Veröffentlicht von Antares | Jul 26, 2021 | Gesellschaft, Spirituelles Erwachen&Erkennen, Telegram | 0 |
geschrieben von Paul Levy auf wakingtimes, ĂŒbersetzt von Antares
Diese Zeiten des neuen Normalen sind in keiner Weise normale Zeiten. Die Psychoanalytikerin Joyce McDougall prĂ€gte den Begriff Normopathie, um eine exzessive â und pathologische â Anhaftung und Adaption an konventionelle soziale Normen zu bezeichnen. Der englische Psychoanalytiker Christopher Bollas prĂ€gte einen Begriff mit Ă€hnlicher Bedeutung â normotisch, was wiederum eine Abwandlung und eine Anspielung auf das Wort neurotisch zu sein scheint. Die Menschen, die normopathisch oder normotisch sind, haben keinen eigenstĂ€ndigen Sinn fĂŒr sich selbst entwickelt, sie weisen eine neurotische Besessenheit auf, normal zu erscheinen, um sich anzupassen â sie sind abnormal normal. Dieser Krankheit zugrunde liegend ist die Unsicherheit, beurteilt und abgelehnt zu werden. Normotiker sind ĂŒbermĂ€ssig darĂŒber besorgt, wie andere sie sehen, was sie dazu verleitet, voller Angst zu verzichten, kreativ ihre einzigartige IndividualitĂ€t auszudrĂŒcken (welche dadurch unentwickelt bleibt). Folglich haben sie Angst, sich mit ihrer eigenen Individuation zu befassen. Wie Jung empfiehlt, sollten wir uns fĂŒrchten, zu gesundheitsorientiert zu sein, weil dies ironischerweise schnell ungesund werden kann.
Viele Familien, Gruppen oder Gesellschaften sind vollkommen mit Normopathie behaftet (gemĂ€ss den Regeln der Gruppe, was als ânormalâ erachtet wird), so dass es als normal betrachtet wird, normotisch zu sein. Das MerkwĂŒrdige daran ist, dass, wenn nahezu jeder in der Gruppe normotisch ist, die Pathologie als normal und gesund gesehen wird, was die Person in der Gruppe, die sich nicht daran beteiligt, normotisch zu sein, als ab-normal erscheinen lĂ€sst, als denjenigen mit der Pathologie. Unsinnigerweise projizieren jene mit der Pathologie ihre eigene VerrĂŒcktheit auf denjenigen, der sie in der Tat nicht hat, um ihn nunmehr zu pathologisieren. Etwas in dieser Art geht in unserer Welt derzeit vor sich.
Eine der grössten Gefahren innerhalb des Unterbewusstseins ist die AnfĂ€lligkeit fĂŒr Suggestionen, bei denen wir die Sichtweisen anderer Menschen auf die Welt â und auf uns selbst â ĂŒbernehmen und damit leicht dem vorherrschenden kollektiven Gruppendenken der Herde zum Opfer fallen. Die Neigung zum Gruppendenken korreliert heftig mit einer AnfĂ€lligkeit dafĂŒr, dass unser Verstand von KrĂ€ften ausserhalb unserer selbst ĂŒbernommen, manipuliert und kontrolliert wird.
Welchen Begriff wir auch immer verwenden â normopathisch oder normotisch â es gibt viele Menschen, die abhĂ€ngig sind und ihren Selbstwert von der externen BestĂ€tigung durch andere ableiten. Da wir alle soziale Wesen sind, haben wir einen unbewussten Drang, einer Gruppe angehören zu wollen, was uns die Möglichkeit eröffnet, uns von unserem eigenen intrinsischen Drang nach einzigartiger IndividualitĂ€t abzutrennen. Statt die Welt mit unseren eigenen Augen zu sehen, sehen wir dann die Welt â und eben uns selbst, d.h. unser eigenes Selbst-Bild â nicht dadurch, wie andere uns sehen, sondern wie wir uns vorstellen, dass andere uns sehen. Die Quelle dieses Prozesses liegt in unserer eigenen kreativen Vorstellungskraft, die wir nach aussen zu anderen hin verschoben haben. Um uns mit unserer eigenen SouverĂ€nitĂ€t zu verbinden, mĂŒssen wir die Quelle in uns selbst finden, aus der unsere wahre kreative Kraft entspringt.
In diesen herausfordernden Zeiten, die wir gerade durchleben, ist es von entscheidender Bedeutung, uns nicht âanzupassenâ, sondern unseren einzigartigen kreativen Geist zum Ausdruck zu bringen, der mehr als alles andere durch uns selbst kommt und seinen Platz in der Welt finden möchte. Statt uns blind und passiv dem ,neuen Normalâ zu unterwerfen, sollten wir âdas neue Unnormaleâ erschaffen, in dem wir radikal handelnd dafĂŒr eintreten, unser natĂŒrliches kreatives Selbst zu sein. WĂ€hrend unterdrĂŒckte und unausgedrĂŒckte KreativitĂ€t das grösste Gift fĂŒr die menschliche Psyche ist, das wir kennen, ist KreativitĂ€t, die die freie Lizenz erhĂ€lt, sich auszudrĂŒcken, die beste Medizin, die wir uns nur vorstellen können.
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