Neue Welt: Gammeln als (Demenz-)Therapie (Therapeutisches Gammeln als Ansatz zur Stärkung der Autonomie der Betroffenen)

Anmerkung Roswitha/esistallesda.de: Immer wieder höre ich von Menschen im fortgeschrittenen Alter aus meinem Umfeld, die den Tag- und Nachtrhythmus nicht einhalten können und unter Medikamente gesetzt/sediert werden oder in eine psychiatrische Einrichtung kommen … statt ihnen zu erlauben, diesem sich neu entwickelnden Rhythmus hinzugeben.


Therapeutisches Gammeln für Menschen mit Demenz

Fachbuch, 2023

211 Seiten

Dr. Stephan Kostrzewa (Autor:in)

Inhaltsangabe oder Einleitung

Das eingereichte Fachbuch befasst sich kritisch mit der aktuellen Betreuungspraxis von Menschen mit fortgeschrittener Demenz in der stationären Altenarbeit. Hierfür wird mit dem „Therapeutischen Gammeln“ ein konzeptioneller Gegenentwurf aufgestellt.

Dem Autor ist es ein Herzensanliegen, dass dieses Konzept den Menschen in der fortgeschrittenen Demenz ermöglicht wird. Diese besonders vulnerable Klientel ist nämlich den pädagogisch-erzieherischen und zwangstherapeutischen Angeboten des Demenz-Marktes bzw. der Demenzindustrie ausgeliefert. Menschen mit Demenz als therapeutisches Freiwild für eine schamlose Demenzpädagogik.

Hier überbietet sich der Markt aktuell mit fragwürdigen, schrulligen bis perversen Interventionsformen für Menschen mit Demenz, von denen viele nicht einmal evidenzbasiert sind. Täglich Karneval und Disneyland sollen die eigentlichen Bedürfnisse nach Sicherheit, Schutz und Geborgenheit wegschunkeln.

In diesem Sinne soll das „Therapeutische Gammeln“ als Gegenentwurf für manchen therapeutischen Mumpitz angesehen werden. Hier lautet dann die Devise: „Lasst sie doch einfach einmal in Ruhe!“ und seht, wie sie leben, wenn wir sie in Frieden lassen und ihnen ihre Regie über ihr Leben zurückgeben.

Inhalt:
• Der schulmedizinische Blick auf Menschen mit Demenz
• Die Eigensicht der Betroffenen auf ihre Demenz
• Der Blick der Anderen (Angehörige, Ärzte, Mitarbeiter) auf Demenz
• Die Rolle der externen Kontrollinstanzen in der Demenz Care
• Therapeutisches Gammeln im Rahmen des Nationalen Expertenstandards „Demenz und Beziehungsgestaltung“
• Therapeutisches Gammeln als Ansatz zur Stärkung der Autonomie der Betroffenen
• Das vollständige Konzept zum Therapeutischen Gammeln

Mit einem Geleitwort des Demenzexperten Michael Schmieder.

Originalbeitrag: https://www.grin.com/document/1355497


Frühstück? Um 16 Uhr. Waschen? Heute nicht. Bier? Gern. Wenn Bewohner selbst bestimmen, passiert Ungeheuerliches, fand man in Marl heraus.

Weiterlesen im Originalbeitrag: https://www.waz.de/region/rhein-und-ruhr/article242334154/Gammeln-als-Therapie-Altenheim-staunt-ueber-Demenz-Konzept.html


Bespaßung, Aktivierung und Scheinwelten machen das Leben von Menschen mit Demenz für die anderen weniger traurig. Wenn wir Menschen mit Demenz wirklich ernst nehmen, sollten wir nicht Altersheime in ein Disneyland verwandeln, sondern das Gammeln wieder salonfähig machen.

Gammeln ist zu all dem ein Gegenentwurf. Gammeln steht dem Menschen mit einer Demenz das Recht auf Nichtsnutzigkeit zu, gibt ihm Würde, nicht nur mit Worten, sondern sieht dort seine großen Ressourcen, wo diese tatsächlich sind, eben im Nichtstun. Das aber mit größtem Respekt und größter Sorgfalt durch das begleitende Umfeld.

Interessanterweise geben wir ja sehr viel Geld und Ressourcen dafür her, dass wir das »Gute Nichtstun« auch lernen können. Sinnlos im Infinity-Pool herumhängen, mal die Seele baumeln lassen, mal nur für sich da sein, Meditationen aller Art: All das hat zum Ziel, sich selbst zu spüren, zu finden und der Hektik des Alltags etwas Eigenes entgegenzusetzen. Übersetzt würde ich mal behaupten, es geht darum, Gammeln zu lernen.

Weiterlesen im Originalbeitrag: https://demenzjournal.com/magazin/alltag/aktivierung-und-entspannung/menschen-mit-demenz-haben-ein-recht-aufs-gammeln/

EIN BUCH ALS GEGENENTWURF ZUR permanenten BESPAßUNG

Der Sozialwissenschaftler, Pfleger und Journalist Stephan Kostrzewa stellte bei seinen Besuchen in Altersheimen fest, dass viele Bewohner wenig Interesse an Aktivierungen zeigen oder nur lustlos daran teilnehmen. Er hatte den Eindruck, dass manche Angebote vor allem die Pflegenden und Angehörigen glücklich machen. Als Gegenentwurf für diese Art von Bespaßung hat er nun das Buch »Therapeutisches Gammeln für Menschen mit Demenz« veröffentlicht. Das Vorwort, das Sie hier als Artikel lesen, stammt von unserem Redaktor Michael Schmieder.

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