Gib die RaunÀchte wieder frei. Adelheid Brunner

Ich hoffe, ihr hattet gestern eine schöne Wintersonnenwende.
Ich habe sie auf meine Weise gestaltet: Ich holte meinen Enkelsohn, spielte mit ihm und strickte nebenbei meinen ersten Islandpullover. Oma sein. Einfach sein. Bewusst das tun, was mir Freude bereitet. 😊

Kein Ritual, kein Feuer, kein Plan.
Frei geben, frei sein. Kein Druck und kein „so muss es sein“.
Das war meine Wahl. Und als ich nachts im Bett neben diesem kleinen Buben lag, der sanft atmete und vertrauensvoll bei uns schlief, wurde mir klar: Genau darum geht es. Darum wird es auch im kommenden Jahr gehen.

Den Druck wegnehmen

  • Das vorgegebene oder selbst erstellte Konzept loslassen.
  • Im Moment sein und aus dem Moment heraus handeln, so wie es sich gerade richtig anfĂŒhlt.
  • Einfach alles loslassen. Nicht den Ă€ußeren Vorgaben folgen, sondern den inneren Impulsen.
  • Und auch akzeptieren, dass es Tage gibt, an denen „nichts tun“ die richtige Entscheidung ist.

Eine Botschaft fĂŒr die RaunĂ€chte

Ich möchte euch diesen Gedanken mit in die RaunÀchte geben:
Es ist wunderbar, dass sie in den letzten Jahren so prĂ€sent geworden sind. Doch zugleich finde ich es schade, dass sie oft ĂŒberlagert und mit neu erfundenen Ritualen ĂŒberladen werden.

Viele Menschen haben mittlerweile Raunachtsstress!
Von den 13 WĂŒnschen ĂŒber tĂ€gliche Themen, die „abgearbeitet“ werden mĂŒssen, bis hin zu strikten Regeln fĂŒr RĂ€uchern, Meditieren und ZĂ€hlen der NĂ€chte – es gibt heute unzĂ€hlige Vorgaben, die angeblich zum Raunachtsbrauchtum gehören. Dabei hatten diese Rituale ursprĂŒnglich wenig damit zu tun.

Unsicherheit und Druck

  • Wann beginnen die RaunĂ€chte? Am 21. Dezember? Am 24. oder 25.? Oder doch schon am 8. Dezember, mit den neu erfundenen „SperrnĂ€chten“?
  • Was ist mit den 13 WĂŒnschen? Wann darf man starten?
  • Darf ich WĂ€sche waschen? Und ist es wirklich verboten, zu stricken?
  • Was ist das Thema des Tages? Muss ich vergeben, weil es mein Raunachtstagebuch vorgibt?
  • Muss ich tĂ€glich rĂ€uchern, und wenn ja, in welche Richtung?

Es herrscht so viel Unsicherheit, so viel richtig und falsch, so viele Vorgaben und Erwartungen. Dabei bleibt oft das Wichtigste auf der Strecke: Ruhe, Stille, Hingabe und Intuition.

Der Ursprung der RaunÀchte

Im Ursprung waren die RaunÀchte eine magische Zwischenzeit.
Nach der Wintersonnenwende liegt Mutter Erde mit ihrem neugeborenen Sonnensohn im Wochenbett. Die Gesetze der Natur sind aufgehoben. Die Schleier lichten sich, und das Bewusstsein weitet sich.

Es war eine Zeit des Segnens, SchĂŒtzens und Visionierens. Aber dafĂŒr brauchte es:

  • Ruhe
  • Abstand vom Alltag
  • Inneres leer werden

Keine WĂŒnsche. Keine Erwartungen. Keine Vorgaben. Kein „Muss“ oder „Soll“.

Diese NĂ€chte laden Wesenheiten ein, uns mit Bildern und Botschaften fĂŒr das kommende Jahr zu beschenken. Doch das können wir nur empfangen, wenn wir die NĂ€chte nicht durchplanen oder mit Vorgaben ĂŒberfrachten.

Mein Rat fĂŒr die RaunĂ€chte

  • Nehmt den Druck raus.
  • Folgt keinen vorgegebenen Ritualen oder Themen.
  • Nehmt ein leeres Buch, ein RĂ€ucherwerk und schenkt euch selbst Zeit, Ruhe und Natur.
  • Tut, was sich richtig anfĂŒhlt. Wenn es RĂ€uchern ist, dann rĂ€uchert. Wenn nicht, lasst es sein.
  • Hört auf zu zĂ€hlen – das ZĂ€hlen geschieht im Kopf. Lasst es los.

Gebt euch auf eine wirklich alte und doch neue Weise diesen heiligen, dunklen und kristallinen NĂ€chten hin. ❀

Ein Nachsatz

Ich möchte niemandem die RaunÀchte schlechtreden. Wenn euch Struktur und feste AblÀufe helfen, ist das genauso in Ordnung. Alles ist richtig.

https://www.facebook.com/brunner.adelheid