Von meinem Lieben Freund Altasar, Raimund Schnell aus der schönen Schweiz zum Reflektieren gesendet. Danke Dir lieber Altasar.
Der Panzer der Seele
Corona hat die Meinungen der Menschen gespalten und nun spalten sich viele Menschen wieder auf, in Befürworter und Gegner von Panzerlieferungen. Auch der gewaltsame Protest gegen den Klimawandel spaltet die Menschen in unterschiedliche Lager.
Politisch sind Menschen gespalten, weil sich der Mensch mit Opposition und Gegnern erfahren will, auch innerhalb derselben Partei. Der Gegner ist dann immer gegen ein Gefühl.
Welche ungeliebten Gefühle spiegeln dir deine Gegner, mit denen du dich messen (streiten) willst? Um welches Gefühl streitest du denn, wenn du streitest und Rechthaben willst?
Jeder Einzelne ist so lange gespalten, wie er bestimmte Gefühle unbedingt erreichen und andere unbedingt vermeiden will.
Wir spalten uns dann auf in Wollen und Nichtwollen, in Mögen und Nichtmögen, von Emotionen. Je unbedingter, je absoluter, je kompromissloser, je feindlicher, je unverbesserlicher und je autoritärer ich gegen eine bestimmte Emotion bin, umso kriegerischer sieht es in mir drinnen und draußen aus. Wie innen – so außen.
Es geht niemals um den Kampfpanzer als solchen, sondern um Gefühle, die wir mit Panzern auf Schlachtfeldern des Lebens erreichen oder vermeiden wollen. Der äußere Panzer ist ein Spiegelbild des inneren Panzers.
Welches Gefühl willst du lieber töten statt es zu fühlen? Welches Gefühl gehört sich für dich nicht?
Unsere Geburt war der Beginn der Spaltung (Zweiheit), in Leben und Tod. Du hast den Tod zu erfahren gewählt. Der schöne Tod erfährt sich durch den unschönen Tod, der freiwillige durch den unfreiwilligen Tod, der schnelle durch den langsamen Tod. Alle Wege führen wieder ins Licht, wenn du dem Licht vertraust.
Das Licht kommt normalerweise nicht mit dem Panzer daher, aber du kannst dem Panzer dein Licht geben, innerlich. Es ist das, was du dir selbst, deinem Selbst gibst.
Wenn du für oder gegen Panzerlieferungen bist, dann bist du für oder gegen Emotionen.
Welche Emotionen willst du mit einem Panzer, also mit aller Gewalt erreichen und welches Gefühl ist dir verhasst? So ist das ganze Leben. Also beobachte, ob du mit einem Gefühl auf Kriegsfuß stehst.
Die dir verhassten Emotionen sind dein eigener Panzer. Und rollt ein Panzer auf dich zu, dann wirst du sehen, wie verhasst dir die Angst ist. Du kommst aus einer Welt ohne Angst – deshalb ist sie dir verhasst. Hass ist der Weg, zu entdecken, wer du wirklich bist. Du bist die Angst nicht, aber das gilt es zu erkennen (zu erfahren).
Für die einen bringt der Panzer den Krieg, also den Angriff. Für die anderen bringt der Panzer die Verteidigung. Dann beobachte, aus welchem Gefühl heraus du angreifst und gegen welches Gefühl du dich stets aufs Neue verteidigen willst.
Wir wehren uns immer gegen bestimmte Gefühle, notfalls mit einem Panzer oder zivilisiert vor einem Gericht. Ist dir bewusst, dass der Zivilisierte mühsam all das in sich unterdrückt, was er als „unzivilisiert“ ablehnt. Der Vornehme und Gestelzte verweigert sich in seiner königlichen Rolle lange dem Üblen und allem Unangenehmen, bis es ihn einholt. Das dunkle Tal der Seele holt uns ein, und zwar der Schattenaspekt, der dein Licht will. Erinnere dich: „Die Wunde (der Schatten) ist der Eintritt ins Licht.“ (Rumi)
Was ist, wenn du dich darin erfahren wolltest, dich mit allen Mitteln und aller Gewalt verteidigen zu wollen? Was ist, wenn du die Emotionen eines Angriffs erfahren wolltest?
Kennst du jemanden, der weder Angriff noch Verteidigung, weder Gewalt noch Gewaltlosigkeit in seinem Leben erfahren hat? Wenn dich jemand kraft Befehlsgewalt zwingt oder du dich in einer Verbindung unfrei und gefangen erfährst, da kommt schnell körperliche oder psychische Gewalt ins Spiel.
Manchmal vergewaltigt dich das Leben, wenn du ganz andere Dinge erfährst als du sie willst (wünschst, erhoffst). Kannst du dir vorstellen, dass du dich mit Gewalt und Gewaltlosigkeit emotional auseinandersetzen wolltest, also auch Auseinandersetzungen in diesem Leben erfahren wolltest?
Kannst du erkennen, wie die radikalen Befürworter des Friedens sich plötzlich gewaltsam erfahren, weil sie sich nicht anders zu helfen wissen oder ausrasten. Sie wollen keine Hilflosigkeit, keine Machtlosigkeit, keine Ignoranz und auch keine Angst spüren. Sie wollen sich wehrhaft erfahren statt wehrlos spüren. All das wollten sie erfahren.
Immer wieder kämpft der Schwächere gegen den Stärkeren und immer wieder erfahren wir Unterlegenheit und Überlegenheit, Unterforderung und Überforderung, Sklaventum und Herrschertum, unten und oben.
Neben den Ohnmachtsgefühlen kämpfen viele Menschen gegen die Emotion der Schuld. Andere bekämpfen die Scham oder auch beides, Scham und Schuld.
