Der Vollmond im Skorpion führt uns für diese Jahreszeit, mit der beginnenden Fülle, ungewöhnlich tief in das Reich der Schatten. Alte Verletzungen treiben wie aus der Tiefe eines dunklen Sees nach oben, wo wir sie betrachten können. Vielleicht hast du es Tage vorher schon erlebt. In mir werden viele alte, teils längst vergessene Erlebnisse wach, aber ich betrachte sie mit einer tiefen, inneren Ruhe und einem Blick dafür, dass jedes Erlebnis wichtig war.
Überhaupt wird bei mir das innere Reich der tiefen Dankbarkeit für all meine Erlebnisse immer reichhaltiger. Ich sehe, wie eins zum anderen führen musste. Verstehe die Zeiten des Schmerzes, erkenne, dass es keinen anderen Weg hätte geben können, wie grausam er auch manchmal war. Ich denke diese Erfahrung, welche sich immer mehr verstärkt, ist ein Teil des Erwachens in dieser neuen Zeit. Vielleicht weißt ja auch du, wovon ich rede. Ich wünsche es dir sehr, denn es schenkt ein tiefes Gefühl des Dankes.
Übrigens, begleitet wird die Vollmondnacht von einer tiefen Halbschatten-Mondfinsternis – bei welcher nur der äußere Schatten der Erde den Mond berührt. Sonne, Erde und Mond stehen nicht ganz in einer Linie. Unter diesem Link kannst du herausfinden, ob ein Teil der Finsternis bei dir sichtbar sein wird: https://www.timeanddate.de/finsternis/karte/2023-mai-5
MOND in SKORPION
SONNE in STIER
05. Mai 2023
19:34:01 MEZ / Berlin
Astrologische Konstellation zum Vollmond im Stier
Blicken wir auf die Stellungen der zehn astrologischen Planeten zueinander, aber auch auf Lilith und Chiron, welche im Hintergrund die Fäden ziehen.
Wie zu jedem Vollmond stehen Sonne und Mond in Opposition zueinander und dies auf 14 Grad und 58 Minuten. Die Energie der Sonne ist eng mit dem rückläufigen Merkur verbunden, welche wie sie selbst somit dem Mond gegenübersteht. Selbiges gilt für den Uranus – auch er ist mit der Sonne verbunden und steht der Mondkraft gegenüber. Somit stehen Sonne, Merkur und Uranus im Stier. Der Mond wandelt vollkommen allein durch das Reich des Skorpion.
Beide, Sonne und Mond stehen im Quadrat zu den wilden Kräften der Urgöttin Lilith, welche zusätzlich ein Trigon mit dem Heiler Chiron bildet.
Soweit die wichtigsten Aspekte dieses Vollmondabends, schauen wir, was dies für uns bedeutet.
Sonne, Mond und rückläufiger Merkur
Der Vollmond ist der Höhepunkt der Mondphase, welche gerade eben so noch im feurigen Widder ihren Anfang nahm, ehe die Sonne nur kurz darauf in den erdigen Stier wechselte. Stehen sich Sonne und Mond gegenüber, so sind wir in unserem Wesen ambivalent – Wollen und Fühlen sind zwei paar Schuhe. Nur in welchem sollen wir laufen?
Der Mond durchzieht die Schattenwelten des Skorpions, in dessen Tierkreiszeichen Jahr für Jahr die dunkle Jahreszeit und somit die Kraft der alten Weisen erwacht, sei es als Urkraft der Göttin Cailleach oder anderer dunkler Göttinnen, wie Baba Yaga, Hekate, Persephone oder auch der Lilith, zu der wir noch kommen werden. Kraftvolle, weibliche Archetypen, welche die Räume zu den Dunkelkammern unserer Seele öffnen. Sie rasseln mit uralten Knochen, weben die Tücher des Lebens, tanzen in den Schatten der Nacht und hüten die Schwelle unserer Initiationen. Wandlungskraft par excellence.
