Mit Arthos durch das Jahr, Tagesbotschaft 18. September

Heute ist ein guter Tag, um voranzukommen. Mit Vorankommen meine ich individuelle Persönlichkeitsentwicklung und unter Persönlichkeit verstehe ich die spirituelle Persönlichkeit: die Seele. Das Ziel des Lebens ist Selbstverwirklichung. Selbstverwirklichung bedeutet, das zu verwirklichen, was du wirklich bist, und so beginnt die Selbstverwirklichung mit der ernsthaften Frage, wer du wirklich bist. Wenn du dir diese Frage stellst und nicht locker lässt, bis du eine überzeugende Antwort gefunden hast, bist du auf dem Weg der Selbstverwirklichung.

Das Selbst hat nichts mit deinem Körper zu tun, und es hat auch nichts mit deinem Geist zu tun. Das Selbst ist transzendental zum Fest- und Feinstofflichen. Du bist nicht deine Psyche, nicht deine Gedanken, nicht deine Gefühle und nicht deine Wünsche. Du bist auch nicht der Körper, denn wenn der Körper stirbt, bist du immer noch da. Du bist das, was den Körper überlebt, und du bist das, was den Körper belebt. Du bist das Leben, das in den Körper eingezogen ist und irgendwann wieder ausziehen wird.

Das Leben ist Bewusstsein. Es ist sich also seiner selbst bewusst. Diese Bewusstwerdung ist eines der Ziele des Weges der Selbstverwirklichung. Wenn du dir über das Leben, das du bist, bewusst wirst, wirst du dir auch über den Sinn und Zweck deines Daseins bewusst. Leben ist kein Zufallsprodukt, das einfach plötzlich erscheint, um das zu tun, was ihm Spass macht, und dann wieder zu verschwinden.

Es gibt einen Grund, einen Sinn und eine Bestimmung. Diesen Grund, den Sinn und deine Bestimmung herauszufinden, ist die wichtigste Aufgabe deines Lebens, denn wenn du nicht herausfindest, warum und wofür du lebst, vergeudest du dein Leben. Dann kommst du nicht voran.

Wenn du vorankommen willst, dann wäre es sinnvoll, all das, was du immer tust, und was dich noch nie vorangebracht hat, zu hinterfragen und sein zu lassen, um stattdessen das zu tun, was dich wirklich voranbringt. Es wäre angebracht, all das aufzugeben, was dich von der Verwirklichung des Selbst, das im Sanskrit ātman genannt wird, abhält. Es wäre hilfreich, dem, was dich in der Illusion hält, zu entsagen. Illusion bedeutet nicht, dass du und deine Welt nicht existieren, deine Erfahrungen nicht real sind und dass es keine Materie gibt, sondern dass du dich mit etwas identifizierst, was nicht wahr ist.

Daraus ergeben sich nun zwei Fragen, die für dein Vorankommen wesentlich sind, nämlich: Was ist es, was mich in der Illusion hält, und was ist wahr?

Die Illusion ist, wie ich bereits sagte, die Identifikation mit dem, was nicht wahr nicht. Hieraus ergibt sich eine weitere Frage, nämlich: Wer identifiziert sich denn mit dem, was nicht wahr ist? Das könnte alles gerade ein wenig verwirrend sein. All die vielen Fragen, Illusionen, Wahrheiten, Selbste, Körper und die Seele. Um diesbezüglich Klarheit zu schaffen, möchte ich einen kurzen Exkurs unternehmen, denn du kannst nicht verstehen, wer du bist, wenn du nicht verstehst, woher du kommst.

Die Antwort auf die Frage, woher du kommst, lautet nicht: aus dem Körper deiner Mutter. Du kommst nicht aus deiner Mutter, denn du warst schon da, bevor es deine Mutter gab. Du bist nicht geboren. Dein Körper wurde geboren, aber du bist nicht dein Körper. Du bist lebendiges individuelles Bewusstsein. Und wo kommt dieses lebendige individuelle Bewusstsein her? Letztendlich kommt es aus lebendigem individuellen Bewusstsein. Es gibt also eine Quelle für dein lebendiges individuelles Bewusstsein, und die Quelle ist das, was Gott genannt wird. Gott ist das Höchste lebendige individuelle Bewusstsein.

