Von Dorothee Kanitz.
Erwarte das Unerwartete: Das ist eine wichtige Botschaft zur Adventszeit. Denn im Advent und den Weihe-NĂ€chten geht es (ursprĂŒnglich) nicht um das immer Gleiche, um schöne und traditionelle AblĂ€ufe, sondern darum, das âGroĂe Geheimnisâ (Gott) in diesem Leben zu erkennen, ihr/ihm zu begegnen.
Und das muss nicht am 24. oder 25. Dezember sein â es kann an einem ganz gewöhnlichen Mittwochmorgen sein oder bei einer Begegnung im Treppenhaus. Es kann der Anblick der Mondsichel sein oder das Lachen der Kinder in der Wohnung unter dir.
Es darf ganz âgewöhnlichâ sein. Oder ganz groĂ. Und alles mittendrin.
Kannst du jeden Tag wahrnehmen, oder ist dein Fokus die ganze Zeit auf die Feiertage gerichtet? Als wĂ€re die Zeit davor nur eine Beigabe, die uns âvom Eigentlichenâ trennt? Bist du fĂŒr dich da, wenn du nachts aufwachst und die Gedanken kreisen, sei es um die Geschenke, die noch besorgt werden wollen, die viele Arbeit, die noch zu tun ist oder die Angst, Weihnachten traurig zu sein und dich dann (oder ĂŒberhaupt) mutterseelen-allein zu fĂŒhlen?
Kannst du dich mit all dem liebevoll umarmen und dir mitfĂŒhlend begegnen? Oder beschimpfst du dich, weil du es (immer noch) nicht hinkriegst?
Wie auch immer du âdrauf bistâ in diesem Dezember â und das wird womöglich jeden Tag dreimal anders sein! â mach dir ein Geschenk in dieser Zeit:
Erlaube dir, genau so drauf zu sein, wie du es gerade bist. Es ist in Ordnung. Jedes GefĂŒhl ist ârichtigâ, einfach, weil es da ist. FĂŒhle es, fĂŒhle mit dir und sei so gut wie möglich fĂŒr dich da. Das mag nicht leicht sein (nein, ist es nicht!) â doch jeder Versuch bringt dich dir nĂ€her.
Und vielleicht ist es ja ganz leicht:
Wie ein Kind, das am Morgen als erstes zum Adventskalender rennt, darfst du jeden Morgen aufwachen, voller Erwartung, voller Liebe und Freundlichkeit fĂŒr deine (ungestillte) Sehnsucht und dich selbst.
Auch du bist ein Teil des Geheimnisses, mit allem, was zu dir gehört.
Nimm den Stress oder die Langeweile in den Arm, die Hoffnungen und BefĂŒrchtungen â und sei offen dafĂŒr, dass alles ganz anders wird als gedacht.
Dass das Wunder DICH wĂ€hlt â und du dich imstande siehst, das Wunder zu wĂ€hlen (und nicht zu verneinen).
Ja, dann kann es kommen.
Dorothee Kanitz
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