Es kann keine Wiedergeburt geben, ohne eine dunkle Nacht der Seele. Etwas in uns muss sterben. Patricia Williams

Die dunkle Nacht der Seele wird als eine tiefgehende existenzielle Krise beschrieben, in der alle unsere Überzeugungen über uns selbst, das Universum und unseren Platz darin in Frage gestellt werden.

Es ist eine Zeit, die von tiefem inneren Konflikt geprägt ist, in der die Grundfesten unserer Identität und unseres Lebenszwecks bis ins Mark erschüttert werden. Noch wichtiger ist, dass es eine Phase ist, in der wir uns in einem Zustand des Übergangs befinden – wir sind zwischen dem, was wir waren, und dem, was wir zu werden hoffen, gefangen, ohne zu wissen, wie wir weitergehen sollen.

Wenn wir uns inmitten einer dunklen Nacht der Seele befinden, scheint es fast unmöglich, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Wir fühlen uns verloren, orientierungslos und völlig allein, als ob der Boden unter unseren Füßen zu Treibsand geworden wäre.

Ich habe zwei dunkle Nächte der Seele erlebt, und jedes Mal stellte ich fest, dass ich mich gegen das Unbehagen wehrte, verzweifelt an dem festhielt, was mir vertraut war. Ich wusste nicht, wie ich mit all den Veränderungen umgehen sollte, die das Universum mir brachte – alles, was ich wollte, war, mich sicher zu fühlen, selbst wenn das bedeutete, an dem festzuhalten, was mich zurückhielt.

Aber dann erkannte ich, dass genau dieser Widerstand mich in einem Kreislauf des Leidens gefangen hielt.

Dunkle Nächte der Seele treten auf, wenn etwas in uns sterben muss. Es ist eine Wahrheit, die wir möglicherweise widerwillig anerkennen, aber sie bleibt wahr.

Was sterben muss, ist der Teil von uns, der an Überzeugungen, Beziehungen oder Identitäten festhält, die uns nicht mehr dienen. Der Teil von uns, der uns mit veralteten Mustern belastet und uns die Möglichkeiten für Erneuerung und Transformation verwehrt.

Denn die Wahrheit ist… Wir leben nicht im Einklang mit unserem authentischen Selbst, und tief im Inneren wissen wir das.

Stattdessen passen wir uns äußeren Erwartungen an, opfern unsere wahren Wünsche und Leidenschaften, um uns einzufügen. Wir leben im Autopilot-Modus, passen uns den Rollen an, die andere uns zugewiesen haben, und nehmen ein Leben hin, das zwar bequem, aber letztlich unerfüllend ist.

Der Grund, warum es so schwer ist, diesen Teil von uns loszulassen, liegt darin, dass er sich sicher anfühlt. Trotz seiner Toxizität ist er vertraut. Wir haben uns an seine Präsenz gewöhnt, auch wenn sie unserem Wohlbefinden schadet – sie gibt uns ein falsches Gefühl von Komfort und Sicherheit, wie ein alter Freund, von dem wir uns nur ungern trennen.

Meine erste dunkle Nacht der Seele dauerte fast zwei Jahre, genau weil ich mich nicht von dem Vertrauten trennen wollte. Ich klammerte mich verzweifelt an Überzeugungen und Beziehungen, die mir nicht mehr dienten, aus Angst, das Loszulassen, was ich kannte, selbst als es mich immer tiefer in einen Zustand der Verzweiflung zog.

Genau das tun die meisten von uns. Wir halten an unseren sicheren, vertrauten Schutzmechanismen fest. Wir weigern uns, die Aspekte unseres Lebens loszulassen, die uns festhalten – die vertrauten Grenzen unserer Komfortzone, die Sicherheitsnetze unserer begrenzenden Überzeugungen und die Sicherheitshüllen unserer veralteten Identitäten.

Und dann fragen wir uns, warum unsere dunkle Nacht der Seele nicht endet.

Die Antwort ist einfach: Wir sind nicht bereit, loszulassen. Wir sind nicht bereit, das Alte zu entlassen, um Platz für das Neue zu schaffen.