Der Unterschied zwischen Gott und dir ist so gewaltig, dass es keine Worte gibt, um diesen Unterschied auch nur halbwegs umfassend zu erklären. Was es aber einigermassen trifft ist: Gott und du, ihr seid bis zu einem gewissen Grad qualitativ gleich. Quantitativ besteht jedoch ein Unterschied wie zwischen einem Tropfen und dem Ozean. Es gibt noch einen wesentlichen Unterschied: Gott hat keine Ursache, wohingegen Gott deine Ursache ist. Das Höchste lebendige individuelle Bewusstsein, das Gott genannt wird, hat keine Quelle. Du aber bist ein winziger Teil dieses Bewusstseins, und somit hast du eine Quelle, obwohl das Bewusstsein an sich ewig ist.

Du kommst aus dem Bewusstsein der Höchsten Persönlichkeit Gottes und bist somit gewissermassen ein Funke Seines Bewusstseins. Im Gegensatz zu den Spekulationen der materialistischen Wissenschaftler ist Bewusstsein jedoch weder materiell, noch hat es eine materielle Quelle. Ganz im Gegenteil: Es gibt keine Materie ohne zugrunde liegendes Bewusstsein. Bewusstsein ist die Quelle. Materie bringt kein Bewusstsein hervor. Das Bewusstsein Gottes ist die Quelle der spirituellen und der materiellen Energie. Jede Energie hat eine Quelle. Ohne entsprechende Quelle gibt es keine Energie. Gott ist keine Energie, sondern die Quelle aller Energien.

Gott ist die Ursache aller Ursachen. Gott ist der anfanglose Anfang. Gott ist das, was schon immer da war und aus dem alles hervorgegangen ist. Gott ist der Grund, warum es etwas gibt, wenn du aus dem Fenster schaust, und nicht nichts. Hast du dir schon einmal die Frage gestellt, warum es überhaupt etwas gibt und nicht nichts? Gott ist der Grund. Der einzige Grund. Gott ist die Antwort auf diese Frage. Die einzige Antwort. Und daher ist Gott die Höchste Absolute Wahrheit. Es gibt nichts über Ihm, nichts vor Ihm, nichts, aus dem Gott hervorgegangen wäre und nichts, von dem Gott abhängt. Aber alles andere hängt von Gott ab, und deshalb ist Gott die Absolute Wahrheit. Es gibt keine Höhere Wahrheit.

Du kommst aus Gott, aber du bist nicht Gott. Du bist die Seele, ein winziger Funke des Bewusstseins Gottes. Dieses Bewusstsein ist das Licht der Wahrheit, und die Quelle dieses Lichts ist die Höchste Persönlichkeit Gottes. Die Wahrheit ist Seine Wahrheit, das Licht ist Sein Licht, und Seine Seele ist deine Überseele. Die Seele deiner Seele ist nur ein Aspekt Gottes. Ein anderer ist das ewige Licht, das die Höchste Absolute Wahrheit ausstrahlt. Der dritte und wichtigste Aspekt Gottes ist Seine Persönlichkeit. Sie ist das innerste Wesen Gottes.

Gott ist kein Objekt, sondern ein Subjekt, und daher ist auch die Absolute Wahrheit kein Objekt, sondern ein Subjekt. Gott ist kein Ding, und die Absolute Wahrheit ist kein Ding. Beides ist transzendental zu allem, was du kennst.

Das, was du kennst, ist Teil der Welt, die du kennst, und auch das, was du von dir kennst, ist Teil der Welt die du kennst. Das, was du von dir kennst, ist nicht das, was du bist, sondern das, womit du dich identifizierst. Das, was du wirklich bist, ist transzendental zu allem, was du kennst.

Du identifizierst dich mit einem Subjekt, das sich als Objekt betrachtet. Das Subjekt nennst du Ich, und alles, was mit diesem Ich zusammenhängt, betrachtest du ebenfalls als Ich und identifizierst dich damit. Somit wird es deins. Ich und meins ist nun aber der Grundfeiler der Illusion. Das, was du wirklich bist, ist ein Fragment Göttlichen Bewusstseins. Dieses Fragment hat ein wahres Selbst und ein falsches Selbst. Das wahre Selbst ist Teil des übergeordneten Selbst, dessen Diener es ist. Und wenn du jetzt zu der Schlussfolgerung gekommen bist, das Gott das übergeordnete Selbst ist, dann möchte ich dich beglückwünschen, denn du hast erkannt, was du wirklich bist.

