Veröffentlicht am von Emmy.X
Eigentlich wollte ich diese offizielle Aufarbeitung der Stellung des RKI im Nationalsozialismus nicht als extra Kommentar einstellen. Aber durch ein Video-Schnipsel mit renommierten – jetzt ständig denunzierten Wissenschaftlern, wurde mir bewusst, dass die Verbreitung und Aufarbeitung der damaligen Rolle des RKI (und eventuell aktuell erkennbare Parallelen) wichtiger denn je ist. Ich verlinke hier einen Bericht von der offiziellen Seite des RKI (Autor: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jörg Hacker, Präsident des Robert Koch-Instituts) und stelle in Anführungzeichen – also auch als solches gekennzeichnet – ein Zitat – Auszug von diesem Bericht** ein (der unten vollständig als pdf nachzulesen ist – ebenso auf der verlinkten Seite). Ich lasse dies unkommentiert (verweise aber auf das o. g. Video) und darauf, selbst seine Schlussfolgerungen (Menschenwürde/Zivilcourage) zu ziehen.
„Es waren nicht nur Einzelne,
die abscheuliche Menschenversuche zum Beispiel mit Impfstoffen durchgeführt haben, vor allem an Patienten und KZ-Häftlingen. Es waren nicht nur Einzelne, die renommierte Wissenschaftler entlassen haben oder die Entlassung ihrer Kollegen widerspruchslos hinnahmen.
Es waren nicht nur Einzelne, die schlechte Wissenschaft gemacht haben und alle moralischen Schranken eingerissen haben. Es war auch nicht nur die Institutsleitung, die das RKI auf die Linie des Regimes brachte. Es waren auch nicht nur die direkt im RKI Beschäftigten. Die Forschungen haben ergeben, dass einige der Haupttäter aufgrund ihrer Sozialisation am Institut und ihrer fortbestehenden Einbindung in das Institutsnetzwerk als Mitglieder des RKI betrachtet werden müssen, auch wenn sie mittlerweile an anderer Stelle beschäftigt oder schon pensioniert waren.
Fast alle haben mitgemacht oder geschwiegen.
Auch eine Reihe technischer Angestellter und Verwaltungsmitarbeiter war schon vor 1933 Parteimitglied geworden, der Forschungsbericht erwähnt auch einen Fall von Denunziation.
Für das Übertreten humanistischer Grundsätze, für die Verletzung der Würde und der körperlichen Unversehrtheit gibt es zu keiner Zeit der Welt eine Rechtfertigung, auch wenn die Mehrheit ein solches Verhalten toleriert oder gar fordert.
Mitgemacht hat auch das RKI als Institution, das aufgrund seiner zentralen Stellung im deutschen Gesundheitswesen erheblich in die nationalsozialistische Gewaltpolitik involviert war. Der Verlust der institutionellen Selbstständigkeit zwischen 1935 und 1942 darf hier nicht als Entschuldigung dienen. Zwischen 1935 und 1942 war das RKI dem Reichsgesundheitsamt unterstellt, dessen Präsident ein höchst aktiver Nationalsozialist war. Mitgemacht haben auch die Mitglieder des Institutsnetzwerks, die zwar nicht am Institut forschten, dem RKI aber eng verbunden waren.
Auch die Wissenschaft
Wissenschaft bedeutet Begegnung, bedeutet Internationalität, bedeutet Originalität.
In der Zeit des Nationalsozialismus verkehrten sich diese Werte in ihr Gegenteil. Dennoch haben viele RKI-Wissenschaftler mitgemacht. Sie haben mitgemacht, um persönlichen Forscherehrgeiz zu befriedigen, ohne Rücksicht auf Verluste.
Sie haben mitgemacht, um absonderliche Theorien zu testen, die in der wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht anerkannt waren. Sie haben mitgemacht, um die Karriere voranzubringen. Sie haben mitgemacht, um von freiwerdenden Stellen der vertriebenen Juden oder in den Ruhestand getriebenen Systemgegnern zu profitieren.
Sie haben mitgemacht, um Anerkennung von Vorgesetzten und Wissenschaftlichen Kollegen zu gewinnen.
Andere haben einfach nur geschwiegen – weil sie sich nur für die Wissenschaft interessiert haben oder emotional verkümmert waren, weitere dürften Angst vor Nachteilen gehabt haben.
Fälle von Zivilcourage, von Protestbekundungen gegen das staatliche, das institutionelle und das individuelle Vorgehen sind nicht bekannt. Die Medizinhistoriker haben aus einzelnen Arbeitszeugnissen das Bemühen herausgelesen, Mitarbeitern durch eine positive Beurteilung den Weg in eine neue Stelle – in der Regel im Ausland – zu erleichtern. Wir hätten uns mehr Courage im RKI erhofft.
Es war schlimmer
Wir müssen uns auch eingestehen: Es war nicht nur „wie überall“, sondern es war schlimmer als an vielen anderen Einrichtungen.
Schlimmer, weil das RKI als staatliche Einrichtung eine besondere Nähe zum staatlichen Terrorregime hatte. Schlimmer, weil das RKI in dieser Zeit historisch bedingt enge Verbindungen zu dem damals demokratiefeindlichen Militär hatte.
Schlimmer, weil die Nazis die Orientierung des öffentlichen Gesundheitsdienstes auf die Gesundheit der Gesamtbevölkerung für ihre Zwecke missbrauchten.
Schlimmer, weil Mediziner nach Einschätzung der Arbeitsgruppe eine überproportional höhere Affinität zum Nationalsozialismus hatten als andere Berufsgruppen. Und das, obwohl sie den Eid des Hippokrates schworen. Die vorgestellten Projektergebnisse zeigen:
Es gab eine eindeutige Richtlinie, die Versuche an Menschen ohne deren Einwilligung verbot. Die Quellen belegen, dass die Täter die Richtlinie kannten und ignorierten, oder von den verzweifelten Lagerinsassen, die keine Wahl hatten, die Zustimmung skrupellos erpressten oder erpressen ließen.„
**Quelle als pdf:
Lasst uns nicht wieder in dieselbe Falle tappen und zeigt Courage!
Ich BIN (das) Licht. Ich BIN (die) Liebe. Ich BIN (die) Wahrheit. Ich BIN
in Liebe
Emmy
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