werke sind neben den vier Veda-Samhitas (Rig Veda, Atharva Veda, Yajur Veda und Yama Veda) die beiden grossen Epen Ramayana und Mahabharata, sowie die 108 Upanishaden und die 36 Puranas, allen voran das Bhagavata Purana (Srimad Bhagavatam), das zusammen mit der Bhagavad-Gita nicht nur die Essenz der Veden darstellt und beinhaltet, sondern vor allem auch die Wissenschaft von Gott in verständlicher Art und Weise erläutert.
Die Bhagavad-Gita zählt zu den herausragendsten Werken aller Zeiten. Diese auch von mehr oder weniger allen grossen westlichen Vordenkern der neueren Menschheitsgeschichte wie Schopenhauer, Emerson, Thoreau, Einstein oder Huxley anerkannte Bibel des Santana Dharma ist in vielerlei Hinsicht aussergewöhnlich. Der Gesang Gottes wurde von Krishna, dem letzten Purna-Avatar unseres Zeitalters seinem Freund, dem grossen Krieger Arjuna mitten auf dem Schlachtfeld von Kurukshetra zu Beginn eines der grössten Kriege dieser Zeit singend in Versform vorgetragen.
Darin geht es nicht nur um den äusseren, sondern auch um die inneren Kriege, die dem Leben zugrunde liegende Wissenschaft und den Sinn und Zweck des Lebens. Zwischen Arjuna und Krishna, der von Arjuna als Guru angenommen wird, entspannt sich ein philosophisches Gespräch, das in 700 Versen alles beinhaltet, was es zu wissen gibt, um ein wahrhaftiges und gutes Leben zu führen und im Einklang mit der natürlichen Ordnung zu leben.
Dieses Buch gilt als das wichtigste Werk für die heutige Zeit, denn es richtet sich an die Menschen, die in diesem Zeitalter der Dunkelheit nach dem Licht der Wahrheit suchen. Dieses Licht ist so kraftvoll und leuchtet so hell, dass jeder, der sich wahrhaft auf die Unterweisung, die Gott selbst den Menschen dieser Zeit gibt, einlässt, neuen Halt, neue Kraft, neuen Mut und vor allem das ewige Wissen findet, um dazu beizutragen, ein neues Zeitalter des Dharma einzuläuten.
Dharma ist eine Bezeichnung für die zeitlosen Prinzipien und ewigen Gesetze, auf denen das Leben und diese Welt beruht. Alle alten Völker und Kulturen kannten und kennen auch heute noch den Begriff Dharma, der nicht nur im Buddhismus, sondern auch im Hinduismus bzw. Santana Dharma eine entscheidende Rolle spielt. Für die Ägypter ist es Maat, für die Japaner Dō, die Chinesen kennen es als dào oder tao. Egal in welcher Sprache, Religion und Kultur: Dharma war schon immer ein wesentlicher Grundpfeiler des natürlichen Lebens, von dem wir heute in der westlichen Gesellschaft jedoch meilenweit entfernt sind.
In den letzten Jahrtausenden, und ganz besonders aber in den letzten Jahrhunderten, wurden nicht nur wir im Westen komplett entwurzelt. Aufgrund marxistischer Ideologien und einem radikalen Universalismus sind wir in eine künstliche Ordnung der Gleichheit hineingetrieben worden, in der es keine Individualität und vor allem keine individuelle Meinung und Tradition mehr geben darf. Die Werte unserer Vorfahren wurden vernichtet und aus unseren Köpfen und Herzen gerissen. Moral und Ethik spielen keine Rolle mehr, und das muss auch so sein, denn nur so können die Psychopathen, die versuchen, die Weltherrschaft an sich zu reissen, ihre kranken Fantasien ausleben und ihre perverse Agenda verwirklichen.
