Zivilcourage. Adelheid Brunner

Helene und ich waren gerade einkaufen.

Eine Bettlerin saß vor dem Geschäft.

Helene beobachtete, wie ein Mann sie anschrie und meinte, sie solle das Land verlassen, so ein Gesindel wie sie ist … und weitere schlimme Worte …

Ich war nicht dabei, doch Helene war unsagbar berührt, fast weinerlich, ihr tat die Frau leid.

Sie zeigte mir den Mann und beim hinaus gehen beobachtete ich ihn.

Tatsächlich beugte er sich erneut ganz knapp zu der Frau hinunter und schrie sie aus tiefem Hass und purer Aggression laut an …. Die Worte möchte ich nicht wiedergeben.

Doch ich war achtsam …. Hatte mich vorbereitet und bin sehr aufrecht und klar „dazwischen“ gegangen und hab dem Mann gesagt, er soll diese Frau sofort in Ruhe lassen.

Darauf hin schrie er mich an …. Doch ich befürchte er wusste nicht so genau, dass er damit bei mir nicht durchkommt.

Ich stellte mich noch deutlicher zwischen die Frau und ihn und wiederholte mehrmals, dass er die Frau in Ruhe lassen soll.

Ich weiß in solchen Situationen meinen „Blick“ zu nutzen und merkte wie er spürte, dass er sich besser zurück ziehen sollte.

Kurz spürte ich, dass er knapp davor war, handgreiflich zu werden und so hob ich meine Hand …. Sehr deutlich.

Und dann sagte ich noch einmal – gehen sie sofort weg !!!!!

Endlich ging er …. Ich kümmere mich noch kurz um die Frau, die dankbar war, dass ihr jemand geholfen hat und dann kümmerte ich mich um Helene, die diese unbändige Aggression dieses Mannes viel zu sehr gespürt hat.

Ich aber spürte eine Kraft in mir, die ich lange so nicht mehr wahrgenommen hatte.

Ich weiß, dass ich in solchen Situation völlig angstfrei bin und ich weiß, dass ich mich auf all meine Kräfte verlassen kann …. Selbst auf meine körperlichen Kräfte könnte ich mich zur Not verlassen.

Wisst ihr …. Ich konnte es noch nie ertragen, wenn jemand Gewalt ausübt, seinen Hass auf jemand andren überträgt ….., aggressiv ist und ich sag’s ziemlich direkt …. Einfach ein Arschloch ist.

Ich bin schon oft dazwischen gegangen, wenn ich dies als wichtig und notwendig erachtete.

Und das werde ich auch weiterhin tun.

Weg schauen gilt nicht.

Und jetzt ….. jetzt fahr ich in mein Wochenende.

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