Mit Arthos durch das Jahr, Tagesbotschaft 03. Januar

Heute ist ein guter Tag, um die Augen zu öffnen. Wenn du deine Augen öffnest, wirst du – wenn du ganz ehrlich zu dir selber bist – feststellen, dass du so gut wie blind bist. Du siehst zwar etwas, aber du siehst bei weitem nicht alles. Deine Augen sind wie alle deine Sinne unvollkommen. Wenn du auf den Boden schaust, siehst du etwas, nämlich die Oberfläche. Du siehst aber nicht alles, was ist, denn der Boden besteht nicht nur aus seiner Oberfläche.

Wenn du tagsüber in den Himmel schaust, dann siehst du Wolken oder klaren blauen Himmel, aber keine Sterne. Bedeutet das, dass keine Sterne vorhanden sind, das Sterne nicht existieren? Nein. Wie also kannst behaupten, es gäbe nur das, was du sehen, fühlen, hören, riechen oder schmecken kannst, wo du mit deinen Sinnen doch nur ein Bruchstück von dem wahrnehmen kannst, was existiert?

Wenn du also die Augen öffnest, dann könntest du dir bewusst machen, dass du etwas siehst, aber nicht alles. Das selbe gilt für deine anderen Sinne. Deine Sinne helfen dir, die Welt um dich herum wahrzunehmen, doch das, was du wahrnimmst, ist auch wieder nur ein Bruchstück dessen, was existiert.

Die śāstras, die heiligen vedischen Schriften, verkünden das Wissen, das über die unvollkommene Wahrnehmung hinausgeht. Aus ihnen kannst du lernen, dass die materielle Welt – also dieses wie alle manifestierten Universen und alles nicht Manifestierte – nur ein Viertel des tatsächlich Vorhandenen darstellt. Der winzige Bruchteil dessen, was du wahrnimmst, ist also ein winziger Bruchteil dessen, was an grob- und feinstofflicher materieller Realität existiert, und diese unvorstellbar große, tiefe und breite materielle Realität ist nur ein Viertel so groß wie die unsichtbare spirituelle Wirklichkeit. Alles, was du kennst, ist nicht mehr als ein Punkt auf einer unendlichen Linie, die auf einem ewigen Hintergrund verläuft.

Dabei ist die Wirklichkeit aber nicht unsichtbar. Sie ist nur für das physische Auge unsichtbar. Und du glaubst also, etwas zu wissen? Wieviel von dem, was ist, kennst du? Und wenn du immer noch sagst: Ich glaube nur, was ich sehe, dann erinnere dich an das Beispiel mit dem Himmel und den Sternen, und dann öffne erneut deine Augen. Du wirst die Sterne immer noch nicht sehen, und doch sind sie da. Aber jetzt weisst du: Da ist mehr als das, was du wahrnimmst.

Demut bedeutet, zu wissen, dass du klein bist, und nicht groß, dass du nichts weisst und nicht alles, und dass du das begrenzte Teilchen bist und nicht das unbegrenzte Ganze. Wenn du also das Ganze nicht sehen kannst, nicht hören, fühlen, riechen oder schmecken kannst, dann bedeutet das nicht, dass das Ganze nicht existiert. Ohne das Ganze wärst auch du nicht existent.

Nur weil dein Verstand sich weigert, die Wirklichkeit Gottes anzuerkennen, bedeutet das nicht, dass es Gott nicht gibt. Nicht dein Verstand erschafft Gott, sondern Gott hat dafür gesorgt, dass dein Verstand erschaffen werden kann, damit du dich und Ihn verstehen kannst. Du kannst Gott aber nicht verstehen, wenn du dich nur auf deine Sinnesorgane verlässt. Sie sind nicht dafür da, das Ganze wahrzunehmen, von dem du ein winziges Teilchen bist. Die materiellen Sinne können nur Materielles wahrnehmen.

Das Ganze ist viel zu groß für deine winzigen Sinnesorgane. Sie können nur winzige Teile des riesigen Ganzen wahrnehmen. Aber wenn du deinen Verstand richtig benutzt, dann kannst du verstehen, dass auch du nur ein winziges Teilchen bist. Wenn du ein Teilchen bist, dann gehörst du zu etwas. Dieses Etwas ist das, was dich auf der Suche nach dem Sinn deines Lebens wirklich weiterbringt, denn dieses Etwas ist das, worum es wirklich geht: Die Quelle und das Ziel.

ICH BIN dankbar, ein Teilchen des Ganzen zu sein.

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

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