Wo stehen wir heute? Genau an dem Punkt, an dem uns diese Psychopathen ihre kranke Weltordnung als natürlich, nützlich, gut, richtig und notwendig verkaufen wollen. Das Problem liegt dabei am Fehlen alles Natürlichen, Guten, Wahren und Schönen. Die Grundlage dieser Weltordnung ist nicht Freiheit, sondern Kontrolle, nicht Vielfalt, sondern Gleichheit, nicht Liebe, sondern Angst und Hass, nicht Weisheit, sondern Wahnsinn. Das ist auch nicht verwunderlich, entspringt die Ideologie, nach der sich die Menschen richten sollen, doch einem vollkommen materialistischen Atheismus, in dessen Weltanschauung alles, was ist, das sinnlose Ergebnis eines zufälligen Aufeinandertreffens von Materie ist.
Wir Lebewesen sind mit einem freien Willen ausgestattet, und so haben wir immer eine Wahl. Wir können wählen, was wir denken, was wir glauben, was wir wollen und was wir tun. Diese Wahl beruht immer – und damit schliesst sich der Kreis – auf einer grundsätzlichen Wahl: Leben wir im Einklang mit den universellen Gesetzen, was auch als natürliche Ordnung bezeichnet wird, oder stellen wir uns dagegen?
Hast du dir jemals die Frage gestellt, warum, wenn du morgens aufwachst und die Augen aufschlägst, da etwas ist, was du wahrnehmen kannst, und nicht nichts? Wenn du darüber nachdenkst, kannst du zu zwei möglichen grundsätzlichen Schlussfolgerungen kommen. Entweder glaubst du, dass es Zufall ist, dass es etwas gibt, das du wahrnehmen kannst, oder dass ein Plan und somit auch ein Sinn dahinter steckt. Wenn es Zufall ist, ergibt das alles keinen Sinn und ist somit sinnlos. Wenn es aber kein Zufall ist, sondern ein Plan und ein Sinn dahintersteckt, dann bedeutet das erstens, dass es einen Planer gibt, also eine Intelligenz und somit Quelle, die alles verursacht und hervorgebracht hat, und dass es zweitens auch für dich einen Sinn ergeben muss, du also in einem gewissen Verhältnis und einer direkten Beziehung zu dem stehst, was du wahrnimmst.
Das Ergebnis der Sinnlosigkeit ist Sinnlosigkeit. Du kannst also, wenn du das glaubst, dir einen Strick nehmen oder die Ideologie annehmen und tun, was man dir sagt, denn dann spielt das alles keine Rolle. Wenn du aber an die zweite Variante glaubst, dann ist das, was du wahrnehmen kannst, so, weil es so sein soll, da es einem Plan folgt und einen Sinn hat. Dann gilt es, den Plan und den Sinn herauszufinden, und genau das ist der Punkt, an dem Dharma ins Spiel kommt, denn Dharma steht für die kosmischen Prinzipien und universellen Gesetze, die dafür sorgen, dass der Plan erfüllt und der Sinn erkannt werden kann. Und daher bezeichnen wir uns als Dharmis, da wir das Dharma anerkennen und den ewigen natürlichen Weg des Santana Dharma gehen.
Santana bedeutet ewig, und ewig heisst nicht nur ewig in eine Richtung, sodass es kein Ende von etwas geben wird. Ewig bedeutet auch, dass es keinen Anfang gab, und was keinen Anfang hat, war schon immer und wird immer sein. Die Gesetze des Lebens haben bereits vor dem Leben existiert. Sie wurden nicht erst vom Leben selbst zufällig entwickelt, und sie wurden auch nicht von Menschen erfunden. Menschen haben nicht einmal die physikalischen Gesetze erfunden, geschweige denn die metaphysischen. Das bedeutet, dass es die physikalischen und metaphysischen Prinzipien und Gesetze bereits gab, bevor es Menschen gab. Dharma ist nicht menschengemacht.
