Die Wodarg-Formel. transition news UPDATE

Um das Hauptgeschenk der Natur,
nämlich die Freiheit, zu bewahren,
erfinde ich Angriffs- und Verteidigungsmittel
für den Fall, dass wir
von ehrgeizigen Tyrannen bedrängt werden.
Leonardo da Vinci

Liebe Leserinnen und Leser

Autonomie und Selbstbestimmung sind aus Sicht der Herrschenden der globalisierten Welt eine Gefahr für ihre Macht über die Gesellschaft. Mit Vereinheitlichung und Kontrolle versuchen sie, beides zu unterdrücken und gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Das gehört zu den Hintergründen der von der Weltgesundheitsorganisation WHO im März 2020 ausgerufenen Covid-19-Pandemie. Darauf hat der Arzt und frühere Gesundheitspolitiker Wolfgang Wodarg kürzlich in Berlin bei einem Vortrag aufmerksam gemacht.

Er beschrieb aber nicht nur die entsprechenden Mechanismen der Herrschenden, sondern auch, wie eine Gesellschaft resilient werden, also Widerstandskraft entwickeln kann. Dazu hat er eine einfache Formel entwickelt:

R steht für Resilienz; T für Transparency (Transparenz); S für Size (Größe) und C für Complexity (Komplexität)

Eine resiliente Gemeinschaft könne alle Schwierigkeiten überstehen. Transparenz heiße dabei, dass alle Mitglieder verstehen, was da läuft und jederzeit dazu auch was sagen können sowie sich einbringen können.

Die entsprechende Rückkopplung helfe, rechtzeitig Fehler zu entdecken und eine Lösung zu finden, wie sie verhindert werden können.

«Das heißt, eine anpassungsfähige Gemeinschaft, die braucht Transparenz und Übersicht und möglichst alle, die dort gleichberechtigt an dieser Gemeinschaft teilnehmen, die sollen auch Zugang haben zu alldem, was man wissen muss, damit es nicht schiefgeht.»

In der Formel stehen laut Wodarg unter dem Strich die Faktoren, die die Transparenz erschweren: die Größe der jeweiligen Gemeinschaft und die Komplexität ihrer Prozesse. Je größer eine Gemeinschaft werde, desto unübersichtlicher sei sie für ihre Mitglieder. Eine der Folgen:

«Sie können in Deutschland keine Demokratie auf der Deutschlandebene verwirklichen, wo alle Leute wissen, was läuft und sich melden können.»

Das sei in so einem Land nicht möglich, weshalb es notwendig sei, Zwischenstufen einzurichten. Herauskommt die sogenannte repräsentative Demokratie mit «Volksvertretern». Dadurch werde das System wieder intransparent, stellte Wodarg fest.

«Je größer das ist, das System, umso intransparenter wird es, umso schlechter ist die Fehlerkorrektur zu machen. Umso leichter kann das schiefgehen, umso leichter kann es missbraucht werden.»

Das gelte auch für die Komplexität des Systems:

«Wenn Sie ein System haben, wo Sie Spezialisten brauchen, um überhaupt zu verstehen, was da gemacht wird, sind sie abhängig von den Spezialisten.»

Die Spezialisten seien meist Profis und ein Profi sei «immer einer, der Dinge für Geld macht». Daraus ergeben sich aus Sicht des Arztes die nächsten Probleme.
Sein Fazit:

«Wenn Sie Gemeinschaften haben, dann sollten Sie möglichst viel von dem, was Sie als Gemeinschaft brauchen, kleinräumig erledigen.»

Das sei in der globalisierten Welt nicht möglich, so Wodarg. Seine Schlussfolgerung:

«Wenn wir uns neu organisieren wollen, dann müssen wir das kleinräumiger machen, so dass wir die Übersicht behalten. Das Ganze nennt man Subsidiarität. Da braucht man Transparenz.»

Transparenz bedeute Umstände, unter denen gegenseitige Prüfungen jederzeit möglich wären. Der Misstrauensaufwand könne so durch Vertrauen ersetzt werden kann.

«Vertrauen macht das Leben einfacher und die Gesellschaft leistungsfähiger. Aber das muss berechtigtes Vertrauen sein, nicht nur Hoffnung, dass es gut geht.»

Er benannte dafür mögliche Beispiele vom Wahlsystem bis zur lokalen Organisation von Gesundheitsvorsorge und Pflege. Seine Gedanken sind nicht grundlegend neu und basieren unter anderem auf den Vorstellen von Oswald von Nell-Breuning und der katholischen Soziallehre, auf die Wodarg dabei hinwies.

Auch der Philosoph Leopold Kohr hat das schon mit seinen Vorstellungen und Vorschlägen, zum menschlichen Maß der Dinge zurückzukehren, beschrieben. Doch es ist immer wieder notwendig, daran zu erinnern, wenn wir über Lösungen und Alternativen für die gesellschaftlichen Probleme nachdenken. Dabei kann Wodargs Formel helfen.

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen ein entspanntes und freudvolles Wochenende sowie erneut viel Lesespaß und Wissensgewinn mit den Beiträgen auf Transition News.

Herzliche Grüße
Tilo Gräser

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Transition TV: Die WHO-Verträge wackeln, der Umbau der russischen Regierung, Stand der Dinge am 16. Mai 2024

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