Federleicht, Tagesimpuls 18.06.2019

Zeit der Kontemplation – oder wie ich mich im süßen Nichts-Tun fand

Manchmal gibt es Phasen im Leben, wo jegliche Aktivität, jegliches Bestreben, sich im unerschöpflichen Tun auszuleben, rigoros und ohne Einhalt unterbunden werden.
Diese Erfahrung durfte ich erstmalig im letzten Jahr machen – zum Leidwesen meiner konditionierten Struktur, aber zum überraschenden Aufatmen und auch Erkennen meiner wahren Natur. Es ist nicht so, dass ich in den vielen Jahren davor keine Bewusstseinsarbeit, keine tiefe Transformationsarbeit hinter mir hatte, mitnichten! Ich arbeitete schon mein gefühlt halbes Leben an mir und war der Meinung, mit dem Gröbsten „durch zu sein“. Wie ich irrte….
Mein Körper legte mich auf unbestimmte Zeit im wahrsten Sinne lahm, nichts ging mehr. Für einen “ Macher“, wie ich es doch stets war, eine Herausforderung und Ohrfeige sondergleichen.
Ich fiel ins Nichts, ins Ungewisse und somit direkt in meine noch vorhandenen tiefschlummernden Ursprungs- Ängste und verborgenen Glaubenssätze.
Das bisherige gewohnte, aber auch sichere Hamsterrad des nicht endenden Tuns war mir nicht mehr möglich zu betreten – ein Weglaufen
somit nicht mehr gegeben. Ich musste zu mir, mich aus-halten, mir begegnen und erkennen, wieviel Destruktives in mir noch leise wohnte.
Es waren tatsächlich eingebrannte Sätze wie “ wenn ich nichts machen kann, bin ich nichts wert“, “ ich muss mir meine Daseinsberechtigung verdienen“, die mich in meinem Mark erschütterten. Tränen des Schmerzes, aber auch Tränen der Erleichterung liefen während des Gewahr werdens meiner inneren Konditionierungen über mein Gesicht.
Alles Aufgedrückte, alle Fremdanteile und übernommene Internalisierungen wurden in der Zeit der Stille vollständig und radikal an die Oberfläche geholt und verbrannten in meinem eigenen Feuer der Erkenntnis.
So herausfordernd und anstrengend diese Phase für mich war, umso leichter und freier fühle ich mich jetzt.
Im maßlosen Tun verlor ich mich, im Nichts-Tun fand ich mich.
Solltest auch du dich gerade in einer Zeit großer Herausforderungen befinden, so möchte ich dich ermutigen, aber auch beruhigen….nichts ist so heiß, wie es gekocht wird und alles geht vorüber! Es hat einen tieferen Sinn und ist wichtig für dich. Manchmal brauchen wir einen gewissen Leidens-druck, um zu uns selbst zu kommen.

Bildquelle: pixabay

Text: Yvonne Fitzner

 

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