Das Ich, das sich selbst für wichtiger nimmt und als wichtiger ansieht als das übergeordnete Ich, das im Grunde alles ist, ist das, was nicht wahr ist. Es existiert, aber es ist nicht die Wahrheit. Die Wahrheit ist: Du bist ein Funke, nicht das Feuer. Du bist ein Strahl, nicht die Sonne. Du bist ein Tropfen, nicht der Ozean. Du bist eine Zelle, nicht der Körper. Du bist ein Teil, nicht das Ganze.

Wenn sich der Teil für wichtiger nimmt, als das Ganze, kann er seine Bestimmung nicht erfüllen. Die Bestimmung des Teils ist Hingabe an das Ganze. Der Funke dient dem Feuer, der Strahl der Sonne, der Tropfen dem Ozean und die Zelle dem Körper. Was das Bewusstsein zusammenhält, ist Liebe. Liebe das Wesen der Hingabe. Und so wie Liebe das Wesen der Hingabe ist, ist Liebe auch das Wesen der Seele und ihrer Tätigkeit, die hingebungsvoller Dienst ist. Das ist die Wahrheit, die in der Absoluten Wahrheit verankert ist.

Letztendlich bist du also ein individueller und somit relativer Teil der Absoluten Wahrheit, der sich Ihr hingibt, indem er Ihr dient. Das entspricht der natürlichen Ordnung. Du lebst aber nicht entsprechend der natürlichen Ordnung, sondern bist aus ihr gefallen, da du dich mit dem identifizierst, was nicht wahr ist. Und so dienst du dir selber, anstatt dem Übergeordneten zu dienen. Das Untergeordnete hat sich vom Übergeordneten getrennt, da es sich mit dem identifiziert, was nicht wahr ist.

Das, was diese Identifikation erzeugt, ist das falsche Ego. Das falsche Ego ist das oberste Element dessen, was du nicht bist. Du bist die spirituelle Seele, die der inneren Energie Gottes entspringt, und die mit einem freien Willen ausgestattet ist. Ohne freien Willen könntest du deine Bestimmung, als Teil das Ganze zu lieben, nicht ausführen, denn Liebe kann niemals erzwungen werden. Sie muss freiwillig sein, denn sonst wäre es keine Liebe. Liebe ist deine Bestimmung.

Aufgrund des freien Willens kannst du aber auch eine andere Wahl treffen. Du kannst wählen, nicht zu lieben, dich also nicht in Hingabe selbst zu geben, sondern zu nehmen und die Materie zu erfahren, um sie zu beherrschen und zu geniessen. Um diese Erfahrung, die jedoch gewissermassen eine Illusion ist, da sie nicht der Höchsten Wirklichkeit entspricht, zu ermöglichen, muss es ein Element geben, das die dafür nötige falsche Identifikation erzeugt. Dieses Element ist das falsche Ego. Es erzeugt die Illusion eines materiellen Selbst, das die materielle Natur beherrschen und geniessen kann und will.

Das falsche Ego ist das übergeordnete Element der Intelligenz, die wiederum das übergeordnete Element des Geistes ist. Aus diesen drei Elementen setzt sich dein feinstofflicher Körper zusammen, und der verdichtet sich in den grobstofflichen Körper, bestehend aus den Elementen Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Was du wirklich bist, das Selbst, die Seele, ist transzendental zur Stofflichkeit, die sich aus einer feinen und einer groben Schicht zusammensetzt. Das Transzendentale ist der Stofflichkeit übergeordnet. Sie geht gewissermassen aus ihm hervor. Ewigkeit bildet den Hintergrund für das Vergängliche.

