Erwarte das Unerwartete! Dorothee Kanitz

Foto: Pixabay

Von Dorothee Kanitz.

Erwarte das Unerwartete: Das ist eine wichtige Botschaft zur Adventszeit. Denn im Advent und den Weihe-Nächten geht es (ursprünglich) nicht um das immer Gleiche, um schöne und traditionelle Abläufe, sondern darum, das „Große Geheimnis“ (Gott) in diesem Leben zu erkennen, ihr/ihm zu begegnen.

Und das muss nicht am 24. oder 25. Dezember sein – es kann an einem ganz gewöhnlichen Mittwochmorgen sein oder bei einer Begegnung im Treppenhaus. Es kann der Anblick der Mondsichel sein oder das Lachen der Kinder in der Wohnung unter dir.

Es darf ganz „gewöhnlich“ sein. Oder ganz groß. Und alles mittendrin.

Kannst du jeden Tag wahrnehmen, oder ist dein Fokus die ganze Zeit auf die Feiertage gerichtet? Als wäre die Zeit davor nur eine Beigabe, die uns „vom Eigentlichen“ trennt? Bist du für dich da, wenn du nachts aufwachst und die Gedanken kreisen, sei es um die Geschenke, die noch besorgt werden wollen, die viele Arbeit, die noch zu tun ist oder die Angst, Weihnachten traurig zu sein und dich dann (oder überhaupt) mutterseelen-allein zu fühlen?

Kannst du dich mit all dem liebevoll umarmen und dir mitfühlend begegnen? Oder beschimpfst du dich, weil du es (immer noch) nicht hinkriegst?

Wie auch immer du „drauf bist“ in diesem Dezember – und das wird womöglich jeden Tag dreimal anders sein! – mach dir ein Geschenk in dieser Zeit:

Erlaube dir, genau so drauf zu sein, wie du es gerade bist. Es ist in Ordnung. Jedes Gefühl ist „richtig“, einfach, weil es da ist. Fühle es, fühle mit dir und sei so gut wie möglich für dich da. Das mag nicht leicht sein (nein, ist es nicht!) – doch jeder Versuch bringt dich dir näher.

Und vielleicht ist es ja ganz leicht:

Wie ein Kind, das am Morgen als erstes zum Adventskalender rennt, darfst du jeden Morgen aufwachen, voller Erwartung, voller Liebe und Freundlichkeit für deine (ungestillte) Sehnsucht und dich selbst.

Auch du bist ein Teil des Geheimnisses, mit allem, was zu dir gehört.

Nimm den Stress oder die Langeweile in den Arm, die Hoffnungen und Befürchtungen – und sei offen dafür, dass alles ganz anders wird als gedacht.

Dass das Wunder DICH wählt – und du dich imstande siehst, das Wunder zu wählen (und nicht zu verneinen).

Ja, dann kann es kommen.

Dorothee Kanitz

www.meditation-spirit-ritual.de

Bild: Freie Nutzung Pixabay