Alles was die Eins wollte, beginnt die Zwei nun zu kreieren.
Stell dir vor, am Anfang war der Kosmos leer, ein vollkommen leerer Raum, der einzig und allein das Versprechen in sich barg, dass in ihm alle Möglichkeiten der Entfaltung enthalten sind. Dieser Raum war die Null.
Eine dieser Möglichkeiten begann sich zu formen, wollte endlich sein. Ein erstes unschuldiges Bewusstsein entstand, die erste Essenz eines Bewusstseins â ein erster Ausgangspunkt. Der Punkt war die Eins.
Der Seele indes ward es bald langweilig, sie sehnte sich nach einem GegenĂŒber und aus ihrem Willen heraus, formte es sich. Sie kreierte die PolaritĂ€t und aus der Eins bildete sich die Zwei.
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Die Zwei â Geburt der GegenĂŒbers
ă Î ă Null â ă âą ă Eins â ă â ă Zwei
Zwei
â
DualitÀt
â
Anfang und Ende
â
GegensÀtze / Opposition
Die Zwei kannst du dir als eine Strecke oder Linie vorstellen. Sie hat ein Anfang und ein Ende. Sie ist nun nicht mehr ein einzelner Punkt, sondern hat sich ein eigenes GegenĂŒber erschaffen. FĂŒr eine bessere Vorstellung ihrer innewohnenden Kraft, kannst du sie dir auch als Vesica PiscisÂč vorstellen, als zwei sich ĂŒberlappende Kreise.
Vesica Piscis kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Fischblase. Der Schnittpunkt der Kreise fĂŒhrt in logischer Konsequenz zur Drei, welche beide Pole miteinander in Verbindung bringt. Bei der Zwei haben wir erstmal ânurâ die zwei Kreise. Es ist unsere erste Kreation.
Die Bilateria
Alle Wirbeltiere, die Menschheit inbegriffen, gehören zu den sogennannten Bilateria. Das bedeutet, dass unsere Körper spiegelsymmetrisch aufgebaut sind, wie das Vesica Piscis. Viele unserer Organe sind paarweise vorhanden, so wie auch so einige unserer Körperteile. Das uns prĂ€gende Wesen eines Bilateria formt unser VerstĂ€ndnis fĂŒr die Unterscheidung von rechts und links.
Bilateria pflanzen sich fast ausschlieĂlich zweigeschlechtlich fort und auch in der heutigen Welt prĂ€gt die Trennung von Mann und Frau intensiv das menschliche Bewusstsein, ob dies nun von Vorteil ist oder nicht, sei an dieser Stelle mal dahingestellt.
Vergessen wir bei all dem nicht, dass selbst unser Gehirn aus zwei HĂ€lften besteht. Die linke HĂ€lfte steuert unser analytisches Denkvermögen, die rechte HirnhĂ€lfte ist fĂŒr unsere emotionalen FĂ€higkeiten und unser vernetztes Denk-Vermögen verantwortlich. Unser Gehirn ist eine Ă€uĂerst leistungsfĂ€hige Zwei. Die BrĂŒcke aber, die unsere rechte mit der linken GehirnhĂ€lfte in Kommunikation treten lĂ€sst, ist die Drei.
Kommen wir noch einmal zurĂŒck zur Vesica Piscis, zwei Kreise die unweigerlich zur Drei fĂŒhren. Zeichnen wir sieben der Kreise, so kommen wir zur âSaat des Lebensâ. Ein Kreis in der Mitte wird von sechs weiteren Kreisen umringt. Eine erste Saat, eine Blume entsteht.
FĂŒgen wir den sieben Kreisen zwölf weitere hinzu, so hat die âBlume des Lebensâ sich vollkommen entfaltet.
Es können immer mehr und mehr Kreise hinzugefĂŒgt werden auf diesem Pfad der ewigen Schöpfung. Es ist wie eine Reise durch die Mystik der Zahlen, alles baut aufeinander auf.
Die kleinste Einheit
Möchten wir eine Gemeinschaft bilden, so brauchen wir die Zwei. Sie ist der kleinstmögliche Kompromiss, die kleinste Einheit, derer es bedarf, um von einer Gruppe oder Familie sprechen zu können. sie ist das absolute Minimum. Ich sprach davon, dass auch wir Menschen bilaterale Wesen sind.
Diese Tatsache prĂ€gt unser Denken. Wir suchen stetig im GegenĂŒber, sei es nun nach Gemeinsamkeiten oder Unterschieden. Wir brauchen den Vergleich. Wir können nur etwas in Relation zueinander setzen, wenn mindestens zwei Teile, zwei Einheiten vorhanden sind. In der Logik teilen wir gerne in Kategorien von wahr und falsch ein, in der Ethik fragen wir nach gut oder böse.
Wir sind umgeben von der DualitÀt.
Tag ââ Nacht
Sommer ââ Winter
Sonnenaufgang ââ Sonnenuntergang
hell ââ dunkel
Zwei Einsen können eine Zwei der Einheit bilden. Zwei Einsen können sich aber auch entgegenstehen und somit ein Gegensatzpaar bilden, eine PolaritĂ€t. Sonne und Mond bilden zu Neumond eine Einheit, bei jedem Vollmond jedoch stehen sie sich gegenĂŒber.