Wie in der Nacht des Vollmondes selbst, legt sich nicht nur auf den Mond, sondern auch auf uns ein Schatten – der Schatten der Mutter Erde, aus deren Schoß wir alle entstiegen sind und in dessen Schoß unser Leib zurückkehren wird, um sie zu nähren. Alles Irdische entspringt ihrem Sein und kehrt zu den Wurzeln zurück.
Die Mondin ist eine Schwester der Erde – tief mit ihr und uns selbst verbunden. Nichts erinnert so sehr an die Zyklen des Lebens, wie ihr Lauf durch die Tiefen der Nächte.
Geburt – Leben – Vergehen
wieder und wieder und wieder
für alle Zeit
Wir stehen zwischen Mond und Erde – genährt von beiden Seiten. Im Rücken der Mondin wacht der Skorpion, was die Welt unserer Emotionen öffnet, ein weites Tor in unsere inneren Welten. Sein Stachel ist aufgerichtet, aber er wird ihn nur nutzen, wenn es absolut nötig ist. Wir selbst es nicht schaffen, das Tor zu durchschreiten. Wer noch stark mit den eigenen Masken verwoben ist, kann heftig auf seine Gegenwart reagieren oder es noch immer irgendwie schaffen, ihn zu ignorieren. Wer seine Schatten kennt und besucht, wird zum Vollmond die Chance haben, die Netze zu erkennen, die das Leben für uns spinnt.
Je genauer wir hinsehen, desto mehr wird deutlich, dass alles richtig ist, miteinander verbunden. Eine Station des Lebens nach der anderen war nötig, um zu werden, was du bist.
Die Kraft der Mondin steht im Spannungsfeld zum rückläufigen Merkur. Dies kann dazu führen, dass wir die Zeit rund um den Vollmond in Extremen erleben, wir von einem Pol in den anderen fallen. Mal denken wir zu sehr, mal fühlen wir zu sehr – es kann schwerfallen, die rechte Balance zu finden. Oder wir stecken ganz und gar in einem der beiden Pole fest – vertrauen entweder nur noch auf unser Gefühl oder nur noch auf unseren Verstand.
Reisen wir in die Welt der Sonne. Der Stier zieht durch ihr Wirkungsfeld. Seine Kraft ist erdig und stark, oft aber auch territorial und mitunter festgefahren. Sonne in Stier schenkt uns Ruhe und Kraft. Wir neigen aber dazu, zu sehr an materiellen Werten festzuhalten. Klammern uns an Hab und Gut und definieren uns schlimmstenfalls darüber. Es ist schön, ein warmes, liebevoll eingerichtetes Zuhause sein eigen zu nennen, aber den wahren Ort der Schönheit finden wir nur in uns.
Die enge Verbindung der Sonne zu Merkur schärft unseren Verstand. Es ist eine gute Nacht, um über vieles nachzudenken und auch um Entschlüsse für die kommende Zeit zu treffen. Eine wundervolle Nacht, um sich neu auszurichten. Tue es dem Mond gleich – lasse den Schatten kommen, den Schatten von Mutter Erde, dem Reich der Wurzeln. Nimm den Schatten an, betrachte ihn, um zu verstehen und dann lasse ihn weiterziehen. Erstrahle golden in der Tiefe der Nacht und lasse dich von deinem eigenen Licht führen.
Da die Sonne im siebenten Haus steht, werden ihre Energien stark in der Welt unserer Beziehungen wirken – eine dieser Welten ist unsere Beziehung zur eigenen Mutter.
Die Löwenkraft von Lilith
Eine der weiblichen Archetypen lebt in der Urgöttin Lilith.
Sie steht zum Vollmond im Tierkreiszeichen des Löwen – dies schenkt ihr Kraft und Großzügigkeit. Wir akzeptieren mit dieser Kombination das Werden und Vergehen, die Zyklen des Lebens, die Zeiten von Licht und Schatten.
Der eigene Instinkt ist stark ausgeprägt, der Widerstand gegen die Gesetze des Kosmos gering. Im Gegenteil, mit Lilith im Löwen akzeptieren wir, welche Fäden das Leben zieht und wir sind ebenso bereit, Stränge abzuschneiden, die neu geknüpft werden müssen. Wir verbeugen uns vor dem Leben selbst und verstehen es, Dinge zum Abschluss zu bringen.