Santana Dharma ist daher auch keine Religion im herkömmlichen Sinne, sondern das, was als ewiger natürlicher Weg bezeichnet und auch angesehen wird. Dieser Weg ist der des Lebens im Einklang mit Dharma, also den ewigen universellen Gesetzen und Prinzipien. Ein ganz wesentlicher Teil dieses Weges sind Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung, und das Höchste Ziel, also das, wohin dieser Weg führt, ist die Vereinigung mit Gott. Daher ist dieser Weg ein Yoga-Weg. Yoga bedeutet Verbindung, Vereinigung, und das, womit es Verbindung und Vereinigung wieder herzustellen gilt, ist das Höchste. Das Höchste ist die Absolute Wahrheit, und die Absolute Wahrheit ist Gott, der Ursprung der natürlichen Ordnung und die Quelle der die natürliche Ordnung zusammenhaltenden ewigen Prinzipien und Gesetze.
Das ist in aller erforderlichen Kürze nur ein kleiner Einblick in die Essenz vedischen Wissens, die in der Bhagavad-Gita verkündet wird: Bhakti. Somit ist der ewige natürliche Weg ein Weg der Hingabe an die natürliche Ordnung und deren Quelle: Gott. Wer diesen Weg geht, geht in die Wahrheit, und er geht ihn in Wahrhaftigkeit. Das ist keine rein religiöse Angelegenheit. Ganz im Gegenteil: Gott selbst sagt als Krishna im wichtigsten Vers der Bhagavad Gita (18.66) zu Arjuna, er solle alle menschlichen und sektiererischen Religionen aufgeben und sich einfach Ihm hingeben. Dann wird Er ihn von allem Bösen und allen Reaktionen, also Auswirkungen auf seine schlechten Handlungen, die wir als Sünden bezeichnen, befreien.
Und genau aus diesem Grund ist die Bhagavad-Gita in dieser Zeit so wichtig, denn sie zeigt und erklärt uns, den Menschen in der Dunkelheit dieses aktuellen Zeitalters des Streits, der Lüge, der Heuchelei und des Chaos, wie wir wieder nicht nur unsere ursprüngliche Position einnehmen, sondern auch Frieden, Harmonie, Gesundheit, Wohlstand und Erfüllung erreichen können. So viele Menschen sehnen sich danach und bezeichnen dies als Glück, doch diese Sehnsucht ist in Wirklichkeit die Sehnsucht nach Gott.
Das einzig dauerhafte Glück ist nicht von dieser Welt, aber wir können es in diese Welt holen, indem wir uns wieder mit dem Höchsten verbinden und gottesbewusst leben. Wenn Gott im Zentrum unseres Lebens steht, wird daraus eine neue Zivilisation erblühen, in der Frieden, Harmonie, Gesundheit, Wohlstand und Erfüllung möglich sind. Das ist das Goldene Zeitalter, nach dem sich die Menschen so sehr sehnen, doch dieses Zeitalter bricht nicht über die Menschen herein, sondern die Menschen müssen es herbeiführen. Sie führen es herbei, indem sie zu spirituellen Kriegern werden, die mit allem, was sie haben und sind für das Dharma einstehen.
Das Goldene Zeitalter kann eine Illusion bleiben oder Wirklichkeit werden. Um es zu verwirklichen, reicht es nicht, die Illusionen zu leben. Wir müssen in die Wahrheit zurückkehren und unsere individuellen Wahrheiten in der Höchsten Wahrheit vereinen, indem wir uns an das Absolute erinnern, von dem wir abhängen. Das Absolute ist Gott: die Ursache aller Ursachen und die Quelle aller Lebewesen, aller Energien, aller Materie und alles Guten, Wahren und Schönen. Wenn wir uns wieder mit dieser Quelle verbinden und sie zum Zentrum unseres Lebens machen, verwirklichen wir unsere höchste Sehnsucht. Diese Verwirklichung ist die Chance unseres Lebens, denn mit ihr lösen wir alle Probleme und Herausforderungen. Nutzen wir sie, um das Drama zu beenden und um in den ewigen natürlichen Weg zurückzukehren.
Buchtipp
Wenn du tiefer in das Thema Sanatana Dharma einsteigen und alles Wissenswerte darüber erfahren möchtest,, empfehlen wir dir das Buch Sanatana Dharma: The Eternal Natural Way von Sri Dharma Pravartaka Acharya, das aber bisher leider nur in englisch erhältlich ist.
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