Mit Arthos durch das Jahr, Tagesbotschaft 10. Dezember

Heute ist ein guter Tag, um noch einmal auf den Zug zurückzukommen, in den du einsteigen könntest, aber nicht unbedingt solltest. Wie vor einiger Zeit bereits aufgeführt, geht es darum,  nicht in jeden Zug einzusteigen, der vor deiner Nase hält. Wenn du auf dem Bahnhof stehst, kannst du dir natürlich einen Spass daraus machen, in jeden Zug, der hält, einzusteigen. Der wird dich auch mit Sicherheit irgendwo hinbringen, aber höchstwahrscheinlich nicht dorthin, wo du sein solltest. Um deinen eigenen und den für dich richtigen Weg zu gehen, musst du unterscheiden lernen. Nur dann kannst du wissen, welche Züge dir gut tun, da sie dich an dein Ziel bringen, und welche Züge dir nicht gut tun, da sie in eine völlig andere Richtung fahren und somit vom Ziel fortführen.

Wenn du jetzt über dieses Bild schmunzelst, könntest du einmal darüber nachsinnen, wie du dich in deinem Alltag verhältst. Jeder Mensch, der dir begegnet, ist ein solcher Zug. Jedes Gespräch, das dir angeboten wird, ist ein solcher Zug. Jede Meinung, die dir entgegen geschleudert wird, ist ein solcher Zug. Jede Nachricht, die du liest, hörst oder siehst, ist ein solcher Zug. Jeder Gedanke, der dir durch den Kopf fährt, ist ein solcher Zug. Und jedes Ereignis, das dir widerfährt, ist ein solcher Zug.

Auf dem Bahnsteig ist die Sache recht einfach, da jeder ankommende Zug angesagt wird. Die Richtung, in die er fährt, steht fest, und du weisst, ob das die Richtung ist, in die du fahren willst. Bei den oben erwähnten alltäglichen Situationen ist dies nicht der Fall. Der Mensch, der dir begegnet, trägt kein Schild auf dem Kopf, auf dem das Ziel draufsteht. Gespräche entwickeln sich mal so und mal so, Meinungen gelten immer nur für den, der sie hat, Gedanken ziehen Rattenschwänze nach sich, und Ereignisse entwickeln sich meist ohne dass du die Entwicklung bis zum Ende voraussagen kannst. Auch bei den Nachrichten, ist das Ziel nicht deutlich zu erkennen, denn das, wonach du dich richten sollst, ist ein fremder Weg und ein fremdes Ziel, wobei dieses meist verschwiegen wird. Du sollst einfach nur glauben, was man dir sagt.

Du wirst von allen Seiten bombardiert mit Dingen und Informationen, Möglichkeiten und Emotionen, die mit dir selber gar nichts zu tun haben, und die vor allem mit der Wahrheit nichts zu tun haben. Jeder Mensch, dem du begegnest, lebt sein eigenes Leben, hat seine eigene Geschichte, seine eigene Gegenwart und seine eigene Zukunft. Seine vorübergehende Realität inklusive all seiner Erfahrungen, Gedanken, Gefühle, Wünsche, Ereignisse und Situationen bildet seine Wirklichkeit, doch diese ist nicht die Absolute Wahrheit, sondern nur ein relativer Ausdruck der Absoluten Wahrheit.

Alles, was dir in dieser Welt der Erscheinungen begegnet, erscheint, um wieder zu verschwinden. Du identifizierst dich mit der Vergänglichkeit und nicht mit dem, was bleibt. Aber das, was bleibt, ist das lohnenswerteste Ziel, denn das Vergängliche hat keinen wahren Wert. Wahren Wert hat das, was Bestand hat. Alles andere ist nur ein Traum, den du träumst, um aus diesem Traum zu erwachen. Und so könntest du gleich das Erwachen zum Ziel machen, denn das ist der Weg zu dem, was bleibt, und das ist die Wahrheit. Wahrheit vergeht nicht, und Wahrheit wandelt sich nicht.

In der Praxis bedeutet das, von deinem hohen Ross, alles zu wissen und deine persönliche Meinung als unumstössliche Wahrheit anzusehen, herabzusteigen. Wie willst du auf die Wahrheit kommen? Willst du sie dir ausdenken? Glaubst du, dass das jemals funktionieren wird? Du als gefallene Seele bist ein unvollkommenes und bedingtes Wesen, das aufgrund von Selbstsucht in die Illusion gefallen und nun in der materiellen Natur gefangen ist. Deine Sinne sind unvollkommen, dein Geist ist verwirrt und dein Bewusstsein verunreinigt. Wie willst du dir so die Höchste Wahrheit ausdenken? Das ist, als würde ein Frosch versuchen, die unendliche Weite des Pazifiks zu erkunden, indem er sich, während er im beengten Brunnen steckt, aufbläht. Das Ergebnis ist höchstens, dass er platzt. Die Wahrheit findet er so nicht heraus.

Wenn du die Wahrheit kennenlernen willst, dann musst du dich an echte Autoritäten wenden. Eine echte Autorität ist nicht der, der das effektivste Marketing betreibt oder in den sozialen Medien die meisten Klicks und Likes hat. Auch jemand, der einfach nur seine Meinung vertritt ist keine Autorität. Die meisten Prominenten und materiell Erfolgreichen dieser Zeit sind keine Autoritäten, mögen sie auch noch so berühmt sein. Sie sind einfach nur das, was die Masse will. Sie befriedigen die Träume der in der Illusion Gefangenen.

