
Es gibt Tage, an denen fühlt sich das Leben an wie eine zu enge Haut, die sich über unsere Seele spannt.
Erwartungen, Verpflichtungen, festgelegte Rollen – all die unsichtbaren Ketten, die wir so lange brav mitgetragen haben.
„Sei still.“
„Sei vernünftig.“
„Mach es allen recht.“
Diese Stimmen, so alt wie unsere Ahninnen, flüstern leise in unser Ohr und machen uns klein, zahm, bequem. Die Sätze durchziehen unsere Zellen wie geerbte Schatten. Und wir? Wir haben ihnen geglaubt. Haben gelächelt, genickt, geschwiegen. Bis eines Tages etwas in uns erwacht. Kein Donnerschlag, keine große Geste. Nur ein leiser Riss. Ein inneres Raunen. Erst kaum spürbar – wie der erste Windhauch vor dem Sturm. Wie das Flimmern von Hitze auf der Haut. Doch dann wird es stärker. Wilder. Unerbittlich ehrlich. Das Nein, das sich aus der Tiefe erhebt. Ein
inneres Beben. Ein Ruf nach Freiheit.

Scheiß drauf – Eine Beschwörung der Würde
Es gibt eine Art von Wut, die nicht laut wird. Eine, die nicht um sich schlägt, sondern sich wie Feuer unter der Haut sammelt. Eine stille Glut, die flackert, wenn du dich wieder einmal verbogen hast. Wenn du wieder einmal genickt hast, obwohl in dir alles nach „Nein“ geschrien hat. Diese Wut ist nicht hässlich, nicht destruktiv. Sie ist der Vorbote deiner Würde. Und sie kommt, wenn deine Seele spürt, dass du dich zu lange verraten hast.
„Scheiß drauf“ ist der Moment, in dem diese Wut Form annimmt. Nicht als Ausbruch, sondern als Rückruf. Ein Ruf zurück zu dir. Zu deiner Stimme. Zu deiner Integrität. Denn dieses scheinbar profane „Scheiß drauf“ ist in Wahrheit eine tiefheilige Entscheidung: Ich verlasse das Feld der Erwartungen. Ich trete aus dem Kreis des ständigen Funktionierens. Ich nehme mich selbst wieder in den Arm – ohne Bedingungen. Es ist kein Kampf gegen die Welt. Es ist ein Ja zur eigenen Wahrheit.
Und Wahrheit ist selten glatt. Sie ist nicht immer bequem, nicht immer verständlich, nicht immer schön im klassischen Sinn. Aber sie ist aufrecht. Und das ist es, was in dieser Haltung leuchtet: das Aufrichten. Nicht gegen jemanden, sondern für dich selbst. Wenn du sagst: „Scheiß drauf“, sagst du nicht: Ich will nichts mehr spüren. Du sagst: Ich will nicht länger lügen. Nicht länger schweigen, wenn meine Wahrheit ruft. Nicht länger bleiben, wo meine Seele verdurstet.
Die heilige Kraft dahinter ist nicht der Trotz, sondern das Erinnern: dass du nicht hier bist, um dich klein zu machen. Dass du niemandem Rechenschaft schuldest für dein Strahlen, deine Tiefe, deinen Weg. In einer Welt, die Frauen immer wieder dazu erzieht, gefällig zu sein, ist es ein Akt der Würde, die eigene Wildheit nicht mehr zu verstecken. Deine Grenzen nicht mehr zu erklären. Deine Gefühle nicht mehr zu rechtfertigen. Und genau das ist es, was dieses „Scheiß drauf“ so heilig macht: Es ist der Moment, in dem du dich erinnerst, wer du wirklich bist – unter all den Schichten, Erwartungen, Erklärungen. Und du hörst auf, dich dafür zu entschuldigen.