Yin und Yang
Wir finden dieses Prinzip auch im Daoismus, im Taiji (auch Tai Chi). Das Taiji ist das höchste Prinzip des Kosmos. Es enthĂ€lt die PolaritĂ€t von Yin (schwarz) und Yang (weiĂ). Auf unseren bilateralen Körper bezogen, ist Yin die linke, Yang die rechte HĂ€lfte. Yin steht dabei fĂŒr die weiblichen Aspekte, fĂŒr Annehmen, SensibilitĂ€t oder auch die Ruhe. Die Energie ist dunkel, weich und kĂŒhl. Die Yang-Energie ist heiĂ, hell und beweglich â sie wird der mĂ€nnlichen Energie zugeordnet.
Yin und Yang sind zwei HĂ€lfte eines Ganzen. Die Zwei birgt wie das Yin und Yang zwei KrĂ€fte in sich. Die aufnehmende Kraft versetzt uns in die Lage, das Andere ĂŒberhaupt erst wahrzunehmen. WeiĂ sieht schwarz und schwarz sieht weiĂ. Die andere Kraft ist reflektierend, wir erkennen die DualitĂ€t, das Anderssein, was ĂŒber die reine Wahrnehmung hinaus geht.
WĂŒrden wir das Yin im Yang sehen und das Yang im Yin, so wĂ€ren wir wieder bei der Drei angekommen, der Verbindung, dem Austausch â die Drei, welche unter anderem dem Kommunikationsexperten Merkur zugeordnet ist.
Die Zwei in der Astrologie
Die Zwei hingegen entspricht dem 2. Haus, ist dem Stier und der Venus zugeordnet. Im zweiten Haus geht es um die Materie, um Geld, Hab und Gut. Wir stehen in einer Identifikation mit unserer Umwelt. Wie die Zwei nehmen wir uns als vom GegenĂŒber anders war. Hier bin ich, das habe ich und dies ist mein Stand in Relation zu meinem GegenĂŒber.
Der Stier ist noch ein sehr erdverbundenes Zeichen, er weiĂ um seine Grenzen, ist noch nicht bereit die Verbindungen zu ziehen. Die Venus, als Herrscherin ĂŒber den Stier, setzt hier die Welt unserer eigenen Empfindungen in Beziehung zueinander. Wir treffen die Venus im siebenten Haus wieder, denn sie herrscht auch ĂŒber die Waage. Es wird das erste Haus sein, dass von einer eher objektiven Ebene in die SubjektivitĂ€t wechselt, dort wird sich alles um unsere Verbindungen zu anderen Menschen drehen.
Noch aber vergleichen wir uns einfach nur, setzen wir uns in Relation.
Die Zwei â Das Andere jenseits des Ichs
Jedes menschliche Wesen, dass auf dieser Erde das Licht der Welt erblickt, empfindet sich in den ersten Lebenswochen als vollkommen EINS mit seiner Umwelt. Erst nach zwei bis drei Monaten entwickeln wir ein VerstĂ€ndnis dafĂŒr, dass wir einen eigenen Körper haben. Je mehr wir uns als eigenstĂ€ndiges Wesen begreifen, desto stĂ€rker erwacht auch unser Bewusstsein dafĂŒr, dass unsere Mutter, unser Vater ein von uns getrenntes Wesen ist.
Der uns gegenĂŒber stehende Mensch hat begonnen, in dieser Welt in Erscheinung zu treten. Aus der Eins entsteht die Zwei â eine neue Dimension der eigenen Wirklichkeit hat sich geformt. Plötzlich ist da etwas auĂerhalb von uns und weckt unsere Neugier. Wir nehmen immer bewusster den Kontakt auf.
Um all dies zu begreifen, nutzen wir unsere fĂŒnf Sinne. Wir sehen, hören, schmecken, riechen und (er)tasten. Wir lauschen ihren Stimmen, hören aber auch die Kraft der eigenen Stimme. Musik und Sprache erreicht unser Ohr. Wir riechen und schmecken. Lernen zu unterscheiden, wann es hell, wann dunkel ist. Wir berĂŒhren alles, was uns zwischen die HĂ€nde gerĂ€t und tasten uns mitten hinein in das Leben. Wir erforschen die Welt der Venus, die Welt der fĂŒnf Sinne.
Im Laufe der Zeit lernen wir, indem wir das Andere genauestens studieren, was wir selbst wollen. Möchten wir unsere Pizza lieber heiĂ oder kalt? Lieben wir eher den helllichten Tag oder das Dunkel der Nacht? Drehen wir die Musik lieber auf laut oder genieĂen wir die leisen Töne.
Die Zwei hat uns aus der Einheit herausgelöst und uns das Andere mit all seinen GegensĂ€tzen offenbart. Wir haben die Wahl. Unsere fĂŒnf Sinne haben uns beigebracht, dass wir uns entscheiden dĂŒrfen. Wir dĂŒrfen wĂ€hlen, welchen Reizen wir uns aussetzen.
Aus dieser Wahl heraus kreieren wir unsere eigene Welt, mit der Zwei als kleinstmögliche Basis.
Die Eins â Weiterlesen â Die Drei (folgt)
ÂčBlossom Balance â Blume des Lebens: Bedeutung und Ursprung Vesica Piscis. (Stand 03.2020). https://blossombalance.de/pages/vesica-piscis [15.02.2021]
Quellen:
- Schlapp, Peter (2010), Astrologie und das Geheimnis der Zahlen: Tierkreiszeichen und Planeten im Lichte der Zahlensymbolik. TĂŒbingen astranova.
- von Kirschner, Johann (2014), Lehrbuch der Numerologie: Zahlen als SchlĂŒssel der Seele. (1. Aufl.). Berlin Firavarti Verlag.