In unserer Gesellschaft ist es ziemlich tief verankert, dass Arbeiten ein absolutes Muss ist. Anders kann man seine Rechnungen nicht bezahlen und überleben. Und es wurde uns vor langer Zeit suggeriert, dass man nur mit Arbeit einen entsprechenden Wert in der Gesellschaft hat.
Wie oft lesen wir darüber, wie wichtig es ist, dass Menschen in Lohn und Brot sind, weil sonst ihr Selbstwertgefühl leiden würde und viele depressiv und faul sein würden ohne erfüllende Arbeit. In Zeiten wo wir uns zunehmend eingestehen dürfen, dass es eben nicht Arbeit für jeden gibt und dies auch absolut nicht notwendig ist, um eine erfolgreiche Wirtschaft zu gewährleisten, wird sich zwangsläufig viel umstellen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich in Kürze das bedingungslose Grundeinkommen durchsetzen wird und damit der Weg frei gemacht wird für eine neue, ausgewogene Wirtschaft und für ein freies Menschsein ohne den ständigen Druck für das eigene Überleben Geld ranschaffen zu müssen.
Dafür ist es wichtig, dass wir unser Denken umstellen: Du bist ohne Arbeit wertvoll, einfach weil Du bist. Kannst Du Dir das vorstellen? Allein, weil Du existierst bist Du wertvoll und eine Bereicherung für das, was wir das Leben auf der Erde nennen. Du bist ein spirituelles, göttliches Wesen, das hergekommen ist, um hier wertvolle Erfahrungen als Mensch zu machen. Ohne Dich würde hier was fehlen auf der Erde.
Arbeit wie wir sie kennen ist ein künstlich erschaffenes Konstrukt, an das man alles mögliche „rangehangen“ hat: ein notwendiges Übel, als ein Mittel und Zweck zum Überleben, eine Art Daseinsberechtigung, wichtig für den Selbstwert, die Illusion mit einer sogenannten Karriere sein Glück zu finden und endlich jemand zu sein.
In diesen Tagen, wo die alte Welt, wie wir sie kannten sich rasant ändert und viele Menschen unweigerlich ihren Arbeitsplatz und damit ihre Identifikationen verlieren, mache Dir das bewusst. Und dann finde heraus, wer Du wirklich bist. Du wirst nicht umhinkommen, Dich mit sogenannten spirituellen Aspekten, also Fragen nach Deiner Herkunft und dem Sinn im Leben zu beschäftigen.
Dann kannst Du Dich fragen, was Dich erfüllt. Was ist es, was Dich glücklich macht? Irgendwann, als ich meine Sinnkrise hatte und meine frühe Karriere komplett in Frage gestellt habe, habe ich mich hingesetzt und aufgelistet, was mir Freude im Leben bereitet. Unabhängig von den Dingen, die wir ständig erzählt bekommen von außen wie zum Beispiel das große Haus, das tolle Auto oder die (von mir bereits abgehakte) große Karriere. Ich schrieb 100 Dinge auf, darunter ganz viele kleine Dinge wie das Genießen meiner Tasse Tee am Morgen, das Spazieren durch die Natur und das bloße Rumliegen auf meiner Couch. Es ist eine spannende Entdeckungsreise und oft kommen dabei so viele Dinge heraus, an die man nie gedacht hat. Dieses Erforschen ist das Heben eines Schatzes. Und sehr oft finden sich Dinge wieder, die Du vielleicht unweigerlich zur Berufung machst. Bei mir selbst war und ist es nach wie vor das Erforschen des menschlichen Bewusstseins.
In naher Zukunft wird es nicht mehr entscheidend sein, was ein Mensch beruflich macht und was die Gesellschaft als „erfolgreich“ einschätzt, sondern was Dich als Menschen erfüllt, mit dem worauf Du Lust und, dass Du Dich voll und ganz akzeptierst wie Du bist. Ein lieber Kollege meinte mal zum Thema Berufung: Berufung?! – das ist das, was Du in jedem Augenblick machst mit Hingabe. Und das kann das Rumgammeln sein, das Reden mit einem guten Freund oder das Helfen einer alten Dame über die Straße (setze selbst ein …). In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Freude beim Dich selbst entdecken und dem, was Dich erfüllt.
Christines Website (www.christinewerner.net)