Diese Haltung ist kein Panzer. Sie ist eine Rückkehr zu deiner inneren Königin. Nicht die gekrönte Figur auf dem Thron, sondern die uralte Hüterin deines inneren Tempels. Die, die still weiß, was richtig ist. Die, die nicht um Anerkennung bettelt. Die, die schweigt, wenn andere schreien – weil sie spürt, dass ihre Wahrheit sich nicht beweisen muss. „Scheiß drauf“ ist ihre Stimme, klar und unmissverständlich. Und sie spricht nicht laut, sondern mit einer Ruhe, die nichts mehr verlieren kann.
In dieser Ruhe liegt die heilige Würde. Und in dieser Würde liegt deine Macht.

Das Heilige im Loslassen – Warum der Moment des „Jetzt ist es genug“ ein Initiationsritus ist
Es gibt Schwellen, die betreten wir nicht mit dem Kopf. Sie öffnen sich nicht durch eine Analyse oder Argumente. Sie öffnen sich durch Erschütterung. Durch das leise Zerreißen einer alten Haut. Durch den Moment, in dem du spürst: Ich kann so nicht weitergehen. Das ist kein Drama. Es ist nicht laut. Es ist eine Wahrheit, die unter allem liegt. Ein seelisches Aufatmen, das beginnt, wenn du erkennst, dass der Preis fürs Bleiben zu hoch geworden ist. Der Moment des „Genug“ ist kein Scheitern – er ist der Beginn deiner Rückkehr.
Viele Frauen stehen an dieser Schwelle und wissen nicht, dass sie heilig ist. Sie spüren nur die Müdigkeit. Das innere Zittern. Die Unruhe in den Nächten. Dieses Gefühl, als würde etwas in ihnen sterben, obwohl sie doch nach außen alles „richtig“ machen. Doch was da stirbt, ist nicht ihr Licht – es ist die Maske. Die Rolle. Die Überanpassung. Und was sich darunter zeigt, ist nicht Schwäche. Es ist die rohe Wahrheit. Die uralte Stimme, die sagt: Ich bin nicht hier, um zu funktionieren. Ich bin hier, um zu leben.
Loslassen wird oft romantisiert – doch in Wahrheit ist es eine Form des Sterbens. Nicht des physischen, sondern des alten Selbst. Wir lassen nicht nur Umstände los, sondern Vorstellungen von uns selbst. Wir lösen Bindungen, die sich wie Wurzeln um unsere Freiheit geschlungen haben. Und das tut weh. Ja. Es tut weh, sich selbst zu begegnen ohne die alten Geschichten. Ohne das Netz aus Schuld und Pflicht. Aber genau hier beginnt das Heilige. Nicht im Licht. Sondern in der Dunkelheit der Schwelle. Dort, wo du dich nackt fühlst, orientierungslos, durchlässig.
In vielen alten Kulturen war dieser Moment ein Ritual. Eine Feuerprobe. Eine Zeit des Rückzugs, des Wandels, der Initiation. Die Frau verließ das Dorf, trat hinaus in die Wildnis, begegnete sich selbst – nicht als Tochter, nicht als Gattin, nicht als Dienende. Sondern als Seele. Heute ist diese Schwelle oft innerlich. Wir verlassen keine Orte mehr – aber wir verlassen alte Identitäten. Und das braucht denselben Mut. Denn es gibt keinen Beifall, keine Garantie, keine Landkarte. Nur deinen Herzschlag. Deinen Atem. Und das Wissen, dass du dich nicht länger verraten willst.
Deshalb ist der Moment des „Genug“ ein heiliger Punkt im Leben einer Frau. Weil er alles verändert. Weil er dich erinnert, dass du nicht hier bist, um Erwartungen zu erfüllen – sondern um deine Wahrheit zu verkörpern. Und wenn du bereit bist, durch dieses Feuer zu gehen, wenn du dich dem Loslassen wirklich hingibst, ohne Kontrolle, ohne Rückversicherung – dann geschieht etwas, das größer ist als jede Strategie: Du wirst dir selbst wieder heilig.