Das ist nun gleichzeitig Segen als auch Fluch. Es ist Segen, weil das, was du wirklich bist, wahrer, stärker und kraftvoller ist als das, womit du dich nur identifizierst. Gleichzeitig ist es aber auch ein Fluch, weil du mit den Mitteln des Untergeordneten das Übergeordnete nicht erkennen kannst. Du kannst die nichtstoffliche Seele, das Selbst, nicht mit den Mitteln der Stofflichkeit wie z.B. dem Geist oder den Sinnen begreifen. Ebensowenig kannst du Gott auf diese Art und Weise erkennen und erfassen. Aber du kannst sowohl die Seele als auch Gott erfahren, und du erfährst beides, indem du dich über die Ebene der Stofflichkeit in das Transzendentale erhebst – z.B. durch Meditation, Chanten oder Beten.

Dies geschieht, indem du dein materielles Leben hingibst, um dem Nichtmateriellen zu dienen. Das ist die Alternative zur Selbstsucht, und das ist die Antwort auf die Frage, warum du das, was du normalerweise tust, und was dich nicht wirklich weiterbringt, hinterfragen und sein lassen solltest. Gleichzeitig zeigt es den praktischen Weg auf, denn etwas einfach nur sein zu lassen, ist sehr schwer. Etwas aber durch etwas Besseres zu ersetzen, fällt leicht. Du könntest also deine selbstsüchtigen Gewohnheiten durch selbstlose hingebungsvolle Tätigkeiten ersetzen. Dazu zählt u.a.: Das Hören bzw. Lesen von der Absoluten Wahrheit, das Predigen der Absoluten Wahrheit und der Botschaft Gottes, das Lobpreisen Gottes, das Rezitieren bzw. Singen der heiligen Namen Gottes, das Beten oder das Dienen.

So verwirklichst du nicht nur dein wahres, sondern auch das Höchste Selbst, das nicht du bist, an dem du aber teilhast. Selbstverwirklichung bedeutet, das zu verwirklichen, bei dem nicht Ich und Meins im Vordergrund steht, und daher führt die Selbstverwirklichung unweigerlich zur Transformation des Egos. Solange du dich als wichtiger ansiehst als alles andere, solange hast du das falsche Selbst verwirklicht. Das wahre Selbst ist selbstlos, denn es dient dem übergeordneten Selbst. Es gibt sich hin, anstatt haben zu wollen. Das wahre Selbst ist die Quelle und die Tätigkeit der Liebe, die du bist.

Gott zu Lieben ist deine Bestimmung, und darum geht es nicht darum, was du willst. Du hast dein ganzes Leben lang selbstsüchtig das verwirklichst, was du wolltest. Wohin hat es dich gebracht? In ewiges Glück, ewigen Frieden, ewige Liebe, ewiges Wissen? Oder stolperst du letztendlich doch nur von Fehlschlag zu Fehlschlag, erlebst das Leid von Geburt, Alter, Krankheit und Tod, das Leid erzeugt durch deinen Körper und Geist, durch andere Lebewesen und die Natur? Ist es dir jemals gelungen, das Leben zu kontrollieren?

Das meine ich mit das, was dich noch nie wirklich vorangebracht hat, sein zu lassen. Gib die Kontrolle ab. Lass los und übergib die Kontrolle Gott, der ohnehin alles kontrolliert. Lass deine schädlichen Gewohnheiten los und ersetze sie durch gute Gewohnheiten. Lass die Selbstsucht los und gib dich hin. Lass die Angst los und vertraue. Hör auf, beherrschen zu wollen. Du bist nicht der Herrscher, sondern der Beherrschte. Stelle den Genuss in den Dienst dessen, der über dir steht. Stelle das falsche Selbst hintenan und überwinde es dadurch.

Widme dich dem, was du wirklich bist und hör auf, die Illusionen zu verwirklichen. Das ist der Weg der Selbstverwirklichung, und nur die Selbstverwirklichung führt zum Ende deiner Seelenwanderung, während der du unzählige Schleifen ziehst und immer wieder im Kreis läufst, anstatt wirklich voranzukommen. Wirklich voran kommst du, wenn du das loslässt, was dich festhält. Wirklich voran kommst du, wenn du wieder wirst, was du wirklich bist, anstatt das sein zu wollen, was du nie wirklich warst und nie wirklich sein wirst. Wirklich voran kommst du, wenn du die Wahrheit verwirklichst.

ICH BIN die Erkenntnis, dass es nicht länger um mich geht.

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

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