Die Lebensrute. Adelheid Brunner

……von Frau Holle und Knecht Ruprecht

(2016 geschrieben und veröffentlicht )

Vor langer, langer Zeit, als die Menschen noch nicht in Gut und Böse unterteilten und Angst und Schrecken sich noch nicht auf der Erde ausgebreitet hatten, ruhte Frau Holle zu Beginn der dunkelsten Nächte des Jahres tief drinnen in der Erde und blickte hinauf zu ihren Menschenkindern.

Sie erkannte, dass manche von ihnen sowohl mit der Dunkelheit, als auch mit der Kälte zu kämpfen hatten. Einige waren krank, manch andere verloren aufgrund dieser düsteren Zeit die Hoffnung, dass das Leben auch wirklich wieder weiter gehen würde und viele von ihnen hatten gerade jetzt Zeit, dass sie über sich selbst nachdachten und ihr Leben reflektierten

So begann manch ein Menschenkind in diesen Tagen an sich zu zweifeln und sich selbst zu hinterfragen, ob es noch am rechten Wege sei und ob es das Herz auch wirklich am rechten Fleck hatte. Denn schon damals begannen erste Samen von Gier und Neid, Hass und Missgunst zu keimen und die ersten Menschen begannen zu vergessen, dass sie mit ihrer Mutter zutiefst verbunden waren und ein harmonisches Leben auf der Erde nur möglich sei, wenn sie ihre Mutter ehrten und achteten.

Mutter Erde, die viele auch Frau Holle oder Frau Percht nannten, rief ihren männlichen Begleiter an ihre Seite . Er war der Gott des Waldes und die Urkraft der Natur.

Er war genauso göttlich wie Mutter Erde selbst und die beiden waren zutiefst miteinander verbunden. Sie empfanden unendliche Liebe füreinander, aber auch sehr große Wertschätzung. Vor allem wussten sie, dass sie beide zusammen für das Wohl der Menschen verantwortlich waren.

So überlegten sie, wie sie den Menschen gerade zu dieser Zeit der Dunkelheit helfen konnten. Mutter Erde war an ihr Reich gebunden, denn sie hütete in diesen Wochen die Seelen der Verstorbenen, der ungeborenen Kinder, aber auch aller Tier – und Pflanzenwesen. Sie hatte viel zu tun, viel Liebe zu geben und viel Geborgenheit zu schenken.

So bat sie ihren Begleiter, dass dieser aus den immergrünen Gehölzen des Waldes, welche seit jeher große Hoffnungsträger waren, eine Rute binden sollte.

Diese sollte die Lebensrute sein und sowohl Gesundheit, als auch Hoffnung, Licht und Vertrauen ins Leben schenken. Frau Holle bat ihn, dass er mit dieser Rute zu den Menschen gehen möge, um diese damit abzustreifen oder zu berühren .

Er würde ihnen damit den Geist der Natur des ewigen Lebens und des ewigen Lichtes übertragen , sie für den Rest der dunklen Tage segnen und die Kranken durch die Düfte der Hölzer heilen. In seinen Sack packte sie auch noch ganz besondere Gaben, wie Nüsse und seltene Früchte, damit die Menschen gut versorgt waren.

Knecht Ruprecht, wie man einst den männlichen Gott zu dieser Zeit nannte, machte sich auf den Weg zur Erde.

Er ging von Haus zu Haus , beschenkte seine Kinder, streifte sie mit dem wundervollen Grün von Tanne, Fichte, Wacholder, Eibe, Ilex und Buchsbaum ab und beschenkte sie damit mit dem Lebensfunken, damit sie auch die letzten dunklen Tage gut überstehen konnten.

Manch einen musste er tatsächlich etwas heftiger mit seiner Rute berühren, denn er konnte in die Seele der Menschen blicken und erkennen, wenn diese den Weg zugunsten von Neid, oder Missgunst ein wenig zu weit verlassen hatten. Diese Menschen fanden somit wieder zurück zu ihrem eigentlichen Weg. Manch andere beschenkte er besonders reichlich, wenn auch sie „wertvolle Menschen im Herzen waren“. Sein Besuch ließ jeden erkennen, wo er gerade in seinem Leben stand.

Mutter Erde begleitete in Gedanken ihren guten und göttlichen Gefährten. Bei jedem Menschenbesuch war sie mit ihrem Segen dabei. Am Lächeln ihrer Kinder erkannte sie , dass diese spüren könnten, dass alles gute war. Nur noch wenige Wochen und das Licht würde neu geboren werden.

Bis dahin waren jetzt alle gut versorgt mit heiligen Gaben, der Kraft und dem Schutz der grünen Gehölze , dem Geist der Natur und dem heiligen Segen von Mutter und Vater, Gott und Göttin, Frau Holle und Knecht Ruprecht, oder wie immer ihr die beiden auch nennen wollt.

(Heidi Brunner)

P.S mein Tipp für den heutigen Tag – bindet eine Lebensrute, bittet den grünen Mann und Frau Holle zu euch zu kommen, euch zu segnen, euch Schutz zu gewähren und auch die Kraft zu verleihen, dass ihr heute eure Liebsten mit der Rute abstreifen könnt und auch ihnen damit den Segen für diese Tage gewähren könnt. Und bitte vergesst langsam Gut und Böse….das meiste davon ist von Menschenhand gemacht :)))

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