Der Feuerkreis – Ein Ritual der Befreiung
Du brauchst nicht viel. Keine Werkzeuge, keine großen Worte, keine perfekte Kulisse. Die heiligsten Rituale beginnen mit einem inneren Ruf – und der Entscheidung, ihm zu folgen. Wenn du diesen Ruf spürst, dann schaffe dir einen Raum. Einen echten. Einen freien. Vielleicht im Wald. Vielleicht auf deinem Balkon. Vielleicht einfach mitten im Chaos deines Wohnzimmers – aber mit klarer Absicht.
Stell dir vor, du ziehst einen Kreis. Nicht sichtbar, sondern fühlbar. Einen Raum, der dich hält. Der dich schützt. Der dich erinnert. Dieser Raum ist dein Feuerkreis, auch wenn kein Flammenlicht darin brennt. Du kannst eine Kerze entzünden – oder, wenn du magst, eine Schale mit Asche bereitstellen. Nicht als Dekoration, sondern als Symbol für all das, was du bereits losgelassen hast. Worte, Rollen, alte Gelübde. Die Asche erinnert dich: Das, was war, darf zu Asche werden. Darf im Schoß von Mutter Erde Nahrung sein für das Neue. Die Elemente, die du brauchst, sind bereits in dir: die Erde unter deinen Füßen, das Feuer in deinem Bauch, das Wasser in deinem Blut, die Luft in deinem Atem. Und der Äther – das, was dich mit allem verbindet.
Dann sprich ihn – den Satz, der in dir brennt.
Sag ihn laut.
Flüstere ihn.
Schrei ihn.
„Scheiß drauf.“
Nicht als Floskel. Sondern als Tor.
Sprich ihn für jede Maske, die du abgelegt hast.
Für jedes Ja, das ein Nein war.
Für jedes „Ich kann das“, das du dir abgerungen hast, obwohl du längst müde warst.
Sprich ihn, und dann bewege dich. Nicht schön. Nicht elegant. Sondern echt.
Lass deinen Körper sprechen, wie er es vergessen hatte.
Roll deine Schultern, schüttel dich, tanze, stampfe.
Finde einen Rhythmus, der nicht von außen kommt.
Folge dem, was sich lösen will.
Dem Zittern. Dem Brennen. Dem Rufen.
Wenn Tränen kommen – lass sie fließen.
Wenn Lachen kommt – lass es laut werden.
Wenn du in die Stille fällst – bleib.
Du brauchst kein Ziel in diesem Ritual.
Nur deine Anwesenheit.
Nur dein Ja.
Wenn du möchtest, schreibe. Reiß das Blatt heraus. Zerreiß es. Verbrenn es. Vergrabe es.
Tu etwas, das ein Zeichen setzt: Ich bin bereit, mich zu befreien.
Und dann… wenn alles gesagt, getan, gefühlt wurde… bleib.
Bleib einen Moment in der Leere nach dem Feuer.
Spür die Wärme in deinem Körper.
Spür deinen Atem.
Spür dich.
Kein Applaus. Keine Zeugin. Kein Spiegel.
Nur du – in deiner eigenen Wahrheit.
In deiner Haut, die nicht mehr zu eng ist.
Und vielleicht sagst du leise noch einmal:
„Scheiß drauf. Ich bin frei.“

Die Frau nach dem Feuer – Was bleibt, wenn du dich befreit hast
Wenn der Rauch sich legt und die Stille zurückkehrt, stehst du nicht mehr dort, wo du begonnen hast. Etwas hat sich verschoben. Nicht sichtbar für alle – aber spürbar in jedem deiner Atemzüge. Etwas in dir hat sich verschoben – du gehst anders durch die Welt. Nicht, weil du plötzlich härter geworden bist. Sondern weil du weicher geworden bist, ohne zerbrechlich zu sein. Weil du nicht mehr kämpfst, sondern stehst.
Nach dem Loslassen kommt kein großes Drama. Es kommt Klarheit. Eine Art inneres Aufräumen. Du spürst, wo du dich nicht mehr erklärst. Wo du nicht mehr zögerst. Wo du nicht mehr lächelst, wenn dir nicht danach ist. Nicht aus Trotz – sondern aus deiner inneren Wahrheit heraus. Du brauchst keine Rüstung mehr. Du brauchst keine Bühne. Du brauchst nur dich. Und das ist mehr, als dir je beigebracht wurde.
