Sicherlich habt ihr schon bemerkt, dass in diesen Tagen alte Themen, Traumen und Wunden noch einmal hoch kommen, präsent werden und auch gesehen und gefühlt werden wollen, weil sie sich so sehr nach Heilung sehnen
Eines der großen Themen, welches ganz viele von uns betrifft, ist das „nicht gesehen“ werden !
Man ist zwar da, aber wird nicht gesehen oder sogar übersehen. Man wird nicht als der Mensch gesehen, der man eigentlich ist und hat auch Angst, sich zu zeigen
Die Wunde dahinter sitzt meist tief und ist stets uralt – sie reicht in die Kindheit zurück, wo viele von uns einfach wirklich nicht in ihrem wahren Sein gesehen wurden oder von den Systemen, in denen sie leben, übersehen wurden
In der Familie, im Kindergarten und in der Schule waren andere Kinder lauter, wilder, schwieriger, präsenter und bekamen gefühlt mehr Aufmerksamkeit – oftmals weil sie auch viel Unruhe stifteten, sich selbst in den Mittelpunkt stellten oder von sich aus präsent und stark waren
Stille und schüchterne Kinder, die vielleicht auch noch ein Quäntchen zu brav waren, gingen nebenbei oft unter. Sie waren dann so diese unauffälligen Mitläufer und wurden tatsächlich nicht so sehr gesehen
Und dies löste einen Schmerz aus der bis ins Erwachsenenalter hinein mitgetragen wird
Jedesmal , wenn man dann als Erwachsener das Gefühl hat nicht gesehen zu werden, wird der alte Schmerz angetriggert
Nun, was können wir tun ?
Wenn wir diesen Schmerz fühlen, sollten wir ihn zuallererst „da sein lassen“ und nicht gleich wieder weg drücken oder unterdrücken
Ihm Zeit und Raum geben ist der erste Schritt
Dann wäre es schön, wenn wir uns an das Kind erinnern, das wir damals waren. Wie können es gedanklich umarmen und trösten und wir können das nachholen, was damals nicht geschehen ist – uns selbst sehen und lieben
Alles, was wir vom außen nicht im ausreichenden Maß bekommen haben, dürfen wir selbst nachholen
Also holt heute eure inneren Kinder an eure Seite
Die stillen und leisen
Die übersehenen und nicht geliebten
Die traurigen und wütenden
Und geht an ihrer Seite durch den Tag
Beginnt euch selbst zu sehen
Mit allem, was ihr seid
Einen wundervollen Tag
Adelheid
P.S ich war ein sehr stilles, schwaches, schüchternes Kind – immer leise, unauffällig, einfach
Mehr als einmal wurde ich übersehen, stand stets dm Rande der Gruppen und wurde über einige Jahre wegen meines Übergewichtes gemobbt und ausgegrenzt ….. auch bei mir zeigen sich diese alten Wunden und doch spüre ich, dass sie mehr und mehr heilen und mich am Ende zu der Frau gemacht haben, die ich heute bin
P.P.S dieses Foto ist zehn Jahre alt – damals begann ich konsequent meinen Weg zu gehen – meine innere Traurigkeit löste sich und mein inneres Strahlen nahm seinen Anfang