Klaus Praschak: Über die Macht.Losigkeit

Es treibt mir mehr die Tränen in die Augen, wenn mich Impulse und Bilder erreichen, von den Machenschaften der Machtmenschen, wie sie rücksichtslos an den Schalthebeln der Politik, der Wirtschaft bis hin zur Weltherrschaft herum manipulieren. Je mehr ich über diese Themen nachdenke, umso mehr gerate ich wieder in den Sog, der unbewussten Wertung und mir wird deutlich, wie machtlos ich doch als Einzelwesen bin. Doch beim tieferen Hinschauen wird mir klar, dass es hier nicht um die Machtmenschen geht, sondern vielmehr um mein eigenes Thema, nämlich um die „Machtlosigkeit“. Je mehr ich über meine eigene Hilf – und Machtlosigkeit nachdenke, desto deutlicher wird mir, dass es genau dieses Gefühl der Ohnmacht ist, welches den Mächtigen Macht verleiht. Je intensiver ich diese negativen und destruktiven Gefühle in mir spüre, desto mehr gleite ich hinein in die Opferrolle. Wenn ich mich selbst als Opfer fühle, bedeutet das immer ein Mangel an Selbstverantwortung. Selbstverantwortung bedeutet, dass ich mein Glück oder Unglück nicht in die Hände anderer lege und so aus einer Gefühlsabhängigkeit heraustrete. Spüre ich noch Machtlosigkeit in mir, bin nicht ausreichend in der Eigenverantwortung. Dadurch, dass die Taten anderen Menschen meine Egoknöpfe drücken können und ich wieder in die unbewussten Bewertungsmuster hineinfalle, trenne ich mich von allem und bekomme die Macht eines Systems zu spüren.

Die großen Systeme, wie Politik und Wirtschaft verwenden Konditionierungsmechanismen, die uns eine Sicht vermitteln, dass alle Macht beim System liegt und nicht in uns Menschen. Will ich mich diesem System entziehen, überkommt mich die Angst der existentieller Bedrohung. Das System vermittelt mir das Gefühl, ohne Es, kann ich nicht überleben.

Nun bin ich mir sicher, dass mir diese Hilf – und Machtlosigkeit nicht in die Wiege gelegt wurde, sondern, dass sie eine, im Laufe des Lebens anerzogene und angelernte Angst ist, die lange Zeit durch Unbewusstheit verschleiert bleibt. Ich brauche eine starke, klare Motivation und den Mut in jedem Moment den Schritt ins Unbekannte zu wagen. Ich muss mir die Frage stellen, ist mein Gottvertrauen stärker, als die Angst vor den Bedrohungen des Systems ? Ich brauche dieses tiefe Vertrauen, das in mir selbst angelegt ist und welches mich mit Gott verbindet, um ein eigenes Leben zu gestalten, welches nicht von Systemen wie Gesellschaft, Kultur, Arbeit und Politik vorgegeben ist. Es beginnt mit der innerlichen Bereitschaft diese Systeme zu verlassen, was damit verbunden ist, Ängste zu durchleben und Altes loszulassen, was ich einst für richtig hielt. Mir wird sicherlich der Boden unter den Füßen fehlen, aber nur so erfahre ich, dass mein Sehnen nach wahrer Freiheit berechtigt ist und nur auf diese Weise, kann ich mir meine eigene Existenz bestätigen und ich höre auf, in der Welt, nach Bestätigung meiner Existenz zu suchen.

Will ich ein System verlassen, in das ich hinein gewachsen bin, werde ich Dämonen wecken, die mir die Illusion vorspielen, dass beim Verlassen, ein Teil meiner selbst stirbt. Mir ist bewusst, dass ich Mut, Geschick und Gewahrsein brauche, um die scheinbar übermächtigen Kräfte zu überwinden.

Hilf – oder Machtlosigkeit erfahren wir nicht nur hinsichtlich der großen Systeme, sondern auch in den kleinen Systemen, mit denen wir uns täglich konfrontiert sehen, sei es in der Familie – Hilflosigkeit gegenüber dem Partner oder den Kindern – im Beruf, Hilflosigkeit gegenüber Vorgesetzten und Kollegen oder Hilflosigkeit gegenüber Behörden. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass es bei dieser Machtlosigkeit nicht um den Partner, nicht um den Chef – und nicht um Behörden geht, sondern um das Gefühl der„Machtlosigkeit“ in uns – das „Ich“ erschafft das Problem. Nun bieten sich mir zwei Möglichkeiten, entweder ich gestehe mir meine Machtlosigkeit ein und dümpele weiter vor mich hin, lebe jenseits von gut und böse, oder ich kann „Wirkmächtig“ werden, in dem ich aktive Bereitschaft an den Tag lege, um mein Leben so zu gestalten, wie es meinem Ich Bin, auf der Erde, entspricht.

Bild : unbekannt Danke

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