Du beginnst, dein Leben anders zu berühren. Aufmerksamer. Wahrhaftiger. Du gehst nicht mehr durch die Welt, um zu gefallen, sondern um zu verbinden. Und plötzlich spürst du auch, wie deine Energie zurückkehrt. All die Kraft, die du jahrelang aufgebracht hast, um dich anzupassen, zu erklären, zu rechtfertigen – sie gehört jetzt wieder dir. Sie nährt deine Stimme. Deinen Blick. Deinen Schritt. Deine Grenzen werden klarer. Deine Freude tiefer. Deine Präsenz unerschütterlicher.
Und vielleicht beginnt etwas in dir zu flüstern: So fühlt es sich also an, wenn ich mir selbst gehöre.
Du wirst nicht unantastbar. Aber du wirst echt. Und Echtheit ist die stärkste Form von Schutz, die es gibt. Sie braucht keine Masken. Sie zieht Resonanz an. Die Menschen, die dich wirklich sehen sollen, finden dich erst jetzt. Und du erkennst sie – nicht an ihren Worten, sondern an der Stille, die zwischen euch möglich ist. An der Tiefe. An der Freiheit, nicht mehr so zu tun, als wärst du jemand anderes.
Du bist nicht mehr die Frau, die gefallen wollte.
Du bist die Frau, die sich dafür entschieden hat, zu leuchten.
Ungebändigt. Mit offenen Armen.
In einer Welt, die Kontrolle liebt, hast du dich für Vertrauen entschieden.
Für das Vertrauen in dich selbst.
Und das ist das Heilige hinter dem „Scheiß drauf“:
Es ist kein Abbruch. Es ist ein Geburtskanal.

Die heilige Kraft des radikalen Ja zu dir selbst
Am Ende dieses Weges wartet keine Vollkommenheit. Kein „Jetzt bin ich fertig“. Kein „Jetzt bin ich sicher“. Was dich hier erwartet, ist etwas Tieferes, Wahrhaftigeres: Ein leises, unerschütterliches Ja. Zu dir. Zu deiner Wahrheit. Zu dem, was du nicht mehr verstecken willst. Dieses Ja ist kein lauter Triumph. Es ist nicht dafür da, gesehen zu werden. Es ist still wie die Erde. Es ist warm wie der Atem. Es ist das Feuer, das unter der Haut bleibt, wenn alles andere gegangen ist.
„Scheiß drauf“ ist vielleicht kein schöner Satz. Aber er ist wahr. Und in dieser Wahrheit liegt sein Glanz.
Denn er markiert die Stelle, an der du dich nicht mehr verraten hast. Die Schwelle, an der du nicht mehr zurückgebogen bist in das alte Muster.
Es ist der Moment, an dem deine Seele gesagt hat: Jetzt reicht es. Jetzt bin ich dran.
Und weißt du, was das wirklich ist?
Es ist ein heiliger Akt.
Nicht, weil du jetzt alles im Griff hast. Sondern weil du losgelassen hast. Weil du den Kreis geschlossen hast, in dem du dich selbst verloren hattest – und ihn als Tempel wieder geöffnet hast.
Ab jetzt gehst du anders.
Nicht, weil du neue Regeln gelernt hast. Sondern weil du keine mehr brauchst, die dich zähmen. Du hast dich erinnert. Und das ist die wahre Magie.
Vielleicht wird die Welt das nicht immer verstehen. Vielleicht wirst du Menschen verlieren. Aber du wirst dich selbst nicht mehr verlieren. Und das ist das größte Geschenk, das du dir je machen kannst.
Also sag es. Noch einmal.
Nicht aus Trotz. Nicht zur Welt.
Sondern wie ein inneres Gebet:
Ich glaube an die heilige Kraft von … Scheiß drauf!
Denn sie hat mich zurückgebracht.
Zu mir.
Originalbeitrag: https://www.taste-of-power.de/heilige-kraft-von-scheiss-drauf/
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