Eine echte Autorität ist der, der die Wahrheit kennt und vorlebt. Die Wahrheit zu kennen und vorzuleben bedeutet, rein zu sein, und rein sein heisst: rein im Äusseren wie im Inneren, in den Taten, wie in den Gedanken. Wer die Wahrheit kennt, bereinigt sich von aller Unwahrheit und lebt in reiner Tugend. Er lebt Reinheit, Enthaltsamkeit und Barmherzigkeit. Daran erkennst du einen Weisen und Heiligen, und daran erkennst du auch einen wahren spirituellen Lehrer und echten Guru.

Und so ist es wichtig, nicht in jeden Zug einzusteigen, der in Form eines Menschen, eines Gedankens, eines Gesprächs, einer Meinung, einer Nachricht oder eines Ereignisses an dir vorbeikommt, hält und dich zum Einsteigen animiert. Menschen, Gedanken, Gespräche, Meinungen, Nachrichten und Ereignisse bringen dich nur ans Ziel, wenn sie Wahrheit transportieren. Alles Unwahre kann nicht das Ziel sein. und es ist sogar gefährlich, denn oftmals begegnet dir erst ein leiser Windhauch, dem später ein Sturm folgt. Der Sturm muss nicht unbedingt dir gelten, aber wenn du dich auf ihn einlässt oder dich ihm in den Weg stellst und ihn herausforderst, machst du ihn zu deinem Sturm bevor du weisst, wie dir geschieht.

Da du gelernt hast, auf Oberflächlichkeiten zu achten, wie das Aussehen, die Figur, das Gewicht, das Alter, die Form, den Geruch und den Geschmack und du dabei den inneren Wert übersiehst, neigst du dazu, dich zu täuschen. Das Äussere ist nicht immer das, worauf es ankommt. Wenn du auf dem Bahnsteig stehst, und ein alter und hässlicher Zug rollt ein, der aber genau dort hinfährt, wo du hin willst, wirst du auf dem Bahnhof stehenbleiben und dir denken: Nein, mit so einem hässlichen Zug fahre ich nicht? Vielleicht ist er ja im Inneren komfortabler als der Orient-Express…

Die richtige Art, damit umzugehen, und auch die richtige Art mit all den anderen Situationen, Menschen, Gedanken, Meinungen, Gesprächen, Nachrichten und Ereignissen umzugehen, besteht darin, nicht nur zu sehen, sondern auch zu denken, zu hören, zu fühlen, zu riechen und zu schmecken. Wenn du dich nur auf deine Augen verlässt, kannst du dich täuschen, und dann wirst du enttäuscht. denn das, was du gesehen hast, ist nicht unbedingt das, was richtig für dich ist. Das gilt ebenso für deine Ohren und dein Gefühl, deine Nase und deine Zunge. Wahrheit vereint die Organe der Wahrnehmung. Wahrheit ist ganzheitlich.

Wenn du also etwas hörst, was dein Herz nicht berührt, aber deinen Verstand fasziniert, oder wenn du etwas siehst, was schön zu sein scheint, was aber ein unangenehmes Gefühl erzeugt, dann ist Achtsamkeit geboten. Versuche immer ganzheitlich wahrzunehmen, dann kannst du die Spreu vom Weizen trennen. So lernst du zu unterscheiden, und dieses Unterscheidungsvermögen ist eins der wichtigsten Werkzeuge, um Wahrheit zu erkennen. Wenn dir die wirkliche Wahrheit begegnet, erkennst du sie. Sie unterscheidet sich von allen Unwahrheiten, indem sie alle Wahrnehmungswerkzeuge gleichermassen überzeugt. Das was wahr ist, ist in keinerlei Hinsicht falsch.

Hinzu kommt, dass du eine innere Führung hast. Diese Führung kommt nicht von deiner Seele, sondern von der Überseele, die neben der Seele in deinem Herzen weilt. Es ist die Stimme Gottes in dir, die als Stimme der Wahrheit und Stimme des Gewissens in dir zu dir spricht. Gott ist in seinem lokalisierten Aspekt des Paramatma immer an deiner Seite. Dabei ist Er nicht nur stiller Zeuge und Beobachter, sondern auch gleichzeitig bester Freund und autoritativer Ratgeber. Wenn du auf diese innere Führung hörst, wirst du dich nicht täuschen lassen, sondern immer der Wahrheit entgegenstreben und wissen. Das einzig lohnenswerte Wissen ist das Wissen über die Wahrheit, und wenn du die Wahrheit kennst, erkennst du jede Form von Unwahrheit.

Wenn du weisst, dass dich etwas von deinem Weg abbringt, dass dir etwas schaden wird oder etwas nicht gut für dich ist, dann solltest du dich nicht darauf einlassen. Das gilt für jeden Gedanken, jeden Menschen, jede Meinung, jedes Gespräch, jede Nachricht, jedes Ereignis und jede Situation. Es sind alles nur Angebote. Ob du sie annimmst, entscheidest du, und du musst dich entscheiden. Wenn du das nicht tust, entscheiden andere für dich, und das, was andere für dich entscheiden, ist in den seltensten Fällen in deinem Sinne.

Also übe dich im Wahrnehmen. Dafür musst du unterscheiden lernen, was die Wahrheit und was die Unwahrheit ist. Sei achtsam und wach und steig nicht gleich in jeden vorbeikommenden Zug ein. Aber verurteile auch nicht die Züge, die nicht in deine Richtung fahren. Auch sie haben ihren Sinn und ihre Berechtigung. Du bist nicht hier, um über andere und anderes zu richten, sondern um dein Selbst zu erkennen, zu entwickeln und zu verwirklichen. Und das geht nur in Liebe, da dein Selbst aus der Liebe kommt.

ICH BIN der Reisende, der immer das Höchste Ziel vor Augen hat.

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

Bild von Lorri Lang auf Pixabay

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