Mit Arthos durch das Jahr Tagesbotschaft 16. April

Heute ist ein guter Tag, um zu schweigen. Das bedeutet nicht, ein Gelübde abzulegen und keinen Ton mehr von dir zu geben. Schweigen heisst auch nicht, dass du nicht mehr wahrhaftig sein und keine Meinung mehr haben sollst. Es bezieht sich darauf, den unbeherrschten Impuls, die eigene Meinung zu allem abzugeben, und zwar egal, ob es sich um gedachte, ausgesprochene oder schriftliche Worte oder Taten handelt, unter Kontrolle zu bringen. Dieses Schweigen bezieht sich darauf, den Geist zu zügeln. Das unbedachte Reagieren auf andere Menschen, ihre Handlungen und ihre Meinungen unterliegt der Unbewusstheit des falschen Egos und verstärkt die Spaltung.

Das falsche Ego, das den Verstand als Werkzeug und Waffe benutzt, um unliebsame Meinungen zu widerlegen und die eigene nicht vorhandene Wichtigkeit durch Rechthaberei zu übertünchen, kennt weder Gnade noch Pardon. Es schiesst, ohne zu zielen und feuert auf alles, was sich bewegt, denn alles, was sich bewegt, könnte eine Gefahr darstellen. Das unkontrollierte Einsteigen in die Themen anderer ist ein Produkt der Angst des an und für sich hilflosen falschen Egos. Alle Ansichten, Meinungen und relativen Wahrheiten, die mit der eigenen Sichtweise und dem eigenen Wissensstand nicht übereinstimmen, könnten gefährlich sein, und so versucht der auf Einseitigkeit anstatt auf Ganzheit ausgerichtete vom Ego manipulierte Geist, jede Gefahr zu eliminieren und jeden potentiellen Feind zu vernichten.

Die Meinung des vom falschen Ego gesteuerten Geistes ist nicht deine Meinung, sondern seine. Es ist nicht deine Meinung, auch wenn du das so sehen magst, da du dich mit dem falschen Selbst identifizierst. Du bist nicht dein Geist. Er ist entweder dein Feind oder dein Freund, aber er ist nicht du. Wenn du dich jedoch mit ihm identifizierst, begibst du dich auf seine Ebene und degradierst dich zu einem Produkt des Egos. Dann wirst du Teil seiner Illusion, da das falsche Ego als oberster Führer der Feinstofflichkeit nicht auf Wirklichkeit ausgerichtet ist, sondern auf Täuschung, denn es unterliegt der täuschenden Energie. Du bist nicht dein falsches Ego, nicht die Intelligenz und nicht der Geist. Du bist auch nicht der Äther, die Luft, das Feuer, das Wasser oder die Erde. All das sind Elemente der grob- und feinstofflichen Körper.

Du bist Seele: spirituelle Energie, die individuelles Bewusstsein bündelt und ausdrückt. Deine verschiedenen Körper umhüllen das Bewusstsein, so dass individuelle Erfahrungen auf unterschiedlichen Ebenen möglich sind. Dabei gibt es verschiedene Bewusstseinsstufen, in denen der Geist als feinstofflich Handelnder tätig ist. Das reicht von völliger Unbewusstheit, die mit Unwissenheit gleichzusetzen ist, und wo der Mensch von Instinkten und eher tierischen Gefühlen geleitet wird, über ein Bewusstsein, in dem Wissen existiert, das ausschliesslich materiell orientiert ist, was mit Leidenschaft gleichzusetzen ist, bis zum erwachten Menschen, der sich seiner spirituellen Herkunft, der Seele und Gott bewusst ist, wodurch selbstsüchtige Leidenschaft durch selbstlose Liebe ersetzt wird, was mit Tugend gleichzusetzen ist.

Sinkt das individuelle Bewusstsein von der Erscheinungsweise der Tugend in die der Leidenschaft, dann fällt die Seele von der spirituellen Wirklichkeit in die materielle Täuschung und dabei trübt sich das Bewusstsein. Es sinkt ab, da es von der immer stärker werdenden Anziehung und Täuschung der materiellen Energie verunreinigt wird. Gleichzeitig wird die eigene Herkunft und Bestimmung vergessen. Wenn dann das falsche Ego voll und ganz die Führung übernimmt und die inkarnierte Seele dazu bringt, sich ausschliesslich mit ihm und seinen Körpern zu identifizieren, wird die Verbindung zur Seele getrennt. Dann sind die Befriedigung der materiellen Sinne das einzig erstrebenswerte Ziel, und die Spiritualität verkommt – sofern sie überhaupt noch vorhanden ist – zu einer rein intellektuellen Tätigkeit, die auf der materiellen Ebene des verkümmerten Daseins stattfindet.

Im Zeitalter des Kali-yuga herrschen Leidenschaft und hauptsächlich Unwissenheit vor, was bedeutet, dass das Bewusstsein auf die niederste Stufe herabgesunken ist. Daher herrscht überall und ständig Zank und Streit, und die inkarnierten Seelen bekämpfen sich, anstatt sich wieder zu vereinen und Liebe zu leben. Wenn du unter diesen Umständen deinen Geist nicht zügelst, versinkst du in den vielen sich bekämpfenden Einseitigkeiten, und verlierst Gleichgewicht und Halt. Dem kannst du nur entgegenwirken, indem du deinen Geist zügelst und dadurch wieder zum Freund machst. Deshalb ist heute ein guter Tag, um zu schweigen.

Nutze diesen Tag, um dein Umfeld zu beobachten und andere Meinungen und Ansichten wahrzunehmen, aber nicht zu verurteilen. Du bist nicht der Richter, und du bist auch nicht richtiger als die anderen. Überwinde den Drang, die anderen, die andere Ansichten haben, an den Pranger zu stellen. Sie sind ebenso gefallen wie du und letztendlich genauso hilflos. Lasse ihnen ihre Meinung und kümmere dich um dich. Du hast genug Arbeit mit dir und vor dir. Deinen Geist wieder zum Freund zu machen, ist ein wesentlicher Teil des Heilungsprozesses, denn dann unterstellst du das Denken, Fühlen und Wollen wieder der Seele.

Denken, Fühlen und Wollen sind die Tätigkeiten des Geistes, und wenn diese Tätigkeiten dem falschen Ego unterstellt sind, dienen sie nicht der Seele. Du aber bist die Seele, und so ist der dem falschen Ego dienende Geist dein Feind. Mache ihn zum Freund, indem du das falsche Ego als den Spiegel deiner Unbewusstheit erkennst. Werde dir der Seele bewusst und werde dir Gottes bewusst, der den Ursprung deiner Seele und somit deine wahre Heimat darstellt. Du bist ein winziges individuelles Gottesteilchen. Wenn dieses Teilchen wieder in seiner wahren Kraft erstrahlt und der Geist in seinem Sinne tätig ist, dann bist du eine verwirklichte Seele, da du die Inkarnation genutzt hast, um in die Wirklichkeit zurückzukehren. Die Wirklichkeit ist nicht der Lärm des feindlichen Geistes, sondern das Schweigen des Freundes.

ICH BIN bewusste, Wahrheit verkündende Stille.

 

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

Bild von Ernie Stephens auf Pixabay

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