Eine dieser alten Wunden, deren Schicksalsfäden weit in unserer eigenes Netz reichen, kann eine Verletzung unseres Mutterbildes sein. Stehen Mond und Lilith in Spannung zueinander, so spüren wir diese tiefen Wunden, deren Ursachen ganz unterschiedlich sein können. Der Kern kann sowohl ein Mangel als auch ein Übermaß an Liebe sein. Fühlen wir uns bei dem anderen in der Weite des Lebens verloren, sind wir durch übertriebene Fürsorglichkeit in ihrem einschnürenden Korsett gefangen. Beides hindert uns, die eigenen Kräfte zu entfalten. Schaue es dir an, wenn diese Themen an den Pforten der Vollmondnacht rütteln.
Ist die Lilith stark in dir, so spüre, wie sie zur vollen Mondin deine weibliche Urkraft weckt. Schöpfe aus diesem Überfluss, nimm den Raum der Magie ein und webe deine eigenen Zauber. Überlege, wie du deine innere Weiblichkeit stärken kannst – egal übrigens, ob du ein Mann oder eine Frau bist. Wir tragen beide Kräfte in uns – weiblich und männlich, hütend und schützend, gebärend und nehmend.
Lilith im Löwen steht im Trigon zum Heiler Chiron, zum Vollmond im Tierkreiszeichen des Widders stehend. Ein Trigon verbindet die Kräfte positiv miteinander. Der weibliche Archetyp, ob als Schatten einer Mutterwunde oder in uns selbst, wird Heilkraft erfahren, zumal Lilith im zehnten Haus, dem Reich unserer Lebensziele steht. Vielleicht ist es genau jetzt dran, die Wunde des Urweiblichen in dir zu heilen?
Die Kraft der Freiheit
Ein großes astrologisches Ereignis in diesem Jahr war der Eintritt von Pluto aus dem Steinbock in die Kraft des Wassermannes. Uranus ist Herrscher in dessen Reich. Er ist zum Vollmond mit der Kraft der Sonne verbunden. Dieser Aspekt drängt uns förmlich in die Freiheit. Sie zu erreichen wird immer bedeutender. Zum Vollmond ist es sehr wahrscheinlich, dass du einen wahren, inneren Drang – einen Ruf nach Freiheit in dir spürst.
Wir fühlen uns immer mehr von Rahmen und Strukturen eingeengt und wollen nur eines – diese sprengen. Es ist wie ein innerer Befreiungsschlag, der allem gegenüber ausgeführt wird, was uns in irgendeine Schublade stecken möchte. Wir sind es leid, in offen stehenden Käfigen zu hausen und werden diese verlassen. Die Uranus-Sonnen-Kraft kann uns dafür ein starker Antrieb sein. Sie kann aber auch dazu führen, sich in zu viele neue Projekte zu verstricken, weil wir nichts mehr verpassen möchten.
So fragt das energetische Feld zwischen Mond und Uranus: Wie ungebunden willst du wirklich sein, wie frei?
Führt der Drang der Freiheit zu einem unstetigen Leben, so finde in die Erdung zurück. Schaue, wo du vielleicht zu sehr den Weg der absoluten Unabhängigkeit gehst. Werde kein Getriebener in deinem eigenen Reich.
Pluto selbst wandert derzeit noch einmal in den Steinbock zurück. Alte Themen warten auf ihre Aufarbeitung. Mit der Beltane-Nacht wurde er rückläufig und bleibt dies noch bis in die Mitte des Oktobers hinein. Er wird in dieser Zeit so weit in alte Welten zurückwandern, dass er den Wassermann erst im Februar des kommenden Jahres wieder erreicht.
Eine Zeit, um Altes noch einmal aufzuarbeiten, um stark und eigenständig in die Zukunft zu gehen. Dieser Vollmond hilft auf vielen Ebenen, damit uns dies gelingt. Schaue mutig auf die Schatten und wandle, was gewandelt werden muss.
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