Menschen geben Politikern die Schuld, wenn Menschen sterben und verlangen von ihnen ausreichend Waffen in die Ukraine zu liefern, um dem ukrainischen Volk die Verteidigung und auch die Rückeroberung der Heimat zu ermöglichen. So wird Schuld verteilt und Schuld geerntet. Der Kreislauf der Schuld nennt sich Karma.
Doch nie geht es um Landgewinne, Heimatverluste oder Eroberungen. Es geht um das Gefühl, welches du zurückerobern willst, um aus den verhassten (Verlust-) Gefühlen wieder herauszukommen. Am liebsten wollen Menschen die hässlichen Gefühle wieder vergessen oder zumindest Schadensersatz. Doch die Seele will Heilung, was kein Geld der Welt in der Tiefe bewirken kann.
Hier auf Erden will sich zunächst der Eroberer erfahren. Der Kriegsheld will seinen Orden, aber glücklich macht ihn dieser nicht, solange der Krieg (das Drama) in ihm weiter tobt. Der Gewinner will sich erfahren, aber auch der Unterlegene. Der Rächer will sich erfahren so wie auch derjenige, der sich mit Vergebung erfahren will.
Der eine will nicht klein beigeben, weil er die Kleinheit (Schwäche) nicht will. Der eine will die Schmach nicht, der andere die Schande nicht und alle wollen wieder stolzen Hauptes statt gedemütigt sein. Und auch der Nationalstolz bringt den kollektiven Schatten von Demütigung und Erniedrigung mit sich. Der Mensch will Krönung und Macht statt Kreuzigung und Ohnmacht. Das ist dann sein Kreuz (Karma). Die Königswürde fürchtet immer ihren Verlust und ein Blick nach England zeigt, wer gerade die Würde angreift und den ungeliebten Schmuddel bringt.
Für stolze und mächtige Emotionen zetteln Menschen gerne Kriege an. Mal wirst du in einem Leben der Angreifer sein, mal der Verteidiger, bis du es wahrlich leid bist, zu leiden. Deshalb sagte Buddha, das Leben ist Leiden. Das Leben ist Angst und nun erinnere dich daran, dass du reine Liebe, reines Licht bist, welches keine Angst kannte, aber Angst erfahren wollte.
Der persische Dichter Rumi sagte nicht zufällig: „Jenseits von richtig und falsch liegt ein (Anm.: liebevoller) Ort. Dort treffen wir uns.“
Doch solange wir uns auf Erden aufspalten in richtig und falsch, wird es Kriege um die Richtigkeit, um die Macht, um die Krone, um die Würde, um die Liebe geben.
Wir streiten in Wahrheit um Liebe. Dabei sind wir die Liebe. Wir haben es lediglich vergessen.
Der Mensch ist immer dann gespalten, also in einem Gewissenskonflikt, wenn er alles richtig machen will. Zunächst einmal mache dir bewusst, du bist hier auf Erden um dich mit Konflikten, also auch mit Gewissenskonflikten zu erfahren. Das gute Gewissen erfährt sich permanent durch das schlechte Gewissen. Ein schlechtes Gewissen ist die Folge von Angst.
Frage dich, warum will ich immer alles richtig machen? Willst du das Gefühl nicht, falsch oder minderwertig, fehlerhaft und unvollkommen zu sein? Willst du dich nicht schuldig fühlen? Willst du dich nicht peinlich, schändlich, würdelos oder gedemütigt erfahren? Was hat dann dein Mitgefühl?
Der gewissenhafte Mensch ist ein zutiefst ängstlicher Mensch und so pflanzt sich die Angst in ihm auch stetig in seinen Zellen und Nachfahren fort.
Warum will ein Mensch unbedingt Rechthaben? Und was hat Rechthaben mit Liebhaben zu tun? Der Unterschied ist gewaltig.
Was ist, wenn du Vergebung in diesem Leben bewusst erfahren willst? Was ist, wenn du das Gefühl erfahren wolltest, wie es ist schuldig oder nicht schuldig zu sein? Kennst du jemanden, der kein schlechtes Gewissen kennt? Wir wollen stets ein gutes Gewissen haben und dann auch noch guten und reinen Gewissens sterben.
Sei dir gewiss, dass die Reinheit einen Schatten hat, den schamhaften Pickel der Unreinheit. Viele wollen sich reinwaschen, von ihren Sünden, zumeist von ihren Schuldgefühlen.
Wenn du erkennst, dass du dich so gut wie schlecht, mit Verurteilung und Vergebung, mit Krieg und Frieden erfahren wolltest, dann bist du rein (vollständig).
Wenn du nichts abspaltest, dann bist du ganz (rein). Du darfst alles sein. Du darfst jede Emotion sein.
Mit deiner Geburt war es für dich vorherbestimmt, dich mit gut und schlecht zu erfahren. Du kannst das eine niemals ohne das andere erfahren.
Welche Emotion ist für dich die schlechteste, die grausamste? Welche Emotion kannst du nicht vergeben? Genau dort erfährt sich deine Vergebung, wenn du Vergebung erfahren willst.
Das Maximum der Vergebung erfährt sich bei der Emotion, die dir am schwersten fällt.
Sie öffnet dein Herz und deshalb sagte Rumi: Die Wunde ist der Eintritt ins Licht. Die Wunde macht dich menschlich, macht dich verletzlich, macht dich ganz, macht dich heil, macht dich demütig, macht dich vollständig. Du bist vollständig, weil du selbst die Vollständigkeit bist. Dadurch bist du vollkommen ok, selbst wenn du tobst.
Danke Aki Brutscher: https://www.facebook.com/aki.brutscher