Krafttier Schlange – Essenz von Leben, Tod und Erneuerung. Alexa Szeli Taste of Power 16. Juli 2023

Ist die Schlange dein Krafttier? Sie zischt durch hohes Gras, schlängelt sich durch Gewässer, verkriecht sich in dunklen Höhlen. Namen wie Schwarze Mamba oder Kobra lehren uns das Fürchten. Ihr Gift tötet und es tötet relativ schnell. Die Giftigste von allen aber ist die Inland-Taipan, die Oxyuranus microlepidotus. Ihre Heimat ist Australien und allein ein bis zwei Milligramm ihres Giftes genügen, um innerhalb einer guten Dreiviertelstunde das Zeitliche zu segnen. Auf der Rangliste der drei giftigsten Tiere der Welt schafft sie es auf Platz Nummer drei. Vor ihr liegen die Seewespe (eine Quallenart) und der Gelbe Mittelmeerskorpion.

Die giftigste Schlange Europas lebt südlich der Alpen, die Europäische Hornotter. Sie ist eine Viper. An ihrem Horn, an der Spitze ihres Mauls, ist sie gut zu erkennen. Schlangen verteilen ihr Gift über hohle Fangzähne, die im Oberkiefer sitzen – spitz wie eine Injektionsnadel. Beißen sie zu, verlieren sie schon mal einen Zahn. Dieser aber wächst nach. Bricht er also ab oder wird stumpf, so ist für Nachschub gesorgt.

Ähnlich wie bei der Spinne, rufen Schlangen bei vielen Menschen Angst und Ekel hervor. Wissenschaftlerinnen am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig und der Uppsala University in Schweden fanden heraus, dass diese Reaktion in uns Menschen angelegt ist. Sechs Monate alte Babys reagieren gestresst, wenn sie eine Schlange oder Spinne sehen, ohne dass sie diesbezüglich negativ beeinflusst waren. Spinnen und Schlangen begleiten den Menschen und dessen Vorfahren seit 40 bis 60 Millionen Jahren – genug Zeit, um im menschlichen Gehirn ein Warnsystem zu entwickeln, das uns noch heute vor diesen Tieren zurückschrecken lässt.

Ekel hin oder her, ob wir Angst spüren oder nicht: Schlangen faszinieren uns. Geheimnisvoll, mystisch und wundersam erscheinen sie. Die Schlange Kaa aus dem Dschungelbuch hypnotisiert den kleinen Mogli. Die Kobra tanzt scheinbar zur Flötenmusik des Schlangenbeschwörers. In Wahrheit sind Schlangen taub und hören nichts von der Musik. Sie ruhen im dunklen Gefäß und das grelle Sonnenlicht blendet sie, sobald der Deckel des Korbes entfernt wird. Jetzt ist sie alarmiert. Schnell richtet sie sich auf. Sie fixiert das Erstbeste, das sie erkennt. Dies ist die Flöte, mitunter der Schlangenbeschwörer selbst. Dieser achtet penibel darauf, genügend Abstand zu halten. Bis zu gut dreißig Zentimeter passiert meist nichts. Unterschreitet der Schlangenbeschwörer diese Distanz, so beißt die Schlange zu. Das Ende der Flöte fest im Blick, folgt sie jeder einzelnen, noch so kleinen Bewegung und dies wirkt auf die Zuschauer, als tanze die Schlange zur Musik des Flötenspiels.

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Schlange und Mond