Heute ist ein guter Tag, um dich auf den spirituellen Pfad zu begeben. Der spirituelle Pfad ist kein Kopfkonstrukt, keine Idee, kein Konzept. Der spirituelle Pfad ist ein ganz konkreter Weg, der in der materiellen Realität beginnt und in die spirituelle Wirklichkeit führt. Der Grund, warum dieser Pfad betreten und gegangen werden sollte, liegt darin, dass es der Pfad der Seele ist, und wenn sich die inkarnierte Seele auf diesen Pfad begibt, führt sie der Pfad in ihre eigentliche und somit wahre Bestimmung.
Die Bestimmung der Seele ist es nicht, an den Widrigkeiten der materiellen Realität zu verzweifeln. Die materielle Realität ist gekennzeichnet durch immer wiederkehrendes Leid. Dieses Leid lässt sich nicht umgehen, und alle Versuche der Menschen, ihm zu entkommen, scheitern. Das Leid zeigt sich in vierfacher Form (Geburt, Alter, Krankheit und Tod), und es zeigt sich als dreifache Leiden (hervorgerufen durch den eigenen Körper und Geist, durch andere Lebewesen oder durch die materielle Natur). Wie sehr du auch glauben magst, selber Gott zu sein, selber der Schöpfer zu sein und alles im Griff und unter Kontrolle zu haben: Du kannst dem Leid, das Bestandteil der materiellen Energie ist, nicht entkommen.
Das Leid ist Bestandteil der materiellen Energie. Diese ist immer durch Unwissenheit und Leidenschaft verunreinigt. Sogar die Tugend ist innerhalb der materiellen Energie durch Unwissenheit und Leidenschaft verunreinigt. Das kannst du daran erkennen, dass du – wenn du einem Bettler etwas Geld gibst – geneigt bist zu denken: Was habe ich für eine gute Tat getan… Du fühlst dich gut, wichtig und erhaben. Nun ist es nicht so, dass du nicht auch gut, wichtig und erhaben bist, allerdings gilt das für deine Seele und nicht für dein falsches Ego. Das, was in den Hochmut und Stolz fällt, ist das falsche Selbst, das durch die materielle Energie verwirrt und verunreinigt ist.
Im Gegensatz dazu ist reine Tugend eine spirituelle Eigenschaft. Die Reinheit der Tugend ist pure spirituelle Kraft. In der materiellen Umgebung ist diese Reinheit aber nur sehr schwer, wenn überhaupt, zu erlangen. Um sie zu erlangen, ist es notwendig, einen Pfad durch die Verwirrung und Verunreinigung zu finden und diesen Pfad auch zu gehen.
Wenn du diesen Pfad findest, indem du von der absoluten Wahrheit Gottes hörst und dann den Pfad betrittst und ihn auch gehst, indem du dich fortan Gott in Liebe hingibst, dann bedeutet das nicht, dass du die materielle Natur verleugnest. Du erkennst sie jedoch als das, was sie ist: eine für dich geschaffene Umgebung, in der du das erfahren konntest, was du erfahren wolltest, um daraus zu lernen, und das ist scheinbare Unabhängigkeit. Du hast deinen freien Willen missbraucht und bist der Verlockung der materiellen Energie verfallen, ihre Auswüchse geniessen zu können. Dadurch hast du dich von deiner Quelle getrennt und ins Leid gestürzt, und nun erfährst du dieses Leid, willst es aber nicht wahrhaben und klammerst dich an die Hoffnung, irgendwann doch noch das grosse Glück in der materiellen Welt zu finden.
Die materielle Welt ist wunderbar. Versteh mich bitte nicht Falsch. Sie ist eine vollkommene Welt, in der vollkommene Gesetze herrschen und in der es vollkommene Schönheit gibt – solange nicht verwirrte und im Geist verunreinigte Seelen dazwischenfunken, indem sie die Harmonie der natürlichen Ordnung zerstören, im Glauben, es wäre ihre Natur, ihre Materie und ihre Ordnung. Die materielle Welt ist, was sie ist, und sie ist überaus real. Aber alles in ihr ist vergänglich, und somit auch das Glück. Es geht also nicht darum, sie zu verleugnen. Es geht darum, sie anzuerkennen und wertzuschätzen, sie dabei aber nicht überzubewerten, indem sie als einzige und vor allem höchste Wirklichkeit angesehen wird.
Der spirituelle Pfad trennt dich auch nicht von der materiellen Natur. Er fordert dich auf, achtsam und bewusst zu agieren. Er fordert dich auf, die Dinge, die Gott über seine materielle Energie bereitstellt, dankbar anzunehmen und zu benutzen, indem du sie Ihm opferst und nicht der Gier und den Trieben und Süchten des falschen Egos.
Der spirituelle Pfad ist ein schmaler Weg, der in die Ganzheit führt. Er beginnt im Chaos und in der Trennung der Dualität, führt durch gefährliche Gebiete und tiefe Abgründe auf den Gipfel der Erkenntnis: reine Gottesliebe. Die Menschen, die dir auf diesem Pfad begegnen, sind das, was auch du bist: winzige Gottesfunken.
Manche von ihnen sind echte Gleichgesinnte, die sich wie du auf den Pfad der Wahrhaftigkeit begeben haben, und die ihr Leben Gott weihen. Die meisten jedoch kennen diesen Pfad noch nicht oder wollen von ihm nichts wissen, da sie immer noch darauf aus sind, materielle Fürchte zu ernten, um sie zu geniessen. Auch dass auf den Genuss Leid folgt, davon wollen sie nichts wissen, und so solltest du sie einfach ihres Weges ziehen lassen, ohne sie zu verurteilen. Das Urteil kommt ohnehin in Form der von ihnen erzeugten Erfahrungen, die Reaktionen auf ihre Aktionen sind.
Aber denen, die mit dir auf dem Pfad gehen, die sich Gott aus ganzem Herzen zugewandt haben, kannst du vertrauen. Sie werden dein Vertrauen niemals missbrauchen. Wer sich einmal auf den Pfad spiritueller Wahrhaftigkeit in Form echter Gottesliebe begeben hat, wird ihn nicht wieder verlassen, denn sobald du dich mit der absoluten Wahrheit verbindest, hat Lüge, die Abwesenheit dieser Wahrheit, keinen Platz mehr in deinem Denken. Wo Liebe agiert, herrscht Liebe, und wo Licht ist, gibt es keine Dunkelheit.
ICH BIN der einsame Wanderer auf dem schmalen Pfad, und doch bin ich nie allein.
Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.
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