Der ganze Zweck der dunklen Nacht der Seele ist es, uns nicht nur mit unserem authentischen Selbst wieder zu verbinden, sondern auch mit unserem spirituellen Kern.

Die Wahrheit ist, dass wir alle so sehr von unserer Spiritualität getrennt sind, dass wir vergessen haben, wer wir wirklich sind. Wir wandern durchs Leben, auf der Suche nach Bedeutung und Zweck, ohne uns der göttlichen Funken bewusst zu sein, die in jedem von uns wohnt. Wir haben es zugelassen, dass der Lärm der Welt uns so sehr vereinnahmt hat, dass wir den tieferen Aspekten unseres Selbst aus den Augen verloren haben – die Aspekte, die zeitlos, ewig und unendlich weise sind.

Genau deshalb brauchen wir eine dunkle Nacht der Seele. Sie dient als Weckruf, der uns aus unserem spirituellen Schlaf aufrüttelt und uns dazu zwingt, unsere Verbindung zum Heiligen wiederzubeleben. Sie erinnert uns daran, dass wir, selbst in der Dunkelheit, immer geführt und unterstützt werden, Schritt für Schritt.

Aber um geführt und unterstützt zu werden, müssen wir uns hingeben.

Wir müssen dem Prozess vertrauen. Wir müssen unseren Griff auf die Kontrolle loslassen und uns von den Strömungen des Lebens tragen lassen. Nicht weil wir keinen freien Willen mehr haben, sondern weil wir dem Leben – oder Gott, oder dem Universum – so sehr vertrauen, dass wir an seine innewohnende Weisheit glauben, uns in die richtige Richtung zu leiten.

Und während wir diese Lektion lernen, führt uns jede Hingabe zu neuen Ebenen des Vertrauens und des Glaubens. Jede Hingabe schafft Raum für unerwartete Segnungen und stärkt unsere Verbindung zum Göttlichen.

Dunkle Nächte der Seele werden oft durch bedeutende Ereignisse in unserem Leben ausgelöst. Es könnte der Tod eines geliebten Menschen, der Verlust einer Beziehung oder vielleicht eine Phase intensiver Selbstreflexion sein, in der wir unsere persönlichen Entscheidungen oder tief verwurzelte familiäre Dynamiken hinterfragen.

Was auch immer der Auslöser sein mag, er dient als Katalysator für eine Reise in die Tiefen unserer Psyche. Eine Reise, die so beunruhigend wie transformierend ist. Eine Reise, die uns dazu zwingt, die Teile von uns zu konfrontieren, die wir lieber verborgen halten würden – die Teile, die unordentlich, unvollkommen und so menschlich sind.

Und obwohl der Weg lang und beschwerlich sein mag und die Dunkelheit manchmal überwältigend scheint, gibt es immer einen Hoffnungsschimmer am Horizont – ein Licht, das uns vorwärts lockt und uns zum Morgen eines neuen Tages führt.

Wenn du dich inmitten deiner dunklen Nacht der Seele befindest, erinnere dich an dies: Es ist mehr als nur eine Reise der Zerstörung; es ist eine Reise der Schöpfung. Aber Schöpfung erfordert oft Zerstörung – das Abwerfen alter Schichten, um Platz für das Neue zu schaffen, das Loslassen dessen, was uns nicht mehr dient, um das einzuladen, was unsere Seelen wirklich nährt.

Also, vertraue dem Prozess, gib dich der Reise hin, und wisse, dass auf der anderen Seite der Dunkelheit der Morgen eines neuen Beginns liegt – eine Wiedergeburt der Seele und das Zurückerlangen deines wahren Wesens.

Danke fürs Lesen! 🤍

Autorin: https://medium.com/@patriciaswilliams

Originalbeitrag: https://medium.com/mystic-minds/there-can-be-no-rebirth-without-a-dark-night-of-the-soul-6b4e1da33524

© Übersetzung Roswitha … https://www.esistallesda.de/

Foto von Patrick Boucher auf Unsplash.